Ornithologie

Liebe/-r wer-weiss-was Experte/-in,

ich frage mich, was eigentlich die Vögel machen, wenn es Sturm gibt. Besonders die Nestbrüter. Können die sich bei starken Stürmen im Nest halten. Und hält das Nest immer? Man sieht fast nie tote Vögel oder Nester am Boden nach Stürmen.

Und: schlafen alle Vögel indem sie auf einem Ast sitzen, wie z.B. die Wellensittiche?

Können Sie mir da eine Antwort geben?

Danke

Mona

Liebe/-r wer-weiss-was Nutzer/-in,

bei Sturm ducken sich Vögel instinktiv auf den Untergrund (Boden, Ast, Nest) oder an eine feste senkrechte Struktur, z. B. Baumstamm, Fels, …; es gibt aber tatsächlich losgerissene Nester nach Stürmen zu finden (ich habe schon viele gesehen), manche „landen“ auch im Wasser, z.B. Beutelmeisennester, die an Ästen aufgehängt werden, die über dem Wasser hängen (Schutz vor Raubwild);
nicht alle Vögel schlafen auf Ästen (sie fallen nicht herunter, weil die Sehnen so sinnvoll angeordnet sind, dass sich die Krallen unter dem Gewicht des Vogels um den Ast zusammenziehen); viele Wasservögel schlafen auf dem Wasser, manche Vögel in Nisthöhlen, Stein- und Rindenritzen, Albatrosse können sogar im Fliegen, über dem Meer segelnd schlafen.
Viele Grüße

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Hallo Mona

Vögel haben einen speziellen Mechanismus in den Füssen, der macht, dass sie beim Schlafen nicht vom Baum fallen, und der sie auch bei Sturm unterstützen dürfen: Setzen sie sich auf einen Ast, drückt dieser auf den Fussunterseiten auf eine Sehne, was auslöst, dass sich die Krallen automatisch um den Ast biegen.

Bei Sturm suchen die Vögel möglichst geschützte Plätze auf, z.B. am Stamm, in eine dicke Astgabel gekauert, in einer Nische oder so. Viele Vögel bewegen sich ohnehin eher in Bodennähe oder in niedrigen Sträuchern, wo sie dann auch weniger dem Wind ausgesetzt sind.

Das gilt übrigens auch für das Nisten: Erstaunlich viele Vögel brüten am oder sehr nahe über Boden oder dann wenigstens im dichten Gestrüpp. Diese Nester werden bei Sturm weniger Probleme haben.

Von den dem Wind mehr ausgesetzten Nestern fliegen durchaus etliche herunter. Das ist einer der Gründe, warum Erstbruten von Vögeln des Vorjahres meistens viel weniger erfolgreich enden als Bruten von erfahreneren Vögeln. Nestbau will gelernt sein… Ich gehe davon aus (ohne es genau zu wissen), dass die Altvögel zunächst versuchen, auf dem Nest zu bleiben, aber letztlich sich halt selber in Sicherheit bringen müssen, wenn sie sich nicht mehr halten können.

Zum Schlaf: Viele Vögel übernachten auf dem Boden. Viele Höhlenbrüter suchen auch ausserhalb der Brutzeit zum Schlafen Höhlen auf. Manche mit normalem Nest benutzen dieses ebenfalls auch nach der Brut noch als Schutz- und Übernachtungsort. Der Rest schläft tatsächlich wie die Wellensittiche auf einem Ast (zum Mechanismus, nicht herunterzufallen, siehe oben).

Ich hoffe, das hat die Fragen mehr oder weniger beantwortet :smile:

Freundliche Grüsse
Ursula

Liebe Ursula,

vielen Dank! Vielleicht noch ein Detail, das speziell zu sein scheint bei den Vögeln. Ihr Gleichgewichtssinn scheint auch im Schlaf zu funktionieren, wenn sie auf dem Ast sitzend nicht herunterfallen. Wenn ich im Stehen einschlafe sackt mein Körper zusammen und ich falle hin. Der Vogel bleibt in spannungsreicher Haltung sitzen. Gibts dafür eine Erklärung?

Liebe Grüße

Mona

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Hallo Mona,

die meisten Vogelarten bauen ihre Nester nicht am Astende, sondern am Stamm oder so gesschützt, dass ein starker Wind sie nicht beschädigen kann. Aber auch das passiert. Ich habe im Wald schon ein paar solche gesehen (vom Buchfink und von der Schwanzmeise, sie sind leicht und mehr exponiert, deswegen leichter herunter zu reissen). Tote Vögel sieht man sowieso selten, weil sie gleich ein Hund/Fuchs/Katze/Marder/Dachs/Wiesel… usw. beseitigen.

Nicht alle Vögel schlafen auf einem Ast sitzend - es geht auch gehockt auf einer Fläche oder im Nest - aber dass ist für Waldvögel die Regel. Ein Muskel-Lock schliesst die Zähen der Vögel fest um einen Zweig herum wenn sie sich dann etwas niedriger hinhocken, sodass sie nicht herunter fallen können.

Was einen Sturm oder ein Unwetter angeht - die meisten Tiere spüren eins viel früher als wir und suchen sich ein geschütztes Plätzchen lange bevor die ersten Tropfen fallen. Bei fast allen Naturkatastrophen haben Überlebende berichtet, Tiere hätten mit Aufregung lange vor dem Geschehen reagiert, sogar die Haustiere.

Ich selbst habe nach einigen Jahren Beobachtung gelernt, das Wetter anhand der Zugvögel vorher zu sehen. Ist sogar sehr einfach - beim guten Wetter rasten die Vögel und fressen, verschwinden lange vor einem Schlechten Wetter.

Versuche selbst darauf zu achten! Viel Spass dabei
Durrell

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Lieber Durell,

vielen lieben Dank für die spannende Information!
Die Welt der Vögel ist echt ein Abenteuer.

liebe Grüße

Mona

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Hallo Mona

Abgesehen vom Fuss-Greif-Mechanismus, von dem ich bereits geschrieben habe, womit sich die Zehen „von selber“ um den Ast klammern, kenne ich nichts. Auch andere Tiere sacken im Schlaf nicht zusammen, z.B. solche, die im Stehen schlafen, wie Pferde. Da stellt sich also die gleiche Frage. Andere schlafen immer nur mit einer Hirnhälfte, wie die Delfine, die ja immer wieder an die Wasseroberfläche müssen zum Atmen. Übrigens können auch die Vögel einhirnhälftig schlafen: http://www.sueddeutsche.de/wissen/891/316771/text/

Liebe Grüsse
Ursula

Liebe Ursula,

einhirnhälftig schlafen… das ist sehr interessant. Das würde ich auch gerne können :wink:

Danke dir.

Mona

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