Ist nachvollziehbar. Nur nicht für alles was Spaß macht, gibt
es auch Geld, das man verdienen kann. Ich habe oft den
Eindruck, das alles immer nur auf den Spaßfaktor zielt und
nicht, dass man mit seiner Arbeit in erster Linie auch mal
seine Leben damit bestreiten muss.
Hallo,
der Spaßfaktor sollte aber keinesfalls vernachlässigt werden, denn schließlich entscheidest du dich für etwas, was du womöglich die nächsten 40-50 Jahre lang machst.
Ich kann da nur von mir reden: Gleich nach der Schule war ich eigentlich noch viel zu jung, um zu entscheiden, wohin mein Weg mich führen soll. Letztlich habe ich mich von meinen Eltern in eine Richtung drängen lassen, die mir weder gefiel noch dass ich dafür aufgrund meines charakterlichen Strickmusters geeignet war.
Ich verdiente gutes Geld, hatte einen verhältnismäßig sicheren Job (sofern man das heute überhaupt noch sagen kann) und auch die Bestätigung von außen kam. Nur das Wichtigste - nämlich einen Sinn in dem zu sehen was ich tat - das war nicht gegeben.
Es ist mittlerweile wissenschaftilch erwiesen, dass die Arbeitszufriedenheit sich in erster Linie daraus speist, dass man in dem, was man tut, einen Sinn sieht. Und m. E. ist hier die Grundvoraussetzung, dass man Spaß daran hat, da sich sonst der Blick auf ebendiesen Sinn verklärt, da man ständig nach anderem giert. in dem man mehr Erfüllung findet.
Und - und das sollte man sich auch vor Augen halten - nicht immer ist es ganz leicht, einen zweiten Anlauf zu starten. Zum einen kostet es schon einige Energie, eine Ausbildung durchzuziehen, die man eigentlich gar nicht absolvieren will. Dann ist man endlich fertig und könnte endlich mehr verdienen als als Azubi - und dann soll das ganze noch einmal losgehen? Also entschließt man sich, erst einmal Berufserfahrung zu sammeln… die Ansprüche an das eigene Leben steigen und auch das, was man sich leistet. Nach einiger Zeit dann fällt es doppelt schwer, diesem Leben wieder zu entsagen und auf ein Minimum an Luxus zurückzufallen. Abgesehen davon macht eine 2. Ausbildung sich auch in einem Lebenslauf nicht wirklich gut. Entweder man bekommt gar keine Einladung mehr zu Vorstellungsterminen, weil man schnell als sprunghaft abgestempelt wird. Zumindest aber muss man erklären, warum man nicht im ersten Berufsbild geblieben ist.
Und wenn man dazu als nicht mehr piepjunger Absolvent auf den Arbeitsmarkt drängt, ist auch das schnell K.O.-Kriterium für potenzielle Arbeitgeber.
M. E. will also auch der erste Schritt ins Berufsleben wohlüberlegt sein und ich finde gut, dass du (TE) dich kritisch auseinandersetzt.
Wenn ich richtig informiert bin, kannst du über Angebote des Arbeitsamts gemeinsam mit den Beratern herausfinden, was dir liegt. Dieses Angebot würde ich jetzt erst einmal annehmen - dann kannst du immer noch entscheiden. Lieber eine Absage zum späten Zeitpunkt als womöglich 3 Jahre Ausbildung in einem Job, den man eigentlich nicht will. Das ist für alle Beteiligten Shit.
Solltest du allerdings kurzfristig den Ausbildungsplatz noch absagen, solltest du dir auch im Klaren darüber sein, dass du für diese Firma verbrannt bist, dort also keinen Fuß mehr fassen wirst.
Und trotzdem würde ich diesen Schritt tun… es ist DEINE Zukunft. Ein schlechtes Gewissen sollte hier nicht zur womöglich falschen Entscheidung führen.
Ich selber habe übrigens meinen ungeliebten Job 20 Jahre ausgeübt. Stets war ich unzufrieden und auf der Suche. Mittlerweile mache ich etwas, bei dem ich mich weit besser fühle. Allerdings war diese Entwicklung eher Zufall und auch immer noch nicht das, was ich am liebsten gemacht hätte. Aber dafür ist es definitiv zu spät.
Gruß
Kirsten