Panikattacke oder doch der innere Schweinehund?

Hallo Leute,

nach vielen Fragen eher technischer Natur an mich als Experten, hier mal eine Frage zurück, die mir das Leben versaut.

Die Frage ist: Habe ich wirklich Panikattacken?

Zur Geschichte:
Im April letzten Jahres bekam ich beim gemütlichen Kinoabend plötzliche kalten Schweiss und Herzrasen, verließ das Kino und dachte ich hätte einen Herzinfarkt. Auf alle Fälle hatte ich Kribbeln, Ohrensausen und Atemnot in Folge, welche nur seehr allmählich abklangen.
Ab in die Notaufnahme. Die beruhigten mich, gaben mir zu trinken, maßen den Puls und nahmen Blut.
Die Vermutung war: Was mit der Schilddrüse! - Das Ergebnis blieb negativ.
Drei Wochen später - noch eine Panikattacke. Wieder „kalte Füsse“(so hab ich das Kribbeln getauft, Angst gleicht tot umzufallen) Dieses Mal im Flugzeug nach griechenland. Es gab meine erste Lorazepam - tolles Zeug, ich lag einen ganze Tag flach :frowning:.

Danach hatte ich diee Attacken immer mal wieder, doch sie wurden seltener und verschwanden im November letzten Jahres ohne jede medikamentöse Behandlung.
Mittlerweile hatte ich mich von Internisten (Langzeit-EKG, nochmal Blut, Lunge … alles negativ) und Neurologen durchchecken lassen und letztgenannter verschrieb mir 25h Verhaltenstherapie, welche dann Ende März diesen Jahres endet.

Ende April ging es wieder los. Fast exakt ein Jahr nach der ersten.
Doch dieses Mal gings noch heftiger zur Sache. Im Juli hatte ich eine, bei der ich dann gleich mal umgefallen bin (was bei einem 1,90 Mann mit 100 Kilo eine schlimme Sache ist). Die Nachwirkungen sind verheerend. Ich bin über Stunden „verpeilt“ und noch Tage später habe ich Atemnot.
In dem speziellen Falle im Juli war es sogar so, dass ich das Gefühl der „Kalten Füsse“ im Minutentakt aufs neue bekam. Es war wie ein Schock der am Soda Plexus anfing und dann bis in die Zehen und Fingerspitzen „Strahlte“, wo er dieses Kribbeln auslöst.
Ich fühlte mich arbeitsunfähig, weil ich nebenbei hierdurch sehr verwirrt war.

Also ich war nicht so ein bisschen verwirrt, wie man halt abgelenkt ist, wenn so etwas mit einem passiert. Ich war wirklich komplett „daneben“. Konnte mir nichts mehr merken und merkte selbst, dass ich extreme Konzentrationsprobleme hatte. Wieder ab zum Arzt.
Wieder Verhaltenstherapie verschrieben, mal schaun wie es wird.

Das schlimme daran ist, dass diese Attacken scheinbar besonders Stark sind, wenn ich mich entspannen möchte. Also Beispielsweise vorm Fernseher. Die haben sogar eine Regelmäßigkeit entwickelt. Sonnabends früh geht es mir bis nach dem Frühstück gut, dann wird mirs Kotzschlecht.

Achja, die Attacken haben eine neue Qualität erreicht. Ich wiege keine 100 Kilo mehr, sondern nur noch 87. Mir ist es nun sehr häufig speiübel. Besonders nach dem Essen natürlich - oft aber auch davor und ich bringe nichts runter. Wer mich kennt weiss: Das ist sehr ungewöhnlich für mich.

Ich unterscheide auch zwischen der „großen“ und der „kleinen“ Attacke. Die Kleine ist so, dass ich auf der Couch liege und es rumpelt in der Brust. Gar kein Herzrasen in dem Sinne, sondern ein gefühl als würde es (auch wenn man die Luft anhält) in der Brust rumpeln. Danach folgt dann besagte Atemnot und Kribbeln. Meist ist mir dann auch schlecht und ich bin extrem verwirrt und reizbar.

Das ganze ist hier vielleicht etwas wirr geschrieben, aber soeben wars halt mal wieder so weit und ich bin etwas ratlos. Der Neurologe hattte mir zu Anfang Tavor gegeben, welche ich aber nach 3 Tagen schnellstens absetzte. Der Lag war mir einfach zu groß. Ich gehe nämlich sehr gerne Arbeiten und bin gerne Herr meiner Sinne.
Aktuell habe ich noch Opipram, welches ich nur nehme, wenn ich es gar nicht aushalte. Die Dinger machen nämlich auch müde.

Wirklich „helfen“ tut nix, denn ich habe den Eindruck es wird häufiger und ich bin mittlerweile sehr häufig angespannt und gleichzeitig müde.
Da mich meine Attacken offensichtlich in den Entspannungsphasen erwischen, kann ich quasi nicht mehr relaxen. Das Ergebnis ist, dass ich einerseits sehr Saft- und Kraflos, andererseits sehr gereizt und letztlich auch mittlerweile deutlich vergesslicher bin.

Habe auch schon versucht eine „Regelmäßigkeit“ zu finden. Häufig kommen sie nach dem Essen oder in Ruhe im Bett. Gar nicht kommen Sie auf Arbeit.

Was kann man selbst, so lange die Ärzte noch suchen, tun?
Sind das überhaupt Panikattacken, oder gibt es doch noch ein Organ welches mir das antun könnte?

PCO

Und wer es bis hierher geschafft hat, der kann hier noch ein paar Details zu mir haben:
Schlechte Angewohnheiten usw.

  1. Den ganzen Tag nix essen, dafür dann abends umso mehr (Binch Eating?)
  2. Zigaretten - aber nur 6-9 Stück am Tag und auch nur noch die ganzleichten R1. Bin eher Gewohnheits- als Suchtraucher.
    (In entspannten Phasen rauche ich gar nicht, da wird mir sogar schlecht davon - könnte es daran liegen?)
  3. Ich trinke gerne Kaffee, habe das aber schon auf 2 Pötte am Tag zurückgeschraubt - schwarz
  4. Ich trinke wenig Alkohol - maximal 1-2 Mal pro Woche und wenn ich mehr als 2 Biere trinke, dann habe ich schon für meine Verhältnsse ordentlich zugelangt.
  5. Ich habe im Jahre 2008 ohne große Umstellung meiner Verhältnisse schlagartig 30 Kilo Gewicht verloren. Natürlich als die ersten 10 gingen, habe ich auch meinen Teil dazu beigetragen, dass es weiter geht (Keine Schoki, kaum noch Fett…)
  6. Seit geraumer Zeit scheine ich Fett nicht mehr gut zu vertragen. Mir wird bspw. von Schnitzel fast immer schlecht.

lassen sie sich doch mal auf „vorhofflimmern“ untersuchen eine krankheit die in unregelmäsigen abständen auftrit aber einem herzinfackt nahe kommt!
Mein Vater hat das.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vorhofflimmern
vieleicht ist das ja die lösung

lg. johannes

Panik oder Schweinehund - kein Widerspruch an sich
Moin.

Die Frage ist: Habe ich wirklich Panikattacken?

Um es kurz zu machen: Jep.
Die Betroffenen beschreiben immer wieder en detail ihre Symptomatik - viel wichtiger wäre es, zu schauen, w a n n gernau die Panikattacke auftritt, was der Auslöser der ersten war und womit man sich (auch gedanklich) vor der Panikattacke beschäftigt hat. Die Symptiomatik ist eh fast bei jedem und fast jedesmal die gleiche, das ist also völlig wurscht, ob das Herzchen nun 120 schlägt oder 130 und ob einem schwindelig wird und ob man umfällt usw usf. , viel wichtiger ist es, die Auslösesituation und die unbewusste Dynamik zu erkennen. Das braucht aber u.U. ein bißchen Zeit und Arbeit, therapeutische Arbeit, meine ich.

Wieder Verhaltenstherapie verschrieben, mal schaun wie es
wird.

Wenn du dann zwei- bis dreimal hintereinander Verhaltenstherapien gemacht hast und immer noch Panik bekommst, würde ich an deiner Stelle (mindestens zur Ergänzung) mal an ein tiefenpsychologisches bzw. psychoanalytisch orientiertes Verfahren denken.

Na das sind ja Aussichten.
Ich dachte ich habe meine „Selbstanalyse“ geschrieben, also es ist an sich recht einfach:

  1. In Ruhesituationen tritt es auf. Im Stress bspw. gar nicht.
  2. Meistens wenn ich „noch“ oder „wieder“ müde bin.
  3. Häufiger nach dem Essen. Bspw. nach Frühstück oder Abendbrot

Das erste Mal wars im Kino und ich war
Satt (Abendbrot), Müde (es war Freitag) und Entspannt (endlich Wochenende) - so wie es im Kino sein sollte. Gedanklich und Emotional war ich beim Höhepunkt des Films.

Das zweite Mal im Urlaubsflieger. Zu diesem Zeitpunkt war ich
Satt (Marchè-Frühstück im Terminal), müde (wir flogen früh um 6 und Entspannt (Endlich Urlaub!) und freute mich auf den Liftoff des Flugzeugs. Ich hatte diese entspannende „Puh, Geschafft!“-Gefühl.

Dieses Jahr im April war es tags nach einem Geburtstag. Ich war leicht verkatert, vom Frühstück gesättigt und ja - relativ entspannt. Ich saß im Auto. Ich war wieder etwas müde und wollte mich im Anbetracht des ausgesprochen schönen Wetters relaxed auf dem Beifahrersitzt lümmeln und mit der (fahrenden) Freundin quaddeln. Keine negativen Gedanken - ich war entspannt! Da wars auch schön schlimm, da ich hier in eine richtig echte Panik verfallen bin und (Shame on me) sogar geweint hab (Wer mich kennt würde wahrscheinlich jetzt schief gucken).

Das zweite (sehr heftige) Mal dieses JAhr war ich weder müde, noch entspannt. Ich war angenervt und selbst beim Autofahren. Ich war den ganzen Morgen schon so unausgeglichen und unleidlich. Das war jenes Mal, bei welchem ich dann umgefallen bin. Ich musste in voller Fahrt (gott sei Dank Landstraße) anhalten.

Der häufigste Fall ist wie gesagt samstag morgen. ich bin das erste Mal für die Woche auch hier - entspannt. Und da ich normalerweise nicht frühstücke, auch das erste mal um diese Zeit satt. Zum ersten Mal in der Woche habe ich dann meist nicht schon um 10 die zweite Kippe weg. Und ich bin halt zuhause. Ich bin also auch hier: Satt, von der Woche erschöpft und - entspannt!
Es ist übrigens irrelevant was ich da gerade denke oder mache. Mal sitze ich am PC, mal lieg ich auf der Couch, mal noch oder wieder im Bett, mal aufm Klo, mal will ich gerade zum Sonnabend-Einkauf aufbrechen.

Zur Selbstanalyse:

  1. Ich denke die „Kleinen“ Attacken kommen, weil ich darauf warte. Ich höre zu sehr hin. Das kann ich aber auch nicht abstellen.
  2. Die „großen“ sind die echten und die kommen nur in absoluter Ausgeglichenheit und Entspannung. -> Weil ich mir genau diese zu selten gebe.

Der Teufelskreis: Weil ich zu wenig relaxe, habe ich Panikattacken und ich relaxe deutlich weniger, weil ich Angst vor Panikattacken habe.

Seitdem ich also quasi „weiss“, was die Attacken auslöst, gehts mir richtig schlecht, weil ich in entspannten Situationen in mich horche, obs gleich wieder los geht und aus Angst, es könnte mich ja wieder überkommen.

Und nun stellen Sie sich mal vor, ich war immer recht stolz darauf kerngesund zu sein, kräftig und leistungsfähig. Hypochonder hab ich stets ein bisschen schief angeschaut…

PCO

Hallo,

klingt eigentlich so gar nicht nach meinem Problem :-/…

Hallo,

dir fehlt aktive Entspannung. Alternativ nimmst du dich zukünftig in Alltag/Beruf zurück. Nur hinsetzen und auf Entspannung machen ist zu wenig. Dein Körper reagiert und „entlädt“ seine stundenlange von dir kontrollierte Anspannung mittlerweile deutlich spürbar. Unkontrolliert und unkontrollierbar. Eine Folge lang andauernder Belastung und fehlender Entlastung.

Aktive Entspannung: Anstelle Kino, Rumhängen, „relaxen“ usw. etwas unternehmen.
http://www.sport-almanach.de/breitensport
http://de.wikipedia.org/wiki/Meditation
http://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Engagement
Such dir aus, was dich abseits von Beruf, Familie persönlich weiter bringen, dir eine neue Freude machen könnte.

Die Frage ist: Habe ich wirklich Panikattacken?

Ja.

Franz

Hallo,

ein Freund von mir hatte zurückblickend plötzlich die gleichen beschriebenen Probleme und kam dadurch in Behandlung zu einem Psychiater, welcher ihm Tabletten verschrieb. Keine Therapie nur Tabletten! Die Panikattacken kamen trotzdem weiter unverhofft und die Tabletten stellten nur eine innere Ruhe her, brachtem aber letztendlich keine Abhilfe. Er wurde genau wie Du innerlich sehr gereitzt durch diesen unkontrollierten Zustand und sagte sich irgendwann, daß ihm das nun völlig egal ist ob es wieder zu einer Attacke kommt oder nicht. Er hat nicht mehr darauf gewartet und dauernd in sich hinein gehört, nicht mehr jede Unregelmäßigkeit als einen erneuten Hinweis auf eine bevorstehende Attacke empfunden, weil es ihm EGAL war.
Plötzlich stellte er fest, daß diese Attacken immer seltener wurden und mit der Zeit dachte er auch nicht mehr an diese unangenehme Situation. Wenn er was nahen fühlte ging es zügig wieder vorbei, da es ihn nicht mehr ängstlich berührte.
Vieleicht versuchst Du mal diese Einstellung, denn ansonsten ist es ein Teufelskreis. Viel Glück!

Grüsse fuerte

Konkreter Vorschlag
Hi nochmal

in mich horche, obs gleich wieder los geht und aus
Angst, es könnte mich ja wieder überkommen.

Wenn man nicht die Möglichkeit einer analytisch fundiertenb Therapie hat, gibt es noch ein probates Mittel, welches relativ schnell hilft, wenn man es konsequent eine Zeitlang anwendet:
Nicht versuchen, der Angst zu entkommen, sondern im Gegenbteil - die Panik heraufbeschwören. Dies aber ganz systematisch, wie folgt:
Zweimal täglich zu festgesetzten Zeiten (z.B. morgens um 7 und abends um 7) eine halbe Stunde lang Panik trainieren, d.h. Stoppuhr/Wecker stellen, dass er in einer halben Stunde das Ende des Trainings anzeigt und dann los: Versuchen Sie, Panik zu bekommen, auch wenn es schwer fällt, versuchen Sie es, als ob sie eine Trainings-Einheit wie Fitness oder Schwimmen machen, ungerührt eine halbe Stunde lang versuchen, Panik zu bekommen. Wenn Sie sie bekommen, nicht beruhigen wollen, sondern weitermachen, bis der Wecker klingelt und die halbe Stunde vorbei ist.
Alle meine Patienten, die dies ernsthaft 2x täglich trainiert haben, haben die Panikattacken verloren. Einige haben aber das Training schon nach ein, zwei Tagen abgebrochen - die hatten natürlich weiterhin Panik.
Ich mache mit den meisten parallel eine analytisch fund. Therapie, um die Ursachen zu finden. Das &gt:stuck_out_tongue_winking_eye:anik-Training ist eine Methode der Verhaltenstherapie. Aber sie wirkt auch allein.
Viel Erfolg wünscht
Branden

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So, wie du die Situationen beschreibst, scheinst du als Auslöser irgendetwas Negatives zu erwarten. Das muss nicht sein, ist es sogar in den selteneren Fällen. Viel häufiger sind Auslöser Gedanken, Bilder, Emotionen, die für den „normalen“ Aussenstehenden überhaupt keine tiefere und schon gar keine negative Bedeutung haben. Nichts desto trotz können sie der entscheidende Reiz sein, eine solche Panikattacke auszulösen. So ein Reiz kann beispielsweise auch eine prägnante Farbe sein oder die Kombination Form / Farbe. Also völlig „Unscheinbares“. Außerdem ist die direkte Konfrontation nicht erforderlich, Gedankenspiele reichen als Reiz völlig aus.

Mit Unterstützung lässt sich dem gezielter auf den Grund gehen. Doch du machst einen strukturierten und selbstreflektierten Eindruck. Vielleicht helfen dir die Impulse, die du hier schon bekommen hast, wenn nicht in der Reflektion des Vergangenen, dann doch bei zukünftigen Attacken weiter. Du weisst jetzt ein wenig mehr, worauf du achten kannst.

Eine Sache wundert mich allerdings: Du schreibst von Verhaltenstherapie. Ist dort nicht das Problem des Auslösers konkret angegangen worden?

Hallo,

ich würde ebenfalls auf Panikattacken tippen. Und ich schließe mich Brandens Vorschlag an, der dafür plädiert, Panikattacken nicht zu vermeiden sondern - im Gegenteil - aktiv zu bearbeiten versuchen.

Was du beschreibst, lässt bereits erahnen, dass du dich ins Meideverhalten begibst. Was Betroffene oft tun ist, sich die Situationen anzuschauen, in denen die Panikattacke passiert ist und fortan zunehmend zu meiden, was sie ausgelöst haben könnte. Bei Vielen führt das z.B. zum Meiden von Alkohol, Kaffee, Bewegung oder dem Konsum bestimmter Nahrungsmittel.

Bei dir könnte es bewirkt haben, dass du unbewusst das Essen vermeidest (manche Attacken traten nach dem Essen auf). Dass du Ruhezeiten aus dem Weg gehst, hast du ja bereits selbst bemerkt. In aller Regel gibt es aber keinen „echten“ Auslöser (im Sinne der Beschriebenen) für die Attacken, sondern lediglich ein zufälliges Zusammentreffen.

Fatalerweise bleiben zunächst die Attacken oft aus, wenn man bestimmte Dinge/ Situationen zu meiden beginnt, was darauf zurückzuführen ist, dass die Betroffenen daran glauben, dass die Vermeidung das Ausbleiben bewirkt. Dieser „Erfolg“ bestärkt sie wiederum im Meideverhalten, so dass die Angst bei vielen Betroffenen eine immer stärkere Einschränkung der Lebensqualität mit sich bringt.

Wie du selbst schon bemerkt hast, unterstützt ein starkes Hineinhören in sich selbst die Panik. Wenn man abgelenkt ist, bleibt sie oft aus. Oft kommt aber auch hier der Moment, an dem eine Attacke z.B. während der Arbeit passiert. Dann bricht für den Betroffenen das nächste System zusammen: Die Sicherheit der Ablenkung geht verloren und in der Folge beobachtet man nun, was die Attacke bei der Arbeit ausgelöst haben könnte, und wird schnell wieder fündig, was man hier meiden könnte.

Die Angst vor der Panikattacke bewirkt u.U. wiederum auch die nächste. Aus diesem Grund macht es tatsächlich Sinn, die Attacken bewusst auszuhalten. Viele Betroffene berichten, dass es für sie ab dem Moment besser wurde, als sie - völlig erschöpft - aufgegeben haben. Ihre Gedanken waren etwa: „Okay, wenn ich jetzt sterben muss, dann wars das eben“. Damit wurde der Angst vor dem Tod die Grundlage entzogen, was zu einem Nachlassen und in der Folge oft auch zu einem Verschwinden der Attacken führte.

Wenn du, wie Branden vorschlägt, die Attacken bewusst heraufbeschwörst, trainierst du dir ebenfalls die Angst vor dem Tod ab, weil du natürlich die Attacken überlebst. Sie sind ja nicht wirklich lebensbedrohlich, nur deine Angst macht sie dazu. Zudem machst du die Erfahrung, dass du die Kontrolle übernehmen kannst.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Wenn du, wie Branden vorschlägt, die Attacken bewusst
heraufbeschwörst, trainierst du dir ebenfalls die Angst vor
dem Tod ab, weil du natürlich die Attacken überlebst.

Ein riskantes Unterfangen, wenn eine Attacke bereits zum „Umfallen“ geführt hat.

Konfrontationstherapie (als eine Möglichkeit) alleine ist im derzeitigen akuten Zustand und mittel- und langfristig nicht ausreichend, steht nicht an erster Stelle. Momentan sollte man noch nicht von einer behandlungsbedürftigen Angst- oder Zwangsstörung ausgehen. Für mich sind anhaltende Be- und Überlastung sowie persönliche Unzulänglichkeiten im Abbau angestauter Spannungen die Ursachen der Attacken (nur der Betroffene selbst kann beurteilen, ob es so ist. Meine persönliche Erfahrung zumindest war so). Ängste kommen jetzt nur noch hinzu. Diese bauen sich begleitend ab, wenn man aktive Maßnahmen zum Ausgleich unvermeidbarer Tagesabläufe/Stress/Belastungen erlernt und sich erarbeitet hat.

Franz

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Hallo pco,

ich habe die anderen Antworten nicht gelesen, denn Deine Frage hatte schon so viel Text … darum könnte das hier ein Rat sein, den Du schon bekamst.

1.Das Langzeit-EKG bei Deinem Arzt, wie lang war das? 24 Stunden? Kürzer, länger?
Es gibt, und zwar NICHT SELTEN! (NICHT SELTEN!) - als Ursache für solche Zustände vorübergehende Herzstillstände. Man nennt sie „Adam-Stokes-Synkopen“. Diese können täglich oder wöchentlich oder monatlich auftreten, oder u.U. noch seltener. Wenn die üblichen, zeitlich eng begrenzten, Langzeit-EKGs nicht ausreichen, weil in dieser kürzeren Zeit nichts dergleichen passiert, kann man so eine Langzeit-Herzüberwachung implantieren. Dann kann u.U. auch die Herzaktion in solchen kritischen Phasen gezielt aufgezeichnet werden.

  1. Da Du auch über Magen-Darm-Probleme und Gewichtsverlust schreibst: es gibt etliche Viren, die chronische Krankheitsbilder verursachen können und viele Gewebe befallen können, auch Herzgewebe, auch Magen-Darm. Cytomegalie wäre u.U. einer davon.
    Und ich würde ich auch mal an ein Bakterium denken - Borrellie.
    U.U. können da Antikörper-Tests weiterhelfen.

  2. Ich halte Deine Probleme nicht für unbedingt rein psychisch und würde für vernünftig halten, den Tummelplatz „somatische Diagnostik“ nochmals zu eröffnen.

Gute Besserung S.I.