Guten Morgen!
Eine gute Lösung ist da, das Loch möglichst gross zu bohren,
den Staub raussaugen.
Dann ein passendes Stück Hartholz zurechtschnitzen …
Bevor Artur Fischer Ende der 50er Jahre den Polyamid-Dübel erfand, gab es m. W. zwar schon Konstruktionen aus einer mit Gewebe gefüllten Metallhülse, aber der verbreitete Regelfall waren Holzstopfen. Bei Türöffnungen legte der Maurer Brettchen in einige Fugen, damit der Tischler seine Türzargen befestigen konnte. Montageschaum gab’s natürlich auch noch nicht.
Sogar Bohrmaschinen waren selten und furchtbar teuer. Deshalb wurde mit einem Rundmeißel ein Loch für den selbst geschnitzten Holzdübel in die Wand gehauen. Auf Baustellen gab es Hilfskräfte zum Schleppen und Nägel-geradeklopfen. Solche Leute sorgten dafür, dass immer eine Schubkarre voller Holzabschnitte und abgebeilter Holzstücke in naturgemäß unterschiedlichen Formen parat stand. Darin kramte man herum, bis man etwas halbwegs passend Aussehendes gefunden hatte. So ging es noch bis weit hinein in die 60er Jahre zu. Wer im Haushalt etwas an einer Wand befestigen wollte, nahm einen Nagel.
Als Bohrmaschinen jür jedermann auf den Markt kamen, kosteten die Dinger einen Wochenlohn oder mehr. Diese Kostbarkeiten wurden mit ziemlich unhandlichen Vorsatzgeräten auch als Stich- und Kreissäge benutzt. Man war dauernd am Umrüsten. Von Bohrhämmern, mit denen man im Durchmesser auf wenige Zehntelmillimeter genau ein Loch zustande bekam, hat niemand geträumt. Alles war umständlich und zeitaufwendig. Den Griff in 500 St.-Packungen mit Dübeln der jeweils genau passenden Art hatte niemand auf dem Plan, war schlichtweg unvorstellbar. Ein Brett, ein Beil und ein stabiles Taschenmesser - mehr stand nicht zur Verfügung, war noch gar nicht erfunden.
Nachdem ich das alles fast schon vergessen hatte, konnte ich mir bis zu deinem Posting nicht vorstellen, dass anno 2012 jemand auftaucht, der die Altvätermethode anpreist. Ja klar, damit bekommt man Sachen irgendwie fest. Es ist aber eine Sch**ssmethode, u. a. weil man zwangsläufig in die Hirnholzseite schraubt. Wie fest dabei eine Schraube hält, ist Glücksache. Man vertraute darauf, dass die Schraube im feuchten Holz rostet und buchstäblich festgammelt. Sobald Holz richtig austrocknet, schwindet es. Dann fällt die Dübelkonstruktion unserer Vorfahren bei erster Belastung auseinander. Man hatte nichts anderes, aber das macht’s nicht besser. Heute haben wir unvergleichbar bessere Lösungen - Artur Fischer sei es gedankt - und wir sollten die Methoden der Altvorderen den Museen überlassen.
Gruß
Wolfgang