alles eine Frage des Algorithmus
Hallo Michl,
du machst dir ja richtig Gedanken. Brauchst du doch gar nicht. Ist doch alles gar nicht so schlimm. Wir sind hier im Philosophiebrett. Und da geht es nicht immer um das rein Praktikable als das Denkbare.
Wie du sicher unten gelesen hast, ist die Definition von Teilchen allein wegen der heisenbergschen Unschärferelation leider noch nicht möglich, auch nicht bei deinem Beispiel mit dem Auspuff.
Aber du hast ja (eigentlich) eine viel einfachere Frage gestellt: Wie lässt sich ein Teilchen hinsichtlich Zustand (Geschwindigkeit, Richtung, Spin, Ladung, etc.) mit einem binären Code definieren?
Hmmm… nehmen wir mal als Beispiel die Richtung. Wärest du mit einer Millionen Möglichkeiten zufrieden? Sicher nicht. Recht hast du! Sagen wir mal, 10 hoch 20 Möglichkeiten befriedigen unsere Definitionsmöglichkeiten. Du willst immer noch mehr? O.K., dann sagen wir, dass 10 hoch X die Richtung des Teilchens definieren.
Dann definieren wir, dass im Binärcode 10 hoch X die Richtung angibt. Ab 10 hoch X +1 wird dann eine neue Eigenschaft des Teilchens definiert. Und danach die nächste Eigenschaft des Teilchens. Und wenn wir laut unserer Definition alle Eigenschaften des Teilchens beschrieben haben, hören wir nicht auf mit dem Binärcode, sondern schreiben hinten ´dran das nächste Teilchen.
Wie, das ist nur theoretisch?
In der Praxis klappt das vereinfacht sehr gut (ist nämlich mein Job).
Als ich vor langer Zeit meinen jetzigen Job übernahm, gab es Probleme, bestimmte Zustände vieler „Dings“ einfach zu definieren und dann auch statistisch auszuwerten. Ich habe die Lösung darin gefunden, den „Dings“ eine Zahl zuzuordnen. Natürlich nicht binär, sondern hexadezimal. Ein „Dings“ bekam durch ein Programm von mir eine Hexadezimalzahl, die so lang war, dass man bestimmt hundert Monitore oder mehr nebeneinander hätte aufstellen müssen, damit man sie sehen kann. Und viele Millionen „Dings“ bekamen diese Zahl.
Mit den Zahlen kann jetzt operativ gearbeitet werden. Es können statistisch Auswertungen getroffen werden. Das Raffinierte an der Sache ist (ja… auch Eigenlob muss mal sein), dass, wenn immer ein „Dings“ per PC aufgerufen wird, sich die Hexadezimalzahl entsprechend verändert und Informationen über den Aufruf, den User, etc. hinterlässt. Normalerweise macht man das mit einer Datenbank. Aber ich liebe meine ultralange Hexazahl, die alle Infos beinhaltet.
Tja, du siehst, es wird in der Praxis mit langen Zahlen gearbeitet. Die Idee mit der sehr langen Zahl im binären Code für die Beschreibung all dessen, was uns umgibt, ist mathematisch vielleicht etwas unelegant, aber theoretisch denkbar.
LG
Stefan