ausgerechnet harmonisch?
hi,
eine interessante frage.
welches mathematisch exakt ausgerechnet ist und somit harmonisch wirkt :
bestehend aus kreisen, quadraten, etc.
Find’ ich falsch: eine mathemathisch-geometrisch ‚nicht exakte‘ Handschrift ist in vielen Fällen ‚schöner‘ und ‚interessanter‘, als irgendwas exakt gedrucktes zB.
Ein handgemaltes Ornament ist irgendwie ‚wärmer‘ und ‚ansprechender‘ (zB eine Bauernmalerei oder oder sonstiges Handgemaltes auf jeden Fall einzigartiger, als ein Massendruck mit oder ohne geometrische Exaktheit.
Die Beherrschung ‚unordentlicher‘ Natur, von natürlichem Chaos in ungepflegten Parks oder Vorgärten, der ‚Unordnung da draußen‘ mittels ‚sauberer‘, exakter Linien und Formen, Klarheit der Farben o.ä. führt auch zu ‚Künstlichkeit‘, unnatürlicher der Natur aufoktruierter Exaktheit, Sterilität (Paradebeispiel: Garten von Versailles oder - weniger offensichtlich - zB M. C. Escher, dessen noch m. E. schönste Arbeit - die Gottesanbeterin oder ‚‚Tag und Nacht‘‘ mit Flächendeckenden fliegenden Schwänen(?), Gänsen(?), Vögeln, halt - immer noch mathemathisch-steril und emotionslos kalkuliert erscheint.
Es kommen bei sowas nur beschnittene, vergewaltigte Bäume oder häßliche geometrische Hecken zustande. Bah!)
Wir Menschen können ordnen, müssen aber nicht. Auch Wildwuchs hat seinen Reiz durch Eigendynamik.
Auch Natur ist beides … Ordnung zB in Schneckenhäusern, Kristallwuchs, Blüten oder Pflanzenstrukturen und Unordnung zugleich.
Andererseits können solche exakte geometrischen Anordnungen den unmittelbaren Eindruck von ‚Vollkommenheit‘ liefern.
Frkatale zB sind beides zugleich … exakt und vielfältig und (scheibar?) chaotisch.
und enthaelt zb auch den goldenen schnitt usw.
Dann muß es ja ‚schön‘ sein.
Zunächst scheinen sich beide ‚Stile‘ gegenseitig auszuschließen.
Entweder-oder.
Aber zuvor noch ein Wort zu Action-Painting, Fluxus und der vergänglichen Kunst des Augenblicks, die manchen Maler sein Werk zu zerstören antreibt, in dem Augenblick, da er ‚getroffen‘ hat, was er darstellen oder ausdrücken oder an Kick i.w.S. gewinnen wollte mit seinem acting:
Sie ist einem möglichen Betrachter gegenüber schizophren, wenn sie in der Öffentlichkeit ausgeführt wird: Einerseits besteht der Anspruch der Unmittelbarkeit (und Un_ver_mittlbarkeit), da derdie Künstler den Moment, die Gegenwart, Launen, Gefühle, Stimmungen in ihrem Agieren in ihr Werk fließen lassen. Andrerseits … warum machen sie es dan in der Fußgängerzone von Touristenstädten oder laden womöglich noch die Medien dazu ein? ;o]
Es hat etwas, sich mit Farben und Materialien auszutoben - geht aber eigentlich einen Betrachter kaum etwas an, irgendwie. Es ist optimalerweise Selbstzweck, persönlich, intim gar (nicht rein sexuell verstanden, sondern Showdown seiner Gefühle angehend, sich seelisch auszuziehen).
Exakte, geometrisch-mathematisch mit Geodreieck auf Millimeterpapier Geschaffenes ist in meinen Augen bestenfalls ‚Kunsthandwerk‘, auch, wenn es durchaus ‚schön‘ werden kann.
‚‚Kunst‘‘ erfordert m. E. wenigstens irgendeinen persönlichen Impetus des Schaffenden.
Das gilt auch für naturgetreues Abmalen.
Die Absicht eine wunderschönen Anblick natur- und détailgetreu auf die Leinwand zu ‚sezieren‘ genügt mir da nicht als ‚wahre‘ ‚‚Kunst‘‘.
Die Verbindung beider Herangehensweisen ist viellecht dennoch möglich, nämlich dann, wenn der goldene Schnitt etwas wäre, das wir als Künstler verinnerlicht haben … nicht, weil es zuerst errechnet oder meinungsumgefragt ist als ‚gültiger‘ Standard für ‚Schönheit und Harmonie‘ und dann dadurch ‚gültig‘ wird, sondern, weil zuerst die Empfindung als ‚schön und harmonisch‘ dann in geometrische Sprache gefaßt werden, geometrisch faßbar gemacht werden konnte.
Hätte nun Pollock seine eigenen Werke betrachtet nach Kriterien, wie ‚Schönheit und Harmonie‘, hätte er vielleicht nach und nach seine Werke zum zB goldenen Schnitt hin intuitiv ‚verbessert‘?
Will sagen:
Wenn die in der Geometrie (oder unserem menschlichen, geometrischen Anteil, als Natur, die wir sind) beschriebenen, berechenbaren Konstruktionen und Zusammenhänge von Formen und Linien in uns Menschen verankert sind, intrensisch verinnerlicht, dann könnte ‚meditatives Malen‘ eine Ebene erreichen, die jenseits von Selstfindungsprozessen und Ausdrucksbedarf des Individuums Künstler, … eine Ebene erreichen, die Einheit mit der Natur, mit Allem, schöpferisch darzustellen imstande ist. (?)
Leicht ist das nicht. ;o)