Oper ohne Tenor

Hallo ihr alle,
ich habe da eine etwas absurde frage bezüglich Opern, die ohne Tenöre auskommen. Da ich verdammt schnell Mitleid mit Tenören bekomme (wenn sie älter als 35 sind, wird es schwer wirklich passende rollen für sie zu finden, außerdem muss man jedes Mal bangen, dass sie den ton auch wirklich treffen), suche ich nach einem Bühnenwerk, bei dem ich nicht ständig mit der Angst leben müsste, dass der Tenor nicht trifft.
Auch interessant wären Rollen für ältere Tenöre (also wie es zum Beispiel den Don Pasquale von Donizetti ist, der auch super von älteren Bässen gesungen werden kann), ich wäre also allen sehr verbunden, die mir in dieser Hinsicht weiterhelfen könnten…

vielen Dank und liebe Grüße

Wie wäre es mit der „Elektra“ von Strauss? Der Ägisth ist so einer der klassischen Alterssitze für Tenöre. Ganz tenorlos ist schwierig… spontan fällt mir da Puccinis „Suor Angelica“ ein. Und wie steht es mit Poulencs „Dialoge der Karmeliterinnen“?

Hallo,

Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ fällt mir da ein. Zugegeben, nicht besonders schwer bei einem Zwei-Personen-Stück.

Grüße
Wolfgang

Und wie steht es mit Poulencs "Dialoge der

Karmeliterinnen"?

In den Karmeliterinnen sind mehrere Tenöre (Chevalier, Beichtvater, Foltermeister und einer der Kommissare) …
Es gibt einige Barockopern, in denen auf Tenöre verzichtet wurde, da zu der Zeit Kastraten in Mode waren und kaum für Tenöre komponiert wurde … eine einakige Oper, eigentlich als Intermezzo gedacht, ist „Il geloso schernito“ für einen Bariton und einen Sopran …

darf ich fragen wofür die oper ohne tenor gesucht wird?

Hi,

Pimpinone oder Die ungleiche Heirat von Georg Philipp Telemann:

http://de.wikipedia.org/wiki/Pimpinone_oder_Die_ungl…

Gruß
Roland

Also erstmal hier ein großes „Vielen Dank“ an alle in den Raum geworfen!

Nun zu lothars frage:

Wir haben hier in unserem Städtchen zwar ein sehr gutes Sängerensemble, aber an den Tenören haperts doch sehr…-- also im Grunde genommen ein ortsbedingtes Trauma. Allerdings werde ich beruflich wohl in diese Richtung (also diese ganze Opernschiene) gehen und da kommt natürlich die Frage auf, was mache ich als Regisseur, wenn ich an einem Theater, wie es das in meiner Heimatstadt ist, lande und dann eben mit der Situation konfrontiert bin, keinen vernünftigen Tenor zur Verfügung habe. Kann ja nicht jeder Talent haben…

Nunja, darf ich fragen wo dieses Theater steht und was du dort beruflich machst? Ich bin an einem großen deutschen Opernhaus engagiert und vielleicht kann ich dir da etwas helfen.
Was mir jetzt noch eingefallen ist, ist die „Kanarienvogel-Kantate“ von Telemann. Sie ist eine szenische Kantate für Bariton, da kann man echt viel draus machen und die Orchesterbesetzung ist auch klein. Das ganze dauert jedoch nur knapp 25 Minuten. Ansonsten vielleicht die Monooper „Anne Frank“ für einen Sopran (gibt es für kleines Orchester udn dann noch eine Fassung für Klavier).

Eine Sache noch: die Frage nach einer Sängerbesetzung stellt sich nicht der Regisseur, sondern der Intendant oder GMD. Der Regisseur muss mit dem arbeiten was ihm gegeben wird, hart aber wahr, sie haben nur selten ein Wörtchen bei der Besetzung mitzureden.

Hatten wir eigentlich Poulencs „Voix humaine“ und Schönbergs „Erwartung“ schon? Rihms „Gehege“ fällt mir auch grade noch ein. Dann den „Maestro di capella“

Also ich weiß, von welchem sagenumwobenen, ominösen städtchen Gardiniera redet, aber um hier mal die entgültige ehre unserer tenöre zu wahren, würde ich darauf verzichten wollen, einen konkreten ort zu nennen (man weiß ja nie, wer da mit halbem ohr hinhört…:smile: )

aber prima, mit euren Vorschläge kriegt man ja schon fast ein kleines repertoire zusammen…

Ja ja… die frage nach „was machen wir eigentlich nächste spielzeit?“- immer einen lacher wert…
hm stimmt, dieses jahr hat das der intendant einfach alles selbst entschieden weil der gmd nicht zugegen war…

Ich kann jetzt hier leider nur aus zweiter Hand Erfahrungen bezüglich dessen auftischen, aber wer als regisseur einen guten draht zum intendanten/gmd hat, der wird doch vielleicht auch ein kleines bisschen mit dran werkeln können-

Oder wie ist das bei euch so?

also wie gesagt der regiesseur hat selten mitspracherecht, der wird ja auch nur eingekauft, es sei denn es ist der operndirektor oder oberspielleiter … empfehlungen kann ja jeder aussprechen, aber der intendant MUSS NICHT darauf rücksicht nehmen

Hallo!
Weil Richard Strauss Operntenöre nicht mochte, hat er auch nicht viel für sie komponiert:
In der „Frau ohne Schatten“ erinnere ich mich nur an den alten versteinernden Kaiser als Tenor (gemeint also als hohe Greisenstimme).
In „Der Rosenkavalier“ trägt ein hoher Tenor beim Levée der Marschallin die Arie aus dem Bourgeois Gentilhomme von Molière vor (Di rigori …), auch sonst kommen hier nur Subalterne als Tenöre vor.
Hat Strauss überhaupt außer dem Bacchus in „Ariadne“ eine imposante
Tenorpartie komponiert?
Schönen Gruß!
Hannes

O ja…

  1. Der Kaiser in der „Frau ohne Schatten“. Bei weitem keine hohe Greisenstimme, sondern ein jugendlicher Liebhaber, die Falkenszene verlangt immerhin das C…
  2. Menelas in der „Ägyptischen Helena“
  3. Henry Morosus in der „Schweigsamen Frau“, unvergeßlich von Fritz Wunderlich…
  4. Apoll und Leukippos in der „Daphne“
  5. Flamand im „Capriccio“
  6. Midas in der „Liebe der Danae“
  7. Matteo in „Arabella“
  8. Baron Lummer in „Intermezzo“

… und natürlich der „Guntram“.
Die Titelheldenpartie seiner ersten Oper war wohl der Tenor-Alptraum schlechthin… Man hielt ihm vor wieviel Takte der mehr als Tristan zu singen hätte, der engagierte Sänger verlangte eine Aufstockung seiner Gage etc.
Nichts als Ärger mit dieser Oper und den Tenören. :wink:
Deshalb (?) schrieb Strauss dann für eine Weile lieber sinfonische Dichtungen, bevor er es noch mal mit Opern (und vielleicht ja deshalb auch mit nicht gaanz so viel bedeutenden Tenorpartien) versuchte.

Osso

… und natürlich der „Guntram“.
Die Titelheldenpartie seiner ersten Oper war wohl der
Tenor-Alptraum schlechthin… Man hielt ihm vor wieviel Takte
der mehr als Tristan zu singen hätte, der engagierte Sänger
verlangte eine Aufstockung seiner Gage etc.

Deswegen hat er die Oper später auch überarbeitet und das Original im Garten seiner Villa begraben. Auf dem Marterl steht „Her ruht der ehr- und tugendreiche Jüngling Guntram, Minnesänger, der vom symphonischen Orchester seines eigenen Vaters grausam erschlagen wurde“

Ich bin mir nicht sicher mit meinem Vorschlag… Zwar hat Christoph Willibald Gluck auch Tenor Arien, aber die sind meiner Meinung nach nicht sooooo hoch. Konnte ich als Barriton sehr gut mitsingen.

Falls man die Darstellung außen vor lassen könnte (ich erinnere mich an eine Laiendarstellung der Zauberflöte mit einem wie 70 wirkenden Papageno, der so überhaupt keine Lebensfreude ausstrahlte) einfach das Werk nach unten transponieren *g* mit der Begründung, früher war die Stimmung anders