Panikattacke versteckt unter Depression?

Ich nehme seit 3 Wochen kontinuierlich Citalopram 20mg (morgens 1 und abends 1/2 = tgl 30mg). Nach nunmehr drei Wochen, letzten Dienstag, kommt es zu Schwindelgefühle, Weinkrämpfe sowie Hitzewallungen woraufhin der Arzt meinte dies wären Stimmungsschwankungen und mir Lorazepam 1mg als Notfallmedikamt aufschrieb.

Seit Dienstag treten die Symptome vermehrt auf insbesondere Weinkrämpfe sowie innere Anspannung und Gribbeln in den Gliedern.

Meine Frage lautet:
a) Was kann das sein und wieso macht es sich erst jetzt bemerkbar?
b) Was ist das richtige weitere Vorgehen das Lorazepam hilft auch nur beschränkt und ist eigentlich als Notfallmedikament gedacht?

Meine Frage lautet:
a) Was kann das sein und wieso macht es sich erst jetzt
bemerkbar?
b) Was ist das richtige weitere Vorgehen das Lorazepam hilft
auch nur beschränkt und ist eigentlich als Notfallmedikament
gedacht?

a) Was du schilderst sind auch bekannte Nebenwirkungen des Citaloprams, die gerade in den ersten Wochen vorübergehend einsetzen können.
Zudem verbunden damit, dass Antidepressiva gerade so in den Wochen 2-4 „paradox“ wirken können, weil sie den Antrieb und die „Lebendigkeit“ schneller wieder anregen als sie die „eigentliche“ antidepressive Wirkung zeigen. Vermehrtes Weinen (wieder-weinen-können) würde da schon gut in den typischen Zeitplan passen und wäre an sich auch gar nichts Schlechtes.

b) Natürlich sollte das Lorazepam zeitlich eng beschränkt sein, für einen begrenzten Zeitraum ist es aber schon vertretbar, insbesondere wenn bei dir keine früheren Suchtgeschichten vorliegen. Da würde ich mir keine übertriebenen Sorgen deshalb machen.

c) Wie kommst du darauf, dass die geschilderten Symptome in Zusammenhang mit einer Panikstörung stehen würden? Wurde dir das vom behandelnden Arzt mitgeteilt?

Wenn ich dich richtig verstehe, hat dir dein Arzt das Antidepressivum verschrieben zusammen mit Tavor als Notfallmedikation bei starker Unruhe. Ich sehe jetzt in deinen Schilderungen keinen Grund, zum jetzigen frühen Zeitpunkt der Behandlung das generell irgendwie in Frage zu stellen, denn das spielt sich sozusagen momentan alles erst noch ein. Eventuell könnte eine Dosisreduktion auf 20 mg sinnvoll sein. Aber das kann nur dein Arzt einschätzen.

Gruß
F.

Hallo und guten Tag!
Ich habe deine Fragen aufmerksam gelesen auch die erste Antwort. Da ich seit Jahren zu Depressionen neige,   kann ich deine Ängste gut verstehen und kann mich nur der ersten ausführlichen Antwort anschließen. Antidepressiva brauchen Zeit, bis sie wirken und am Anfang machen sich Nebenwirkungen stärker bemerkbar. Ich würde alles in Ruhe mit deinem Arzt besprechen und wünsche dir vor allem Geduld und dass du den Mut nicht verlierst. Ich bin froh, dass es in schwierigen Phasen Tavor gibt und nehme es nur in Absprache mit meiner Ärztin und hatte nie das Gefühl, dass ich beim Weglassen Entzugserscheinungen bekommen habe.
Alles Gute wünscht dir Induk

Hallo,
ich kann die Antwort von FBH was Citalopram betrifft aus eigener Erfahrung nur unterstützen. Weinanfälle und kribbeln in den Gliedern kann noch einige Wochen anhalten. Die Stimmungsschwankungen werden aber mit der Zeit immer schwächer. Da kann ich nur Geduld wünschen.
Was das Lorazepam oder Tavor betrifft emphehle ich, es wirklich nur im Notfall zu nehmen. Die Wirkung ist fantastisch und man fühlt sich wie in Abrahams Schoß. Durch diese super Wirkung und den chemischen Reaktionen im Körper macht es aber auch sehr schnell abhängig. Diese Medikamente sind in der Drogenszene sehr verbreitet. In meiner Arbeit bei einem Suchthilfeträger kenne ich die Schwierigkeiten der Leute, wenn sie die sogenannten Dias wieder abdosieren wollen. Das ist ein sehr langwieriger Prozess. Neben Alkohol ist der Entzug von Diazepamen der gefährlichste unter allen bekannten Drogen. Dies erfuhr ich gerade in der letzten Woche bei einer Fortbildung bei Chaim Jellinek einem Substitutionsarzt der ersten Stunde aus Berlin.
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.
Tatjana Lausch

Hallo,

Ich nehme seit 3 Wochen kontinuierlich Citalopram 20mg
(morgens 1 und abends 1/2 = tgl 30mg). Nach nunmehr drei
Wochen, letzten Dienstag, kommt es zu Schwindelgefühle,
Weinkrämpfe sowie Hitzewallungen
Seit Dienstag treten die Symptome vermehrt auf insbesondere Weinkrämpfe sowie :innere Anspannung und Gribbeln in den Gliedern.

a) Was kann das sein und wieso macht es sich erst jetzt
bemerkbar?

eine Ferndiagnose ist selbstverständlich nicht möglich, aber diskutieren kann man die Symptome:

Schwindelgefühle, Hitzewallungen und Kribbelgefühle sind zwar Symptome einer Panikattacke. Allerdings berichtet Du nichts von abrupt auftretender intensiver Angst (oder sind die Weinkrämpfe davon begleitet?), die charakteristisch für Panikattacken oder panikähnliche Anfälle sind. Für Citalopram sind diese Symptome als Nebenwirkungen nicht typisch (das wären Übelkeit, Durchfall, Unruhe, Schlafstörungen, Schwitzen und Ejakulationsprobleme). Außerdem nimmst Du bereits seit 3 Wochen Citalopram und gewöhnlich treten die typischen Nebenwirkungen in den ersten Behandlungstagen auf und werden dann seltener.

b) Was ist das richtige weitere Vorgehen das Lorazepam hilft
auch nur beschränkt und ist eigentlich als Notfallmedikament
gedacht?

Falls es sich tatsächlich um panikähnliche Zustände handelt, sollte Citalopram mit der Zeit nicht nur die depressiven, sondern auch die damit verbundenen Symptome lindern.

In erster Linie dazu aber bitte den verschreibenden Arzt konsultieren. Die Antworten in diesem Forum ersetzen nicht die fachgerechte medizinische Behandlung, sondern können nur eine grobe Einschätzung aufgrund der von Dir gegebenen Informationen sein. Auf den ersten Blick geringfügige erscheinende Auslassungen oder Zusätze können zu bedeutend veränderten Einschätzungen führen.

Beste Grüße

Oliver