Nun möchte ich gerne den Audioausgang meines PCs mit der Stereoanlage verbinden, sodass ich den PC-Ton über meine Stereoanlage hören kann.
… Es gibt nun logischerweise zwei Möglichkeiten:
Variante A: Ich lege vom PC zur Stereoanlage ein gaaaaanz langes AUX-Kabel (ca. 15m Länge).
Variante B: Ich hole die Stereoanlage dichter zum PC, sodass ich nur ein kurzes AUX-Kabel verlegen muss, dann müsste ich aber ganz lange Kabel zu den Lautsprechern neu verlegen.
Meiner Ansicht nach ist Variante A eindeutig die einfachere Methode, aber mir hat jemand gesagt, dass durch ein so langes AUX-Kabel vom PC zur Stereoanlage ein enormer Signalverlust entsteht. Ist das wirklich so?
Hallo stefano18,
der „Signalverlust“ rührt in erster Linie von der Leitungskapazität her, die mit dem Ausgangswiderstand der Quelle ein Tiefpassfilter bildet: Die hohen Töne werden stärker gedämpft und das Gesamtsignal klingt dumpfer und etwas leiser.
Wie stark das Signal beeinflusst wird kann man berechnen oder noch besser simulieren. Dazu muss man aber die elektrischen Eigenschaften der Quelle (Ausgang am PC), der Leitung („AUX-Kabel“) und der Senke (Einhang am Verstärker der Stereoanlage) kennen.
Ich nehme mal folgendes an:
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„AUX-Kabel“: Koax-Leitung mit einem Kapazitätsbelag von 150 pF/m; das ist typisch für die fertigen doppelten Audioleitungen mit je zwei Cinch-Steckern. Die anderen Leitungsbeläge, insbes. Widerstands- und Induktivitätsbelag werden vernachlässigt, die kenne ich auch nicht.
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„PC“: Wenn du den Ausgang für Kopfhörer nimmst, der hat meistens eine Ausgangsimpedanz um 30 Ω (ohne nenneswerten Blindanteil).
15 m Leitungslänge ergeben eine Gesamtkapazität von 2,25 nF.
Diese Kapazität an einer Quelle von 30 Ω ergibt einen Tiefpass 1. Ordnung mit der Grenzfrequenz von f = 1 / (2 π R C) = 1 / (2 · π · 30 Ω · 2,25 nF) = 2,4 MHz.
-> Diese Grenzfrequenz liegt weit über der Hörgrenze und erzeugt keine hörbare Klangbeeinflussung.
-> Der niederohmige Kopfhörerausgang ist gut geeignet zum Treiben langer Leitungen.
Weitere Probleme könnten auftreten durch Brummen, wenn das Potential der Gehäuse von PC und Stereoanlage etwas unterschiedlich ist (Schutzleiterkontakte an den Steckdosen bzw. Abschirmung der Antennenleitung), siehe Artikel von Uwe Beis, oder durch geringen Pegel am Kopfhörerausgang. Letzteres ist unabhängig von Variante A oder B.
Der übliche Mindestpegel an AUX-Eingängen von Verstärkern für Vollaussteuerung beträgt 150 mV, das kann ein Kopfhörerausgang aber immer liefern. Die Kopfhörerlautstärke am PC muss auf Maximum stehen und am Verstärker muss man vielleicht etwas lauter stellen als sonst üblich.
Bernhard