OPEL und Insolvenz?

Hallo zusammen,

ich bin mir im Unklaren über die Folgen einer Insolvenz:

  • für General Motors: Könnte die Insolvenz eine Loslösung der Tochter von der Mutter wahrscheinlicher, leichter und kostengünstiger (kein Abkauf von Haupteigentümer, keine Übernahme von Schulden der Muttergesellschaft) machen? GM wäre ein unangenehmes Paket los.
  • für Opel und Beschäftigte: Ich lese häufig, Opel alleine kann sich nicht auf dem Markt behaupten. Meines Wissens hat Opel an GM über Jahre Überschüsse gezahlt. Wäre eine (auch personelle) Gesundschrumpfung nach Insolvenz mit Unterstützung des Staats nicht doch die bessere Alternative und Chance anstelle jetzt Milliarden in den Gesamtkonzern mit vielen zusätzlichen Risiken zu pumpen?

MfG
SG

Eine Insolvenz würde viele kleinere Zulieferer in den Tod treiben, weil diese dann kein Geld mehr bekommen würden (sie würden auf ihren Forderungen sitzen bleiben).

Diese kleinen Unternehmen haben keine Lobby, welche für sie Staatshilfen fordert.

Hi,

Insolvenz bedeutet doch nicht die sofortige und vollständige Zahlungsunfähigkeit, sondern „nur“, daß nicht alle Zahlungsverpflichtungen voll bedient werden können, also ein Teilverlust für Zulieferer.
Der Geschäftsbetrieb läuft i.d.R. weiter, aber die Geldströme werden nach bestimmten Regularien vom Konkursverwalter gesteuert.

Kann evl. auf diese Weise der Geldfluß in Richtung Konzernmutter unterbunden werden, weil andere Forderungen vorrangig bedient werden müssen?

Das Problem Entflechtung aus dem Konzern mit dem Ziel eigenständigen Weiterlebens (mit anderem starken Partner?) ließe sich unter diesem „Schirm“ vielleicht besser bewerkstelligen als wenn Mr. Wagoner seine Finger drin hat.

Gruß
Cassius

Hallo,

  • für General Motors: Könnte die Insolvenz eine Loslösung der
    Tochter von der Mutter wahrscheinlicher, leichter und
    kostengünstiger (kein Abkauf von Haupteigentümer, keine
    Übernahme von Schulden der Muttergesellschaft) machen? GM wäre
    ein unangenehmes Paket los.

was heißt hier unangenehm. Wenn sich GM von Opel trennen würde, stände GM vor ein paar gravierenden Problemen:

  • es gäbe bei GM keine europ. Marke mehr von Rang und Namen. Saab ist bereits pleite und ebenso wie Vauxhall und Chevrolet auf dem europ. Markt nur marginal unterwegs. D.h. das wäre ein nahezu kompletter Abschied aus Europa.
  • Opel entwickelt eine wichtige, weltweite Plattform für GM. Hier zu entflechten, wird sicher spannend, da Opel selber natürlich ebenso bestimmte Bereiche nicht betreut. So wird z.B. der wichtige Kleinwagen mittlerweile vor allem in Asien entwickelt.
  • für Opel und Beschäftigte: Ich lese häufig, Opel alleine
    kann sich nicht auf dem Markt behaupten. Meines Wissens hat
    Opel an GM über Jahre Überschüsse gezahlt.

Jou, ist aber schon länger her, nachdem die amerik. Fahrzeug- und Sparpolitik Anfang/Mitte der 90er Opel an den Rand des Bankrotts gewirtschaftet hat. Opel ist doch mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Marke ist ruiniert, die MA-Anzahl seit damals fast halbiert …

Wäre eine (auch
personelle) Gesundschrumpfung nach Insolvenz mit Unterstützung
des Staats nicht doch die bessere Alternative und Chance
anstelle jetzt Milliarden in den Gesamtkonzern mit vielen
zusätzlichen Risiken zu pumpen?

Gesundschrumpfen heißt aktuell bei GM der Abbau von >100t MA, die aktuell „überflüssig“ sind. Na ja, schrumpfen ist hier vielleicht der falsche Ausdruck bei dieser Größenordnung, oder?

Grüße
Jürgen

Hallo,
ick kann auch nur sagen was ich mir aus den Medien zusammengereimt habe.

Warum GM Opel nicht loslassen wird:
* GM geht es insgesamt sauschlecht, da ist Opel noch ein seltener Aktivposten. Warum sollte man einen der wenigen Bereiche der noch Gewinn machen kann ausgliedern?
* Ohne die Entwicklungsabteilung von Opel könnte GM auch bei seinen anderen Divisionen gar kein Auto mehr rausbringen. Über zwei Drittel der technischen Entwicklungsarbeit wird von Opel für den Gesamtkonzern gleistet.

Warum Opel nicht so einfach raus kann:
* Die Entwicklung und Produktion ist bei GM hoch arbeitsteilig. So werden etwa die Karosserieteile bestimmter Modelle in den Blechformwerken ganz anderer GM Töchter gefertigt.
* Auch wenn Opel einen Großteil der Entwicklungsarbeit macht werden darum doch ganze Komponentengruppen wiederum von Opel überhaupt nicht entwickelt. Das würde dann plötzlich fehlen.

Also eine schnelle Herauslösung ist vielleicht juristisch machbar, aber in Entwicklung und Produktion bliebe Opel mit GM auf absehbare Zeit eng verflochten und damit auch mit dessen Schicksal.

In einem Bericht über GM hab ich mal gelesen, dass im Grunde nicht eine Insolvenz von Opel für Opel gut wäre, sondern die Insolvenz von GM, denn dann könnte Opel zur Befriedigung von Gläubigern von GM als eines der wenigen profitablen Stücke veräußert werden und dann allein weiter machen.

Gruß
Werner

Hallo,

In einem Bericht über GM hab ich mal gelesen, dass im Grunde nicht :eine Insolvenz von Opel für Opel gut wäre, sondern die Insolvenz von :GM, denn dann könnte Opel zur Befriedigung von Gläubigern von GM als :eines der wenigen profitablen Stücke veräußert werden und dann allein :weiter machen.

Theoretisch vieleicht, aber praktisch nicht durchfuehrbar. Denn obwohl Opel in Europa seit Jahren die meiste Entwicklungsarbeit fuer den GM Konzern leistet liegen alle Rechte der daraus resultierenden Patente beim Mutterkonzern in USA. Die wuerde bedeuten ein unabhaengige Opel-Marke muesste horrende Lizenzgebuehren zahlen. Und auserdem hat GM die europaeischen Opel Immobilien bis zum Anschlag bei amerikanischen Banken verflaendet.

Tschau
Peter

Hallo,

dass bei einer Herauslösung, die Patente bei GM verbleiben wäre ja nicht zwangsläufig. Ohne entsprechende Patente oder zumindest Lizenzen wäre Opel praktisch unverkäuflich und damit das Ziel einer Liquidierung im Sinne der Insolvenzverwaltung nicht erreichbar.

Gruß
Werner