Hossa 
Die Sphäre gibt an, wie „stark“ die Brille ist. Der Wert wird in „Dioptrien“ angegeben. Von Stärke zu Stärke erfolgt ein Sprung von 0,25 Dioptrien. Ist der Wert negativ, bist du kurzsichtig, ist er positiv, bist du weitsichtig.
Der Zylinder wird zusätzlich benötigt, wenn eine Hornhautverkrümmung vorliegt. Auch der Zylinder wird in Dioptrien angegeben. Er kann negativ oder positiv sein.
Die Achse in Grad gibt die Lage der Fehlkrümmung an. Hierzu sind auf dem Arztrezept auch noch zwei Halbkreise, die die Lage angeben. Der Wert kann zwischen 0 und 180 Grad betragen.
Die Addition (ebenfalls gemessen in Dioptrien) wird angegeben, wenn es sich um eine „Mehrstärkenbrille“ handelt, in der Regel eine Fernbrille mit Nahteil zum Lesen. Die Addition wird zum Fernteil addiert und ergibt die "„Stärke“ des Nahteils.
Das Problem ist nun, dass die Augenärzte den Zylinder in der Regel mit einer negativen Dioptrienzahl angeben, die Gläserhersteller jedoch stets mit positiver Dioptrienzahl rechnen. Daher muss der negative Zylinder in einen positiven umgerechnet werden. Das ändert nichts an der Brechkraft des Zylinders. Die Umrechnung geht wie folgt:
Anpassen der Spähre:
\mbox{Sph}_{neu}=\mbox{Sph}_{alt}+\mbox{Zyl}_{alt}
Vorzeichenwechsel des Zylinders:
\mbox{Zyl}_{neu}=-\mbox{Zyl}_{alt}
Drehung der Achse um 90°:
- Fall: Achse zwischen 0° und 89°:
\mbox{Achse}_{neu}=\mbox{Achse}_{alt}+90^o
- Fall: Achse zwischen 90° und 180°:
\mbox{Achse}_{neu}=\mbox{Achse}_{alt}-90^o
In deinem Fall also:
Optiker ermittelte nach Test folgende Werte:
Links:Sphäre:+0,75,Cyl:-0,5,Achse:180°
Rechts:Sphäre:+0,75,Cyl:-0,25,Achse:180°
Add:1,75 für links und rechts.
links:
\mbox{Sph}_{neu}=0,75+(-0,5)=0,25
\mbox{Zyl}_{neu}=-(-0,5)=0,5
\mbox{Achse}_{neu}=180^o-90^o=90^o
rechts:
\mbox{Sph}_{neu}=0,75+(-0,25)=0,5
\mbox{Zyl}_{neu}=-(-0,25)=0,25
\mbox{Achse}_{neu}=180^o-90^o=90^o
Rechnet man noch die Addition dazu, wäre die Glasstärke:
Links: Sphare +2,00 / Cylinder +0,5 / Achse 90°
Rechts: Sphäre +2,25 / Cylinder +0,25 / Achse 90°
verkauft wurde mir lt. Brillenpass:
Links:Sphäre:+1,75,Cyl:+0,75,Achse:90°
Rechts:Sphäre:+2,25,Cyl:+0,25,Achse:90°
Das rechte Glas ist also exakt das, was der Optiker gemessen hat. Das linke Glas hat einen liecht anderen Schliff, jedoch im Zentrum die gleiche Brechkraft (1,75+0,75 = 2,00+0,5) wie das vom Optiker gemessene. Das verkafute Glas korrigiert die Hornhautverkrümmung an seinen Rändern etwas stärker als das gemessene Glas. Dieser Effekt ist bei diesen Werten hier aber kaum spürbar.
Inzwischen hatte ich meinen lang ersehnten Augenarzttermin,
der hat mir folgendes Rezept ausgestellt:
Links:Sphäre:+1,50,Cyl:+0,50,Achse:80°
Rechts:Sphäre:+1,50,Cyl:+0,25,Achse:100°
Wenn du die Werte vergleichst, wird klar, dass der Arzt die Hornhautverkrümmung fast genau so korrigieren möchte, wie es die Brille von deinem Optiker tut. Die minimale Abweichung von 10° in den Achsen wirst du kaum merken. Das liegt im Rahmen der normalen Messunsicherheit.
Jedoch ist die Brille vom Augenarzt doch deutlich schwächer (siehe Sphäre) als diejenige, die der Optiker gemessen bzw. gefertigt hat. Kann es sein, dass die Brille vom Augenarzt ein „Kompromiss“ zwischen Fern- und Lesebrille ist?
Viele Grüße