Patenschaft ohne Religion etc

Hallöchen liebe WWW-ler,

ein guter Freund von mir ist 15 Jahre alt.
Wenn es irgendwann einmal soweit ist, würde ich ihn gerne zum Paten meines Kindes machen.
Nun hab ich mich gefragt, kann man (rein theoretisch) einen Minderjährigen, der keiner Religion zugehört, zum Patenonkel machen?
Ich hab schonmal nachgeschlagen, aber Wikipedia hat mir kein wirklich verständliches Ergebnis geliefert… =/ Übrigens wäre es nicht so schlimm wenn ein Minderjähriger kein Pate werden könnte, eher ist sowieso kein Nachwuchs geplant. Allerdings interessiert mich der Fakt.
Ich, mein Freund und auch mein Kumpel sind nicht religiös, wollen es auch nicht sein. Aber ich habe meinen Kumpel wirklich sehr gern, er ist eine Art Bruder für mich. Wir reden uns - aus freien Stücken heraus - mit „Mama“ bzw. „Söhnchen“ an. Ich habe auch keine Bedenken dabei, weil er schwul ist. Ich nehme mal an, dass es mehr als nur eine Phase ist (hab mit homosexuellen Teenagern leider keine Erfahrung).
Und wenn es nicht gehen sollte bei nicht-religiösen Leuten, gibt es dann eine Alternative, ohne irgendwelchen Organisationen beizutreten?

Würde mich über Antworten ganz sehr freuen =)

Liebe Grüße

Hallo,

Ich, mein Freund und auch mein Kumpel sind nicht religiös,#

Wozu braucht ihr dann einen Paten? Ein Pate begleitet und unterstützt die religiöse Erziehung des Patenkindes. Soweit ich weiß, muss man in der evangelischen Kirche die Konfirmation hinter sich haben, um Pate sein zu können (Details kannst du im Religionsbrett erfragen, da sitzen die Experten für dieses Thema).

Aber zurück zu eurer Frage: wieso willst du einen Paten und wofür?

Gruß
Elke

Hallo!

Ich würde Dir vorschlagen, über dieses Thema nachzudenken, wenn tatsächlich Nachwuchs da ist, der getauft werden soll. Dass Du Deinen Kumpel so gern hast, dass ihn gern zum Paten Deines Kindes machen würdest - OK. Aber was macht das denn für einen Sinn, wenn Ihr ohnehin alle nicht in der Kirche seid und keiner Religion angehört? Ich meine um euer zukünftiges Kind abzusichern, denn ein Pate hat ja eigentlich - im kirchlichen Sinne - die Aufgabe Euer Kind im christlichen Glauben zu erziehen, falls Ihr z.B. verunglücken solltet, wäre ja ein Minderjähriger völlig ungeeignet.
Macht lieber - wenn es so weit ist - ein entsprechendes Testament, in welchem Ihr beide als Eltern Eurem Wunsch festlegt, dass Eurer Freund das Sorgerecht für Euer Kind erhält. Sollte Euer Freund bis dahin volljährig sein und direkte Verwandte (z.B. Deine Eltern) das Testament nicht anfechten, hat er sicher recht gute Chancen, das Sorgerecht zu erhalten.
Natürlich könnt ihr Euren Freund auch als Paten des Kindes bezeichnen ohne dies kirchlich oder testamentarisch festgelegt zu haben. Dies hat jedoch keine rechtliche Bedeutung bzw. Auswirkung und ist lediglich eine nette Geste, mit der Ihr Eurem Freund zeigt, wie wichtig er Euch ist.

Gruß Inge2

Hi Elke

in Teilen Deutschlands ist es durchaus üblich, dass die Paten sich um das Kind kümmern wenn ein Elternteil oder beide sterben. Früher war das übergangsweise, heutzutage kann man sie ja nur noch vormerken.
Ernstfallversicherung also.

/hat einen Atheisten und eine (Ex)Muslimin zu Paten

lg
Kate

1 Like

Oje oje, da hab ich wohl die Bedeutung des Wortes „Pate“ missverstanden!
Ich dachte, das wäre eine Art „spezielles Familienmitglied“! Aber dass das ganze so sehr religiös veanlagt ist, hab ich wohl nicht ganz mitbekommen! Ganz großes „Entschuldigung“!
Ich würde es, wie vorher bereits gesagt, eben als „nette Geste“ später gerne mal machen wollen, wenn er das möchte.

Dankeschön für eure Antworten =)

Hallo,

in Teilen Deutschlands ist es durchaus üblich, dass die Paten
sich um das Kind kümmern wenn ein Elternteil oder beide
sterben. Früher war das übergangsweise, heutzutage kann man
sie ja nur noch vormerken.
Ernstfallversicherung also.

Das ist aber eine rein private Veranstaltung. Hat nichts mit der Kirche, nichts mit einem Amt zu tun.
Deshalb meine Frage.

Gruß
Elke

Hallo,

ein guter Freund von mir ist 15 Jahre alt.

Damit ist er religionsmündig. Er kann selber über seine religiöse Zughörigkeit entscheiden (so das bürgerliche Recht).

Wäre er konfirmiert bzw. gefirmt, dann könnte er nach Kirchenrecht das Patenamt übernehmen.

Wenn es irgendwann einmal soweit ist, würde ich ihn gerne zum
Paten meines Kindes machen.

Da wäre zu klären, was Du unter dem Patenamt verstehst. Wenn Ihr Euch einfach gut versteht, und Du möchtest, daß er eine besondere Beziehung zu Deinem Kind aufbaut, dann ist das eine Sache Eurer privaten Absprache. Wenn Du möchtest, daß er - das setzt dann aber ein höheres Alter als 15 voraus - im Falle Deines Todes sich um das Kind kümmert, dann müßtest Du das über einen Anwalt regeln. Das alles hat mit einem Patenamt im religiösen Sinne überhaupt nichts zu tun.

Nun hab ich mich gefragt, kann man (rein theoretisch) einen
Minderjährigen, der keiner Religion zugehört, zum Patenonkel
machen?

Wenn Du ihn zum Tauf paten machen möchtest, dann sieht das wieder anders aus. Darüber wurde im Religionsbrett schon uferlos diskutiert, und Du findest dazu reichlich Material im Archiv.

Wenn das Kind katholisch getauft werden woll, dann hast Du mit einem Taufpaten, der nicht Christ ist, schlechte Karten. Jemand, der einer anderen christlichen Konfession angehört, könnte bei einer katholischen Taufe dann Tauf zeuge sein, was heißt, es gibt noch einen anderen katholischen Taufpaten.

In der evangelischen Kirche mußt Du vielleicht einige Zeit suchen, aber da gibt es fast nix, was es nicht gibt. Von daher wird sich ein Pfarrer finden lassen, der auch das mit dem nicht religiös gebundenen Paten durchzieht.

Allerdings wäre zu bedenken, daß ein Pate ja dazu da ist und in der Taufe verspricht, das Kind auf seinem religiösen Weg zu begleiten und die christliche Erziehung - mit den Eltern - zu gewährleisten. Wie soll das jemand versprechen, der selber ohne Religion lebt. Das ist, wie wenn ein Blinder von Farben reden soll.

Und wenn es nicht gehen sollte bei nicht-religiösen Leuten,
gibt es dann eine Alternative, ohne irgendwelchen
Organisationen beizutreten?

Nun, es gibt ja durchaus die Möglichkeit, selber ein Ritual zu erfinden und gestalten - ohne Kirche. Ein Namensgebungs-Willkommens-Ritual oder wie immer Du das nennen willst.

Es gibt auch Leute, die solche Rituale entwickeln und gestalten - oft Theologen, die die Kirche hinter sich gelassen haben.

Bei der Gestaltung eines solchen Rituals wäre über einige Fragen nachzudenken und dann hätte man schon so eine Art Grundstruktur:

  • In welchem Rahmen soll die Feier stattfinden?
    Welche Wünsche und Sehnsüchte sollen ausgedrückt werden
  • Was verbinden Sie mit dem Namen, den Sie ihrem Kind geben?
  • Welche Musik, welche Texte, Geschichten oder Symbole eignen sich für die Feier ?
  • Wie können Familie und Freunde miteinbezogen werden?
  • Welchen Wünsche / welchen Zuspruch wollen die Eltern Ihrem Kind mitgeben, damit sein Leben gelingt?

Viele Grüße

Iris

Hallo

wenn ihr beide nicht religiös seid, dann werdet ihr euer Kind auch nicht taufen wollen-oder?

Mein nichtreligiöser Freund ist bei meiner Tochter einfach Taufzeuge geworden.

LG