Panik- Angst verläuft wellenförmig, warum?

Guten Tag.
Ich leide seit langem an einer Angststörung mit Panikattacken. Ich bin therapeutisch versorgt und lerne langsam halbwegs, damit zu leben. Mich beschäftigen aber schon sehr lange zwei Fragen zu der körperlichen Angst, die man mir bisher weder in einer Fachklinik, noch in der ambulanten Therapie beantworten konnte.

  1. Warum kommt die Angst manchmal so plötzlich? Die moderne Angstlehre fußt ja auf dem Grundsatz, dass die Angst einer Beurteilung von Gefahr zu Grunde liegt. Meistens ist es wohl auch so, aber es gibt durchaus auch ganz spontane Angstanfälle. In der Literatur finde ich dazu wenig. Bezeichnet ist, dass der Körper damit den Stress (Stresshormone) abbaut, die sich über den Tag aufgestaut haben. Gibt es vielleicht jemanden, der mehr dazu weiß?
  2. Ich erlebe immer wieder, dass diese plötzliche Panik wellenartig verläuft. Sie überfällt mich, ist einige Sekunden- bishin zu Minuten- unerträglich (die Körperanspannung steigt enorm, Würgereiz, Herzrasen, etc) und fällt dann kurzweilig ab. In diesen Pausen fühle ich nichts, ausser totale Erschöpfung. Dann geht es wieder los, fast wie Wehen, vom Rhytmus her. Ich kenne viele Betroffene, die es genauso erleben. Aber biologisch gesehen macht es doch gar keinen Sinn. Der Körper will einen doch blitzschnell mobilisieren und nach dem Höhepunkt fällt die Angstkurve wieder sehr schnell nach unten.

Für mich ist es ganz wichtig zu verstehen, was da in meinem Körper passiert. Wer mir hier eine fundierte Antwort geben kann, dem erfülle ich gerne auch einen kleinen Gefallen. Es ist sehr wichtig für mich!
Vielen Dank

  1. Warum kommt die Angst manchmal so plötzlich?

Hi

Meine ganz subjektive Wahrnehmung über psychische und psychiatrische Erkrankungen ist, dass erst in der letzten Zeit die Neurologie, Endokrinologie, Psychiatrie und Psychologie zusammenarbeiten.

Es ist in den seltensten Fällen nur eine Ursache, die so eine komplexe Störung hervorruft. Manchmal ist es auch keine Störung sondern nur eine Definitionssache (siehe z.B. die Diskussion um ADHS) und dann holen wir noch die Soziologie ins Boot.

Da ich selbst eine Angststörung hatte, die zum Ende der Pubertät hin anfing, ohne erkenntlichen Grund, weiß ich, wie hilflos man sein kann. Mein Gehirn hatte sich Situationen herausgepickt, in denen die Angst kam, durch Psychotherapie habe ich gelernt, das zu kanalisieren und zu akzeptieren. Jahrelang richtete sich mein Leben in gewisser Weise nach dieser Angst.

Und dann habe ich einen anderen Weg in meinem Leben eingeschlagen und wie einen Schalter, den man umlegt, war die Angst weg. Oder habe ich nur einen anderen Weg eingeschlagen, weil die Angst wegging? Ich weiß es nicht…

Also, in näherer Zukunft wird es auf deine Frage nur Teilantworten geben.

Zu den greifbareren Sachen gehören dann doch noch die Hormone. Im Winter hatte ich mehr Angst als im Sommer, bei wenig Schlaf mehr als wenn ich ausgeschlafen war. Abends ging es mir besser als morgens. Und unter Stress war ich regelrecht panisch.

Für mich hat es auch geholfen, die Angststörung nicht zu sehr zu sachlich anzugehen. Du scheinst wie ich, das ganze sehr kopflastig anzugehen. Damals hatte ich noch eine Kinder-und Jugendpsychotherapeutin und sie hat es, obwohl ich schon fast erwachsen war, sehr spielerisch angegangen, phantasievoll.

Die Wissenschaft macht sich ja auch Modelle von dem, was man nicht begreifen kann. So werden zumindest Teilaspekte anschaulich. Vielleicht baust du dir ein Modell deiner Angst?

Grüße

Karana