Pangasius mit Schimmelgeschmack

Hallo,

Pangasius ist ein schnellwachsender Modefisch

nee, kein Mode fisch, sondern ein Ersatz fisch,
wie der Viktoriabarsch auch.

so, wie man Anfang/Mitte der 90er in keinem Restaurant sitzen konnte, ohne am Nachbartisch jemanden einen Pino Gritcho oder Tschardonnä bestellen zu hören, gibts heute in praktisch jedem Restaurant Pangasius in allen Formen und Farben - wenn man mal von asiatischen absieht, was an sich schon bezeichnend genug ist.

Genauso, wie in den 80ern und 90ern Chardonnay auf jedem Stück Boden angebaut wurde, das sich nicht wehren konnte, wird der Pangasius heutzutage als Massenware gezüchtet, ohne daß dabei auf die Gesundheit des Fisches und seinen Geschmack besonderes Augenmerk gerichtet würde.

Dem Deutschen ist es egal. Er nimmt das fremdländische und erhaben klingende Meeresgetier bereitwillig zu sich, ohne seinerseits besonders auf den Geschmack zu achten. Eine wunderbare Symbiose entstand: qualitativ minderwertige Massenware für den europäischen Markt.

Dumm nur, daß der Markt so geflutet wurde, daß man mittlerweile die Produktionskosten kaum noch bezahlt bekommt. Also muß man die Produktionskosten pro Stück senken, was bei selbstwachsenden Rohstoffen in der Regel nur über eine Steigerung der Ertrags pro Fläche möglich ist. Also rücken die Pangasiusse noch ein bißchen enger zusammen, was den Deutschen Konsumenten weiterhin nicht anficht.

Und so sitzt man beim Edelitaliener, bestellt sich sein Pangasiusfilet con Fettucine an Sahnesauce de la casa, zieht sich dazu ein Fläschchen Pino Gritcho rein und freut sich darüber, mediterrane Küche auf höchstem Niveau zu genießen.

Gruß
Christian

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In memoriam ‚Kostprobe‘
Schönen Dank, Christian,

der hätte von Seidelbast sein können…

Schöne Grüße

MM

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Hallo Martin,

der hätte von Seidelbast sein können…

na schau mal einer Kuck. Die SZ hatte ich bis ca. 1999 im Abo, u.a. wegen der Kost- und Weinprobe (und natürlich wegen des Streiflichts). In der Tat ist auch der Abschnitt über den Chardonnay aus einer Weinprobe entliehen (immer wieder gern als Anekdote verwendetes Zitat: „Darfs ein schöner Chardonnay sein?“ - „Nein, darf es nicht.“).

Daß es die Kostprobe nicht mehr gibt, ist mir jedenfalls dementsprechend gar nicht aufgefallen, auch wenn ich mein Pech verfluchte, bei meinen sehr gelegentlichen Lektüren der SZ ausgerechnet und wieder auf eine Ausgabe gestoßen zu sein, in der keine enthalten war. Nun weiß ich es besser. Danke!

Grüße

Christian

Hi Christian,

alt werden ist auch nix, denk ich mir.

Im Abo hatt ich sie nie, aber pünktlich am Montag zur Kostprobe immer vom Kiosk. Als die weiland richtig gute Stuttgarter zu einem Käsblättle abgeschmiert ist, das heute getrost in einer Reihe mit Braunschweiger Zeitung, Rheinpfalz und der Mainzer Allgemeinen genannt werden kann, konnte ich mir noch nicht recht vorstellen, dass das einer Institution wie der Süddeutschen auch passieren könnte.

Und die Zeit, die ich bräuchte, um ordentlich Spanisch zu lernen, wird sicherlich dafür ausreichen, dass auch noch El Pais den Weg aller Zeitungen gehen wird.

Wieauchimmer - ein Detail, das ich in Erinnerung habe, war eine Kostprobe zum Thema „Chinesische Lokale in München“, welche eingeleitet wurde durch die Mutmaßung, dass annähernd alle Chinesenlokale in Deutschland von Schiffsköchen aus Hong Kong und Shang Hai geführt würden, die in Wilhelmshaven, Cuxhaven oder Hamburg nicht wieder an Bord gelassen worden wären, weil die Mannschaft sonst wegen unzumutbarer Verpflegung gemeutert hätte.

Es fehlt schon was, so ganz ohne.

Schöne Grüße

MM

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hi kate,
hab aldi jetzt auch probiert, ist nicht einwandfrei zunennen, schlamm und schimmel erverywhere, die armen fische.

ich werds mir natürlcih auch letztendlich überlegen, den pangasius habe ich an die katze verfüttert, sie war nicht sofort begeistert, hat schon komisch geschnüffelt, aber giftig fand sie ihn nicht. vom discounter hab ich keine antwort bis jetzt.

Servus,

vielleicht könnte man sich auf „Moderfisch“
einigen?

ja!

Zu dieser Klasse wären dann allerdings auch die zur

Winterszeit heiß begehrten Karpfen und Schleien zu rechnen.

Ohne Jux jetzt: Auch bei den anderen Genannten hängt der
Geschmack sehr stark von der Haltung ab. Es gibt Karpfen, die
man in der Küche sinnvollerweise nach dem Prinzip „last in -
first out“ genauso schnell befördert, wie man sie nach Hause
gebracht hat. Und es gibt welche, die aus Gefilte Fisch eine
wunderbare Symphonie machen.

Mit dem Pangasius verhält es sich, abgesehen von dem Wörtlein
„wunderbar“ und seiner Eignung für Gefilte Fisch, ganz
ähnlich.

Et c’est ainsi qu’Allah est grand.

Schöne Grüße

MM