die Stimme aus dem ‚off‘
Hi
Tja, das ist so eine Sache
)
Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht - ich meine über Ehe und Heiratsantrag.
Aber wenn ich so nachdenke, ich denke, ich hätte auch gern eine romantische Show drauss gemacht.
Es kam anders.
Schon beim zweiten Treffen (ever) fiel es mir wie Schuppen von meinen entzündeten Augen und mir war völlig klar, dass sie die Frau meines Lebens ist. Mit ihr und nur mit ihr allein konnte ich mir vorstellen in betagtem Alter, die zittrigen Hände auf den Stock gestützt, gemeinsam vor dem kleinen Häuschen auf einer kleinen weissen Bank zu sitzen und in den Sonnenuntergang und auf ein glückliches Leben zurück zu schauen.
Exakt vier Wochen nach unserem Kennenlernen hörte ich, zu meiner grössten eigenen Verwunderung, meine eigene Stimme wie aus dem „off“ (als würde ich selbst unbeteiligt daneben stehen) und sie sprach zu Gise „Willst Du mich heiraten?“. Sie antwortete nicht. Ich war völlig verunsichert - ob dieser seltsamen Situation als auch ob ihrer Nichtantwort. Sie war eben ein cleveres Mädchen.
Doch - exakt weitere 4 Wochen später (also genau 8 Wochen nachdem wir uns das erste Mal getroffen hatten) geschah das gleiche noch einmal. Wieder hörte ich meine eigene Stimme aus dem „off“. und wieder hörte ich die Worte „Willst du mich heiraten?“. Und mit klarer und reiner Stimme sprach sie „ja“. Nicht mehr und nicht weniger. Es war alles gesagt. Ich war überglücklich.
Und so kam es. Ich wollte dann, wie es meine Art ist, sofort heiraten, also am nächsten Freitag oder so. Aber es kam abermals anders. Zum Einen ging das verwaltungstechnisch nicht so schnell und zum Anderen hat auch Gise eine Mutter und die lebt im Hohenlohischen (für jene, welche in Heimatkunde nicht so ganz konzentriert dabei waren - das liegt im nördlichen Baden-Württemberg in Süddeutschland). Und die Menschen in Hohenlohe leben, bis heute, jahrhundertealte Bräuche und seltsame Ritten.
Diese allerliebste Schwiegermutter von allen (sie ist inzwischen 90 oder 100 oder 200 - ich weiss nicht so genau) übernahm sofort die Kontrolle über die weiteren Abläufe. Es wurde eine rauschende Dorfhochzeit nach jahrtausendealten Ritualen und in einer Felsengrotte in einer uralten Dorfkirche (Frühzeit der Christianisierung) und mit selbstgenähtem weissen rauschenden Brautkleid und existenziellen Pflichtbsäufnissen und Kuchen und Torten, dass sich die Tische bogen und lauter selbstgemachter Musik nebst dazugehörigem Bauernschubsen.
Nun, in der Zeit zwischen meinem angenommenem Antrag und der Hochzeit entwarf ich einen Ring für einen Stein. Ich ging zu einem Juwelier meines Vertrauens und er änderte meinen Entwurf ein eine realisierbare Form und beriet mich bei der Auswahl des Brillanten und dann baute er diesen Ring. Das war dann der Verlobungsring und sie trägt ihn bis heute und sie trägt ihn mit Stolz und Liebe.
Die Eheringe kauften wir zusammen und wir tragen diese bis heute - seit nunmehr fast 33 Jahren.
Ich trage meinen mit Stolz, dass diese wunderbare Frau es bis heute mit mir ausgehalten hat und dass sie zu mir hält. Sie ist die Frau an meiner Seite und alle Welt soll es sehen - deshalb trage ich „ihren“ Ring.
Die allerbeste Schwiegermutter von allen (ich mag sie wirklich - obwohl sie aus einer anderen Zeit und aus einer anderen Welt voller Geister und Schamanen kommt, denn sie ist in ihrem Herzen ehrlich und ohne Falsch) sagte mir einst: Früh gefreit ist nicht bereut oder so ähnlich. Nun, obwohl ihre besagte Welt häufig seltsam anmutet - sie liegt mit diesen Weisheiten ziemlich oft ziemlich gut 
viel Spass für das grosse Abenteuer