Ordnung und chaos

wie wuerdet ihr ein bild, welches mathematisch exakt ausgerechnet ist und somit harmonisch wirkt (bestehend aus kreisen, quadraten, etc. und enthaelt zb auch den goldenen schnitt usw.) mit einem werk des action paintings (jackson pollock o.Ă€.)in verbindung bringen?

sprich: ein bild, welches beide stile verkoerpert.

vielen dank schonmal im vorraus:smile:
ich hoffe, ihr habt ideen:wink:

Hallo KasiaKat,

Kunst kennt keine Verbote, deshalb wÀre eine Kombination möglich.

Dazu könnte die kalkulierte Komposition mit der Technik des Farbauftrags von Jackson Pollock (=> Farbdripping) kombiniert werden. Die fĂŒr Pollock typische impulsive Gestik des action painting wĂŒrde natĂŒrlich wegfallen. Er wĂŒrde also auf seine Technik reduziert.

Freundliche GrĂŒĂŸe
rotmarder

Hallo

sprich: ein bild, welches beide stile verkoerpert.

Fragst du nach der technischen Realisierbarkeit?
Da wĂŒrde ich zum wilden Klecksen die geometrischen Partien abdecken.
Es gibt dafĂŒr spezielle Materialien, aber gewöhnlicher Kreppklebstreifen hilft auch.

enthaelt zb auch den goldenen schnitt

Bloss nebenbei: nur Laien meinen, dies sei ein QualitÀtsmerkmal.
Der Goldene Schnitt ist meistens eine ziemlich langweilige Proportion.

GrĂŒsse
Rolf

Informel kein Chaos
Hi,

da dir schon geantwortet wurde, hier nur noch ein Hinweis: Action Painting (sonst auch Informel oder Tachismus genannt) hat mit „Chaos“ nichts zu tun. Der Fokus liegt nur mehr (bei manchen ausschließlich) im unmittelbaren Akt und der Prozedur des „Malens“ selbst als es bei der darstellenden, abbildenden Malerei der Fall ist.

NĂ€heres im FAQ:2655

Gruß
Metapher

Servus,

fĂŒr die Verbindung von Action Painting mit ziemlich subtiler (und bei aller SpontaneitĂ€t auch ziemlich reflektierter) Komposition tĂ€te ich das Werk von Georges Mathieu als reprĂ€sentativ ansehen.

Schöne GrĂŒĂŸe

MM

zB link bildergebnisse
http://images.google.de/images?hl=de&q=%22Georges+Ma


ausgerechnet harmonisch?
hi,
eine interessante frage.

welches mathematisch exakt ausgerechnet ist und somit harmonisch wirkt ::frowning:bestehend aus kreisen, quadraten, etc.

Find’ ich falsch: eine mathemathisch-geometrisch ‚nicht exakte‘ Handschrift ist in vielen FĂ€llen ‚schöner‘ und ‚interessanter‘, als irgendwas exakt gedrucktes zB.
Ein handgemaltes Ornament ist irgendwie ‚wĂ€rmer‘ und ‚ansprechender‘ (zB eine Bauernmalerei oder oder sonstiges Handgemaltes auf jeden Fall einzigartiger, als ein Massendruck mit oder ohne geometrische Exaktheit.
Die Beherrschung ‚unordentlicher‘ Natur, von natĂŒrlichem Chaos in ungepflegten Parks oder VorgĂ€rten, der ‚Unordnung da draußen‘ mittels ‚sauberer‘, exakter Linien und Formen, Klarheit der Farben o.Ă€. fĂŒhrt auch zu ‚KĂŒnstlichkeit‘, unnatĂŒrlicher der Natur aufoktruierter Exaktheit, SterilitĂ€t (Paradebeispiel: Garten von Versailles oder - weniger offensichtlich - zB M. C. Escher, dessen noch m. E. schönste Arbeit - die Gottesanbeterin oder ‚‚Tag und Nacht‘‘ mit FlĂ€chendeckenden fliegenden SchwĂ€nen(?), GĂ€nsen(?), Vögeln, halt - immer noch mathemathisch-steril und emotionslos kalkuliert erscheint.
Es kommen bei sowas nur beschnittene, vergewaltigte BĂ€ume oder hĂ€ĂŸliche geometrische Hecken zustande. Bah!)
Wir Menschen können ordnen, mĂŒssen aber nicht. Auch Wildwuchs hat seinen Reiz durch Eigendynamik.
Auch Natur ist beides 
 Ordnung zB in SchneckenhĂ€usern, Kristallwuchs, BlĂŒten oder Pflanzenstrukturen und Unordnung zugleich.
Andererseits können solche exakte geometrischen Anordnungen den unmittelbaren Eindruck von ‚Vollkommenheit‘ liefern.
Frkatale zB sind beides zugleich 
 exakt und vielfÀltig und (scheibar?) chaotisch.

und enthaelt zb auch den goldenen schnitt usw.

Dann muß es ja ‚schön‘ sein.

ZunĂ€chst scheinen sich beide ‚Stile‘ gegenseitig auszuschließen.
Entweder-oder.
Aber zuvor noch ein Wort zu Action-Painting, Fluxus und der vergĂ€nglichen Kunst des Augenblicks, die manchen Maler sein Werk zu zerstören antreibt, in dem Augenblick, da er ‚getroffen‘ hat, was er darstellen oder ausdrĂŒcken oder an Kick i.w.S. gewinnen wollte mit seinem acting:
Sie ist einem möglichen Betrachter gegenĂŒber schizophren, wenn sie in der Öffentlichkeit ausgefĂŒhrt wird: Einerseits besteht der Anspruch der Unmittelbarkeit (und Un_ver_mittlbarkeit), da derdie KĂŒnstler den Moment, die Gegenwart, Launen, GefĂŒhle, Stimmungen in ihrem Agieren in ihr Werk fließen lassen. Andrerseits 
 warum machen sie es dan in der FußgĂ€ngerzone von TouristenstĂ€dten oder laden womöglich noch die Medien dazu ein? ;o]
Es hat etwas, sich mit Farben und Materialien auszutoben - geht aber eigentlich einen Betrachter kaum etwas an, irgendwie. Es ist optimalerweise Selbstzweck, persönlich, intim gar (nicht rein sexuell verstanden, sondern Showdown seiner GefĂŒhle angehend, sich seelisch auszuziehen).

Exakte, geometrisch-mathematisch mit Geodreieck auf Millimeterpapier Geschaffenes ist in meinen Augen bestenfalls ‚Kunsthandwerk‘, auch, wenn es durchaus ‚schön‘ werden kann.
‚‚Kunst‘‘ erfordert m. E. wenigstens irgendeinen persönlichen Impetus des Schaffenden.
Das gilt auch fĂŒr naturgetreues Abmalen.
Die Absicht eine wunderschönen Anblick natur- und dĂ©tailgetreu auf die Leinwand zu ‚sezieren‘ genĂŒgt mir da nicht als ‚wahre‘ ‚‚Kunst‘‘.

Die Verbindung beider Herangehensweisen ist viellecht dennoch möglich, nĂ€mlich dann, wenn der goldene Schnitt etwas wĂ€re, das wir als KĂŒnstler verinnerlicht haben 
 nicht, weil es zuerst errechnet oder meinungsumgefragt ist als ‚gĂŒltiger‘ Standard fĂŒr ‚Schönheit und Harmonie‘ und dann dadurch ‚gĂŒltig‘ wird, sondern, weil zuerst die Empfindung als ‚schön und harmonisch‘ dann in geometrische Sprache gefaßt werden, geometrisch faßbar gemacht werden konnte.

HĂ€tte nun Pollock seine eigenen Werke betrachtet nach Kriterien, wie ‚Schönheit und Harmonie‘, hĂ€tte er vielleicht nach und nach seine Werke zum zB goldenen Schnitt hin intuitiv ‚verbessert‘?
Will sagen:
Wenn die in der Geometrie (oder unserem menschlichen, geometrischen Anteil, als Natur, die wir sind) beschriebenen, berechenbaren Konstruktionen und ZusammenhĂ€nge von Formen und Linien in uns Menschen verankert sind, intrensisch verinnerlicht, dann könnte ‚meditatives Malen‘ eine Ebene erreichen, die jenseits von Selstfindungsprozessen und Ausdrucksbedarf des Individuums KĂŒnstler, 
 eine Ebene erreichen, die Einheit mit der Natur, mit Allem, schöpferisch darzustellen imstande ist. (?)

Leicht ist das nicht. ;o)

zB fernöstliche Kalligraphie 

Vorgegebene Zeichen bis ins DĂ©tail, der Moment des Tuschauftrags, der _ intuitiv passende _ Handschwung beim Auftrag der Tusche mit dem Pinsel, die dazu nötige ‚Versenkung‘ des Kalligraphen, (womöglich noch der Anspruch sich mit dem durch das gemalte Zeichen bezeichneten Inhalt, Ding, Gegenstand, Idee, dem Gemeinten geitig zu vereinen bzw es ganz und gar zu empfinden oder daran zu denken beim Malen?), gehen wohl in die Richtung ‚‚Einheit des KĂŒnstlers mit alledem‘‘, sich, der Welt, dem Nirwana oder so Ă€hnlich.