Parelli-System: Kommentar und Kritik

Guten Tag

Ich beschäftige mich zur Zeit mit dem Parelli-System und bevor ich damit evtl. selber beginnen möchte, möchte ich mich doch darüber informieren.

Im Internet findet man jedoch kaum kritische Kommentare und Kritik und deswegen möchte ich euch nach euren Meinungen oder Erfahrungen fragen.

Liebe Grüsse
Michaela

Hallo Michaela,

mein Kommentar allgemein zu einem System.

Ich persönlich halte von allem was „System“ heißt eher wenig.

Kernpunkt jeglicher guter Zusammenarbeit mit dem Pferd ist, das Pferd in seinen Reaktionen als Pferd zu verstehen und darauf einzugehen.

Wenn ich das Pferd nicht verstehe, warum es sich z.B. verspannt oder widersetzt, kann ich nicht direkt auf die Situation eingehen.

Jegliches System kann nur eine Krücke sein, steht und fällt mit der Menge meines Grundwissens an Pferdeverhalten, denn auch in einem System werde ich ohne Pferdeverstand immer wieder unangemessen reagieren.

Ein System, gleich von welchem „Guru“ ist nur hilfreich, wenn ich die Grundlagen verstehe und umsetzen kann.

Diese Grundlagen liegen in der Art des Wesens Pferd. Kennen wir die brauchen wir kein System, sondern können von jeglichem Lehrer das annehmen, was für unser Pferd und uns das beste ist.

Und das, zu erkennen was das beste für dieses Pferd in dieser Situation ist, das ist das Kennzeichen guter Ausbilder.

Das was uns hier und heute mangelt ist das wirkliche Zusammenleben mit dem Pferd, bei dem wir es kennenlernen könnten, wie es wirklich ist.

Gruß Steffi

Hallo, Michaela!

Ich kann mich Steffi nur anschließen, ein System im Umgang mit Lebewesen kann eine leichte Stütze sein, aber kein Erfolgsgarant.

Und es gibt keinen Trainer, der das allein seligmachende Erfolgsrezept kennt.

Arbeite nach möglichst vielen Methoden, und pick Dir von allen Arbeitsweisen das raus, das für Dich und das Pferd, mit dem Du im Moment zu tun hast, paßt.

Erfahrung kann Durch kein Lehrbuch vermittelt werden.

Ich selbst arbeite mit einer Mischung aus Linda Tellington-Jones, Michael Geitner (meiner Meinung nach die Trainer, deren Lehren sich am besten auch von Laien umsetzen lassen), Klaus-Ferdinand Hempfling und eigenen Erfahrungen. Ich habe Monty Roberts gelesen und einige Artikel, v.a. in der „Cavallo“ über andere Trainer wie Peter Pfister, Natalie und Claus Penquitt und viele andere, und von jedem kann man etwas lernen, aber nicht alles paßt für jedes Pferd. Mit einem Sensibelchen würde ich niemals ein Join-up probieren, das ist nämlich Streß pur fürs Tier; wenn überhaupt, dann mit einem dickfelligen, respektlosen Pferd

Mit Parelli kenne ich mich leider fast gar nicht aus, aber ich meine mich zu erinnern, daß das ein recht starres System ohne großen Spielraum ist.

In einer älteren Cavallo-Ausgabe war mal ein Vergleich von verschiedenen Trainer-Systemen: http://www.cavallo.de/index.php?aktion=ausgabe&sakti…

Falls Interesse besteht, kann ich Dir den Artikel raussuchen, einscannen und per e-mail schicken.

Grüßle
Regina

Hallo Regina

Falls Interesse besteht, kann ich Dir den Artikel raussuchen,
einscannen und per e-mail schicken.

Das wäre super! Es würde mich sehr interessieren. Vielen Dank!

Freundliche Grüsse
Michaela

Hallo Michaela,

die Methoden, die Pat Parelli oder auch Monty Roberts usw. anwenden, beruhen auf Körpersprache. Es ist eine Art nonverbale Kommunikation mit dem Pferd. Pferde in einer Herde (also im natürlichen Umfeld) verständigen sich z. B. mit Ohrenzucken, bestimmten Bewegungen usw. Das klingt natürlich erst mal alles sehr positiv - aber: Diese Trainingsmethoden sehen harmlos aus, sind aber für manche Pferde völlig ungeeignet, da hier mit mehr Druck gearbeitet wird, als man auf den ersten Blick vermutet. Ich habe schon Pferde über Zäune springen sehen, weil sie sich diesem Druck entziehen wollten und ich habe auch schon Pferde erlebt, die aggressiv auf diese Trainingsmethoden reagierten, weil sie sich anscheinend extrem bedrängt fühlten.

Gruß, Maja