Pangasius mit Chlor-Note?

Hallo,

wir haben heute einen Packen gefrorenes Pangasius-Filet geköpft.
Das Seltsame: Einige Stücke hatten eine eindeutige Chlornote im Geschmack.
Ist das normal?
Oder anders: Woran kann das liegen?

Danke schon mal im Voraus.
André

PS: Habe zuvor im Netz ein wenig gestöbert und bin in Verbindung mit asiatischen Seafood-Artikeln auf den Begriff Chloramphenicol gestoßen.

chloramphenicol ist ein medikament,dass vor jahren in der schweinehaltung eine rolle spielte,heute aber verboten ist.

Hi AK

Wie das kommt weiß ich nicht, aber aus zahlreichen diversen Tiefkühl-Pangasius Filets ist es definitiv nicht normal.

lg
Kate

Das Seltsame: Einige Stücke hatten eine eindeutige Chlornote
im Geschmack.
Ist das normal?

Nee.

Chloramphenicol gestoßen.

Das ist ein Antibiotikum. Ob es Chlor freisetzt, kann ich nicht sagen. Offenbar hast Du den Fisch auch schon gegessen. Meine Konsequenz: Bei dem Händler würde ich keinen Fisch mehr kaufen.

Hallo,

Habe zuvor im Netz ein wenig gestöbert und bin in
Verbindung mit asiatischen Seafood-Artikeln auf den Begriff
Chloramphenicol gestoßen.

das ist wohl ein Breitbandantibiotikum.
Das enthält chemisch gebunden zwar Chlor (Bild hier http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Chloramphenicol.svg ), aber dann müßte auch Natriumchlorid (Vulgo Salz) auch Chlor freisetzen.

Wo immer der Chlorgeschmack/geruch hergekommen sein mag, vom Chloramphenicol kommts nicht.

Gandalf

Hallo Andre,

bei Pangasius wundert mich nichts.
http://www.aalfred.de/warenkunde/s_fisch/pangasius.php

wir haben heute einen Packen gefrorenes Pangasius-Filet
geköpft.
Das Seltsame: Einige Stücke hatten eine eindeutige Chlornote
im Geschmack.
Ist das normal?
Oder anders: Woran kann das liegen?

Ich lehne mich mit meiner persönlichen Meinung weit aus dem Fenster:

Pangasius ist für mich kein Nahrungsmittel

Der Fisch gilt meines Wissens nach als das Zuchttier mit der
besten Verwertung des eingesetzten Futters, da er praktisch
nicht im Wasser sondern im Schlamm (d.h. in ausgebaggerten
Gruben ohne Frischwasserzufluss) gezüchtet und dabei seine
Exkremente immer wieder mitfuttert.

Das würde sicher auch bei Karpfen und Welsen in zu enger
und/oder wasserarmen Hydrokultur überall auf der Welt
geschehen … aber nirgendwo misstraue ich den Produktions-
methoden so sehr wie in Südostasien.

Seine Herkunftsländer Vietnam und Südchina sind mir bei der
Lebensmittelüberwachung, der über Leichen gehenden Profitma-
ximierung und von den Arbeitsbedingungen der dort schuftenden
‚Werktätigen‘ her so suspekt, das ich ohne zwingenden Grund
ohnehin ihre Produkte nicht esse.

Viele Grüße

Jake

Servus,

„das würde auch bei Karpfen …“

in der Tat. Ist auch so. Seit ein paar hundert Jahren in Mitteleuropa. Und auch bei Karpfen macht die Haltung viel am Geschmack aus - bloß mit klar einherplätschernden Gebirgsbächen kommen sie halt gar nicht zurecht.

Beiläufig: Wenn Du Aquakultur so arg schlimm findest - wie hältst Dus denn mit Doraden und King Prawns, z.B.? - Die paar Schellfische, die es da draußen noch gibt, reichen halt nicht so arg weit…

Schöne Grüße

MM

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Hallo Martin,

Beiläufig: Wenn Du Aquakultur so arg schlimm findest - wie
hältst Dus denn mit Doraden und King Prawns, z.B.?

Ich bin nicht gegen Aquakultur im Allgemeinen. Norwegen
produziert mittlerweile beispielsweise leckeren Lachs.
Seit die nicht mehr die Relation Futterkosten/Fischfilet
ertrag als zentrale Stellschraube sehen, sondern begreifen,
dass nur gute Qualität gute Preise bringt, gings dort sehr
beeindruckend aufwärts. Auch dort war es mal anders …

Doraden und King Prawns ess ich nicht gern … aber ohne
einen speziellen Grund nennen zu können. Meine Lieblings-
fische sind Forellen und Karpfen aus heimischer Zucht.

Viele Grüße

Jake

Hallo Martin,

Beiläufig: Wenn Du Aquakultur so arg schlimm findest - wie
hältst Dus denn mit Doraden und King Prawns, z.B.?

Ich bin nicht gegen Aquakultur im Allgemeinen. Norwegen
produziert mittlerweile beispielsweise leckeren Lachs.
Seit die nicht mehr die Relation Futterkosten/Fischfilet
ertrag als zentrale Stellschraube sehen, sondern begreifen,
dass nur gute Qualität gute Preise bringt, gings dort sehr
beeindruckend aufwärts. Auch dort war es mal anders …

in diesen zuchtanlagen MUSS aber und wird auch immer das kosten/nutzen verhältnis im vordergrund stehen—gerade jetzt bei den immens gestiegenen futterkosten.

Doraden und King Prawns ess ich nicht gern … aber ohne
einen speziellen Grund nennen zu können. Meine Lieblings-
fische sind Forellen und Karpfen aus heimischer Zucht.

Viele Grüße

Jake

Servus,

da kann man über Geschmäcker nicht gut streiten…

Was die Fütterung von Forellen (in der Tat ein netter Fisch) betrifft, sieht das allerdings seit dem Verbot der Verfütterung von Schlachtabfällen gar nicht mehr schön aus: Ein Kilo Forelle aus Teichhaltung benötigt drei Kilo Industriefisch in Gestalt von Fischmehl und Fischöl - Forelle also ein nicht unbedeutender Beitrag zur Überfischung der Weltmeere; die Relation bei Lachs ist noch etwas heftiger, sie liegt bei 5:1. Da ist der Pangasius im Vergleich ein regelrechter „Öko-Fisch“: Er begnügt sich mit Bananen und Abfällen aus Reismühlen.

Was die Verbesserungen der Lachshaltung in Norwegen betrifft, liegen diese hauptsächlich im dramatisch zurückgegangenen Einsatz von Antibiotika. Die Jauche, die aus den Käfighaltungen über die Fjorde ins Meer suppt, ist allerdings auch ohne Antibiotika ganz und gar nicht harmlos.

Aquakultur fleischfressender Fische ist mit Blick auf ihren Ressourcenbedarf ein extremer Luxus. Vor diesem Hintergrund sind Pangasius und Tilapia, die pflanzlich gefüttert werden, ein ziemlicher Gewinn für die weltweite Fischwirtschaft: Man muss keine Ozeane leerfischen, um sie zu erzeugen. Das ist bei den klassischen Teichfischen Karpfen und Schleie genau so, aber da kommen wir wieder zur Geschmackssache - nu, wers mag…

Schöne Grüße

MM

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