Passiert ein Getränk den gefüllten Magen?

Gesundheit Medizin
#1

Hallo,

was passiert, wenn ich nach dem Essen ein Glas Wasser mit einem Wirkstoff trinke? (Wirkstoff kann pflanzlich oder ein „richtiges“ Medikament sein.) Gelangt die Flüssigkeit sozusagen „am Mageninhalt vorbei“ direkt in den Darm und kann aufgenommen werden? Oder vermischt sie sich mit dem Mageninhalt? Und wird der Wirkstoff dann über die Magenwand ins Blut aufgenommen?

Wie ist es, wenn ich nach dem Essen eine fettige Brühe trinke? Auch dort die Frage: Gelangt dieses Fett schneller als das im Magen befindliche Essen in den Darm (und in anderer Form ins Blut)?

#2

Moin,

„am Mageninhalt vorbei“

wo siehst Du da eine Umleitung? Nicht umsonst heißt es bei diversen Medikamenten „vor dem Essen“ - damit die vorzeitige Verdauung, sprich Zerstörung im Magen verhindert wird.

Gruß
Ralf

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#3

„Der Magen mittendrin kann Flüssigkeiten über die Magenfalte , einer Art Kanal, am Speisebrei vorbei zum Dünndarm leiten, wenn diese nicht …“
Das habe ich mal gelesen und es ist hier noch zu finden.
Langer Text, musst die Suchfunktion (Strg + F) nach Magenfalte bemühen.
Ob das wirklich so ist kann ich nicht beurteilen, klingt aber zumindest logisch.

Bernd

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#4

Weniger „logisch“ daran ist, dass sowohl über Anzahl als auch über Funktion der Plicae gastricae die überwiegende Mehrzahl der mal eben aus dem Handgelenk aufzufindenden Quellen etwas völlig anderes sagen und auch zu dem Thema leicht findbare veröffentlichte endoskopische Aufnahmen die Magenfalten nicht als „eine Art Kanäle“ zeigen.

Zusammen mit dem Titel des von Dir verlinkten Textes, der mit „fatburner“ eine auffallende buzzword compliance aufweist, spricht das dafür, dass die Umleitung von Flüssigkeiten über eine Magenfalte am (ohnehin ziemlich flüssigen) Mageninhalt vorbei ins Reich der Legenden gehört.

Schöne Grüße

MM

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#5

deswegen schrieb ich ja: ich kann es nicht beurteilen.

#6

und deswegen hab ich Dir ein paar Hinweise an die Hand gegeben, wie man so einen Fund validieren kann.

Schöne Grüße

MM

#7

Eine klare Antwort: NEIN.
Alles, was in den Magen kommt wird vermischt.

.So ein Fake, wie „Trump hat schwarze Haare auf dem Kopf“.
Die sog. Magenfalten sind makroskopisch sichtbare Strukturen der inneren Magenwand und werden durch die vorhandene glatte Muskulatur gebildet. Mit zunehmendem Mageninhalt verschwinden sie.
Die Magenentleerung wird durch einen Reflex hervorgerufen. Dieser ist von der Menge der Speise, dem Fettgehalt und pH-Wert im Zwölffingerdarm abhängig.

Fettanteil im Magen und im zwölffingerdarm steigt an, dadurch wird der Leerreflex verzögert. Deswegen verdaust Du 200g fettes Gänse- oder Schweinebraten länger, als 200g Brot ohne Butter. Selbst die gesteigerte Ausschüttung von Pepsin und Katepsin kann daran nichts ändern.
Üble Zeitgenossen empfehlen nach dem fetten Essen ein Gläschen Pril oder Spüli, was eine beschleunigte Darmpassage und Gruß vom flotten Otto, nebst andern Unannehmlichkeiten mit sich bringt…:laughing:

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#8

Das war wohl das, was ich vor Jahren auch mal irgendwo gehört hatte, daher kam ich überhaupt auf die Idee. Danke.

Was mir noch niemand beantwortet hat, ist, ob bzw. welche Wirkstoffe schon über die Magenwand ins Blut aufgenommen werden können.

#9

Ok, aber gibt es nicht doch eine Art vorzeitigen Ablauf von überschüssiger Flüssigkeit? Nehmen wir mal an, jemand isst gut zu Abend (voller Magen) und trinkt danach noch 10 Bier. Die 10 Bier stauen sich ja nicht im Magen an, das ginge ja gar nicht (ohne Magenschmerzen). Auch müsste er ja nicht mehrmals im Laufe des Abends aufs Klo rennen. Und wenn es andersrum so wäre, dass die viele Flüssigkeit den Magen so voll machte, dass der Magen in den Darm entleert würde, dann würde das Essen ja nicht richtig verdaut. Dann bekäme er Durchfall. Ich kann mich aber an meine wilden Zeiten nicht diesbezüglich erinnern. Also muss ja doch irgendwie die Flüssigkeit den Magen schneller passieren als die feste Nahrung. Von mir aus erst mal vermischt mit dem Speisebrei, aber wenn ich recht haben sollte, dass die Flüssigkeit vorzeitig passiert, dann kommt mir ihr auch ein Teil des Wirkstoffs vor dem Essen in den Darm und damit ins Blut. Oder?

#10

Ok, wenn es nicht durch die Magenfalte schneller durch den Magen gelangt als das Essen, dann auf andere Weise? (Siehe meine Antwort an schorsch.)

#11

Klaro. Deswegen müssen auch Leute auf dem Heimweg an der nächsten Ecke so richtig reihern…

#12

Hier wird sehr ausführlich erklärt, wie sich das (nicht nur) mit der Magenpassage bei unterschiedlichen Medikamenten verhält.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-14-2001/titel-14-2001/

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#13

Schon mal jemand gesehen, der wegen 10 Mineralwasser nach dem Essen reihern musste? Die reihern wegen dem Alkohol, nicht wegen der Menge. Also, wo gehen die 10 Mineralwasser hin? Bleiben im Magen, bis das Essen in den Darm geht? Kann ich mir nicht vorstellen.

#14

Mit meinem Link ist die Frage beantwortet. Das Wasser bleibt nicht im Magen. Es gibt Untersuchungen des Darms, bei denen man Kontrastmittel trinken muss. Nüchternsein ist dafür nicht nur nicht erforderlich, sondern es sogar unerwünscht. Das heißt, sogar dieses Kontrastmittel passiert den Magen schneller.

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#15

Ich hatte mir den Text hinter dem Link noch nicht durchgelesen, weil er so lange und kompliziert war. Danke.