Hallo,
Das hat zur Generation meiner Eltern mit genau diesem Modell
Sinn gemacht. Nun wird heute aufgrund des niedrigen
Garantiezinses allerdings oftmals von eine KLV abgeraten.
Welche Alternativen wären hier sinnvoll? Oder gibt es
vielleicht doch Kapitallebensversicherungen, die über einen
Zeitraum von ~35 Jahren Sinn machen?
man muss hierfür einmal überlegen, wo die Versicherer das Geld der Versicherten anlegen und welche Zusammenhänge es zwischen Garantiezins, Kapitalmarktniveau und möglicher Ablaufleistung gibt.
Die Generation Deiner Eltern kommt aus einer Zeit mit höheren Zinsen und höherer Inflation. Beides ist langfristig deutlich zurückgegangen.
Die Zinsen sind gerade in D derzeit außergewöhnlich niedrig. Das hat mit der Staatsschuldenkrise zu tun und wird sich irgendwann wieder normalisieren.
Die „Kindegeneration“ wird keine so stark sinkenden Zinsen mehr erleben. Einfach, weil sie schon so niedrig sind. Sie können niedríg bleiben oder steigen. Wenn wir in Richtung einer Deflation triften, können sie auch noch das letzte Bisschen sinken… .
Die Versicherer müssen das Geld so anlegen, dass sie den Garantiezins auf jeden Fall erreichen können. Das bedeutet, dass ein Teil der Anlegergelder risikolos mit wenig Rendite investiert wird, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Der verbleibende (kleinere) Teil kann etwas offensiver angelget werden und sorgt für die Überschüsse, die letztlich die tartsächliche Ablaufleistung zzgl. zum Garantiebetrag ergeben.
(Ja, das ist nur ein ganz grobes Schema und die Realität ist natürlich viel komplexer.)
Wenn der Kapitalmarktzins sinkt, dann muss ein größerer Teil der Kundengelder im sicheren Garantiebereich angelegt werden und ein noch kleinerer Teil kann zusätzliche Rendite erwirtschaften. Eine Art Abwärtsspirale, bei der enttäuschte Anleger vorprogrammiert sind.
Dieses Bild haben wir in den letzen 20 Jahren gesehen.
Steigen die Kapitalmarktzinsen hingegen, kann man mit weniger Kapital die Garantie absichern und es kann ein größerer Teil in rentablere Anlagen fließen. Unter dem Strich wird also -vorausgesetzt die Vermögensverwalter beim Versicherer verstehen ihr Geschäft- die Überschussbeteiligung und damit die Rendite höher.
So gesehen ist es vielleicht gar kein schlechter Zeitpunkt, gegen den allgeimenen Trend zu handeln (was in Finanzdingen sowieso oft eine gute Idee ist) und der derzeit so schlecht besprochenen Kapital-LV eine Chance zu geben…?
Es gibt noch einen anderen grundsätzliche Aspekt:
Egal, was man von einer KLV hält, dort sitzen Menschen, die sich um die Anlage des angesammelten Geldes kümmern. Es wird relativ sicher angelegt und man ist dort bestrebt, einen guten Ertrag für diese Anlagen zu bekommen. Auch wenn das alles oft sehr intransparent ist und deswegen vielleicht suspekt wirkt.
Bei allen anderen Ansparformen musst Du selbst ganz allein zu 100% die Verantwortung für Dein Geld übernehmen und Dich darum kümmern. Das nimmt Dir niemand ab, aber viele wollen an Deinem Geld verdienen… .
Wenn Du bereit bist, Dich selbst zu kümmern (kostet Zeit!!) dann kommst Du bei kleinen Sparraten um Fonds nicht herum.
Mit Rentenfonds wirst Du kaum ein besseres Ergebnis erzielen, als die Versicherer. Du kannst nämlich nur mehr verdienen, wenn Du mehr Risiko in Kauf nimmst. Dann bist Du bei Aktienfonds oder ähnlich stark schwankenden Anlagesegmenten. Was dabei zu beachten ist, kannst Du hier nachlesen:
http://finanzdeutsch.de/Wordpress/2010/07/27/durchsc…
Viel Erfolg wünscht der Money-Schorsch