Organspende und Lebensalter

Hallo,

eine Frage in Rechtsbrett zur Organspende hat mich darauf gebracht: bis zu welchem Alter ist man als Organspender noch „interesant“?
Ich kann mir vorstellen, dass es für die unterschiedlichen Organe auch unterschiedliche Angaben geben wird. Aber irgendwann dürfte ein Organ doch nicht mehr „verwendbar“ sein. 

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Herr Zabel,

es gibt keine Altersbegrenzung laut Informationen der BZgA. Hier ein Link: http://www.organspende-info.de/information/spende-un….

Man verwendet sogar sogenannte marginale Organe. Das können Organe von älteren „Spendern“ sein, die eine schlechte Qualität haben. Unter folgendem Link finden Sie dazu ein paar Informationen oder einfach in Suchmaschienen unter dem Stichwort „marginale Organe“ suchen.

Nierenratgeber: http://www.nierenratgeber.de/startseite/aktuelles/fo…

Vielleicht interessiert Sie auch das sogenannte „Old for Old“ Programm. Zitat: „Das europäische Seniorenprogramm (ESP) ist ein von Eurotransplant entwickeltes Sonderprogramm, das potenziellen Wartelisten-Empfängern mit dem 65. Lebensjahr die Chance bietet, durch die Vermittlung eines Organs eines Spenders von 65 Jahren oder älter die Wartezeit auf eine Transplantation zu verkürzen.“ Link: http://www.medizin4.uk-erlangen.de/e759/e1782/e1849/….

MfG Roberto Rotondo
http://www.transplantation-information.de/
http://shop.gegenuebertragung-psychoanalyse-filmdoku…

Sehr geehrter Herr Zabel. Es gibt bei der Organspende keine Altersbegrenzung.

Hier eine Erklärung dazu:
http://www.organspende-info.de/information/spende-un…

Lg

M. Müller

Hallo,

und vielen Dank für die schnelle Beantwortung meiner Frage.

Ich hatte schon Angst, dass es irgendwann uninteressant wird, mit dem Organspendeauseis rumzulaufen.

Gruß
Jörg Zabel

old for old Transplantationsprogramm
Servus, Jörg,

die richtigen Antworten hast du ja schon.

Ich möchte nochmal gesondert - auch, wenn du erlaubst, durch die Äderung des Threadtitels für das Archiv - auf das europäische Seniorenprogramm (ESP) besonders hinweisen - es ist mir sehr wichtig.

Was das genau ist, hat Roberto bereits erklärt und verlinkt.

Ich möchte mit meinem Beitrag hier nur älteren Menschen einen Denkanstoß geben, sich eventuell einen Spenderausweis zuzulegen! Das allgemein weitverbreitete Denken: „ich bin zu alt zum Spenden“ gilt nämlich nicht und vielen älteren Patienten, die eventuell ein
„junges Organ“ krankheitsbedingt nicht erleben, könnte durch die „doppelte“ Warteliste geholfen werden.

Liebe Grüße,
Maresa
(Dialyse ist lebbar)

Eine Ausnahme / Sonderfall
Hallo,

mir ist dazu nur eine Ausnahme bekannt und zwar die Spende von Knochenmark.
Hier werden potentielle Spender nach dem 60. Lebensjahr aus den Dateien gestrichen.
(Und nach dem 55. nicht mehr aufgenommen, da die Zeit als potentieller Spender dann zu gering wäre).

Dafür wird gerne angegeben, dass die Belastung durch die Spende älteren Menschen nicht mehr zugemutet werden soll. Das ist m. E. aber ein Vorwand, denn die Belastung ist für einen gut konstituierten älterem Menschen durchaus tragbar.
Der wirkliche Grund ist, dass die sogenannnte Graft-versus-Host-Reaction (GvHR) immer häufiger Auftritt je älter der Spender ist.

Eine GvHR bedeutet, dass das (mit) transplantierte Immunsystem den Empfänger angreift.
In milder Form kann dies sogar nützlich sein, um evtl. im Körper verbliebene Krebszellen zu töten. ist sie jedoch sehr ausgeprägt, stellt sie eine ernsthafte Komplikation dar, die mit einer erheblichen Todesrate verbunden ist. Und genau dazu kommt es bei älteren Spendern immer häufiger.

Über die GvHR wird allgemein von den Spenderregistern nicht gerne gesprochen, da man das auch so auffassen könnte, dass die Spende den Empfänger tötet und wer würde das schon gerne hören.

Das 60. Lj. ist dabei natürlich keine absolute Grenze, sondern ein allgemeiner Konsens, dass danach die Risiken den Nutzen überwiegen würden. Wenn mögliche Spender aber ab einem gewissen Alter nicht mehr in die Suche einbezogen werden, können sie de facto nicht mehr spenden.

Gruß
Werner

Hallo, Werner,

nur, weil dein Artikel im Verlauf vielleicht missverständlich sein könnte:

das GvHR-Risiko gilt „lediglich“ für Stammzellen und Knochenmarkstransplantationen - d.h. meist bei malignem Geschehen.

Die GvHR Krankheit stellt für „normale“ Transplantationen, wie HTX, NTX, etc. keine Gefahr dar und sollte daher kein Ausschließungsgrund für eine Spende in höherem Alter sein!

Dafür wird gerne angegeben, dass die Belastung durch die
Spende älteren Menschen nicht mehr zugemutet werden soll. Das
ist m. E. aber ein Vorwand, denn die Belastung ist für einen
gut konstituierten älterem Menschen durchaus tragbar.

Absolut deiner Meinung!

Der wirkliche Grund ist, dass die sogenannnte
Graft-versus-Host-Reaction (GvHR) immer häufiger Auftritt je
älter der Spender ist.

Siehe oben: gilt nur für Knochenmark und Stammzellentranslantationen.

Über die GvHR wird allgemein von den Spenderregistern nicht
gerne gesprochen,

weil die Spenderregister ja nicht nur Stammzellen und Knochenmarksspender auflisten, sondern natürlich alle Transplantationsorgane, wobei, wenn ich richtig informiert bin, die Niere bei weitem das am häufigsten benötigte Organ ist, gefolgt von Leber und Herz.

Damit will ich selbstverständlich in keinster Weise die Wichtigkeit von Spendern in jungen Jahren - gerade für Stammzellentransplantation - mindern!!

Lieben Gruß, Maresa
(Dialyse ist lebbar)

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=> Sonderfall !
Hallo Marisa,

nur, weil dein Artikel im Verlauf vielleicht missverständlich
sein könnte:

das GvHR-Risiko gilt „lediglich“ für Stammzellen und
Knochenmarkstransplantationen -…

Da verstehe ich den Grund deiner Ergänzung oder Klarstellung nicht.
Ich hatte in meinem ersten Satz die Aussnahme auf die Knochenmarksspende als Sonderfall einer Organspende bezogen.

Die GvHR Krankheit stellt für „normale“ Transplantationen, wie
HTX, NTX, etc. keine Gefahr dar und sollte daher kein
Ausschließungsgrund für eine Spende in höherem Alter sein!

Hier kann ich nun die Klarstellung inhaltlich nicht nachvollziehen. Die Aussage stimmt natürlich, aber was haben HTX und NTX mit der Knochenmarksspende - von der ich eindeutig und ausschließlich gesprochen habe - zu tun?

(Mal ganz abgesehen davon dass HTX auch eine Fahrrad- und NTX eine Motorradmarke sind :wink: was auch etwas verwirren könnte. )

weil die Spenderregister ja nicht nur Stammzellen und
Knochenmarksspender auflisten, sondern natürlich alle
Transplantationsorgane, …

Ich kenne Spenderregister ausschließlich für die Stammzell-/Knochenmarkstransplantation z.B. die Weltgrößte die . Nur hier geht es um die Sammlung von potentiellen …

Servus, Werner - nochmal:smile:

Da verstehe ich den Grund deiner Ergänzung oder Klarstellung
nicht.

Nun ja, ich - als selbst Betroffene und daher ziemlich gut Informierte - hätte es beinahe missverstanden…durchaus mein Fehler…aber um genau den bei anderen zu verhindern, war mein Beitrag und keineswegs, um dir zu widersprechen.

Ich hatte in meinem ersten Satz die Aussnahme auf die
Knochenmarksspende als Sonderfall einer Organspende bezogen.

Nach deinem ersten Satz sprachst du nur noch von Spender/Transplantation und nicht mehr von Stammzellen/Knochemmark und irgendwann hatte - ich zumindest - beim Lesen den Eindruck, das könnte als allgemein gültig für alle Transplantationen missverstanden werden.

(Mal ganz abgesehen davon dass HTX auch eine Fahrrad- und NTX
eine Motorradmarke sind :wink: was auch etwas verwirren könnte. )

Du redest in Fachtermini, ich manchmal auch:smile:)

Ich kenne Spenderregister ausschließlich für die
Stammzell-/Knochenmarkstransplantation z.B. die Weltgrößte die
.

Ja, du hast recht - falsche/ungenaue Formulierung meinerseits…in Deutschland sind allerdings alle potentiellen postmortalen Spender über die DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) dann in der Eurotransplant registriert, wenn sie einen DSO-Organspenderausweis (und darum ging es in meinem ersten Beitrag vordringlich) haben. Also auch eine Art Register, wenn man so will. In Österreich ist das auf Grund der Gesetzeslage anders.

Andere Organspenden werden so schnell vermittelt, dass es da
kein Register - jedenfalls nicht als Organisation - gibt,
sondern allenfalls als kurzfristiges Verzeichnis der
vermittelnden Organisationen, wie etwa Eurotransplant.

Dass das „so schnell“ geht, das kann ich allerdings durchaus nicht unterschreiben!
Leider sterben von der Warteliste weg unendlich viel mehr Menschen, als tranplantiert werden können. Teilweise eben auch wegen (in D) fehlender Organspenderausweise - und das nicht nur von Menschen, die eine Spende ablehnen - was absolut zu respektieren ist, sondern eben auch von Menschen, die durchaus bereit wären, aber halt keinen Ausweis haben, aus welchen Gründen auch immer. Der häufigste „Grund“, den ich höre, ist:
jajajaj, ich weiß, ich wollte eh schon lange…
oder eben - Ausgangsposting - dafür bin ich schon zu alt…

Langer Rede, kurzer Sinn - mein Beitrag war kein Widerspruch zu deinem, sondern ich hatte den Eindruck, dass er missverständlich sein könnte.

Warum mir das wichtig ist und ich daher vielleicht I-Tüpfelchen reite, mögest du bitte verstehen und eventuell auch entschuldigen.

Lieben Gruß, Maresa
(Dialyse ist lebbar)

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Angehörige informieren
Moin und ein schönes Neues Jahr,

ich bin gerade erst wieder gekehrt.

Als ich mich entschluss einen Organspenderausweis auszufüllen UND bei mir zu tragen, war für mich diese Diskussion (vorläufig) abgeschlossen.

Ich habe aber die nächsten Verwandten (Frau, Kinder) darüber informiert. Es gab einige Fragen, aber sie sind im Ernstfall ruhiger, wenn sie darum wissen. Das halte ich auch für SEHR wichtig.

Gruß Volker

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Hi,
um es kurz zu sagen, es kommt nicht auf das alter des Spenders an, sondern auf das Organ.
Wenn ein Spender ein Organ spendet, ist er ja in aller Regel verstorben. zumindest ist in Deutschland der Lebendspendetrend eher rückläufig. Ich spreche aber nur von der Leber, da das im Moment mein Schwerpunkt ist.
Das Organ wird (den Richtlinien entsprechend) entnommen und untersucht. Hier zeigt sich dann, in Zusammenschau mit der Vorgeschichte des Spenders, ob ein Organ transplantiert wird oder nicht.
Man kann also nicht allein vom Alter auf die Organqualität schließen.

Oder anders ausgedrückt:
Ein 40-jähriger, der im Vollsuff, während einer Orgie unter Kokaineinfluss das Zeitliche segnet, hat mit Sicherheit ein nicht so dolles Organ, wie ein 70-jähriger, der jährlich sein Sportabzeichen ablegt und Zigaretten nur aus der Werbung kennt…

Lg Alex:smile: