Partner macht Psychotherapie - habe Fragen dazu

Suche jemanden der Psychotherapeut ist…
Mein Freund macht gerade eine Psychotherapie - ist keine leichte Zeit…suche jemanden, der mir dazu ein paar Fragen beantworten kann?

Seit er die Therapie macht, ist noch mehr in sich gekehrt, ich komme nicht mehr an ihn ran - er verschließt er sich mir immer mehr (äußert sich vor allem im sexuellen Bereich). Er sagt, er könne sich nicht entspannen und ich würde klammern - dabei brauche ihn gerade im Moment selber dringend. Ausserdem will ich ja für ihn da sein… Ich merke, das er sich verändert - aber ich fühle mich von dem Prozess ausgeschlossen bzw. habe Angst um unsere Zukunft!
Wie lange wird dieser Zustand (durch die Therapie ausgelöst???) andauern? Wie kann ich ihm helfen / ihn unterstützen?

Hallo Manuela,

zu deiner speziellen Situation kann ich leider nicht viel sagen. Evtl. wäre es für Antworten hilfreich, du erwähnst noch die Therapieform, um die es geht, und wenn du magst vielleicht auch ganz kurz den Anlass der Therapie.

Ansonsten wünsche ich dir und auch ihm viel Kraft. Auch mein Freund hat eine Psychotherapie hinter sich. Er ist damit zum Glück sehr offen umgegangen, dennoch war es für mich nicht immer nachvollziehbar und dadurch potentiell bedrohlich, was dort passiert ist, auch, weil natürlich Beziehungsthemen eine Rolle gespielt haben. Fast ein Jahr nach Ende der (psychoanalytischen) Therapie kann ich aber sagen: gut für ihn und für uns, dass er das getan hat. Viel Erfolg euch beiden!

Lieben Gruß,
Inka

Wie lange so etwas andauert kann niemand sagen, es gibt einfach keinen „typischen“ Verlauf einer Therapie.

Wobei möchtest bzw. kannst du ihm den helfen bzw. unterstützen?

Hast du über deine Ängste mit deinem Partner gesprochen? Wie sieht er diese Situation? Vielleicht ist es ja auch möglich eine Paarsitzung mit dem Therapeuten zu machen.

Ich glaube, die beste Frage, die du dir im Moment stellen kannst, ist : was kannst du gerade Gutes für dich tun, damit du dich in deinem Leben und der Partnerschaft wohl fühlst.

Alles Gute!

crys

Hallo,

ich bin Psychologin, keine Psychotherapeutin, aber mit eigener Therapieerfahrung. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Therapie eine Veränderung bewirkt - letzten Endes ist das ja auch ihr Zweck: Sie soll dem Betroffenen helfen, sein Leben wieder positiv zu gestalten. Das bringt fast zwangsläufig auch die Notwendigkeit von Veränderungen mit sich.

Nicht selten ist die Partnerschaft bzw, der Partner/ die Partnerin auch ursächlich an der Problematik beteiligt. Das fällt in vielen Fällen so lange nicht auf, bis beim Betroffenen Denkprozesse in Gang gesetzt werden, die entsprechende Zusammenhänge erkennbar werden lassen.

Die Frage, ob eine Partnerschaft gut für das Wohlergehen des Betroffenen ist oder nicht, stellt sich im Laufe eines Therapieprozesses möglicherweise massiv. Dann muss der Betroffene für sich Klarheit gewinnen. Je nach Naturell und den Strukturen der Partnerschaft, machen das viele zunächst mit sich selber aus.

Drängeln und Bohren ist da eher kontraproduktiv. Eine Therapie ist kein Spaziergang, kein gemütlicher Plausch, bei dem der Patient einmal pro Woche eine angenehme Stunde verbringt und ansonsten nicht weiter tangiert wird. Ein Prozess wird in Gang gesetzt, der bearbeitet werden will. Und für viele Menschen ist es das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich ausschließlich um sich selbst kümmern und mit sich selbst beschäftigen können.

Reserven für den Partner sind da nicht unbedingt drin. Und je nach Problemstellung kann sich zeigen, dass das ganze bisherige Leben in der gewohnten Form nicht mehr funktioniert. Das kann bedeuten, dass sich auch eine Partnerschaft verändern muss. Und manchmal bedeutet es auch das Ende derselben.

In vielen Fällen ist es aber auch eine neue Chance für die Partnerschaft, wenn der (nicht therapierte) Partner bereit ist, den Weg mitzugehen, der sich möglicherweise eröffnet. Bei Bekannten von uns hat die Therapie des Mannes dazu geführt, dass er aus seinem Vollzeitjob in eine Teilzeitbeschäftigung umgestiegen ist, und seine Frau, die bislang Hausfrau war, angefangen hat, zu arbeiten, um das gemeinsame Haus zu halten.

Das war eine ziemliche Krise für beide, aus der aber im Laufe der nächsten Jahre nach der Therapie ein glückliches Paar hervorgegangen ist, das seine Rollen neu definiert und auf diese Weise einen neuen Umgang miteinander gefunden hat.

Dir bleibt letzten Endes nur, gelassen zu bleiben. Jede Intervention von deiner Seite wird eher dazu führen, dass du erst recht außen vor bleibst.

Schöne Grüße,
Jule

Auch ohne Hallo!

Mein Freund macht gerade eine Psychotherapie - ist keine
leichte Zeit…suche jemanden, der mir dazu ein paar Fragen
beantworten kann?

Seit er die Therapie macht, ist noch mehr in sich gekehrt, ich
komme nicht mehr an ihn ran - er verschließt er sich mir immer
mehr (äußert sich vor allem im sexuellen Bereich). Er sagt, er
könne sich nicht entspannen und ich würde klammern - dabei
brauche ihn gerade im Moment selber dringend.

Das finde ich äußerst heikel!
Wenn es ihm so schlecht geht, dass er sich in Therapie begeben hat, dann hat er momentan nicht mal genug Ressourcen um für sich selbst zu sorgen, und jetzt soll er für dich da sein? Das wird ihn sicher überfordern!
Wenn er sagt, du klammerst, ist also sicher was Wahres dran!

Ausserdem will
ich ja für ihn da sein…

Das ist aber ein Widerspruch zu dem, was du grad geschrieben hast.
Wenn du ihm helfen willst, dann solltest du ihn jetzt nicht noch mit deinen Bedürfnissen überfordern.
Wenn du selbst Hilfe brauchst, dann solltest du dir vielleicht selbst einen Therapeuten suchen.
Es ist nicht die Aufgabe des Partners, für den anderen immer da zu sein. Wenn ein Partner helfen kann, tut er das sicher gern, aber nicht, wenn er selbst Hilfe benötigt.

Ich merke, das er sich verändert -
aber ich fühle mich von dem Prozess ausgeschlossen bzw. habe
Angst um unsere Zukunft!

Der Prozess betrifft tatsächlich nur ihn, denn seine Psyche ist krank. Man wird durch eine Beziehung keine Einheit, es sind immer noch zwei Menschen, beide mit einer eigenen Seele, auch wenn romantisch Verklärte das gerne anders sehen möchten.
Du solltest ihm den Raum geben, sich um sich zu kümmern und wieder gesund zu werden - auch auf die Gefahr hin, dass euer Zusammenleben dann möglicherweise nicht mehr funktioniert. Du besitzt ihn schließlich nicht und hast keine Ansprüche auf ihn oder seine Hilfe.

Wie lange wird dieser Zustand (durch die Therapie
ausgelöst???) andauern? Wie kann ich ihm helfen / ihn
unterstützen?

Wie lange das dauert kann kein Mensch sagen. Wir hier schon gar nicht, weil wir nichts über ihn, seinen Probleme und das Voranschreiten seiner Therapie wissen. Manchmal kann ne Therapie Jahre dauern.

Helfen kannst du ihm, indem du ihm Raum gibts und ihn nicht mit deinen Bedürfnissen bedrängst.

Gruß, Noi

Hallo Fragewurm,

Er sagt, er
könne sich nicht entspannen und ich würde klammern - dabei
brauche ihn gerade im Moment selber dringend.
Ausserdem will ich ja für ihn da sein…

Siehst du den Wiederspruch?

Er ist mit sich und dem Leben übefordert, andernfalls bräuchte er gar keine Therapie zu machen!

Dann kommst du noch mit deinen Forderungen.

„Für jemaden da zu sein“ beutet manchmal ihm einfach nur den Rücken frei zu halten und ihn sonst in Ruhe zu lassen.

MfG Peter(TOO)

Da hier überhaupt keine Hintergrundinfos (Historie, soziales Umfeld, Art der psychischen/seelischen Beeinträchtigung…) vorliegen, wird kein halbwegs seriöser Therapeut eine hilfreiche fachliche Meinung dazu abgeben. Gruß Tom

Sorry, bin bisher noch nicht dazu gekommen näheres zu schreiben…aber Danke schon mal für die hilfreichen Tipps.
Ich muss ein wenig weiter ausholen:
Mein Freund hatte im letzten Jahr einen Unfall mit Schädel-Hirn-Trauma. Organisch ist alles wieder soweit in Ordnung. Nur seine Konzentration und Leistungsfähigkeit sind eingeschränkt. Ausserdem hat er seitdem Kopfschmerzen und nen Tinitus.
Er hat sich deshalb eben in psychologische Behandlung begeben (Therapieform weiß ich leider nicht). Dabei wird auch seine Vergangenheit mit „bearbeitet“. Er ist in der Pubertät traumatisiert worden, durch Krankheitstod seiner Mutter und Unterdrückung durch seinen Stiefvater (das zumindest mal in aller Kürze).
Im Moment arbeiten sie wohl in seiner Therapie an seiner Inneren Anspannung. Dabei habe ich eben das Gefühl, das er mich nicht mehr an sich heran lässt…
Das mit dem selber was für micht tuen, da gebe ich euch recht - aber leider ist das nicht so wirklich zu realisieren, da wir vor ein paar Wochen Eltern geworden sind.
Also alles in allem für alle eine große Veränderung…

Ich hoffe das ist nun etwas mehr verständlich. Bei weiteren Fragen bitte direkt an mich!

Mein Freund hatte im letzten Jahr einen Unfall mit
Schädel-Hirn-Trauma
. Organisch ist alles wieder soweit in
Ordnung. Nur seine Konzentration und Leistungsfähigkeit sind
eingeschränkt . Ausserdem hat er seitdem Kopfschmerzen und nen
Tinitus
.

Ganz schönes Päckchen, was er da zu tragen hat.

Er hat sich deshalb eben in psychologische Behandlung begeben
(Therapieform weiß ich leider nicht). Dabei wird auch seine
Vergangenheit mit „bearbeitet“. Er ist in der Pubertät
traumatisiert worden, durch Krankheitstod seiner Mutter
und
Unterdrückung durch seinen Stiefvater (das zumindest mal in
aller Kürze).

Ja, das ist sehr verkürzt, aber immerhin.

Im Moment arbeiten sie wohl in seiner Therapie an seiner
Inneren Anspannung. Dabei habe ich eben das Gefühl, das er
mich nicht mehr an sich heran lässt…

An was genau willst du denn heran?
Und warum eigentlich?

Und was ist eigentlich mit dir? Du hast geschrieben, dass du ihn im Moment so dringend bräuchtest - weswegen denn? Womit bedrängst du ihn denn, wenn ich mal so direkt fragen darf?

Das mit dem selber was für micht tuen, da gebe ich euch recht

  • aber leider ist das nicht so wirklich zu realisieren, da wir
    vor ein paar Wochen Eltern geworden sind.
    Also alles in allem für alle eine große Veränderung…

An dieser Stelle würde ich dir dringend raten wollen, dir auch therapeutische Hilfe zu holen.
Anscheinend seid ihr beide so angeschlagen, dass das nicht spurlos an eurem Kind vorübergehen könnte. Jedenfalls solltest du nicht damit rechnen, dass dein Mann sich einfach zusammenreißt und dir alles abnimmt und sich um das Kind kümmert.

Wenn du kannst, lass ihm Raum und halte ihm den Rücken frei. Wenn nicht, dann hol dir schnellstens selber Hilfe.

Alles Gute!
Noi

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