paläontologie

Liebe/-r Experte/-in,
Ich habe vor ein-zwei Jahren ein Teil eines Fossils gefunden. (1)Können Sie es bestimmen? Bilder und der genaue Fundort finden Sie in dem für Sie angelegten Archiv.
Der Fels, bei dem ich es gefunden habe stammt vom Gebirge oberhalb. Die „glatte“ Oberseite des Felsens war vermutlich die Seite an dem er am Berg hing. Und da habe ich noch eine zweite Frage: Auf dieser Seite gibt es mehrere „Fussabdrücke“. Es sind wohl keine echten, aber sind ähnlich geformt. Sie sind wie eingezeichnet, aussen und innerhalb des Kreises ist der Felsen glatt, aber der Umriss selbst ist rauh bis bröcklig. (2)Können Sie mir sagen, woher diese Umrisse kommen, wie sie entstanden sind?
Link zum Archiv:
http://rapidshare.com/files/316720068/Fossil.zip.html (bitte nur 1-mal Downloaden, kann nur 10-mal gedownloadet werden)
Vielen Dank für Ihre Recherchen und Antwort jetzt schon!
Lg Peter

Hall Pitch,

ich würde gerne weiterhelfen, aber leider komme ich nicht an die Dateien ran. Muss ich mich dafür anmelden und auch noch was zahlen?
Wenn weiterhin Interesse besteht, kann ich Dir meine Emailadresse schicken, dann kannst Du mir die Fotos als Anhang schicken.
Gibt es zu den „Fußabdrücken“ auch Fotos?

Grüße
Karamell

Hallo Peter,
jetzt hat der download geklappt, gestern Abend war wohl der Server überlastet. Auf Anhieb habe ich nur eine Vermutung was das sein könnte. Leider sind die Bilder vom „Fossil“ mehr oder weniger unscharf.Ich muss mich noch damit beschäftigen. Die Struktur im bzw. auf dem Gestein ist natürlich kein Fußabdruck. Vielleicht haben Sie ein paar scharfe Bilder?
Gruß Dieter Schaaf
[email protected]

Liebe® wer-weiss-was-Suchende®,

leider konnte ich Ihr Archiv nicht öffnen. Um Ihnen dennoch helfen zu können, bitte ich Sie 1.) das Gestein und 2.) das Fossil und 3.) die genaue Fundregion genau zu beschreiben. Vielleicht kommen wir so weiter. Viele liebe Grüße,

A.P.

Leider war es mir nicht möglich, die Abbildungen herunterzuladen. Viele Grüße aus Hamburg, Klaus Eiserhardt

Hallo Peter!
Das Betrachten der Bilder über rapidshare ist bei mir leider nicht möglich. Bitte die Bilder daher an die Anfrage anhängen, damit ich (hoffentlich) weiterhelfen kann.
Vielen Dank.
Schönen Gruß,
Uli

Hallo Peter

Aufgrund schlechter Erfahrungen werde ich die zip-Datei nicht öffnen, kann Dir also nicht helfen. Ich bitte um Verständnis.

Gruß
Andreas

Hallo Peter,

bei deinem Fossil handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um das Bruchstück eines Ammoniten, d.h., um das Bruchstück der Schale/des Gehäuses eines urzeitlichen Kopffüßers. Zu den Kopffüßern (auch Cephalopoden genannt) zählen u.a. auch die heutigen Tintenfische und das „Perlboot“ (Nautilus pompilius). Dein Bruchstück repräsentiert meiner Ansicht nach einen längs halbierten Abschnitt einer Windung des schneckenartig aufgerollten Gehäuses. Man kann ganz gut die äußere Skulptur (die „Rippen“) erkennen. Allerdings ist der Erhaltungszustand relativ schlecht (auch von der seitlichen Gehäuseoberfläche fehlt ein ganzes Stück). Zudem bin ich kein Experte, was Ammoniten angeht. Daher ist es mir leider nicht ohne weiteres möglich, die Art- oder wenigstens die Gattungszugehörigkeit des Ammoniten zu bestimmen.
Nach meinen, zugegeben, nur geringfügig besser aufgelösten geologischen Karten der Region, liegt der Fundort innerhalb des Aufschlusses früh-kreidezeitlicher Sedimente. Nur ein Paläontologe oder Geologe, der sich mit der Unterkreide der Region und speziell dem Fossilgehalt genau dieser Schichten gut auskennt, könnte dir da weiterhelfen. Auch ein Fossiliensammler, der sich in der Region auskennt, könnte möglicherweise wissen, um welche Art oder Gattung es sich handelt. Für mich würde eine entsprechende Recherche schlicht und einfach den einer wer-weiss-was-Frage angemessenen Aufwand übersteigen. Tut mir leid. Aber vielleicht reicht es dir auch schon zu wissen, dass es sich um einen Ammoniten handelt.

Zu deiner zweiten Frage:
So wie ich das von deinen Fotos her beurteilen kann (und ein Geologe beurteilt eher ungern auschließlich anhand von Fotos, die er zudem nicht einmal selbst gemacht hat), handelt es sich bei der glatten Fläche (die an der das Rohr lehnt) um eine Kluft- oder auch um eine Schieferungsfläche. Auf dieser Fläche sind die versteinerten Sedimentschichten (es handelt sich wahrscheinlich um einen Kalkstein o.ä.) mehr oder weniger senkrecht angeschnitten, d.h., man blickt auf einen ganzen Schichtstapel. Diese Schichten sind aber offenbar nicht schön gerade geschichtet, sondern die Schichtober- und -unterseiten machen Beulen. Die Ursachen für diese Ausbeulungen können in der Art und Weise, wie dieses Sediment abgelagert wurde, liegen und/oder der Art und Weise, wie es versteinert ist. Es könnte auch mit während der Entstehung der Alpen wirkenden Deformationsprozessen zu tun haben. Ich tippe hier mal auf erstere Möglichkeit.
Da ich Einzelheiten zur genauen Beschaffenheit des Gesteins nicht kenne, ist es generell schwierig, eine Interpretation der von dir beobachteten Strukturen abzugeben. Ich versuche es mal mit einem Schuss ins Blaue:
Der Ammonit, so er denn aus diesem Gestein stammt, sowie einige deiner „Nahaufnahmen“ des Gesteins, deuten darauf hin, dass es sich um ein relativ feinkörniges Gestein handelt, dass wahrscheinlich aus einem vermutlich recht homogenen Kalkschlamm hervorgegangen ist, der seinerzeit auf dem offenen Meer in relativ hoher Wassertiefe abgelagert wurde (ein sogenanntes pelagisches Sediment; Ammoniten kommen bevorzugt in solchen Sedimenten vor). Als dieser Kalkschlamm versteinerte, zogen die etwas kalkhaltigeren Lagen Kalk aus den etwas weniger kalkhaltigeren Lagen sodass sich erstere mit Kalk anreicherten (die dickeren helleren Lagen), während letztere an Kalk verarmten (die dünneren dunkleren Lagen). Da diese Austauschprozesse nicht an wie mit einem Lineal gezogenen Grenzen halt machten, begannen die sich mit Kalk anreichernden Lagen Beulen und/oder Knollen auszubilden. Querschnitte solcher Knollen sind es, meiner Meinung nach, die man auf all den Fotos der Fläche, an der das Rohr lehnt, erkennt (z.T. durch Verwitterung etwas verfremdet). „Fußabdrücke“ können es nicht sein, da man, wie gesagt, die Schichten von der Seite sieht. Einen „Fußabdruck“ könnte man aber nur auf einer Schichtober- oder Unterseite beobachten. Außerdem handelt es sich um Meeresablagerungen. Ein Grund mehr, warum dort keine „Fußspuren“ enthalten sein können. Spuren allerdings, könnten durchaus etwas mit der Entstehung der Knollen/Beulen zu tun haben. Im Sediment könnten nämlich wirbellose Kleintiere (Würmer, Krebse, Muscheln, etc.) gelebt haben, die durch ihre Grabtätigkeit, ihre Ausscheidugen und/oder ihre sterblichen Überreste, ein chemisches Milieu im Sediment geschaffen haben, dass eine Knollenbildung zusätzlich begünstigte.
Deine Fotos von der mit Efeu usw. überwachsenen Seite des Felsens zeigen ganz gut, dass das Gestein wurstelig-knollig verwittert. Ich würde ihn daher auch als einen „Knollenkalk“ (ein unter Geologen weithin gebräuchlicher Ausdruck) im weitesten Sinne bezeichnen.

Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

Grüße,

Torsten

P.S. Diese Anmerkung sei erlaubt: Angesichts des Datenumfanges deiner Fotos, lässt die Qualität selbiger doch arg zu wünschen übrig. Besonders der Ammonit ist, mit einer Ausnahme, doch äußerst unscharf und verwackelt abgelichtet.

EDIT
Hallo Peter,

eben ist mir eingefallen, dass es auch austernartige Muscheln gibt, die ganz ähnlich aussehen wie dein Fossil. Um das Bruchstück einer solchen Muschel, der Gattungsname lautet Rastellum, könte es sich tatsächlich handeln.
Dies hat allerdings Auswirkungen auf meine Interpretation des Gesteins, denn solche Muscheln kommen in der Regel eher dicht an der Küste vor. Daher könnte die buckelige, knollige Schichtung dadurch entstanden sein, dass größere Sedimentmengen aus flacheren, küstennahen Bereichen, ausgelöst durch Erdbeben z.B., in tieferes Wasser Gerutscht sind (wobei die Muschel mitgerissen wurde) und dort entsprechende Ablagerungen gebildet haben.
Wie gesagt, Ferndiagnose via Foto ist immer etwas heikel…