Optiker - Gestell

Die Susi plagt mich mal wieder, ich soll Euch da was fragen. So, die Susi kann nimmer richtig sehen und begab sich zum Optiker. Dabei reden wir vom Optikermeister Gugg und nicht von der Kette Wenigfrau oder Zeus oder ähnlich. Es klappt alles gut, ihre Augen werden vermessen, sie entscheidet sich für eine randlose Brille. Und da sie ihre Kohle lieber in gute Gläser als in Gestelle investieren will, brachte sie ihre alte (bestimmt älter als 10 Jahre und ebenfalls randlose) Brille mit und fragte, ob man die neuen Gläser ins alte Gestell einbauen könne. Das Gestell hat sie dem Herrn Gugg auch gezeigt und der meinte, man sei ein Fachbetrieb und kriegte alles hin. Also bestellte die Susi die „teuren“ Gläser, schließlich konnte sie ja das Geld vom Gestell sparen.

Nun kam nach einigen Tagen der Anruf vom Optikermeister Gugg, dass ihr altes Gestell schon „uralt“ sei, man könne die Gläser da zwar einbauen, aber es könnte halt sein, dass das Gestell aufgrund seines Alters alsbald kaputt ginge und dann gäbe es keinerlei Ersatzteile. Susi sagte dann, dass sie das trotzdem so machen möchte.

Dann passierte ne Weile nichts (Susi hatte aufgrund enger terminlicher Situation gesagt, dass das nicht eilen würde). Nach drei Wochen rief dann der Optikermeister Gugg bei der Susi an und fragte nach, wann sie denn die Brille abholen würde. Daraufhin scheffelte sie sich einen Termin frei, begab sich ins Hause Gugg und erblasste. Nix mit „Brille fertig“. Der Optikermeister Gugg teilte ihr wortreich mit warum er die neuen Gläser zwar ins alte Gestell einbauen könnte aber warum das doof sei (kurz gesagt hat sich wohl das „Standardlochraster“ geändert). Susi sagte, dass sie das trotzdem so haben möchte, woraufhin ihr der Herr Gugg so zusetzte, bis sie ein neues Gestell für 400 Euro „zur Ansicht“ bestellt hat.
Unterschrieben hat sie nix - und natürlich möchte sie den lokalen Handwerker nicht in Schwierigkeiten bringen. Aber hey, verdammt, 400 Euro für ein Brillengestell sind nicht nichts! Und Susi hatte da ihr gewisses Budget für die Brille (als Gesamtsystem, also Gläser plus Gestell plus ggf. irgendeine Pauschale für „Vermessung“ oder „Montage“ oder was auch immer). Und das wird jetzt mal eben um diese nicht unerhebliche Summe erhöht.
Dadurch dass die Gläser schon da sind, konnte sie jetzt auch nicht auf eine günstigere „rahmenhaltige“ Fassung wechseln.

Im Moment ist die Situation, dass Susi ein Gestell „zur Ansicht“ bestellt hat. Aber irgendwie ist das doch bestenfalls schlechter Stil? Darauf angesprochen bot ihr der Herr Gugg auch sagenhafte 100 Euro Rabatt für das Gesamtsystem an.

Was meint Ihr dazu? Ist Optiker Gugg gegen sowas versichert und könnte der Susi „aus Kulanz“ das Gestell kostenlos bereitstellen? Oder kann sie unter diesen Umständen zum Optiker Auge direkt nebenan wandern und Gugg hat halt Gläser übrig, die er vermutlich nie mehr loswird?

Die Susi ist ja bewusst zum lokalen Einzelhandel gegangen um denselben zu unterstützen und nicht die großen Ketten. Und sie möchte jetzt dem Optiker Gugg auch nix böses. Aber 300 Euro sind 300 Euro, dafür muss die Susi lange stricken!

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Hallo,
bis zu der Stelle, als es um die 400,00 € für das Gestell ging, kam mir alles bekannt vor. Ist es mir tatsächlich so ähnlich ergangen, nur dass ich meine „alten“ Gläser gerne in mein „Schwimmbadgestell“ (wie der Name schon sagt, nehme ich das nur zum Schwimmen) eingebaut hätte, was sich im Nachhinein technisch als nicht möglich herausstellte - Mein Optiker empfahl mir nun dafür ein neues „Schwimmbadgestell“, das meine alten Gläser aufnehmen konnte und das kostete mich 126,00 €.
Was ich auch nicht verstehe - mein Optiker hat ca. 200 Gestelle direkt vor Ort und das über alle Preislagen - wieso musste da ein „Gestell zur Ansicht“ bestellt werden ?.
Fazit - das ist Verhandlungssache - meine ich.
Gruss
Czauderna

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Vielen Dank für Deine Antwort - es beruhigt mich, dass sowas nicht nur der Susi so geht…

Da es wohl gar nicht sooo viele Anbieter von randlosen Gestellen gibt (Susi war sich nicht recht sicher, aber es scheint da im wesentlichen einen „führenden“ zu geben und ein paar deutlich günstigere und qualitativ schlechtere Nachbauten, wobei sie meint, dass dieser Optiker nur die "Originale hat) ging’s da tatsächlich noch um die Farbe. Ob das Teil eher lilablassblau oder zartrosameliert werden soll. Ich glaube, Susi wollte damit auch erstmal „Zeit schinden“

Nein!

Wer sollte so etwas versichern?

Das ist eine blöde, ärgerliche Situation. Ja, Herr Gugg hätte als Fachmann gleichwissen müssen usw…Stattdessen hat er erstmal den Mund zu voll genommen. Passiert mir auch hin und wieder mal.

Der Punkt ist immer: Mangelnde Kommunikation. Mangelhafte Dokumentation.

Wurde was schriftlich gemacht, kann man sich dran festhalten. So jetzt nicht.

„Herr Gugg, das ist blöd gelaufen. Susi macht Ihnen da keinen Vorwurf. Fehler können passieren. Und Susi hat die 400+ jetzt nicht. Susi hat 222,13 €. Nicht mehr und nicht wenigfer. Was können wir damit anfangen? Susi ist ja auch schon langjährig Kunde bei Ihnen und wird es bleiben wollen…“

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Weiß ich doch nicht :wink: Aber ich erinnere mich an eine Geschichte, bei der ich es eine tolle Idee fand, aus zwei kaputten Brillen (einmal Gestell, einmal Gläser aber sinnvoll kompatibel) eine zu machen. Der Optiker machte das sehr widerwillig (klar, der hätte mir lieber ne neue Brille verkauft).
Und es passierte was passieren musste: beim Montieren gingen die Gläser kaputt und „die Versicherung“ hat mir komplett neue Gläser in die alte Fassung spendiert. Hat den Optiker bedeutend mehr geärgert als mich.
Nun ist aber das ne komplett andere Situation als die von Susi, aber ich hatte sie ein wenig „heiß“ gemacht, dass es da möglicherweise irgendeine Versicherung auch für ihren Fall geben könnte.

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hi,

Ein Schaden am Eigentum Anderer zu verursachen (Susis alte Gläser) ist versicherbar.
Selbst falsche Gläser zu bestellen, also einen eigenen Schaden zu verursachen, ist eine ganz andere Sache.

grüße
lipi

Okay, das verstehe ich.

Nur rein hypothetisch die Frage: wäre es denn ein Unterschied, wenn Susi die Gläser (vielleicht direkt bei Bestellung) schon bezahlt hätte? Hat sie in dem Fall nicht, aber mal angenommen…

Hallo,

da irrt der Optiker (oder verkauft lieber Hochpreisiges). Schau z.B. hier https://www.ladenzeile.de/brillen/damen/randlos/?sort=price_desc
Die dort vorkommende Marke Silhuette kenne ich aus eigener Erfahrung, sind haltbare, gut Gestelle und meist unter 400.- Eumels zu haben.

Und sicher gibt es noch etliche andere gute Marken, die immernoch randlose Brillengestelle herstellen.

Gruß,
Paran

1.) Randlose Brillen (ob von Silhouette oder nicht) sind empfindliche Systeme. Es werden zunehmend Randlose mit Kunststoffverschlüssen statt mit anständigen Schrauben und Muttern angeboten, die irgendwann wackeln MÜSSEN. Und schuld ist immer der Optiker, weshalb es bei mir keine randlosen Brillen mehr gibt.
Wer unbedingt randlos haben will, muss dann halt woanders hingehen.
2.) @Frau_Jana_Boemer
Wo ist denn eigentlich das Problem? Der Kollege hat zuerst den Mund zu voll genommen und sucht nun eine geringstpeinliche Rückzugsmöglichkeit. Soll bei anderen auch schon vorgekommen sein.
Es gibt Umstände, die tatsächlich erst später erkennen lassen, ob sich eine Fassung zur erneuten Verglasung eignet, z.B. die Länge der Stifte, auf die man die Kunststoffverschlüsse für die Gläser pressen muss. Der Optiker kann die Dicke der Gläser nicht genau vorher wissen. Auch die Lötstellen der Stifte könnten beschädigt sein, was ebenfalls manchmal erst später auffällt.
Passiert nach 4-5 Wochen, dass das Glas abfällt, hat natüüüürlich der Optiker schuld.
Warum geht Susi denn nicht zu einem guten Filialisten? Die haben u.U. moderne Schleifmaschinen, bei denen das „Standardlochraster“ sche!ßegal ist. Preiswerter sind sie allemal.
Kein Mensch versichert den Optiker für solche Fälle. Allein schon diese Annahme zeigt die Ahnungslosigkeit bzgl des rechtlichen Hintergrundes. Geht dem Optiker eine Kundenbrille kaputt, muss er sie ersetzen. Diese Ersatzpflicht lässt sich auch einzelvertraglich nicht ausschließen
Aber: Kollege Gugg hat das Vertrauen und Wohlwollen nicht verdient! Er versucht, mit Ausreden seine Kundin zu beduppen.
@Guenter_Czauderna
Ich habe knapp 500 Modelle im Laden, die man live auf die Nase setzen darf, dazu rund 3000 weitere, die man virtuell aufprobieren kann. Es gibt Leute, die finden auch bei uns nix

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Da unterschätzen Sie gewaltig die Zahl der Fassungen, die durch 1 einziges Modell entsteht, die man z.B. in 4 Farben und 3 Größen bestellen kann. Wollte man das alles vorhalten, müsste man allein für dieses Modell 12 Brillen vorfinanzieren, um die im Laden zeigen zu können.
Und jedes Jahr kommen branchenweit rund 80.000 neue Modelle ´raus…

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Vielen Dank @Morgan_le_Fay, auf Deine Antwort hatte ich gehofft. Ja, das mit den Kunststoffverschlüssen und den Hülsen hat er der Susi auch so erklärt (und das sieht man ja auch als Laie, wenn man weiß wohin gucken).

Ja, und wenn er der Susi beim ersten Besuch genau das so erklärt hätte, dass er dazu erst das alte Gestell genauer angucken (eventuell auch zerlegen?) muss, dann wäre das wohl auch kein Problem gewesen. Aber der Ablauf

  • klar kein Problem flüchtiger Blick
  • Anruf „Wollense wirklich?“ mit Antwort „ja“
  • dann Anruf „kommense zum Abholen“
  • und dann eben die Aussage „Sie müssen doch ZAHLEN“

Das ist natürlich so ne Sache: woher soll Susi als Laie sowas wissen? Einerseits jammern genau diese Einzelgeschäfte, dass sie’s so fürchterbar schwer haben gegen die großen Ketten - und andererseits passieren dann solche Aktionen…

Nee, sorry, das habe ich nicht deutlich genug beschrieben. Es ging nur drum, dass wenn in den Gläsern erstmal die Nicht-Standard-Löcher drin sind und dann das Gestell kaputt geht dass dann auch die Gläser „verloren“ sind. Und das verstehe ich, das ist dann mein Risiko.

Ja, in der Tat, was Versicherungen angeht - insbesondere solche für Selbstständige - sind Susi und ich absolute Laien. Aber ich hätte gedacht, dass man sich gerade in so einem Beruf (sowohl Gläser als auch Gestelle sind ja recht teuer, so dass „Irrtümer“ schnell ins Geld gehen) vielleicht sowas haben könnte. Hilft aber auch bei der Argumentation mit Herrn Gugg.

Okay, besten Dank für diese Einschätzung. Dann werde ich der Susi raten, am Montag nochmal den Kontakt mit Meister Gugg zu suchen. Ihr ist noch aufgefallen, dass der Herr Gugg überhaupt nicht von irgendwelchen „Gläsern die schon gekommen sind“ gesprochen hat. Eventuell hat er die noch nichtmal bestellt und Susi könnte einfach fröhlich rausspazieren ohne dass ein Schaden entstanden ist.

Und vielen Dank auch für den Hinweis am Rande, dass diese randlosen Brillen doch recht schnell Probleme machen. Vielleicht mag sich Susi dann beim nächsten Optiker für ein Modell mit Rand entscheiden :wink:

Muss nicht, ist aber bei Leuten, die die Brillen viel auf- und absetzen, der Normalfall, dass schnell etwas wackelt. WENN schon randlos, dann möglichst eine, deren Gläser mit Schrauben und Muttern befestigt sind UND 1,6er (kein 1,67er oder 1,74er!) Kunststoff, da dieser extrem zäh ist.
Ansonsten habe ich in meinem Portfolio Fassungen aus ganz dünnem Federstahl (50 Euro, Vollrand) oder flexiblem Titan (Halbrand oder Vollrand für 120Euro). Susi soll sich einfach mal in der Mediathek von Sat1 den Optiker-Check ansehen. Dort werden auch wir und unsere unorthodoxe Stärkenmessmethode vorgestellt…:wink:

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Hallo,
ja, das glaube ich gern - mein Optiker hat mir das so ähnlich auch mal erklärt. Ich bin allerdings nicht von der Farbe/Hersteller ausgegangen, sondern vom Preis. Aber es ist müßig darüber zu diskutieren - Susi geht am Rosenmontag zum Optiker und klärt das mit dem Gestell und dem dazugehörigen Preis.
Gruss
Czauderna

Das ist der Vorteil, wenn man nicht in einer Karneval-Hochburg wohnt. :grin:

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Betriebshaftpflichtversicherungen schließen Bearbeitungsschäden wie den beschriebenen regelmäßig aus. Soweit sie versicherbar sind, ist das jedoch ein kostspieliges Unterfangen. Die wenigsten Handwerksbetriebe dürften ein solches Risiko versichert haben.

hi,

Danke für die Info, die kann ich gut für den Tisch gebrauchen, der kippelt etwas.

Es ging konkret um einen Fall, bei dem die Versicherung gezahlt hat und Susis Freundin nicht zuordnen konnte, warum da und nicht hier.

grüße
lipi

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Es hieß „die Versicherung“, ohne eine konkrete zu nennen. Jedenfalls ist und bleibt mir neu, dass Bearbeitungsschäden in irgendeiner betrieblichen Versicherung enthalten wären.
Falls es eine solche gibt, hätte ich gern Veranstalter und Konditionen gewusst.

Solche Redensarten wie mit dem kippelnden Tisch kannst du dir gefälligst sparen, bzw. gibt es für sowas Facebook & Co.