Passende Berufswahl?!

Hallo zusammen,
ich stehe jetzt kurz vor meinem Ausbildungsbeginn zur Rechtsanwaltsfachangestellten.
Doch je näher wir dem Anfang kommen desto mehr zweifel ich, ob ich das wirklich will.
Vielleicht habe ich doch den falschen Beruf gewählt.
Wie war das denn bei euch? Seid ihr am Anfang auch ins Schwanken gekommen?

Und wie finde ich denn den passenden Beruf für mich selbst? Klar, man mischt das was man kann und was einem Spaß macht, zusammen.
Das was mich daran zweifeln lässt, ist eben, dass ich von meiner Persönlichkeit und meinem Können her in ein Büro passe und dennoch würde ich mich in einem kreativen Beruf wie z.B: Gestalterin für visuelles Marketing eher wohl fühlen, leider gibts das hier bei uns zu selten.

Selbst ein handwerklicher Beruf wie Tischlerin würde mir sehr Spaß machen. Da hätten jedoch meine Eltern etwas dagegen.

Vielleicht habt ihr mir ein paar Tipps oder könnt mir irgendwelche Anhaltspunkte geben.

Mir ist nur klar, dass ich drei Jahre für eine Ausbildung so oder so durchziehen müsste. Ist eben nur die große Frage welcher Weg wäre am besten für mich.

vorab schon mal herzlichen Dank für die Antworten.

Gruß Eerin

Hallo zusammen,

Hallo Eerin,

ich stehe jetzt kurz vor meinem Ausbildungsbeginn zur
Rechtsanwaltsfachangestellten.
Doch je näher wir dem Anfang kommen desto mehr zweifel ich, ob
ich das wirklich will.

Das gilt es herauszufinden.

Vielleicht habe ich doch den falschen Beruf gewählt.
Wie war das denn bei euch? Seid ihr am Anfang auch ins
Schwanken gekommen?

Kann nur für mich sprechen, habe Einzelhandelskaufmann gelernt, weil ich in meinen angestrebten Traumberufe keine Ausbildungstelle gefunden habe und ich nicht ins Büro wollte.

Und wie finde ich denn den passenden Beruf für mich selbst?
Klar, man mischt das was man kann und was einem Spaß macht,
zusammen.

Ist nachvollziehbar. Nur nicht für alles was Spaß macht, gibt es auch Geld, das man verdienen kann. Ich habe oft den Eindruck, das alles immer nur auf den Spaßfaktor zielt und nicht, dass man mit seiner Arbeit in erster Linie auch mal seine Leben damit bestreiten muss.
In jedem Beruf gibt es etwas was man gerne macht, weil man darin gut ist und auch Bestätigung bekommt und etwas, was dazu gehört und auch erledigt werden muss. Sogenannte Traumberufe haben auch Tätigkeiten dabei, die nicht immer nur Spaß und Freude bringen.

Das was mich daran zweifeln lässt, ist eben, dass ich von
meiner Persönlichkeit und meinem Können her in ein Büro passe
und dennoch würde ich mich in einem kreativen Beruf wie z.B:
Gestalterin für visuelles Marketing eher wohl fühlen, leider
gibts das hier bei uns zu selten.

Hast Du denn da einschlägige Erfahrungen z. B. ein Praktikum oder gehtst Du nur von Tätigkeitsfeldbeschreibungen aus? Manchmal hat man auch verklärte Vorstellungen von einem „Traum“-Beruf, der im Alltag dann ganz anders aussieht

Selbst ein handwerklicher Beruf wie Tischlerin würde mir sehr
Spaß machen. Da hätten jedoch meine Eltern etwas dagegen.

Warum?

Vielleicht habt ihr mir ein paar Tipps oder könnt mir
irgendwelche Anhaltspunkte geben.

Ich habe meine Ausbildung als Einzelhandelkaufmann gemacht,(wollte eigentlich Goldschmied oder Zahntechiker werden) hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil ich mit Menschen zu tun hatte und immer Bestätigung bekommen habe, dass ich eine Arbeit gut gemacht habe und anerkannt worden bin. Schon früh hat man mit Verantwortung übertragen und ich konnte frühzeitig meine Ausbildung (mit einem Jahr Lehrzeitverkürzung beenden.) Durch Weiterbildung hat sich eine ganz andere Schiene ergeben. Erst im Büro (wo ich eigentlich nie hin wollte und es hat mir doch viel Spaß gemacht), dann in den Außendienst und dort konnte ich dann auch meine kreative Art in gewisser Art ausleben.
Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung stehen Dir immer wieder alle Wege offen und die wenigsten bleiben in dem ursprünglich gelerneten und gewählten Ausbildungsberuf.
Eine Alternative wäre, erst mal weiter auf die Schule zu gehen und dort noch viele Praktika zu machen, vielleicht auch mal um in andere Berufe hineinzuschmecken, wenn da auch Deine Eltern mitmachen.
Ansonsten muss doch etwas den Ausschlag gegeben haben, warum Du Dich für den Ausbildungsplatz als Rechtsanwaltsfachangestellten entschieden hast. Denk mal darüber nach, was Dir daran gefällt, schreib es auf und schreibe daneben, was Dich daran hindert es nicht zu tun. Wenn die negativen Punkte überwiegen, solltest Du schnellstens noch mal zur Berufsberatung gehen, um Dich da beraten zu lassen.

Mir ist nur klar, dass ich drei Jahre für eine Ausbildung so
oder so durchziehen müsste. Ist eben nur die große Frage
welcher Weg wäre am besten für mich.

Den kannst Du nur selbst gehen und bei Nichtgefallen zum Ausbildungsende die Weichen anders stellen. Dies ist nur eine persönliche Meinung, aber ich hoffe sie hilft Dir. Für Berufsanfänger stellen sich immer Zweifel an und einen idealen Beruf gibt es nur für die wenigsten.

vorab schon mal herzlichen Dank für die Antworten.

Viel Erfolg und eine gute Einscheidung
Gruß evifrog

Ist nachvollziehbar. Nur nicht für alles was Spaß macht, gibt
es auch Geld, das man verdienen kann. Ich habe oft den
Eindruck, das alles immer nur auf den Spaßfaktor zielt und
nicht, dass man mit seiner Arbeit in erster Linie auch mal
seine Leben damit bestreiten muss.

Hallo,

der Spaßfaktor sollte aber keinesfalls vernachlässigt werden, denn schließlich entscheidest du dich für etwas, was du womöglich die nächsten 40-50 Jahre lang machst.

Ich kann da nur von mir reden: Gleich nach der Schule war ich eigentlich noch viel zu jung, um zu entscheiden, wohin mein Weg mich führen soll. Letztlich habe ich mich von meinen Eltern in eine Richtung drängen lassen, die mir weder gefiel noch dass ich dafür aufgrund meines charakterlichen Strickmusters geeignet war.

Ich verdiente gutes Geld, hatte einen verhältnismäßig sicheren Job (sofern man das heute überhaupt noch sagen kann) und auch die Bestätigung von außen kam. Nur das Wichtigste - nämlich einen Sinn in dem zu sehen was ich tat - das war nicht gegeben.

Es ist mittlerweile wissenschaftilch erwiesen, dass die Arbeitszufriedenheit sich in erster Linie daraus speist, dass man in dem, was man tut, einen Sinn sieht. Und m. E. ist hier die Grundvoraussetzung, dass man Spaß daran hat, da sich sonst der Blick auf ebendiesen Sinn verklärt, da man ständig nach anderem giert. in dem man mehr Erfüllung findet.

Und - und das sollte man sich auch vor Augen halten - nicht immer ist es ganz leicht, einen zweiten Anlauf zu starten. Zum einen kostet es schon einige Energie, eine Ausbildung durchzuziehen, die man eigentlich gar nicht absolvieren will. Dann ist man endlich fertig und könnte endlich mehr verdienen als als Azubi - und dann soll das ganze noch einmal losgehen? Also entschließt man sich, erst einmal Berufserfahrung zu sammeln… die Ansprüche an das eigene Leben steigen und auch das, was man sich leistet. Nach einiger Zeit dann fällt es doppelt schwer, diesem Leben wieder zu entsagen und auf ein Minimum an Luxus zurückzufallen. Abgesehen davon macht eine 2. Ausbildung sich auch in einem Lebenslauf nicht wirklich gut. Entweder man bekommt gar keine Einladung mehr zu Vorstellungsterminen, weil man schnell als sprunghaft abgestempelt wird. Zumindest aber muss man erklären, warum man nicht im ersten Berufsbild geblieben ist.

Und wenn man dazu als nicht mehr piepjunger Absolvent auf den Arbeitsmarkt drängt, ist auch das schnell K.O.-Kriterium für potenzielle Arbeitgeber.

M. E. will also auch der erste Schritt ins Berufsleben wohlüberlegt sein und ich finde gut, dass du (TE) dich kritisch auseinandersetzt.

Wenn ich richtig informiert bin, kannst du über Angebote des Arbeitsamts gemeinsam mit den Beratern herausfinden, was dir liegt. Dieses Angebot würde ich jetzt erst einmal annehmen - dann kannst du immer noch entscheiden. Lieber eine Absage zum späten Zeitpunkt als womöglich 3 Jahre Ausbildung in einem Job, den man eigentlich nicht will. Das ist für alle Beteiligten Shit.

Solltest du allerdings kurzfristig den Ausbildungsplatz noch absagen, solltest du dir auch im Klaren darüber sein, dass du für diese Firma verbrannt bist, dort also keinen Fuß mehr fassen wirst.

Und trotzdem würde ich diesen Schritt tun… es ist DEINE Zukunft. Ein schlechtes Gewissen sollte hier nicht zur womöglich falschen Entscheidung führen.

Ich selber habe übrigens meinen ungeliebten Job 20 Jahre ausgeübt. Stets war ich unzufrieden und auf der Suche. Mittlerweile mache ich etwas, bei dem ich mich weit besser fühle. Allerdings war diese Entwicklung eher Zufall und auch immer noch nicht das, was ich am liebsten gemacht hätte. Aber dafür ist es definitiv zu spät.

Gruß
Kirsten

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