Hallo Raimund,
Du kannst frühere Zeiten nicht mit heute vergleichen!
… aber genau das hast Du mit dem Zehnten getan!
Dennoch ist zu ergänzen, dass es früher nur eine extrem dünne Schicht reicher Leute gab, heute ist sie zwar nicht dick, aber wesentlich dicker, es gibt eine breite Mittelschicht, die es früher auch nicht oder nur dünn gab, 90% kamen man gerade eben zurecht, was man heute wohl kaum sagen kann!
Aber wir wollen nicht in Geschichte machen, sondern es ging um
die Ausbeutung der Steuerzahler. Und hier sind alle Staaten
gleich: wenn Geld benötigt wird, wird eine neue Steuer
erfunden. Natürlich eine, die positiv ist: z.B. Ökosteuer! Ist
doch eine sinnvolle Steuer! Dass sie nichts anderes ist, als
die eigenen Fehler und die der Vorgänger auszubügeln, das
sagen sie natürlich nicht!
Im Gegensatz zu Frau Merkel, die die Ökosteuer nur so lange gut fand wie sie in der Regierung war, meine ich auch heute noch, dass das eine sinnvolle Steuer ist. Jedenfalls, wenn ich den täglichen Wahnsinn auf unseren Straßen sehe!
Ach ja, die armen Pendler! Sie müssen 1/2 Stde. mit dem Auto fahren, weit ausserhalb der City parken und dann noch 20 min zu Fuß laufen. Unzumutbar, dass sie 1 Stde. mit der Bahn fahren, und das bei Wind und Wetter!
Aber ich gebe unumwunden zu, die Ökosteuer für die Rente zu verwenden, ist schon eine Schnapsidee!
Dass ein Staat Aufgaben hat (Rente, Sicherheit,
Straßenbau…) ist klar. Dass das Geld kostet wird niemand
bezweifeln. Nur, dass das das x-fache von 1970 kosten muss,
das kann mit keiner weismachen!
Bedenke aber, dass wir heute auch das x-fache erwarten! Noch nie war die Erwartungshaltung der Menschen gegenüber dem Staat (und auch andere Institutionen) so hoch wie heute! Aber es ist bekanntlich egal, auf welchem Niveau man lebt: Wenn auch nur ein bisschen daran gekratzt wird, beginnt das Wehgeschrei …
Zu diesem Thema könnte man schreiben, bis der Computer platzt!
„All animals are equal…“
Die „Farm der Tiere“ bezog sich auf den Kommunismus der Anfangszeit - aber das weisst Du ja.
Ich will beileibe nichts an dem beschönigen, was da zum Teil läuft. Bundes-/Landes-Rechnungshöfe kritisieren das mit schöner Regelmäßigkeit. Ich versuche, mich damit zu beruhigen, dass es überall eine gewisse „Fehlerquote“ gibt. Schau mal in Deinen Betrieb. Da gibt es Leute, die keine Zeit haben, völlig überlastet sind, aber sie haben Zeit, während der Arbeitszeit Computerspiele zu machen. Ach ja, brauchen sie ja auch zur Erholung … Da gibt es Abteilungsleiter, die ganze Abteilungen lahmlegen, „irre leiten“ usw. usw. Und um noch mal an die oben genannte Erwartungshaltung anzuknüpfen: Viele (die meisten?) halten es für selbstverständlich, während der Arbeitszeit privat zu telefonieren und den Betrieb die Telefonrechnung bezahlen zu lassen. Oder sich für ihren Privatgebrauch mit Papier, Bleistiften und sonstigem Kleinmaterial im Betrieb einzudecken. Dann gibt’s ja auch noch Leute, die es für selbstverständlich halten, dass das private Surfen im Internet im Betrieb möglich sein muss …
Noch was, um in Deine Kerbe zu hauen: Was hälst Du denn davon, dass die EU-Parlamentarier drei Wochen in Brüssel sitzen, für eine Woche mit Sack und Pack nach Strassburg umziehen, dort ein bisschen arbeiten und dann wieder nach Brüssel zurückgehen? Regelmäßig, jeden Monat! Was hälst Du davon, dass Duisenberg nach der Hälfte der Amtszeit unbedingt abgelöst werden muss? Wehe uns, wenn das ein deutscher Kanzler durchgesetzt hätte!
Gruss, Stucki