Wenn ich mich in meiner Bibliothek umsehe, befällt mich oft ein seltsames Unbehagen, daß meine Bücher sich so glatt in Kategorien einordnen lassen. Die meisten meiner Bücher sind Werke über Philosophie, Psychologie und Religion vom Standpunkt aller großen Weltkulturen. Doch mit einer wahrhaft bedrückenden Monotonie fügen sie sich in die abgedroschenen, gelegentlich durch vernünftige und phantasielose Kompromisse variierten Dualismen philosophischer und theologischer Argumente. Jeder Band gibt gleich zu erkennen, ob sein Inhalt supranaturalistisch oder naturalistisch, vitalistisch oder mechanistisch, metaphysisch oder positivistisch, spiritua-listisch oder materialistisch ist, und die Kompromisse der übrigen Bände sind im allgemeinen so verwässert, daß sie wie Kompilationen von Binsenweisheiten und sentimentalen Sprüchen anmuten.
Hinter diesen Dualismen scheint eine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit zu stehen, die sich auf die zwei großen Pole, menschliches Denken und Geist einerseits und Natur andererseits, bezieht. Manche Leute sind einfach „für“ das eine und „gegen“ das andere. Manche sind vorwiegend für das eine, räumen dem anderen jedoch eine gewisse untergeordnete Rolle ein. Andere versuchen, eine Synthese herzustellen, aber das menschliche Denken bewegt sich in so eingefahrenen Gleisen, daß es am Schluß meist unversehens wieder für die eine oder andere Seite Partei ergreift. Ohne Zweifel ist es ein kühnes Unterfangen, wenn ein Philosoph behauptet, er habe sich von diesen Denkgewohnheiten befreit und gleichzeitig eine sinnvolle Aussage gemacht. Die philosophische Diskussion ist in so hohem Maße ein Jonglieren mit Kategorien, daß der Bruch mit ihnen gewöhnlich zum Abbruch der Diskussion führt.
Doch dieses Problem ist nicht nur eine Frage von Kategorien, Logik und philosophischen Argumenten. Der Gegensatz zwischen Geist und Natur ist auch eine Frage des Lebens und des Gemüts. Seitdem ich mich mit diesen Dingen befasse, stelle ich mit Verwunderung fest, wie wenig die Verfechter des Geistigen in der Natur in ihrem eigenen Körper zu Hause sind, denn auch wenn sie das Natürliche nicht gerade mit dem Bösen identifizieren, verurteilen sie es durch ihr zurückhaltendes Lob. Meine Sympathien waren oft auf Seiten der dreisten heidnischen Rebellion gegen diese körperlose Geistigkeit, und trotzdem schloß ich mich ihr nie an, denn das letzte Wort dieser Weltanschauung von „Pflücket die Rose, eh sie verblüht“ ist immer Verzweiflung - oder ein leerer Utopismus, der sich mit der Zeit verbraucht und daher auf dasselbe Resultat hinausläuft. Für Menschen, die von Geburt an leiden, für die Opfer von Unfällen, für die Armen und Sterbenden hat diese Weltanschauung keine Botschaft.
Ist es jedoch nötig, zwischen der Freude am Körperlichen und der Wonne des entkörperlichten Geistes eine Entscheidung zu treffen? Ich erkenne immer deutlicher, daß die Verfechter gegensätzlicher Weltanschauungen dieselben, meist unbewußten, Prämissen teilen. Diese Prämissen werden obendrein durch soziale Institutionen, wie die Struktur einer Sprache und das erlernte Rollenspiel, weitergegeben und drücken uns unmerklich ihren Stempel auf. So kann es geschehen, daß der konventionelle Heilige und der konventionelle Sünder, der Asket und der Sinnenmensch, der Metaphysiker und der Materialist so viel gemein haben, daß ihr Gegensatz verblaßt. Wie bei Fieberkranken, die abwechselnd von Hitze und, von Frost befallen sind, kann es sich um Symptome derselben Krankheit handeln.
Unbewußte Prämissen dieser Art treten zutage, wenn wir in Kulturen eindringen, die von unserer eigenen weit entfernt sind. Auch jene haben ihre verborgenen Voraussetzungen, aber wenn wir diese Kulturen mit der unsrigen vergleichen, kommen die grundlegenden Unterschiede deutlich ans Licht. Dies gilt insbesondere für die Kulturen des Fernen Osten, denn hier haben wir es mit Hochkulturen zu tun, die sich abseits vom Westen entwickelten, mit Denk- und Sprachstrukturen, die sich von der indoeuropäischen Überlieferung auffallend unterscheiden. Das Studium der chinesischen Sprache und des chinesischen Denkens hat daher nicht nur den Wert, daß wir lernen, uns mit den Chinesen zu verständigen, was an und für sich schon wichtig wäre. Es ist vielmehr so, daß ein derartiges Studium uns viel über uns selbst offenbart, gerade weil die chinesische Kultur in ihrer Denkweise von allen großen Weltkulturen am weitesten von der unsrigen entfernt ist.
Deshalb hat es mich immer entzückt, daß die chinesische Philosophie nie ganz in die westlichen, nicht einmal in die indischen Bahnen des Denkens paßte, und zwar besonders hinsichtlich der Problematik von Geist und Natur. Denn im chinesischen Denken gibt es keine Entsprechungen zu Geist und Natur als Kategorien, wie wir sie verstehen. Bei den Chinesen existiert der Konflikt zwischen Geist und Natur so gut wie gar nicht, und in ihrer Malerei ist das „naturalistischste“ Bild oder Gedicht gleichzeitig die „geistigste“ aller Kunstformen.
Im Westen herrscht die Meinung, daß die Beschäftigung mit geistigen Dingen und mit Philosophie eine unwesentliche Verbrämung unserer Kultur und viel weniger wertvoll sei als Aktivität und technische Fertigkeiten. Es besteht die große Gefahr, diese Ansicht mit der Anschauung des Ostens gleichzusetzen, daß wahres Wissen nichtverbal und jenseits von Begriffen sei. Doch unser Tun ist fast immer von einer zweckorientierten Philosophie bestimmt, und je weniger bewußt diese ist, desto schlechter ist sie, desto verheerender sind ihre Konsequenzen. Die sogenannte „Nichtintellektualität“ des Ostens steht so weit über dem Denken, wie ein reiner Aktivismus unter diesem steht. Ein solches Wissen läßt sich nicht erlangen, indem man die Begriffe ins Unbewußte abdrängt in der verfehlten Meinung, damit dem Intellekt zu entsagen. Falsche Prämissen kann nur der aufgeben, der bis zu den Wurzeln seines Denkens hinabsteigt und diese erforscht
Nun…
dann würd ich dir vorschlagen:
Verramsch deine ganzen Bücher bei e-bay und kauf dir von dem Geld ein Meditationskissen
Gruss
Marion
Zitate …
… pflegt man bei uns „Westlern“ (so ein hebephrenischer Knuddelkitt) übrigens mit exakter Quellenangabe zu versehen.
Deshalb und überhaupt: Es ist schwer, den Teppich wegzuziehen, auf dem man steht, gell? Wie gesagt:
不言之教,
無為之益
天下希及之。
Gruß
Metapher
bitte was?
hebephrenischer
Knuddelkitt
tach metapher,
dürfte ich dich um eine definition des oben zitierten begriffes
bitten? klingt gut, ist mir aber nicht so ganz verständlich.
grüßlein,
frank
tach frank
hebephrenischer
Knuddelkitt
klingt gut
fand ich auch, deshalb schrieb ichs
Hebephrenie ist eine Jugendschizophrenie, die manchmal in der Pubertät auftriit, aber häufig nur vorübergehend *smile*
„Knuddelkitt“ kann ich selbst nicht definieren… aber ich versprech dir: ich werd mal drüber meditieren *kicher*
grüßchen
Metapher
tach frank
hebephrenischer
Knuddelkittklingt gut
fand ich auch, deshalb schrieb ichs
Hebephrenie ist eine Jugendschizophrenie, die manchmal in der
Pubertät auftriit, aber häufig nur vorübergehend *smile*
Hallo
Die Hebephrenie hat leider eine sehr ungünstige Prognose, d.h. sie ist nicht häufig vorübergehend.
Dass du hebephrenisch pejorativ verwendest, muss ich hier kritisieren. Es stellt eine Diskriminierung von Kranken dar. Vielleicht liegt das ja an deinem Namen, dass du zu metaphorischen Bedeutungsübertragungen neigst. Das ist aber bei Diskriminierungen abzulehen, besonders wenn es sich auf Krankheitsbezeichnungen bezieht.
Le Pen hat z.B.seine Gegner z.B. als „aidsbehaftet“ bezeichnet.
Wir sollten reflektierter mit unserer Sprache umgehen.
Gruß Steffen