Orientierung bei rubus fruticosus

Liebe Botanici,

dieses ist eine Frage, die zwar vom Garten kommt, aber Pflanzenphysiologie betrifft. Deswegen steht sie hier und möge bitte hier stehen gelassen werden.

Habe heute endlich den zweiten Teil des Brombeerschnittes vollbracht - die sind eh nie ganz in Winterruhe, daher können sie das ab. Dabei habe ich wie jedes Mal ein paar Triebe in der Hand gehabt, die nach Bodenkontakt an der Triebspitze Wurzeln ausgetrieben haben und einen neuen Stock bilden wollten.

An diesen Trieben fällt auf, dass die Krümmung der Stacheln an diesen Trieben zuerst wie üblich zum alten Stock hin geht, dann einen Abschnitt lang unentschieden ist und am jüngsten Abschnitt, der noch recht jung war, als der Trieb die Wurzeln ausgetrieben hat, zum neuen Stock hin orientiert ist.

Unter das Kapitel „Fragen, die die Welt nicht braucht“ fällt jetzt die Frage: Was steuert die Orientierung der Stacheln bei rubus fruticosus?

Die üblichen Verdächtigen „Apex macht irgendein Phytohormon“ und „Zellen haben Sensoren für Schwerkraft“ scheiden aus. Werden hier von den Wurzeln Phytohormone gebildet, die die Orientierung der Stacheln steuern, so daß in dem Moment, wo neue Wurzeln an der Triebspitze ausgetrieben werden, die Stacheln zunehmend unter deren Einfluss gelangen?

Über Hinweise, Funde, speculationes (erhärtete und andere) freut sich

MM

Hallo Martin,
Vielleicht hat der Saftstrom einen Einfluß? Meine Überlegung: die neuen Wurzeln nehmen Wasser auf und sind der Ursprung eines Saftstroms nach „Oben“ entgegen der bisherigen Srömungsrichtung; diese könnte das „Maß der Dinge“ für die Richtung der Stacheln sein. Allerdings ist diese Idee nur dann akzeptabel, wenn am „liegenden“ Abschnitt keine Richtungsänderung auftritt, solange keine Bewurzelung erfolgt ist. Trifft dies jedoch zu, vermute ich doch eher einen Schwerkrafteinluß woher und wieso auch immer.
Besten Gruß
von Julius