Hallo,
Habe folgendes Problem : Habe bei meinem PC Prozessor,
Mainboard und RAM ausgetauscht.
Wenn Du daneben auch noch im BIOS „getunt“ hättest, würdest Du das sicher erwähnen
Also nehmen wir an, dass die Kombination, die Du da zusammengesteckt hast, mit den BIOS Defaults des Mainboards stabil ist. Du hast auch Windows neu installiert, niemand garantiert dass alle Treiber, die für Dein altes Mainboard gut waren, auch fürs neue gut sind. Am Besten Neuinstallation auf eine andere Festplatte oder eine Festplattenpartition, denn Windows ohne Grund plätten ist ein Haufen Arbeit der nicht sein muss. Läuft die Hilfsinstallation auch nicht, kann man sich die Arbeit sparen und gleich an der Hardware suchen.
Das Symptom riecht allerdings eher nach Hardware.
Dann ist das Netzteil der erste Verdächtige. Leider kann man das mit normalen Hausmitteln schlecht sicher prüfen, weil schon minimale Spannungsschwankungen einen sofortigen Totalabsturz des Rechners verursachen, und man die Regelungsqualität eines Netzteils von außen nicht erkennen kann, und außerdem alle Netzteile mehrere Stromschienen haben: eine Schwankung auf einer einzelnen, grenzwertig belasteten Schiene reicht und der Rechner friert ein, obwohl das Netzteil rein von der Wattzahl gesehen eventuell noch lange nicht am Limit läuft.
Der Sound dudelt dann noch endlos weiter, weil der Soundprozessor, so lange er nur Strom hat, stur und vollautomatisch einen (Ring)puffer abtastet - das Symptom würde also passen.
Als Maßnahme, um mit Hausmitteln den Verdacht wenigstens ein wenig zu erhärten empfehle ich, den Rechner kontrolliert zu stressen.
Erst mal die Hardware, das ist nach einer Hardware-Operation naheliegend. Ans Netzteil kannst Du einfach mal noch mehr Verbraucher anhängen (ein paar alte Festplatten z.B., ich hänge gerne mal eine 12V Autolampe (25W und danach 60W) per selbstgebasteltem Adapter dran. Damit kann man die 12V Leitung testen, auch die 5V Leitung (mit der 25W Birne), dann leuchtet die Lampe halt ein wenig weniger, aber sie zieht trotzdem noch ziemlich Saft. Wenn sich dann die Abstürze mehren, liegt der Schluss nahe, dass das Netzteil ao am Limit ist, dass es Spannungsspitzen nicht verkraften kann. Das kann eine recht knappe Sache sein … wäre das Netzteil grob daneben, würde der Rechner gar nicht starten, aber Grenzfälle bemerkst Du erst im Betrieb. Zumindest an eine Schiene pro Spannung kommt man dabei leicht heran, weil 12V (gelb) und 5V (rot) an den Festplattensteckern aufliegen. Ein zusätzliches Problem ist die 3.3V Schiene (braun oder orange), die findet man normalerweise nur am Mainboard-Stecker, hier muss man sich einen Abgriff basteln, als Lastwiderstand zum Testen, ob noch Reserven da sind, ist wieder eine Glühbirne durchaus geeignet, allerdings nehme ich da nur eine 6V Fahrradlampe.
Ein anderes, qualitativ hochwertiges Netzteil anhängen ist natürlich noch besser, aber wer hat sowas einfach mal so zur Hand, meistens weiß man noch nicht einmal wie viel Strom Mainboard, Prozessor und Grafikkarte denn nun wirklich aus welcher Stromschiene ziehen.
Auch Test in die andere Richtung ist durchaus sinnvoll: der Hauptverbraucher neben dem Prozessor ist die Grafikkarte, und die kann man sehr einfach wechseln. Bei Rechnern mit Mainboard-Grafik probiert man, ob er mit der (stromsparenden) Mainboard-Grafik zufriedener ist, und bei gesteckten Grafikkarten kann man sich für 15 Euro irgendwo ein superbilliges Minimalexemplar (vorzugsweise mit Chip vom selben Hersteller (AMD/NVidia)) schnappen, die brauchen auch nicht viel Saft, und dann gibt es eine Chance dass man nicht mal einen neuen Treiber installieren muss. Wenn der Rechner damit läuft, ist die Netzteiltheorie zwar nicht bewiesen, aber der Verdacht bekommt Nahrung, und man hat einen Grund mehr, sich ein anderes Netzteil zu besorgen.
Der zweite Hardware-abhängige Feind, der zum Einfrieren führen kann, ist übrigens Hitze. Die Wärmesensoren auf dem Mainboard sind nur Schätzeisen, man kann eventuell grobe Trends erkennen, aber sich auf sie verlassen kann man sich nicht. Schnelltest: Seitenwand vom PC abnehmen, mit einem Gebläse (Fön auf kalter Stufe, besser „großflächiges“ Gebläse, z.B. Badezimmerofen) das Gehäuse ordentlich und groflächig beatmen, und dann sehen ob die Abstürze weniger werden. Zusätzlich kann man den Prozessor und die Grafik noch ordentlich unter Dampf setzen (Furmark) und sehen, ob die Abstürze dann wieder mehr werden, wenn man die Beatmung einstellt und das Gehäuse wieder zu macht.
Es ist aber bei so vagen Symptomen immer eine rechte Rumprobiererei, und eine Erfolgsrarantie gibt es nicht.
AL.