Orangenwein

Hallo,

ich mache zur Zeit Orangenwein nach einem Rezept von This-Benckhard aus seinem Buch „Kulinarische Geheimnisse“.
Zu Anfang werden bittere Orangen in 45%igem Alkohol für drei Monate eingelegt. Die Orangen sahen prima aus und liegen seit einer Woche im Alkohol. Das Ganze im luftdichten Einmachglas.
Nun mein Problem: wenn ich das Glas öffne besteht im Innern ein Überdruck und ich sehe aus den Orangen am Fruchtansatz Gasbläschen entweichen. Also scheint im Innern eine Gärung stattzufinden.
Ist das normal?

Ciao und noch ein Gutes Neues Jahr,

Holger

Servus,

Ist das normal?

bei so niedriger Alkoholkonzentration ist das normal. Ob das Ergebnis genießbar ist, hängt von der Gärung ab - ich habe da Zweifel.

Für den Ansatz von Früchten mit Alkohol (das ergibt übrigens keinen Wein) ist 45% extrem niedrig, besonders bei einer so niedrigen Zuckerkonzentration; kann das ein Übersetzung- oder Tippfehler im Rezept sein?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo nochmal,

mir fiel auf, dass es ja auch nett wäre wenn ich das komplette Rezept schreibe für Interessierte :smile:

Also:

  1. Vier ganze bittere Orangen und eine Zitrone mit einem Liter Obstbrand ansetzen(45%, ich habe lieber einen Wodka mit sehr neutralem Geschmack genommen) und nach Belieben Vanilleschote, Zimtstangen oder ganze Nelken hinzufügen.
    Die bitteren Orangen können auch durch süße ersetzt werden, dann eine Zitrone mehr (This-Benckhard empfiehlt aber die bitteren Orangen wenn man sie erhalten kann).
  2. Luftdicht verschließen und drei Monate ziehen lassen.
  3. Die Flüssigkeit abseihen und die Früchte und Gewürze komplett wegwerfen (nicht öffnen, das Innere soll ziemlich zersetzt sein).
  4. 4-5 Flaschen Weißwein (im Original angeblich Vouvray blanc, er empfiehlt Elsässer Wein und ich beabsichtige auch Elsässer Riesling zu verwenden) und 0,5-1kg Zucker mit dem Orangenalkohol vermischen.
  5. In Flaschen abfüllen und erneut reifen lassen. Hier empfiehlt er auch die Zugabe von einem frischen Stück entrindetem Eichenholz um die Reifung im Fass zu imitieren.

Soweit das Rezept in Kurzfassung, da ich es zum ersten Mal ausprobieren keine Angabe zum Geschmack des Endprodukts, aber ich finde es klingt vielversprechend. Wenn ich nur wüsste ob die Gärung im Innern der Orangen normal ist oder diese zu alt waren (habe sie aber frisch gekauft und eine probeweise geöffnet, die war in Ordnung).

Viele Grüße, Holger

Hallo,

danke für deine Antwort.
Nein, ich glaube nicht an einen Tippfehler und denke 45% ist schon in Ordnung.
Das Rezept habe ich in meinem anderen Beitrag nachgeliefert.

Ciao, Holger

Servus,

bis zur Vermischung mit Wein klingt das wie ein „Aufgesetzter“. Bei Obst, das man ziemlich gut waschen kann, kann man schon mit 38 Vol% Alkohol arbeiten, ohne dass da viel passiert. Bei ganzen Orangen, die einmal nicht so gut zu waschen sind, und bei denen sich die Alkoholkonzentration im Inneren wegen der Schale auch bloß ganz langsam erhöht, täte ich im Ansatz nicht unter 54% gehen - das ist die Grenze, die für Rumtopf als nötiger Mindest-Alkoholgehalt gilt.

Wenn eine Gärung des Ansatzes beabsichtigt ist, wundert es mich, dass in dem Rezept ein luftdicht schließender Behälter gefordert wird. Wenn der nicht besonders dickwandig ist, kann es passieren, dass er einem bei luftdichtem Verschluss als eine Art Splitterbombe durch die Küche fliegt, wenn der Inhalt gärt.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder