Parkett abschleifen / Holzdecken lasieren

Hallo an alle,

die Zeit drängt leider etwas, deswegen eine dringende Anfrage:

Ich bin mit einer Freundin in eine Altbauwohnung gezogen, bzw. bin
gerade dabei, einzuziehen. Wir haben mit dem Vermieter vereinbart,
dass wir die Wohnung unrenoviert übernehmen und irgendwann
unrenoviert zurückgeben.

Es ist überall Parkett verlegt. Im Gang ist er schon sehr abgenützt,
hier muss abgeschliffen und neu eingelassen werden. In einem Zimmer
war auf dem Parkett vollflächig hässlicher Teppich verlegt, diesen
haben wir bereits entfernt. Auch hier muss abgeschliffen und
versiegelt werden. Insgesamt betrifft dies in der Wohnung ca. 40 m².
Der Vermieter drängt sehr darauf, dass schleunigst der Parkett in
Ordnung gebracht wird.

  1. Kann man über den Daumen gepeilt sagen, wieviel Kosten pro m² in
    etwa entstehen werden für abschleifen und versiegeln?
  2. Im Mietvertrag steht, der Vermieter kann verlangen, dass wir
    Mieter dies auf unsere Kosten übernehmen müssen. Ist eine solche
    Klausel zulässig? Im Normalfall sollte das doch Sache des Vermieters
    sein?
  3. Sollten wir das wirklich selber zahlen müssen: Kann der Vermieter
    darauf bestehen, dass eine Fachfirma dies erledigt? Hintergrund
    hierzu ist, dass ein Freund von mir staatlich geprüfter Bodenverleger
    ist und sich einfach nur diese Maschine leihen würde und den Rest
    kostenlos erledigen würde. Dürfen wir dies machen oder müssen wir
    wirklich eine Firma beauftragen?

Ich habe diese Anfrage auch auf der Brett RECHT gelegt, was eben diese rechtliche Situation belangt. Aber vielleicht habt ihr ja auch mit sowas Erfahrung?

Desweiteren haben wir (mit Einverständnis des Mieters) vor, die
Holzdecken in der Wohnung hell zu lasieren. (Dielenholzdecken, nicht
schön, farblich nicht passend zum Parkett, drücken die Räume optisch
niedriger).
Die Charakteristik des Holzes (Faserung, Baumlöcher, …) muss aber
erhalten bleiben.

  1. Welche Lasur kann man uns empfehlen? Wieviel Lasur brauchen wir
    pro Quadratmeter?
  2. Nachdem Lasur ja sehr flüssig ist, gibts es eine speziellen Trick,
    die Decken zu lasieren, ohne groß „rumzusauen“?

Vielen Dank schon mal für eine schnelle Antwort,
viele Grüße
Alexandra

Hi Alexa,

  1. Kann man über den Daumen gepeilt sagen, wieviel Kosten pro
    m² in
    etwa entstehen werden für abschleifen und versiegeln?

kommt darauf an, ob ihr das Abschleifen selber machen wollt/könnt oder ob ihr eine Firma beauftragen wollt/müßt. Dann ist es weiterhin eine Frage, womit versiegelt werden soll, da gibt er erhebliche Preis- und Qualitätsunterschiede!

  1. Im Mietvertrag steht, der Vermieter kann verlangen, dass
    wir
    Mieter dies auf unsere Kosten übernehmen müssen. Ist eine
    solche
    Klausel zulässig? Im Normalfall sollte das doch Sache des
    Vermieters
    sein?

Diese Klausel halte ich für ungültig, schließlich gehört das Parkett zur Wohnung. Gibt es für die Renovierung einen Mietnachlaß, dann kann so was angehen - Verhandlungssache

  1. Sollten wir das wirklich selber zahlen müssen: Kann der
    Vermieter
    darauf bestehen, dass eine Fachfirma dies erledigt?
    Hintergrund
    hierzu ist, dass ein Freund von mir staatlich geprüfter
    Bodenverleger
    ist und sich einfach nur diese Maschine leihen würde und den
    Rest
    kostenlos erledigen würde. Dürfen wir dies machen oder müssen
    wir
    wirklich eine Firma beauftragen?

Das sollte auch eine ungültige Klausel sein, weil es steht heißt, daß die Arbeit fachmänisch ausgeführt werden muß, daß es tatsächlich eine Fachfirma sein muß, kann ich mir nicht vorstellen.

Gandalf

Hallo Alexa,

Der Vermieter drängt sehr darauf, dass schleunigst der Parkett
in
Ordnung gebracht wird.

Warum, wenn Ihr unrenoviert übernehmt und wieder übergebt ?

  1. Kann man über den Daumen gepeilt sagen, wieviel Kosten pro
    m² in
    etwa entstehen werden für abschleifen und versiegeln?

Man rechnet mit ca. 20 Euro je qm inkl. Lack (Faustformel, kann je nach Parkettleger mehr oder weniger sein). Wichtig ist dabei, dass der Parkettleger sein Handwerk versteht, denn Parkett schleifen kann nicht jeder und ein verschliffener Parkett sieht einfach scheisse aus.

  1. Im Mietvertrag steht, der Vermieter kann verlangen, dass
    wir
    Mieter dies auf unsere Kosten übernehmen müssen. Ist eine
    solche
    Klausel zulässig? Im Normalfall sollte das doch Sache des
    Vermieters
    sein?

Da würde ich mich mal an GünterW (oft im Brett Immobilien unterwegs) wenden (evtl. direkt e-mail an ihn senden, er antwortet schnell und kompetent), der hier im Forum auch sehr oft schreibt und Experte für sowas ist. Meines Wissens nach ist es jedoch so, dass, wenn der Vermieter den Boden stellt, er auch für die Instandhaltung verantwortlich ist (und übrigens nach ca. 8 - 10 Jahren auch z.B. einen neuen Teppich stellen muß)

  1. Sollten wir das wirklich selber zahlen müssen: Kann der
    Vermieter
    darauf bestehen, dass eine Fachfirma dies erledigt?

Meiner Meinung nach nicht, denn 1. hat er den Boden gestellt, muß ihn also auch reparieren lassen und 2. falls doch, so kann er nur verlangen, dass es fachgerecht gemacht wird. Aber: wie schon erwähnt, Parkettschleifen ist was für Könner, man kann sich sehr schnell verschleifen.

Hintergrund
hierzu ist, dass ein Freund von mir staatlich geprüfter
Bodenverleger
ist und sich einfach nur diese Maschine leihen würde und den
Rest
kostenlos erledigen würde. Dürfen wir dies machen oder müssen
wir
wirklich eine Firma beauftragen?

Wenn dieser Freund Parkett schleifen kann, dann sollte das kein Problem sein, solange er es kostenlos macht. Sobald er Geld dafür verlangt, ist es Schwarzarbeit , auch wenn er ein Gewerbe angemeldet hat, denn Parkettarbeiten dürfen nur Parkettleger- oder Raumausstattermeister machen.

Bodenleger ist übrigens kein Lehrberuf, die staatliche Prüfung kann sich nur auf die 2-monatige Schnellausbildung beziehen, bei der ich nicht weiss, inwieweit P-schleifen da ein Thema ist. Evtl. hat er jedoch eine Ausnahmegenehmigung, die es ihm erlaubt, doch Parkettlegearbeiten durchzuführen.

Zum Thema Maschine ausleihen: ein befreundeter Parkettleger von mir baut bei solchen Leih-Maschinen immer erst das Messer aus und baut es dann selbst wieder ein. Hintergrund: Leihmaschinen werden nicht sehr pfleglich behandelt, die Stellung des Messers ist damit oftmals nicht mehr parallel zum Boden und schwupp! ist der Parkett verschliffen.

Ich habe diese Anfrage auch auf der Brett RECHT gelegt, was
eben diese rechtliche Situation belangt. Aber vielleicht habt
ihr ja auch mit sowas Erfahrung?

Wie gesagt: solange es kostenlos und fachgerecht durchgeführt wird, kann der Vermieter meiner Meinung nach nichts sagen, sobald Geld fliessen soll (z.B. weil der Vermieter doch zahlt), ist wichtig, dass Euer Freund nach Handwerksrecht die Erlaubnis dazu hat.

Grüsse

Sven

Yo, wie der vorredner sagt, zw 12 Euro/m2 (schwarz, nat. illegal und verwerflich) und 25 euro/m2 mit rechnung inkl. material hab ich in letzter zeit gesehn. allerdings sollte da wirklich einer ran ders kann, verschliffenes parkett ist schlimm, selbst bei dielen ists nicht schön.
Differenzen können sich noch durch versiegelung ergeben. 3 - 5 mal, nitro oder wasserlösend…

das ihr in eile seid ist NICHT zurträglich. rechne wenns ordentlich gemacht wird (Scheuerleisten runter, schleifen und 3 x versiegeln) mit 3 - 5 tagen, bevor du wieder in die wohnung kannst.

zu den Decken…
Hi,

Desweiteren haben wir (mit Einverständnis des Mieters) vor,
die Holzdecken in der Wohnung hell zu lasieren.

Großes Problem! Eine Lasur unterscheidet sich ja grade dadurch von einem Lack, dass es keine deckende Schicht gibt. Die kannst zwar ein helles Holz dunkel lasieren, aber nicht umgekehrt.

Die Charakteristik des Holzes (Faserung, Baumlöcher, …) muss
aber erhalten bleiben.

Also kommt auch das Lackieren nicht in Frage.

Dann bleibt eigentlich nur die Ochsentour: Abschleifen, u.U. noch bleichen und dann völlig neu lasieren. Das ist eine Arbeit, die ich meinem schlimmsten Feind nicht an den Hals wünsche! Ich hoffe, ihr müsst das nächste halbe Jahr keine Miete zahlen - um das wieder wett zu machen…

Gruß
Stefan

Hallo Alexa,

zur Holzdecke: Nachträgliche Veränderungen an Holzverkleidungen, egal ob Wand oder Decke, insbesondere Anstriche mit anderer Farbe, führen regelmäßig zu einem unbefriedigenden Ergebnis. Dabei ist es auch egal, ob lasiert oder lackiert wird. Ganz am Rande: Eine Lasur auf schon älterem, in den Poren eingestaubten Holz kannst Du vergessen. Das Holz wird die Lasur nur sehr ungleichmäßig annehmen.

Lackier- und Lasurarbeiten müssen mit wenigstens einem Anstrich VOR dem Befestigen der Bretter an der Decke ausgeführt werden und zwar beidseitig. Andernfalls werden die Bretter krumm. Bringt man einen Anstrich auf die fertig montierte Decke auf, erreicht man unmöglich alle Fugen und Ritzen. Bei der nächsten Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsänderung wird sich das Holz dehnen oder schrumpfen. Dann siehst Du in der hellen Decke lauter dunkle Spalte.

So hat man dann die Holzdecke reif für den Abriss gemacht. Nach meiner persönlichen Meinung ist das ohnehin in vielen Fällen das Beste, was man tun kann. Abgesehen davon, daß mit der Verkleiderei meistens ein dunkles Zimmer entsteht, habe ich nur selten handwerklich saubere Holzverkleidungen gesehen mit sauberen Schnitten und Schattenfugen. Meistens werden Leisten rundherum genagelt, um den Pfusch zu verdecken. In vielen Fällen wurden hochgiftige Holzschutzmittel als Lasur verwendet, die dauerhaft abgasen und in Innenräumen nichts zu suchen haben.

Zusammengefaßt läßt sich sagen: Entweder die Finger von den Holzdecken lassen oder die Decke demontieren, jedes Brett einzeln und beidseitig behandeln und nach dem Trocknen wieder montieren. Wenn man sich diese Arbeit macht, läßt man die beliebten Viertelstableisten weg, die viele Heimwerker in jede Ecke nageln. Umlaufende Schattenfugen werden vorher farblich gestaltet, egal ob schwarz, weiß, pink oder wie auch immer. So wird ein ansehnliches Ergebnis erzielt, das man auch noch nach vielen Jahren leiden mag.

Gruß
Wolfgang