Osterdatum der Jahre 1400, 1401 und 1402

Guten Tag,
ich bin leider eine naturwissenschftliche Niete und kann weder mit der Gauß´schen Formel, noch mit sonstigen Tricks das jeweilige Osterdatum der Jahre 1400, 1401 und 1402 ermitteln.
Ich brauche diese Information jedoch unbedingt, da ich einen historischen Roman schreibe und die Menschen sich damals in Bezug auf Zeitangeban an Heiligenfesten und kirchlichen Feiertagen orientiert haben („Zwei Wochen nach Johanni…“ usw.).
Bitte, wer kann mir helfen?
Herzlichen Dank im voraus!

Ulrike Bliefert

Wieveile hostorische Romame werden denn noch geschrieben…?

Nun denn, tu, was jeder Historiker tut: Nimm den Grotefend zur Hand und ermittle das Datum.

Hallo Ulrike,

hier ist ein Osterrechner: http://www.nabkal.de/ostrech1.html

Da kannst Du das Jahr eingeben und bestimmen, ob Du das Datum nach dem julianischen oder dem gregorianischen Kalender wissen willst.

Seit 1582 differieren diese beiden Kalender ja um 10 Tage.

Gruß - Rolf

Guten Tag und vielen Dank für Ihre rasche Antwort!

Was Ihre eigen Frage betrifft:

Selbst über jeden Zweifel erhabene Herrschaften wie Schiller und Homer haben sich literarisch mit geschichtlichen Ereignissen befasst. Insofern dürfte sich Ihre Frage erübrigen: Historische Romane (und Theaterstücke) wurden immer und zu allen Zeiten verfasst und werden mit höchster Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft geschrieben werden.
Sie sind meines Erachtens die einzige Rettung vor jenen drögen Geschichtslehrer(inne)n, die nach wie vor bei ihren Schülerinnen und Schülern jede Begeisterung für das potentiell spannendste Schulfach im Keim ersticken.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrike Bliefert

Hallo, Rolf,

vielen, vielen Dank! So eine freundliche und schnelle Antwort: Das ist einfach großartig!

Alles Gute und herzliche Grüße! Ulrike

… Herrschaften wie Schiller

und Homer haben sich literarisch mit geschichtlichen
Ereignissen befasst. … Historische Romane (und Theaterstücke) wurden immer
und zu allen Zeiten verfasst …

Homer lassen wir mal weg, denn außer, daß er blind gewesen sein soll wissen wir ja nichts von ihm.

Schiller und Victor Hugo konnten’s aber auch. Stefan Zweig hat dann die leichter zu lesende Form bedient,

Damals war der Druckprozeß doch recht teuer, das hat dann (Gott sei Dank!) viele Nichtskönner und Dilettanten davon abgehalten, etwas zu veröffentlichen.

Heute ist es nur allzu leicht, etwas in Druck zu geben und die Anachronismen der sog. Romane sind derart, daß man die Werke meist direkt in die Tonne kloppen kann.

Ich weiß, ich weiß…
Neulich las ich in so einer literarischen Untat, dass Anno 1450 ein Bauernmädchen (?!) mit einer deutschsprachigen (?!), gedruckten (?!) Bibel im Handgepäck (?!) durch die Lande zieht.
In einem anderen Machwerk dieser Couleur „frottierte“ die Maid sich am teiche das Blondhaar…

Ich kann auch historischem bullshit wie der „Päpstin“ nichts abgewinnen, und das Verfassen eines Drehbuchs für „Hildgard von Bingen“ (derzeit für die Fans eines Hochmittelalters, in dem sich offenbar an jeder Ecke eine Chemische Reinigung und ein Hightech-Zahnarzt befand, unter dem Titel „Vision“ im Kino zu sehen) habe ich seinerzeit rundweg abgelehnt.

Ich habe den betreffenden Herrschaften zudem mitgeteilt, dass - wenn man denn schon eine Heiligenvita verfilmen muss - das Leben der Hl. Elisabeth von Thüringen bedeutend ergiebiger ist und von A wie Abenteuer bis Z Züchtigung-im-Namen-des-Herrn alles zu bieten hat. Aber das hat sie nicht interessiert, weil in den Kräuterläden und auf den Biomärkten halt nur „Hildegard“-Zeugs angeboten wird; von der Nachtcreme bis zum Raumparfüm…

Ich stimme Ihnen - wie Sie sehen - in jeder Hinsicht zu.
Aber das Schlechte sollte niemanden davon abhalten, es besser zu machen.

Nochmals herzliche Grüße! Ulrike Bliefert

*grins*

Die Heilige Elisabeth (deren Jahrtag wir bald wieder feiern dürfen) ist ein feines Beispiel.

Letztes Jahr bekam ich von meinem Pfarrer ein Heftlein, in dem mir u.a. ein Vortrag angedient wurde (gehalten von Hochwürden in höchsteigener Person), des Inhalts, welch großes Vorbild diese doch sei.

Daraufhin habe ich ihm einen Brief geschrieben mit der Frage, was denn vorbildhaft daran sei, wenn ein Kleinkind (!) verlobt wird, mit vier Jahren (!) nach Thüringen verschleppt und dort gar nicht mit dem Bräutigam verheiratet, sondern mit dessen Bruder, dann verheiratet mit 13 oder 14 Jahren (mit anderen Worten: da hatte auch das „Beilager“ stattzufinden), erstes Kind mit 15 Jahren, das zweite mit 17, das dritte dann mit 20 Jahren.

Zur Zeit dauert ja immer noch die Diskussion über Teenager-Mütter an, wie er denn dazu stehe?

Merkwürdigerweise hat er mir nicht geantwortet…

Nicht anders verhält es sich doch mit der Diskussion um Kindersoldaten: Über das Kosovo regt man sich auf, aber wenn ein 12jähriger im Mittelalter die Schwertleite erleben „darf“ und in den Krieg zieht, dann veranstaltet man Mittelalter-Festspiele und ist begeistert…

Ich grinse zurück…

Übrigens räts´le ich trotz dreier Theologen (ref. und altref.) im Familienkreis seit Wochen am ungefähren Zeitpunkt der Einführung des Tischgebets (als Alltags-/Laienritual) herum.
Erst Luther hat meinen Erkenntnissen zufolge religiöse „Privat“-Ritale propagiert, aber ob es davor bereits so etwas gab (Lateinisch? Deutsch?), das konnte mir bisher keiner sagen.

Wissen Sie da zufällig bescheid?
Dann würde es mich freuen, wenn Sie mir weiterhelfen!

Nochmals beste Grüße! Ulrike B.

P.S.
Hübsch finde ich eine Geschichte, wonach ein bayrischer Scholar im 16. Jh. am Tisch seiner Gastgeber betete: „Für dies und das: Deo gratias“, aber das war erstens später als 1400 und gehört zweitens leider in den Bereich der Anekdote…

Oh, je, die Religiosität der „einfachen Leute“ ist eines der größtes Rätsel der Geschichte.

Das geht von Leuten des 10.Jhds., die die komplette Bibel hersagen können, bis hin zu solchen, die im 15.Jhd. noch nicht mal ein Ave-Maria zuwege bringen.

Es kommt sehr auf die Zeit an und auf die Landschaft. Schon zehn Jahre später und ein paar Meilen weiter kann sich das komplett gedreht haben.

Privat-Rituale gab es mit Sicherheit, es gab ja diese Holzstiche von den Heiltumsweisungen oder die Abzeichen für Pilger. Kaum denkbar, daß man die einfach weggeworfen hat.

Bloß, was haben die Leut’ damit gemacht?

Ältere Leute heutzutage können noch die ganze Heilige Messe lateinisch hersagen, ohne überhaupt zu wissen, um was es da eigentlich geht und was das bedeutet.

Schließlich sind solche Gruppen wie Waldenser, Albigenser etc. ja der beste Beweis, daß da Bedarf bestand.

Privat-Rituale sind der Kirche immer suspekt gewesen und sind es der kath. Kirche bis heute.

Luther wäre mir da dennoch zu spät.