Paranuss - wo ist sie?

…wer hat die Paranuss geklaut? Ich freuie mich in der Weihnachtszeit immer auf das Paranuss-Angebot in den Läden. Aber dieses Jahr scheint bei der Ernte etwas passiert zu sein. Wer was was?

http://www.nuss24.de/product_info.php?products_id=326

Viele Grüße
Eve*

Keine direkte Antwort, aber …
… interessant:
Paranuss-Bestand wegen Überernte gefährdet: http://www.meat-n-more.info/portal/news/news_buntes…

Gruß,
Christiane

Ich habe in der Wochenendausgabe der „Lübecker Nachrichten“ eine befriedigende Anrwort gefunden. Da die LN den Artikel nicht online anbieten, habe ich mir die Mühe gemacht, ihn für alle Interessenten abzuschreiben:

Gift-Alarm im Urwald: Keine Paranüsse auf dem bunten Teller

VON NICOLINE HAAS

LÜBECK - Nüsse gehören auf den Weihnachtsteller wie Spekulatius, Lebkuchen und Pralinen.
Dieses Jahr werden Naschkatzen eine der beliebtesten Schalenfrüchte jedoch vergeblich suchen: die Paranuss, auch Brasilnuss genannt -zu erkennen an ihrer dunkelbraunen rauen Schale in länglicher Dreikant-Form. Keine ist so leckerer, keine ist so schwer zu knacken.

Das aktuelle Problem: Die aus Lateinamerika stammenden Nüsse sind massiv von Schimmel befallen - Aflatoxin nennt sich das zu den Mykotoxinen gehörige Pilzgift, das sich außer in Nüssen unter anderem auch in Feigen, Pistazien und Getreide befinden kann.

Derzeit besteht in Europa zwar kein offizielles Einfuhr-Verbot für Paranüsse, doch kaum eine Container-Ladung schaffte es dieses Jahr durch den Zoll. 1998 wurden die EU-Kontrollen an den
Grenzen weiter verschärft. Der Grenzwert für die Summe an enthaltenden Aflatoxinen liegt seitdem bei vier Mikrogramm pro Kilogramm Lebensmittel. „Nie war das Problem so akut wie in diesem
Jahr", bedauert Hans-Peter Brink (61), Leiter von „Zieler & Co“, dem Hamburger Tradi tionsunternehrnen für weltweiten Im- und Export sowie Großhandel von Früchten, Nüssen, Saaten und Nährmitteln. Weihnachten, ganz ohne Paranüsse, so etwas habe er noch nie erlebt. „Paranussbäume wachsen nur im Urwald, zum Beispiel in Peru und Brasilien", erklärt der Lebensmittel-Fachmann, „erst wenn ein Sturm die Nüsse vom Baum geschüttelt hat, können diese in Handarbeit vom Boden aufgesammelt werden." Lägen die Nüsse auch nur ein paar Stunden zu lange auf der feuchten Erde, könnten sie schon von Schimmel befallen sein. Eine weitere Tücke sei, dass der Schimmel für das bloße Auge unsichtbar und nur unter UV-Licht festzustellen sei.

Viele kleinere und mittelständische Unternehmen Südamerikas können sich das Risiko, in diesen Zeiten Paranüsse zu exportieren, nicht mehr leisten. Da sie nur vorbehaltlich akzeptabler Aflatoxin-Werte in ihrer Ware bezahlt werden. Damit die Naschteller nächstes Jahr wieder mit den süßen, ölhaltigen Früchten gefüllt werden können, müsste also schon ein kleines Wunder geschehen - und der Preis für die exotischen Nüsse, der jahrelang im Keller lag, wieder steigen. „Ich hoffe auf die neue Ernte - um und bei Mai nächsten Jahres", gibt sich Hans-Peter Brink trotz allem optimistisch.

Ich wünsche allen Lesern eine frohe Weihnacht! And a happy new year!

Gruß, tomot