Organspende -- ja oder nein?

Hallöchen!
Die Frage stelle ich mir schon länger aber ich finde auf keiner der beiden Seiten ein wirklich ausschlagkräftiges Argument. Ich meine natürlich muss´das jeder für sich beantworten können aber ich hätte von euch einfach gerne ein paar Argumente, die ich in meine Überlegung miteinbeziehen könnte :slight_smile:

Zeig mir die Mutter/ den Vater, die/der nicht bereitwilligst und glücklich seinem Kind eines seiner Organe spenden würde, wenn er dem Kind damit das Leben retten kann.

Das Leben meines Kindes wäre mir viel kostbarer, als eine Niere oder Teile meiner Leber.

Jule

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Servus,

falls es irgendwo drüben weitergeht, ist dann jedenfalls alles so vollständig anders, wie man es sich nicht vorstellen kann.

Dass man dann keine Niere und kein Herz mehr braucht, ist allein schon daran leicht zu sehen, dass die verschiedenen Organe beim Leichnam von jemandem, der sie „behalten“ hat, nach kurzer Zeit nicht mehr da sind.

Was die vielen Gruselgeschichten zur Feststellung des Hirntodes betrifft, hier mal was zum Lesen: http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/Hirntodpdf.pdf

Schöne Grüße

MM

Was nutzen dir deine Organe wenn du tot bist? :smile:

Aus meiner Sicht bringen Argumente hier recht wenig.+++
Man muss sich halt einigermaßen klar werden, obs für einen passt oder nicht.
So ein Todesstil ist ja auch nur ein Teil des Lebensstils.

Welche Phantasien hat man über die Entnahme (spontan wollte ich „über das Ausweiden“ schreiben, was zeigt, dass meine Phantasien jetzt eher nicht in Richtung Organspende weisen, auch wenn mir die Pro-Argumente eigentlich durchaus einleuchten), welche Phantasien hat man, wie die Zurückgebliebenen damit umgehen werden, welche positiven Unsterblichkeitsphantasien hat man durch die Weitergabe des Lebens usw.
Hier kann man sich durch gute (auch brettgemäß philosophische) Literatur ja bei der Selbstbefragung kräftig anregen lassen, so dass sich da nach und nach die persönliche Haltung schon verdichtet.

Gruß
F.

+++ Ums kurz zu skizzieren, warum Argumente m.E. nicht weit führen.
So ist etwa das das hier zuerst eingebrachte Argument „Die Organe haben für dich nach dem Tod doch eh keinen Nutzen mehr, für einen anderen aber schon“ kaum sinnvoll bestreitbar. Es verweist aber unmittelbar auf die Frage, ob man die Titelfrage wirklich mit Nutzenkalkülen beantworten kann. Ja, das kann man, wenn man die passenden Nutzen-Phantasien hat.

Hallo,

Erste Frage: was ist, wenn keiner mehr spendet?
Zweite Frage: hätte ich gerne ein Organ, wenn ich es bräuchte? Oder würde ich lieber sterben?

Ich kann nicht von jemanden etwas verlangen, was ich nicht selbst zu geben bereit wäre.
Und vor allem: hier tut das Geben nicht weh…weder körperlich noch seelisch noch finanziell…

Grüße
miamei

Freiwillig spenden z.B. in Indien oder Bangladesh etc. die Menschen ganz gewiß nicht. Bittere Armut treibt sie dazu.

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Was Du willst, was man Dir tu, das füge auch dem anderen zu.

Ich finde, wer Organspenden annehmen würde, der sollte auch bereit sein, selber zu spenden.
Ist natürlich schwierig, die eine Entscheidung trifft man als gesunder Mensch, die andere als kranker. Das verändert manche Perspektive :smile:

Ich fand im Übrigen durchaus interessant, was man alles spenden kann - nicht nur die langläufigen Organe, sondern viele Arten von Gewebe…

Krötengrüße

Wie gesagt, teile ich Ihr ethisches Unbehagen.

Aber, wie gesagt, so einfach zu bewerten finde ich das Ganze nicht. Kriminalität beim Organspenden ist denke ich einmütig zu verurteilen. Für den Fall jedoch dass ein armer Mensch freiwillig* ein Organ (gegen Geld) spendet, dass ‚nur‘ seine Lebensqualität einschränkt: Überspitzt gesagt, sollen die Reichen sterben, damit die Armen keine Einbuße an Lebensqualität haben? Es gibt nämlich nicht genug Spenderorgane.

*Freiwilligkeit ist angesichts mangelnder Bildung und Armut hier zweifellos fraglich

Ich sehe auch ein großes Problem im illegalen Oraganhandel und fände es ethisch nicht vertretbar, meine Organe an den „mächtigsten“ zu verkaufen!

Also simpel ist in meinen Augen was ganz anderes! Man ist ja nicht mal wirklich tot, sondern hirntot. Das bedeutet, der Körper reagiert noch durch Muskelzuckungen. Könnt5est du dir das als Angehöriger etwa mitansehen oder dir vorstellen? Stell ich mir äußerst simpel vor

So lange man lebt, sollte man auf keinen Fall ein eigenes Organ spenden, dazu ist jedes einzelne viel zu kostbar. Nach dem Tod empfiehlt es sich zuweilen, sofern da noch was Brauchbares vorgefunden wird.

Da pflichte ich dir durchauas bei, doch bedenke, dass viele Organspenden aus finanziellen Gründen getätigt werden. Ich denke da u.a. an Indien wo arme Leute z.B. eine Niere spenden, um so zu etwas Geld zu kommen. Das Organ selbst kommt dann einem reichen Menschen zu Gute.
Organspender bedenken dabei nicht, dass das bißchen Geld nicht im Mindesten die verloren gegangene Lebensqualität aufwiegt, aufwiegen kann.
In Trikontstaaten werden entsprechende Organe dargeboten, so dass ein regelrechter Handel besteht. Daran gemessen ist eine Organspende an das eigene Kind numerisch gesehen ein bloßer Klacks, wenn man es in Relation zueinander setzt.

Hallo, das Argument, dass dir deine Organe nichts mehr nützen wenn du bereits tot bist, ist natürlich sehr stark, vor allem, dass man damit anderen das Leben retten kann! Wenn man einen Organspendeausweis beantragt, besteht auch die Möglichkeit zu selektieren. Also auszuwählen, welche Organe gespendet werden dürfen, und welche nicht.
Ich würde beispielsweise ungern meine Haut spenden, wäre für mich einfach sehr komisch.
Aber jeder muss das für sich selbst entscheiden!
Grüße, Lisa

Die Frage ist simpel: Ist es Dir lieber, dass Deine Organe vergammeln oder verbrannt werden, oder siehst Du einen Sinn darin, dass ein todkranker Mensch wieder ein normales Leben führen kann.
Udo Becker

Es gibt aber für den „Reichen“ (so reich muss der gar nicht sein) nach der Spende auch einen eigentlich unbezahlbaren Gewinn an Lebensqualität, falls er nicht ohne Organspende sogar gestorben (oder sehr viel früher gestorben) wäre. Insofern ist eine Bewertung von Organspenden nicht ganz so einfach, obwohl ich Ihr ethisches Unbehagen durchaus auch teile!

Sicherlich gibt es das auch, doch man sollte im Auge behalten, wo die Organspenden am häufigsten sind, nämlich in div. Trikontstaaten. Und genau dort sind es fast immer die Reichen, die sich bei Krnakeheit der bereitgestellten Organe bedienen. Und weil das so ist, gibt es auch daher einen schwunghaften Organhandel.

Servus,

warum solltest Du das auch tun? Du hattest ja eigentlich nach Organspenden gefragt - das ist was anderes als Organe meistbietend verkaufen.

Schöne Grüße

MM

Servus,

üblicherweise findet die Organentnahme nicht unter Anwesenheit der Angehörigen statt.

Übrigens: Isst Du manchmal Hähnchen oder Hühnersuppe?

Schöne Grüße

MM

Deine Frage sehe ich jetzt erst, vielleicht ist sie für Dich ja noch aktuell. - Hier habe ich ausführlich zu diesem Thema geantwortet:

War ich zu voreilig mit dem Orgenspendeausweis?

https://www.gutefrage.net/frage/war-ich-zu-voreilig-mit-dem-orgenspendeausweis?foundIn=answer-listing#answer-179834205

Meine Antwort beginnt mit den Worten „Deine Mutter hat intuitiv das richtige Gefühl“. Wenn Du dies in die Internet-Suchfunktion = strg+f (wie finden) eingibst, findest Du die Antwort leicht. (Gibst Du meinen Namen rein, kommst Du auch auf meine Kommentare, die ich dort geschrieben habe).

Die ersten zwei Kommentare direkt unter meiner Antwort sind Teile der Antwort (es durften dort per Beitrag immer nur ein Link reingegeben werden, was inzwischen geändert wurde).