Patenthilfe nach amerikanischem Modell?

Hallo Leute.

Mein Name ist Stephan. Ich bin 43 Jahre alt und ein recht kreativer Mensch. Seit ca. 20 Jahren ist es eine Art Hobby für mich Maschinenkonstruktionen zu entwerfen. Es gab in meinem Bekanntenkreis schon mehrmals den Anstoss ich sollte doch das ein oder andere meiner Entwürfe als Patent anmelden. Jedoch hat mich der damit verbundene bürokratische Weg und die enormen Kosten für Patentanwalt usw. bisher immer ein wenig abgeschreckt. Zusätzlich besteht auch immer das Risiko des „Diebstahl von geistigem Eigentum“ von Leuten die über genügend finanziellen Resourcen und rechtlichem Fachwissen bzw. rechtlichem Beistand verfügen um eine Rechtsklage zu überstehen. Als Privatperson hat man da eher wenig Chancen dagegenzuhalten. Seit rund 3 Jahren bin ich nun Frührentner und habe zwar genügend Zeit um eine Patentanmeldung in Angriff zu nehmen aber der Kostenfaktor ist und bleibt ein unüberwindbares Problem. Bei einem Besuch in der USA fiel mir auf das es nach amerikanischem Modell mit einer Patentanmeldung und deren Vermarktung viel einfacher zugeht als bei uns. So gab es schon auf dem Flug in die USA im Flugzeug (!) schon Werbespots bei denen man aufgefordert wurde sich mit Leuten in Verbindung zu setzen wenn man eine innovative Erfindung gemacht hat die sich vermarkten lässt. In der Regel ist es so, das Leute die über genügend Kapital verfügen sich als Investor bereit erklären wenn es Aussicht auf Erfolg verspricht. Der Investor übernimmt dabei sämtliche Kosten in Bezug auf Anmeldung und Produktionskosten. Sollte sich herausstellen dass die Erfindung nicht so recht zu vermarkten ist trägt der Investor die vollen Kosten. Als Erfinder hat man keine Nachteile. In der Regel wird 60% zu 40% geteilt. (60% für den Investor 40% für den Erfinder. Bei entsprechender Vermarktung können das trotz der „nur“ 40% mehrere Millionen sein. So sah man zB. in dem Werbespot einen Typ im Pool nebst Villa der erklärte er habe einen Lutscher erfunden den man aus dem Maul eines Hai oder Krokodil rausschiebt. Ein Reporter hat ihn dann gefragt was er als nächstes innovatives auf den Markt bringen will. Der Typ antwortete das er nun einen kleinen Elektromotor einbauen liess der den Lutscher automatisch im Mund drehen lässt. Meiner Meinung nach eine eher lächerliche Erfindung. Dem Typ brachte das ganze allerdings eine Menge Dollar aufs Konto.

Meine Frage ist nun:
Gibt es in Deutschland ein ähnliches Modell wie in der USA oder weiss jemand wie ich Investoren finde die nach dem gleichen Prinzip verfahren?

Bitte keine unnötigen Bemerkungen wie:" Oh, du bist wohl der neue Einstein unserer Zeit?" Das ich als 43jähriger keine Ahnung über Patentrechte und der Vermarktung habe bedeutet nicht dass ich dumm bin, sondern beweist lediglich nur das man als kreativer Mensch nicht automatisch Ahnung im rechtlichen und kaufmännischen Gebiet haben muss! Ich hoffe auf konstruktive Hilfe der User hier und keine Kindergartenunterhaltung!

Mit freundlichem Gruss Stephan

Hi Stephan.

Also wenn du ca. zwei Wochen (Täglich eine Stunde) mit dem von dem Patentamt runter ladbarer Broschüre dich auseinander setzt, dann ist einen Patentschrift aufzusetzen ein zwei tage Arbeit für den Erfinder.
Er kennt sich naturgemäß in der Materie besser auch als alle Anwälte der Welt.
Anmeldegebühr 60 Eu. (depatisnet.de) Null Bürokratie.

Gruß.

Balázs.

Ps. Ich habe mich auch so ein gelernt und paar schon durchgezogen ohne Probleme. (bei mir kam noch erschwerend dazu mit der Sprache auch noch zu kämpfen müssen:smile:

Moin,

es gibt verschiedene Institutionen, die eine Patentberatung anbieten.
Auf die Schnelle fallen mir ein
Handels- und Handwerkkammern
Inovationszentren
Landesstellen (von je nach Bundesland unterschiedlichen Ministerien angeboten)
Bundesstellen, soweit ich mich erinnere vom BMBF angeboten
Hochschulen

Sicher bieten die Patentämter auch Kurse oder ähnliches an.

Es mag sicher noch weitere Stellen geben, die so was anbieten.

Ach ja und denk nicht, diese Berater in den USA würden die Beratung für Gotteslohn tun, bezahlen musst Du die auch, dann kannst Du auch zu einem Patentanwalt gehen.

Gandalf

Hi.

Vergiss die alle.
Es geht nicht darum dir was zu helfen. Die wissen ganz genau, dass nicht mal 0,001 Prozent von erteilten Patenten finanziell was bringen werden.

Also selbst einreichen. Außer paar ganz einfachen Formalitäten wird nicht verlangt. Dann hast du aber schon den vollen Schutz. Nach achtzehn Monaten wird veröffentlicht im Amtsblatt. Dann drei Jahre Pause. Jetzt erst führt das Amt die Reschersche durch (muss beantragt werden), kostet um 300, bezahlt wird vom Antragsteller.

es gibt verschiedene Institutionen, die eine Patentberatung
anbieten.

Ja die raten dann einen Anwalt zu nähmen. Diese sind ja die Berater:smile:

In der Broschüre des Amtes ist idiotensicher mit Beispielen alles drin.
Wer das nicht schafft, na ja, der soll die zwanzig Riesen hinblättern oder sich darüber Gedanken machen mit welchem Patent er das schaffen könnte:smile:).

Wehrend der drei Jahren stellt schon heraus, dass die Idee taugt oder nicht bzw. irgendjemand dafür Interesse hat oder nicht.
Keine Sau interessiert sich dafür, dass das Amt die Idee als patentfähig beurteilt.
Brauchen wir das Zeug oder nicht ist die Frage und Punkt.
Im Archiv liegen abermillionen erteilten Patente auf Halde.

Wenn nicht, dann keinen Antrag für die Prüfung stellen und die Sache hat sich erledigt. Man muss auch nicht selbst den Antrag stellen.
Und hier wird erst interessant. Nähmlich kommt einer dem die Idee zusagt aber will ja dich nicht bezahlen. Der stellt dann den Antrag in der Hoffnung das irgendwas da nicht ganz koscher ist z.B es gab schon so was usw.

Die meiste Arbeit von PA-s besteht davon die Lücken ausfindig zu machen und nicht von Patentverfahren selbst zu führen.
Vulgo, wie kann man das umgehen.

Das Amt hat selbst das ja noch nicht geprüft sondern hat sich auf deine Angaben verlassen. Die Prüfung machst du ja schon bevor du den Antrag stellst sonst wovon denkst du, dass deine Idee neu ist und das geht ja einfach von Hause aus, alle Datenbanken sind öffentlich und schon lange im Net. Mit wenig Übung in paar Stunden erledigt.
Dabei liest du ca. hundert Patente durch die in deiner Richtung liegen. Alles schön übersichtlich nach Gebieten sortiert.
Aber das alles steht in der Broschüre.
Einfach mal durchlesen, schadet nicht.

Klappt nicht, dann ist dein Sachschaden nur 60 (sogar 50 nur, wenn du das digital gemacht hast) und die Arbeit statt 20000 und die Arbeit:smile:

Lohnt sich da selbst einzuarbeiten zumal, wenn einer schon eine Idee hat, dann hört das nie auf. Es kommen immer neue (aber der weisst das von sich selbst).
Und wer im Archiven stöbert kriegt sogar welche noch geschenkt:smile:))

So sieht das aus in der Praxis.

Sicher bieten die Patentämter auch Kurse oder ähnliches an.

Das tun sie sicher nicht, ist nicht ihre Aufgabe.

Gruß.

Balázs

Hallo Stephan!

Vorab zwei Erlebnisse, die Jahrzehnte her sind und meinen Umgang mit gewerblichen Schutzrechten nachhaltig prägten: Ich verbrachte einige Jahre in einer Entwicklungsabteilung eines Elektrokonzerns und es war mein Job, Neues zu entwickeln. Dabei entstehen schon mal patentfähige Verfahren. Es gibt ein Arbeitnehmererfindungsgesetz, das bestimmt, dass abhängig beschäftigte Erfinder am Umsatz, der mit ihrer Erfindung gemacht wird, zu beteiligen sind. Der Prozentsatz der Umsatzbeteiligung ist u. a. davon abhängig, wo der Erfinder in der Unternehmenshierarchie einzuordnen ist. Je höher man eingestuft ist, desto geringer die Beteiligung. Über die Patentabteilung des Unternehmens meldete ich als ganz junger Mann ein neuartiges, wirtschaftlich interessantes IR-Messverfahren an. Bald darauf erhielt ich von irgend einer zentralen Abteilung des Konzerns über die Hauspost ein Formular, das schon vollständig ausgefüllt von mir nur noch zu unterschreiben war. Eine der ausgefüllten Passagen lautete, ich gehöre zum mittleren Management. Das war absolut lächerlich. Ich als ganz junger Spund in einem Unternehmen mit damals über 100.000 Mitarbeitern sollte dem mittleren Management angehören - na bitteschön, wer wird sich dagegen wehren?! Also unterschrieb ich und setzte mich wieder an meinen Labortisch. Wieder einige Zeit später erhielt ich ein Schreiben, in dem mir der Prozentsatz meiner Umsatzbeteiligung mitgeteilt wurde. Aufgrund meiner hervorgehobenen Stellung (Management und so …) war der Prozentsatz einfach nur erbärmlich. Da ging mir das erste Licht auf.

Das Patent wurde in allen möglichen Staaten angemeldet, u. a. in den USA. Dort kann man als Ausländer nur über einen US-Bürger als Mittelsmann anmelden, dem man alle Rechte abtreten muss. Der Konzern verfügte über etliche US-Niederlassungen und über die geeigneten Mittelsmänner. Ich erhielt aus den USA genau einen Dollar, den sog. Erfinderdollar (den Schein hab ich bis heute aufbewahrt). Mir ging wieder ein Licht auf, aber ich begriff noch nicht wirklich etwas.

Die nächste Story spielt ein paar Jahre später. Ich hatte mich als Freiberufler gerade selbständig gemacht und hatte eine Idee, von der ich wusste, dass ich sie als Produkt nicht selbst würde vermarkten können. Ich wollte die Idee verkaufen, nahm Kontakt mit einem der größten deutschen Automobilzulieferer auf und reiste zur Unternehmenszentrale, um meine Idee mit mühsam vorbereiteten Unterlagen und Overhead-Folien im Detail vorzustellen. Es wurde für mich eine eiskalte Dusche. Die Leute ließen an meiner Idee kein einziges gutes Haar. Zeitsprung. Ein paar Monate später las ich in einer Fachzeitschrift eine Presseinfo des zuvor besuchten Unternehmens, in der ein ganz tolles, innovatives Produkt angekündigt wurde. Es war bis auf Punkt und Komma exakt meine Idee. Mir ging wieder einmal ein Licht auf und diesmal begriff ich: _Mit geistigem Eigentum bewegt man sich immer in einem Haifischbecken und man darf es niemals ungeschützt preisgeben. Außerdem darf man sich nie blenden lassen. Überall, auch hinter den Fassaden jedes noch so großen und vornehmen Unternehmens, arbeiten massenhaft Karrieristen, die bei sich bietender Gelegenheit zu gewöhnlichen Dieben geistigen Eigentums werden. Es ist zwar zum Kotzen, aber es ist menschlich.

Seither habe ich mich intensiv mit gewerblichen Schutzrechten sowie mit Urheberechten beschäftigt.

So gab es schon auf dem Flug in die USA im Flugzeug (!) schon Werbespots. …Der Investor übernimmt dabei :sämtliche Kosten in Bezug auf Anmeldung und Produktionskosten.

Nur ein unerfahrener, naiver Volltrottel offenbart irgend jemandem seine ungeschützte Idee. Klar übernimmt ein Investor die Anmeldekosten – nachdem er eine erkennbar werthaltige, ungeschützte Idee geklaut hat. Die meisten Ideen sind ohnehin Rohrkrepierer, überleben sich schnell oder es kommt nie zum Produkt. Und sehr oft entpuppt sich eine hoffnungsvolle Idee als soundsovielte Erfindung des Rades. Es ist gar nicht so selten, dass man vom Patentamt als Entgegenhaltung eine 100 Jahre alte Patentschrift erhält.

Aber zurück zu den Verwertungsgesellschaften, die schon im Flugzeug Werbung machen. Solche Gesellschaften gibt es überall, auch in Deutschland. Aber: Man braucht eine Patentverwertungsgesellschaft ungefähr so dringend wie ein Loch im Kopf.

Eine geeignete Vorgehensweise funktioniert wie folgt: Beschäftige Dich intensiv mit der Seite des Patentamts http://www.dpma.de . Dort kannst Du wirklich alle Informationen zum Anmeldungsprozedere herunterladen. Außerdem kann es nicht schaden, das Patentgesetz (PatG) und das Gebrauchsmustergesetz (GebrMG) in Buchform parat zu haben, z. B. ISBN 9873423055635 Buch anschauen , und sich dort einzulesen. Recherchen des Stands der Technik sind – Internet sei Dank – nur noch zeitintensiv, aber ansonsten kein Problem mehr. Wenn man also glaubt, eine gute Idee zu haben, meldet man sie an. Formulare und Gebührenordnung siehe Seite des Patentamts. Online ist die Anmeldung einen Zehner billiger als in der Papierform. Du bist zunächst mit nur 50 € dabei und sobald man die Eingangsbestätigung des Patentamts in Händen hält, ist die Idee schon mal vor den gewöhnlichen Hühnerdieben geschützt. Wenn man noch einige Euro mehr investiert, hat man wenige Monate später eine schicke Urkunde mit Bundesadler über ein Gebrauchsmuster. Muss man nicht unbedingt haben, aber die gewieftesten Käufer sind auch nur Menschen und fahren auf so etwas ab. Danach ist hauptsächlich Marktkenntnis und Betriebswirtschaft erforderlich. Man muss sich fragen, welche Unternehmen mit der Idee einen Wettbewerbsvorteil erlangen können. Das sind die potentiellen Käufer. Kontaktaufnahme ist ganz einfach, weil Schutzrechtekauf Chefsache ist. Man schreibt also die Geschäftsführer bzw. Vorstände persönlich an. Die bearbeiten den Fall nicht unbedingt eigenhändig, übergeben die Sache aber dem passenden Vorstandsassistenten und binnen kurzer Zeit hat man eine Reaktion.

Eine ganz wichtige Klippe ist aber noch zu nehmen: Man muss sich als Techniker oder Ingenieur von der Vorstellung trennen, dass irgend ein Unternehmen auch nur das geringste Interesse an tollen Ideen und technischen Finessen hat. Entscheidend ist vielmehr, was das Unternehmen mit einer Idee/einem Produkt verdienen kann. Genau das muss man den Leuten plausibel vorrechnen. Dafür muss man sich intensiv mit dem Unternehmen und seinem Marktumfeld beschäftigen. Sonst wird man an dieser Stelle untergebuttert. Man ist schief gewickelt und hat schon verloren, wenn man in der ersten schriftlichen Kontaktaufnahme seitenlange technische Verliebtheiten vom Stapel lässt – versteht keiner, liest keiner, will keiner wissen. Dieses „Anfüttern“ auf einer einzigen Seite mit 2 Sätzen verständlicher Technik, 2 Sätzen nachvollziehbarem wirtschaftlichen Nutzen und Aufforderung zur Vertiefung des Kontakts, das Ganze ohne Worthülsen in einwandfreiem Deutsch klar formuliert, ist die eigentliche Kunst, an der technikorientierte Leute grandios scheitern. Der ganze Rest vorher ist nur Handwerk mit Vermeidung von Naivität. Natürlich muss man nach erster Kontaktaufnahme für jede Frage gewappnet sein und nachlegen können. Und man muss einen nachvollziehbaren Preis nennen können (noch nicht bei der ersten Kontaktaufnahme). Der höchste Satz des Arbeitnehmererfindungsgesetzes (ArbNErfG) liefert einen Anhaltspunkt für die passende Zehnerpotenz (es gibt ein paar Fallstricke, die ich der Kürze halber nicht darstellen kann). Man sollte aber im Interesse der Verhandlungsposition mehr als nur einen Interessenten haben – das macht die Sache ziemlich arbeitsintensiv. Außerdem sollte man bei jedem geäußerten Wort davon ausgehen, dass sich die entscheidenden Leute der Branche untereinander kennen.

Neben dem Verkauf an nur einen einzigen Interessenten gibt es die Möglichkeit der Lizenzvergabe an mehrere Unternehmen. Die Berücksichtigung aller Gesichtspunkte und kaufmännischen Gestaltungsmöglichkeiten sprengt aber hier den Rahmen. Eine ungefähre Vorstellung der Marschrichtung konnte ich vielleicht trotzdem vermitteln.

Gruß
Wolfgang_

Hallo

Ganz genau.
Man sollte aber vor einer Patentanmeldung eine Recherche machen.
Damit kann man vermeiden, für einen Patentanmeldeantrag unnötigerweise zu bezahlen.

Um die Einnahmen durch ein Patent zu „stabilisieren“, sind so ein paar Marketingprobleme zu bearbeiten. Wieder ein anderes Thema.

MfG
Matthias

Hallo Wolfgang.

Vielen Dank für deine Tipps. Sie waren sehr aufschlussreich verfasst.

Einer Kontaktaufnahme bzw. Offenbarung einer Erfindung stehe ich generell sehr misstrauisch gegenüber. In meinem Bekanntenkreis muss ich mir da Gottlob keine Gedanken machen da die meissten eh nicht so technikversiert sind und es ihnen zusätzlich zuviel Aufwand wäre das Ganze umzusetzen. Ausserdem wüssten die Leute ja auch das es zu Streitigkeiten käme.

Ich weiss das eine Anmeldung zum Verbraucherschutzpatent recht einfach ist. Eine Überprüfung auf Funktionalität und TÜVgerechter Sicherheit findet dabei allerdings nicht statt. Meines Wissens nach liegen die Gesamtkosten dafür bei rund 500-600 Euro. Jedoch birgt das Ganze meiner Meinung nach auch entsprechende Nachteile in sich. Ich habe irgendwo mal gelesen das es Personen gibt die nach neuer Innovation im Münchener Hauptpatentamt suchen und gegebenfalls die Erfindungen für ihre eigene Vorteile verwursteln. Ein gutes Beispiel dafür ist das momentane Gerichtsverfahren wegen dem Vorwurf von kopiertem zwischen 2 bekannten Elektonikherstellern in punkto Tablet-Pc´s. Einem grossen Konzern ist es leicht möglich ein bestehendes deutsches Verbraucherschutzpatent zu umgehen indem hier und da einiges verändert wird und Produktion und Vertrieb einfach ins Ausland verschoben wird. Grade als Privatperson bist du dann völlig machtlos. Und die kopierende Firma verdient sich zwischenzeitlich eine goldene Nase an deiner Idee. Im schlimmsten Fall wird ein Teil des erwirtschafteten Geldes auch noch dazu benutzt um den Rechtsstreit mit dir zu finanzieren. So ein Rechtsstreit kann sich auch über mehrere Jahre hinziehen und selbst wenn du dich finanziell in einer gutbürgerlichen Situation befindest werden dir auf Dauer die Finanzen ausgehen um den Rechtsstreit zu deinen Gunsten zu beenden. Für solche Firmen ist das nur eine reine Kosten-Nutzen Kalkulation. Als Privatperson bist du dann letztendlich der Dumme.

Ein Verkauf der Patentrechte an eine Firma käme für mich nicht in Frage. Es wäre nicht das erste Mal das eine prima Idee von einer Firma nur aus einem Grund aufgekauft wird; nämlich um deine Idee in deren Schublade verschwinden zu lassen weil sie vielleicht ein Produkt auf dem Markt haben das schon etabliert ist und sie sich nicht mit einer besseren Idee das Geschäft von dir versauen lassen wollen.

Es erhebt sich ausserdem auch die Frage ob die Idee einen allgemeinen Nutzwert besitzt oder nur speziell auf eine Gruppe von Nutzern zugeschnitten ist. Handelt es sich um einen Nutzwert für die Allgemeinheit und die Produktion der Idee wäre technisch gesehen mit wenig Aufwand umzusetzen (zB. das man nicht erst spezielle Maschinen für die Massenproduktion bauen muss) wird es für solche Konzerne erst richtig interessant mitzumischen.

EIne eigene Firma zu gründen ist natürlich auch ein Weg zur Realisierung. Da existiert aber wiederum das Problem der Finanzierung. Hier an eine Kreditaufnahme zu denken halte ich für sinnlos. Zum einen wird man es schwer haben eine Bank zu finden die den Kredit absegnet und zum anderen sieht man sich dem Problem gegenüber das man neben dem kostenintensiven Firmenaufbau auch jeden Monat die Raten zur Rückzahlung im Nacken hat. Es gibt auch hier in Deutschland welche die sich für innovative Projekte interessieren . Aber wenn man sich die eigene finanzielle Ausbeute ansieht was die als finanzielle Beteiligung für dich als Erfinder vorsehen bekommt man Tränen in die Augen. In diesem Punkt stimme ich dir absolut zu. Also auch wieder nur eine Abzocke.

Es heisst:„Deutschland - Das Land der Dichter und Denker !“ Aber grade drum weil wir im Land der meissten Innovationen leben ist es mir umso unbegreiflicher das einem die Anmeldung und Umsetzung neuer Ideen so schwer gemacht wird. Also letztendlich doch wieder nur ein Privileg für diejenigen die eh schon genug Geld haben und die anderen gucken in die Röhre?

Mit dem Thema „Lizenzvergabe“ habe ich mich bisher nur oberflächlich befasst. Über die Vorgehensweise müsste ich mich erst mal besser informieren. Als ich mir die erste Antwort durchgelesen habe wurde mir schnell klar das man damit nicht so blauäugig umgehen darf. In diesem Punkt wurden meine biherigen Befürchtungen definitiv bestätigt! Letztendlich komme ich wohl doch eher zu dem Entschluss die Sache selbst in die Hand zu nehmen statt mir von irgendwelchen ausgekochten Leuten einen mit Paragraphen gespickten Vertrag um die Ohren hauen zu lassen von dem ich sowieso nichts verstehe.

Wie sieht es denn mit der Möglichkeit aus sich die benötigten Komponenten erstmal von verschiedenen Firmen herstellen zu lassen?
Ich würde lieber von verschiedenen voneinander unabhängigen Firmen produzieren lassen da jede Firma für sich selbst den Verwendungszweck nicht kennt.

Ich bin jeder Antwort die mir geschrieben wird/wurde dankbar und freue mich das auf meine Anfrage so schnell reagiert wurde. Ich war ehrlich gesagt ein bischen skeptisch ob überhaupt jemand eine Antwort schreibt.

Gruss Stephan.

Hallo Stephan!

Ich weiss das eine Anmeldung zum Verbraucherschutzpatent recht einfach ist.

Es gibt Patente und Gebrauchsmuster, beides sind gewerbliche Schutzrechte. Ein „Verbraucherschutzpatent“ gibt es nicht.

Eine Überprüfung auf Funktionalität und TÜVgerechter Sicherheit findet dabei allerdings nicht statt.

Das Patentamt ist keine Stelle zur Bewertung von Gerätschaften. Mit einem Patent oder Gebrauchsmuster wird die Funktionalität/das Funktionsprinzip geschützt, nicht etwa das Produkt, wie es auf den Markt kommt.

Jedoch birgt das Ganze meiner Meinung nach auch entsprechende Nachteile in sich. Ich habe irgendwo mal gelesen :das es Personen gibt die nach neuer Innovation im Münchener Hauptpatentamt suchen und gegebenfalls die :Erfindungen für ihre eigene Vorteile verwursteln…

Mit einem gewerblichen Schutzrecht ist die Offenlegung verbunden, die auch mit Nachteilen einher gehen kann. Wir müssen aber klarstellen, wovon die Rede ist. Will man eine Schutzrechtanmeldung unbedingt bis zur Offenlegung und zur Erteilung treiben oder will man eine Idee verkaufen. Wenn man eine Idee verkaufen will – und nur darauf beziehen sich meine bisherigen Ausführungen – meldet man die Idee nur an. Mit Offenlegung, geschweige denn Erteilung hat man überhaupt nichts im Sinn. Das kann nämlich Jahre dauern und zwischendurch scheitern.

Ein gutes Beispiel dafür ist das momentane Gerichtsverfahren wegen dem Vorwurf von kopiertem zwischen 2 :bekannten Elektonikherstellern in punkto Tablet-Pc´s.

Dabei geht es um die Formgebung oder um Software. Beides wird von Patenten und Gebrauchsmustern nicht erfasst. Die Formgebung lässt sich per Geschmacksmuster schützen, aber Geschmacksmuster werden im hier diskutierten Sinn praktisch nie gehandelt. Software wiederum hat mit dem Patentamt nichts zu tun, sondern der sog. Urheberschutz entsteht von alleine mit der Entwicklung der Software. Allerdings ist die Funktionalität maschinenimplementierter Software wieder dem Patentschutz zugänglich, aber führt hier wohl zu weit.

Einem grossen Konzern ist es leicht möglich ein bestehendes deutsches …Patent zu umgehen, indem hier und da :einiges verändert wird und Produktion und Vertrieb einfach ins Ausland verschoben wird.

Wenn das passiert, hat der Erfinder beim Verkauf seiner Idee Anfängerfehler gemacht und hat sich z. B. auf eine Umsatzbeteiligung eingelassen, die von außen nicht kontrollierbar ist. Das macht man ja auch nicht, wenn man wirklich Geld sehen will.

Ein Verkauf der Patentrechte an eine Firma käme für mich nicht in Frage. Es wäre nicht das erste Mal das eine :stuck_out_tongue:rima Idee von einer Firma nur aus einem Grund aufgekauft wird; nämlich um deine Idee in deren Schublade :verschwinden zu lassen…

Dem Verkäufer kann es bei richtiger Vertragsgestaltung herzlich egal sein, ob der Käufer eine Produktion anfährt oder ob er die Papiere zum Tapezieren seines Büros benutzt. Man kann z. B. eine Einmalzahlung vereinbaren.

Es erhebt sich ausserdem auch die Frage ob die Idee einen allgemeinen Nutzwert besitzt oder nur speziell auf eine :Gruppe von Nutzern zugeschnitten ist.

Eine spezielle Zielgruppe heißt noch lange nicht, dass sich damit kein Geld verdienen lässt.

Es heisst:„Deutschland - Das Land der Dichter und Denker !“ Aber grade drum weil wir im Land der meissten :Innovationen leben ist es mir umso unbegreiflicher das einem die Anmeldung und Umsetzung neuer Ideen so :schwer gemacht wird. Also letztendlich doch wieder nur ein Privileg für diejenigen die eh schon genug Geld haben :und die anderen gucken in die Röhre?

Ach wo. Die Anmeldung eines Schutzrechts wird von niemandem schwer gemacht. Voraussetzung ist allerdings, dass man sich zuvor mit der Materie gründlich beschäftigt. Man sollte den Stand der Technik kennen und in die Formulierung von Patentansprüchen äußerste Sorgfalt investieren. Auch der Verkauf ist kein Feld für laienhafte Schnellschüsse. Aber das ist nichts Besonderes. Schließlich braucht man in fast allen Lebensbereichen Sachkenntnis, wenn man nicht auf dem Bauch landen möchte.

Wie sieht es denn mit der Möglichkeit aus sich die benötigten Komponenten erstmal von verschiedenen Firmen :herstellen zu lassen?

Das ist eine ganz andere Baustelle. Nur kurz: Die Herstellung als solche ist nur selten das Problem. Dafür gibt es Lohnfertiger und Dienstleister aller Art. Lohnfertiger wollen natürlich Geld für ihre Dienste haben. Damit stellt sich die Finanzierungsfrage. Deren Lösung setzt eine Idee für den Marktzugang mit geeigneten Vertriebswegen und Marketingkonzept voraus. Man braucht also einen Geschäftsplan. Außerdem hat man sich um Technik zu kümmern, denn von der Idee, über einen Prototypen bis zu einem reproduzierbaren Serienprodukt mit den zugehörigen Unterlagen hat man regelmäßig einen langen Weg zu bewältigen. Das Gesamtpaket ist für Leute ohne breite Ausbildung nebst einschlägigem Studium und einiger Erfahrung sowie i. d. R. beträchtlichen finanziellen Mitteln kaum zu schultern.

Gruß
Wolfgang

Hi.

Man sollte aber vor einer Patentanmeldung eine Recherche
machen.

Selbstverständlich sonst worüber redet man als Neuheit?:smile:

Sowieso ist vorgeschrieben den Stand der Technik im Antrag zu schildern und, wenn das gibt, dann die Fundstellen zu nennen.

Damit kann man vermeiden, für einen Patentanmeldeantrag
unnötigerweise zu bezahlen.

Ja auch aber das sind ja wirklich Pinats gegenüber was man sonst reinbuttert an Arbeit.
Studenten machen spaßeshalber ganz unsinnige Patente und die gehen durch weil die Anforderungen erfühlt sind.
Man kann sich totlachen was da alles gibt.
Das Beispiel wie ein Antrag aufgebaut werden soll was in der Brosschüre man findet ist genau so ein Patent.
„Streuscheibe für Signallaternen.“ nirgendwo gibt das sonst zu sehen.

Um die Einnahmen durch ein Patent zu „stabilisieren“, sind so
ein paar Marketingprobleme zu bearbeiten.

Du kannst tausende Patente besitzen und keinen Cent davon haben. Davon leben die PA. Da die meisten denken wenn sie ein Patent haben dann das auch verkaufbar ist. Irrtum.

Gruß

Balázs

1 Like

Moin,

es gibt verschiedene Institutionen, die eine Patentberatung
anbieten.

Ja die raten dann einen Anwalt zu nähmen. Diese sind ja die
Berater:smile:

Gegenfrage:
Bei wie vielen solcher Beratungen hast Du persönlich teilgenommen, bei welchen Institutionen?

Gandalf

Hi.

Gegenfrage:
Bei wie vielen solcher Beratungen hast Du persönlich
teilgenommen, bei welchen Institutionen?

Handwerkskammer (zwei mal) damals habe ich mich noch nicht in das Materie eingearbeitet.
Keine richtige Hilfe sondern, dass es ja nicht so einfach sei und und und.
Der Man war ja kein Beamte sondern der PA. selbst.

Dann einen Patentverwertungsagentur im Net das aber mit schon erfolgreicher Anmeldung.
Tja, da ging es auch um das Geld was ich zahlen muss.
Das erste Gespräch ist aber Kostenlos:smile:)
Nichts mit Risikobeteiligung oder was ähnliches gar irgendeine Sicherheit oder Überprüfbarkei. Der wollte gar nicht genau wissen bzw. verstehen um was es geht. Vergisses.

Gruß.

Balázs