Parkplatzbewirtschaftung?

Hallo Philosophen,

ich habe mich gerade durch den Sloterdijk-Vortrag (Regeln für den Menschenpark) durchgequält. Abgesehen davon, daß ich ihn für zusammengestoppelt und mit Unlogik und purer Rhetorik vermantscht halte, meine ich, folgender Abschnitt beinhaltet die Zentralaussage:

„… wird es in Zukunft wohl darauf ankommen, das Spiel aktiv aufzugreifen und einen Codex der Anthropotechniken zu formulieren. Ein solcher Codex würde rückwirkend auch die Bedeutung des klassischen Humanismus verändern - denn mit ihm würde offengelegt und aufgeschrieben, daß Humanitas nicht nur die Freundschaft des Menschen mit dem Menschen beinhaltet; sie impliziert auch immer - und mit wachsender Explizitheit -, daß der Mensch für den Menschen die höhere Gewalt darstellt.“

Liege ich da richtig?

Wenn ich richtig liege, folgende Fangfrage:

Wenn ein Kind aus einer Arztfamilie Medizin studiert, dann hat dieser Student einen gewaltigen Vorteil gegenüber einem Kind aus einer Philosophenfamilie. Ist das nun erwünscht oder nicht erwünscht? Der Jurist in mir fragt nun nach der Formulierung der Regel.

Viel Spaß beim Streiten
ralph

son blödsinn.(der sloterdijk)

aber wieso hat denn der medizinersohn einen vorteil?

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Hallo Lars,

aber wieso hat denn der medizinersohn
einen vorteil?

Na, weil der von Kindheit auf immer irgend etwas von Medizin mitkriegt und so einen Wissensvorsprung hat. Ganz zu schweigen von den Beziehungen später bei der Jobsuche. Ich habe von Medizinern und Philosophen gesprochen, da ich zu keinen gehöre. Von Juristenkindern und Ingenieurskindern kann ich es definitiv aus eigener Erfahrung beteuern.

viele grüße
ralph

wieso parkplatzbewirtschaftung?
ist das so ne art philosophischer fachausdruck?
ich komm da nich ganz mit…
gib mir mal den kant (sprich: klär mich auf!) :wink:
gruss
spot

Hallo Ralph,
ich bin zwar kein Philosoph, habe mir aber trotzdem Gedanken zum „Menschenpark“ gemacht.
Die Überlegungen zum Domestikation des Menschen sind für mich sehr interessant.
Was die Kernaussage anbelangt, meine ich wir sollten uns auf die letzten Worte des Zitates beschränken:

… denn
mit ihm würde offengelegt und
aufgeschrieben, daß Humanitas nicht nur
die Freundschaft des Menschen mit dem
Menschen beinhaltet; sie impliziert auch
immer - und mit wachsender Explizitheit
-, daß der Mensch für den Menschen die
höhere Gewalt darstellt."

Der Mensch stellt für den Menschen die höhere Gewalt dar.
Das ist wohl die Quintessenz des Ganzen. Auf dieser Basis lässt sich diskutieren. - Auch mit Nichtphilosophen.

Viele Gruesse und Spass,

Hans-Peter

aber das ist doch unsinn bzw. selbstverständlich. das war doch seit anbeginn der spezialisierung des handwerks so. dafür kann der mediziner dann nicht so gut philosoophieren (schreibt man das jetzt eigentlich filosofieren?). und der ingenieur kann halt kein jura, oder wie? naja, mag sein. ist aber nicht zwangsläufig so. es kann ja zum beispiel auch tolle künstler aus nicht-künstler-familien geben oder gute anwälte aus alkohilker-familien. ich halte das für eine ziemlich belanglose feststellung von herrn sloterdijk, aufgeplustert durch den verweis auf 2000 jahre philosophie-geschichte.

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*pusspusspuss*
Hallo Philosophen!

Was ist denn los? So tröpfelig über das, was wohl einen wilden Philosophenstreit hervorgerufen hat? Können das Historiker und Literaten etwa besser?

Den Vortrag von Sloterdijk findet Ihr unter

http://www.suhrkamp.de/pagea.html

Was ist denn aus dem Volk der Dichter und Denker geworden? Nun rückt mal ein bißchen dichter an die Tastatur und laßt andere wissen, daß Ihr noch nicht gestorben seid!

Ich habe noch einige Bösartigkeiten gegen diesen Philosophen der Neuen Mitte in der Hinterhand. Die formuliere ich aber nur gegen intelligente Gegenware.

viele grüße
ralph

Das Motorrad ist des Menschen Wolf
Hallo Hans-Peter,

also, wenn Du schon Sloterdijks Thema änderst, dann bring’ mal ein paar Thesen. Denn Dein Vorschlag reicht von „homo hominis lupus“ bis zur „humanistischen Gottlosigkeit“.

Nicht böse sein. :smile:

viele grüße
ralph

Von Regeln und Pärken
Hallo spot,

der Vortrag von Sloterdijk heißt „Regeln für den Menschenpark“. Er stellt sich unter „Menschenpark“ wohl die Räume vor, die sich Menschen für ihr Zusammenleben geschaffen haben: Städte, Dörfer und Gefängnisse (letzteres von mir untergeschoben).

Bei dem Wort „Menschenpark“ dachte ich daran, wie Heiner Geißler es vor Jahrzehnten geschafft hat, aus einer „Atommülldeponie“ einen „Entsorgungspark“ zu machen. Rhetorisch gesehen handelt es sich hierbei um die Veränderung von Assoziationen: „Atommüll“ ist etwas Häßliches, während man bei „Park“ an eine gepflegte Anlage voll Ruhe, Muße und zwitschernder Vögelchen denkt.

Wenn also Sloterdijk denselben rhetorischen Trick anwendet, und uns seine schöne neue Welt als „Park“ andrehen will, dann komme ich mit profanen Wörtern wie „Parkplatz“. Die Parkraumbewirtschaftung (wäre eine bessere Überschrift gewesen) ist die Methode, wie man zu wenige Parkplätze auf zu viele Autos verteilt, und bedeutet meist: Parkautomaten, Höchstparkdauer, LKW-Verbot und Politessen. Und weil das eine riesige Einnahmequelle ist (Knöllchen), verknappt man weiter den Parkraum und verkauft das den Autofahrern, denen man zuerst ein Häuschen im Grünen angedreht hat, als „Städteplanung“ und „Wohn- und Einkaufsqualität der Innenstadt“.

Das war der Kant. Und jetz tanz’ den Mussolini! :smile:

viele grüße
ralph

Ein Kreter sagt, daß alle Kreter lügen
Hallo Lars,

die Fangfrage stammte von mir. Sie stellt Sloterdijkisten vor ein Dilemma (Zwickmühle), das Du richtig erkannt hast, und ich jetzt nur noch etwas kalt wiederholen will.

Wenn ich den „anthropotechnischen“ Ansatz von Sloterdijk richtig deute, dann träumt er von einer Gesellschaft, in der Menschen sich selbst zu einer höheren Evolutionsstufe hin züchten und verlangt, daß irgend jemand (nur nicht er selbst) die dazugehörigen Zuchtregeln aufstellen soll.

Mein Dilemma zielt nun einerseits auf die „höhere Evolutionsstufe“, nämlich mit der einfachen Frage, wie die eigentlich aussehen soll? Groß, blond, unbehaart? Zahm, häuslich, klug? Global, dienstleistend, alleinerziehend?

Andererseits ziele ich auf die „Regel“. Bei einer Züchtung nimmt dann doch die Tiere, die dem Ziel am besten entsprechen, und läßt sie Nachwuchs bekommen. Sloterdijk nimmt so harmlose Beispiele wie Hirte und Schafherde. Bei Züchtung denke ich an Kampfhunde, Legehennen und Schweinebraten. Gut nehmen wir einmal an, wir wollen gute Mediziner und sehen, daß Kinder aus Medizinerfamilien schon einen genetischen (von gens = Sippe) Vorteil haben. Die anderen sollen erst gar nicht das Niveau senken. Regel: Nur Kinder aus Medizinerfamilien dürfen Medizin studieren. Jetzt wird es vorkommen, daß Kinder aus Medizinerfamilien kein Medizin studieren wollen und somit die Gesundheitsversorgung gefährdet ist. Zweite Regel: Kinder aus Medizinerfamilien müssen Medizin studieren. Womit die WASP-Schicht aus Amerika kämpft: Wenn man geistig unter sich bleibt, bleiben geistige Inzucht-Erscheinungen nicht aus, das geistige Niveau sinkt. Dritte Regel: Auch Kinder aus anderen Familien dürfen Medizin studieren. Damit aber Medizinerkinder die Inzucht-Erscheinungen der anderen Fächer ausgleichen können, kommt die vierte Regel: Medizinerkinder brauchen nicht Medizin zu studieren. Und damit wären wir wieder am Anfang.

Bitte explodiere nicht über das Wort „Inzucht“. Ich habe es gewählt, weil diese „Zuchtmeister“ auch ständig medizinische Worte im Munde führen. „Gesundes Volksempfinden“ oder bei Sloterdijk:eine „optimale Homoöstase“. Irgendein Buch von Golo Mann fing damit an, daß er sich wunderte, wie starke, gesunde Gemeinschaften in den ersten Weltkrieg verwickelt wurden – *zuklapp*.

Übrigens kannst Du mit dieser Fangfrage auch jeden Verfechter der Chancengleichheit zum Stottern bringen. Es ist etwas, was die Sophisten seit 3000 Jahren zu den verhaßtesten Philosophen gemacht hat.

viele grüße
ralph

Dann fragst du einen anderen Kreter
hi

… ob dieser die Wahrheit spreche. Naja, das wird mir jetzt zu lang.
Aber is shon klar.

Wenn ich den „anthropotechnischen“ Ansatz
von Sloterdijk richtig deute, dann träumt
er von einer Gesellschaft, in der
Menschen sich selbst zu einer höheren
Evolutionsstufe hin züchten und
verlangt, daß irgend jemand (nur nicht er
selbst) die dazugehörigen Zuchtregeln
aufstellen soll.

Aber es ist schon ziemlich erbärmlich, wenn sich ein Philosoph nicht mal so klar ausdrücken kann, dass er GEDEUTET werden muss, oder?

Mein Dilemma zielt nun einerseits auf die
„höhere Evolutionsstufe“, nämlich mit der
einfachen Frage, wie die eigentlich
aussehen soll? Groß, blond, unbehaart?
Zahm, häuslich, klug? Global,
dienstleistend, alleinerziehend?

das ist nicht nur dein dilemma, da sind schon ganz andere dran gescheitert, auch die marxisten.

Andererseits ziele ich auf die „Regel“.
Bei einer Züchtung nimmt dann doch die
Tiere, die dem Ziel am besten
entsprechen, und läßt sie Nachwuchs
bekommen. Sloterdijk nimmt so harmlose
Beispiele wie Hirte und Schafherde. Bei
Züchtung denke ich an Kampfhunde,
Legehennen und Schweinebraten. Gut nehmen
wir einmal an, wir wollen gute Mediziner
und sehen, daß Kinder aus
Medizinerfamilien schon einen genetischen
(von gens = Sippe) Vorteil haben. Die
anderen sollen erst gar nicht das Niveau
senken. Regel: Nur Kinder aus
Medizinerfamilien dürfen Medizin
studieren. Jetzt wird es vorkommen, daß
Kinder aus Medizinerfamilien kein Medizin
studieren wollen und somit die
Gesundheitsversorgung gefährdet ist.
Zweite Regel: Kinder aus
Medizinerfamilien müssen Medizin
studieren. Womit die WASP-Schicht aus
Amerika kämpft: Wenn man geistig unter
sich bleibt, bleiben geistige
Inzucht-Erscheinungen nicht aus, das
geistige Niveau sinkt.

„WASP“ schicht?!?

Dritte Regel: Auch

Kinder aus anderen Familien dürfen
Medizin studieren. Damit aber
Medizinerkinder die Inzucht-Erscheinungen
der anderen Fächer ausgleichen können,
kommt die vierte Regel: Medizinerkinder
brauchen nicht Medizin zu studieren. Und
damit wären wir wieder am Anfang.

richtig. der ansatz ist aber falsch. Meidiziner-kinder haben nämlich keineswegs einen biologisch-genetischen Vorteil, bzw. das müsste noch bewiesen werden. Der vorteil entsteht doch durch frühe erfahrung. auch nicht anders, als derjenige, der schon mit 5 jahren ski gelaufen ist, immer besser sein wird als der, der erst mit 15 angefangen hat, was aber wohl im neuralnetz des menschlichen gehirns begründet liegt.

Bitte explodiere nicht über das Wort
„Inzucht“. Ich habe es gewählt, weil
diese „Zuchtmeister“ auch ständig
medizinische Worte im Munde führen.
„Gesundes Volksempfinden“ oder bei
Sloterdijk:eine „optimale Homoöstase“.
Irgendein Buch von Golo Mann fing damit
an, daß er sich wunderte, wie starke,
gesunde Gemeinschaften in den ersten
Weltkrieg verwickelt wurden – *zuklapp*.

tja. was soll ich da sagen? *frag*

Übrigens kannst Du mit dieser Fangfrage
auch jeden Verfechter der
Chancengleichheit zum Stottern bringen.
Es ist etwas, was die Sophisten seit 3000
Jahren zu den verhaßtesten Philosophen
gemacht hat.

aber nur, weil die sophisten hier ohne naturwissenschaftliches fundament argumentieren.

Hallo Lars,

Aber es ist schon ziemlich erbärmlich,
wenn sich ein Philosoph nicht mal so klar
ausdrücken kann, dass er GEDEUTET werden
muss, oder?

Der drückt sich schon klar aus.

Wenn ich so vorsichtig formuliere, hat das zwei Gründe:

  1. Ich bin kein ausgebildeter Philosoph. Es könnte ja sein, daß ich da irgend etwas mit dem Sein und dem Nichts und irgendeiner Ekstase und Ek-sistenz nicht kapiert habe.

  2. Die eigentlichen Aussagen versteckt er hinter Fußnoten. Somit kann immer behauptet werden, das sei gar nicht seine Meinung, sondern die des Zitierten. Und da kann man mich lahmlegen. Schamerfüllt muß ich zugeben, Platon und Nietzsche nicht gelesen zu haben. Etwas weniger schamerfüllt gebe ich zu, Heidegger und die anderen nicht gelesen zu haben.

„WASP“ schicht?!?

W hite, a nglo s axon and p rotestant (weiß, angelsächsisch und protestantisch). Stimmt im wörtlichen Sinn nicht mehr ganz, bezeichnet die Oberschicht an Ostküste Amerikas.

richtig. der ansatz ist aber falsch.
Meidiziner-kinder haben nämlich
keineswegs einen biologisch-genetischen
Vorteil, bzw. das müsste noch bewiesen
werden. Der vorteil entsteht doch durch
frühe erfahrung. auch nicht anders, als
derjenige, der schon mit 5 jahren ski
gelaufen ist, immer besser sein wird als
der, der erst mit 15 angefangen hat, was
aber wohl im neuralnetz des menschlichen
gehirns begründet liegt.

Habe ich nicht eine gemeine Rhetorik? *grins* Natürlich meinte ich genealogisch und nicht genetisch. Klar haben Mediziner-Kinder kein Mediziner-Gen im Blut. Aber dadurch, daß ich das in einen absurden Artikel quasi als Wort-Witz verpacke und Du quasi explodierst, sind jetzt sämtliche Verwechslungen ausgeschlossen.
Bei Terminator II heißt das übrigens Neutral-Netz, weswegen ich mich immer wieder freue, wenn der Film wiederholt wird.

aber nur, weil die sophisten hier ohne
naturwissenschaftliches fundament
argumentieren.

Eine naturwissenschaftliche Frage? Also: Dreht sich die Erde linksherum oder rechtsherum um die Sonne? *g*

viele grüße
ralph

Der drückt sich schon klar aus.
Wenn ich so vorsichtig formuliere, hat
das zwei Gründe:

nee. ich hab das in der ZEIT gelesen und kein wort verstanden. der hat nur was von platon gelabert und seine tolle ideen und klugen sätzen verpackt. ich bin aber nicht klug *g*, und deswegen versteh ich das nicht.

  1. Ich bin kein ausgebildeter Philosoph.
    Es könnte ja sein, daß ich da irgend
    etwas mit dem Sein und dem Nichts und
    irgendeiner Ekstase und Ek-sistenz nicht
    kapiert habe.

yo, das könnte sein.

  1. Die eigentlichen Aussagen versteckt er
    hinter Fußnoten. Somit kann immer
    behauptet werden, das sei gar nicht seine
    Meinung, sondern die des Zitierten. Und
    da kann man mich lahmlegen. Schamerfüllt
    muß ich zugeben, Platon und Nietzsche
    nicht gelesen zu haben. Etwas weniger
    schamerfüllt gebe ich zu, Heidegger und
    die anderen nicht gelesen zu haben.

s.o. ich auch nicht.

W hite, a nglo s axon
and p rotestant (weiß,
angelsächsisch und protestantisch).
Stimmt im wörtlichen Sinn nicht mehr
ganz, bezeichnet die Oberschicht an
Ostküste Amerikas.

cool. dann versteh ich ja jetzt das lied von den Doors endlich.

Habe ich nicht eine gemeine Rhetorik?
*grins* Natürlich meinte ich genealogisch
und nicht genetisch. Klar haben
Mediziner-Kinder kein Mediziner-Gen im
Blut. Aber dadurch, daß ich das in einen
absurden Artikel quasi als Wort-Witz
verpacke und Du quasi explodierst, sind
jetzt sämtliche Verwechslungen
ausgeschlossen.

ok. der genealogische vorteil mag klar sein. Bleibt aber dennoch eine Sacher der Biologen, nicht der Philosophen.

Bei Terminator II heißt das übrigens
Neutral-Netz, weswegen ich mich immer
wieder freue, wenn der Film wiederholt
wird.

*g* wie sagte doch schon Thomas Hässler: „Körperlich bin ich gut drauf, physisch natürlich auch…“
„Man sollte das nicht so hochsterilisieren“ (Kunz).

Eine naturwissenschaftliche Frage? Also:
Dreht sich die Erde linksherum oder
rechtsherum um die Sonne? *g*

Du hast Ideen. Das ist eine Frage die nur nach dem subjektiven Standpunkt aus beantwortet werden kann, wobei dieser objektiv betrachet völliger Unsinn ist.
Nein, die Sache mit der Erfahrung, das ist eine naturwissenschaftliche Angelegenheit.
(s. Skifahrer, bzw. Talent im Allgemeinen)

ciao

Wenn ich den „anthropotechnischen“ Ansatz
von Sloterdijk richtig deute, dann träumt
er von einer Gesellschaft, in der
Menschen sich selbst zu einer höheren
Evolutionsstufe hin züchten und
verlangt, daß irgend jemand (nur nicht er
selbst) die dazugehörigen Zuchtregeln
aufstellen soll.

Hallo,
auch ich habe den Sloterdijk’schen Artikel gelesen. Seine Kritik am Humanismus teile ich, ohne das Gute am Humanismus leugnen zu wollen.
Hat nun Sloterdijk nicht doch eher den Finger auf eine Wunde gelegt? Wir werden es erleben, dass der Mensch den Menschen züchtet, oder besser: dass privilegierte Menschen weniger privilegierte Menschen dazu ge- oder missbrauchen, Menschen nach ihrem, der Privilegierten Bild zu werden oder hervorzubringen. Es ist bisher der ganze Scheiß, der möglich war, auch gemacht worden. Damit ist meine Ansicht zu dieser Aussicht sicherlich auch klargestellt. Wenn wir aber damit rechnen müssen, dass das kommt - spätestens dann muss man sich fragen, wer legitimiert eigentlich den Menschen dazu, andere Menschen zu züchten? Sloterdijk scheint mir diese Frage etwas provokant schon jetzt zu stellen. Meine, nicht Sloterdijks, Antwort lautet: Niemand! Sloterdijk macht die Dringlichkeit dieser Fragestellung deutlich.
Liege ich mit dieser Interpration falsch?
Übrigens hat schon vor etwa 50 Jahren C. S. Lewis diese Frage aufgeworfen und auch beantwortet in seinem immer noch erregenden Buch „Die Abschaffung des Menschen“.
Freudnliche Grüße,
Diederich Lüken