Peggy aus Lichtendorf - Hintergrundinfos?

Hallo Ihr Lieben,

ich suche Informationen zu der vermißten Peggy (dem neunjährigen Mädchen, das vor ca. einem Monat verschwunden ist.

Vor allem interessiert mich (darum ist die Frage auch in diesem Brett):

Ich habe gehört, daß div. Wahrsager ihre „Hilfe“ angeboten haben - gibt es dazu Informationen? Werden auch andere „ungewöhnliche“ Methoden in Betracht gezogen?

Gibt es irgendwo einen Überblick über die Vorgehensweise der SoKo, insgesamt und auch momentan?

Welche Methoden wendet eine SoKo in so einem Fall an (abgesehen von den üblichen wie Suchstaffeln etc.)?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr weitere Infos zum Thema für mich hättet.

Liebe Grüße, Nike

P.S.: Gängige Suchmaschinen (wie Google) und Presseberichte sowie die Homepage der zuständigen Polizeidienststelle bin ich schon durch…

Hallo Ihr Lieben,

ich suche Informationen zu der vermißten Peggy (dem
neunjährigen Mädchen, das vor ca. einem Monat verschwunden
ist.

Vor allem interessiert mich (darum ist die Frage auch in
diesem Brett):

Ich habe gehört, daß div. Wahrsager ihre „Hilfe“ angeboten
haben - gibt es dazu Informationen? Werden auch andere
„ungewöhnliche“ Methoden in Betracht gezogen?

Gibt es irgendwo einen Überblick über die Vorgehensweise der
SoKo, insgesamt und auch momentan?

Welche Methoden wendet eine SoKo in so einem Fall an
(abgesehen von den üblichen wie Suchstaffeln etc.)?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr weitere Infos zum Thema
für mich hättet.

Liebe Grüße, Nike

Hallo Nike!

Passt nicht 100%ig, aber geht in die Richtung:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,121747,00.html, dort geht es um die entfuehrte und ermordete Ulrike (der Fall im Februar 2001, bei Eberswalde). Aeusserst interessant fand ich die Aussagen der Eltern zu ungewohnlichen Methoden, den Entfuehrer oder das Kind zu finden (da haben sich naemlich auch Wuenschelrutengaenger usw. angeboten). So sehr ich den Spiegel meist als ziemlich oberflaechlich in seiner Berichterstattung empfinde, war ich bei diesem Artikel doch positiv ueberrascht und auch - nun ja - menschlich beruehrt…

Gruss

Henriette

lichtenBERG!
daher kommt peggy. nicht aus lichtenDORF und auch nicht aus lichtenFELS. nur mal zur richtigstellung…

gruß

michael

Stimmt, Michael, danke für den Hinweis. Eigentlich wußte ich es auch, war wohl ein Gedankendreher.

Hast Du auch andere Infos über sie?

Liebe Grüße, Nike

daher kommt peggy. nicht aus lichtenDORF und auch nicht aus
lichtenFELS. nur mal zur richtigstellung…

Hast Du auch andere Infos über sie?

leider nein. die hiesigen zeitungen schweigen sich ziemlich aus. letzte woche hieß es, es gäb inzwischen über 1100 hinweise, aber keine heiße spur.
und ihre mutter is in ner nervenklinik.

gruß

michael

Ja (Kontakt mit der Polizeidienststelle haben wir bereits)… ich frage mich, warum das so plötzlich kein Thema mehr ist.

Bei Ulrike berichteten die Medien ununterbrochen. Und jetzt, bei Peggy, scheint das Interesse an verschwundenen Mäfchen plötzlich „übersättigt“ zu sein… was soll das? Normalerweise stehe ich der Ausschlachtung eines Verbrechens durch die Medien eher kritisch gegenüber. Aber so lange die Kleine noch verschwunden ist, sollte es doch eigentlich Aufgabe der Medien sein, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung wachzuhalten… finde ich.

Ich kann mich noch genau an die erste Schlagzeile in der Blöd erinnern, als ich sie am Kiosk sah. Peggys Foto und die Headline „Lieber Gott, bitte nicht schon wieder“… zum ersten Mal im Leben sind mir aufgrund einer Schlagzeile Tränen gekommen. Das traf es so genau (und das von der Bild…). Und jetzt scheint das Interesse schon erlahmt zu sein…

Aber das gehört eher ins Brett „Nachrichten“, gelle? *ängstlichaufmascschiel*

Wie dem auch sei… Dir trotzdem vielen Dank, Michael.

Liebe Grüße, Nike

leider nein. die hiesigen zeitungen schweigen sich ziemlich
aus. letzte woche hieß es, es gäb inzwischen über 1100
hinweise, aber keine heiße spur.
und ihre mutter is in ner nervenklinik.

gruß

michael

Vermisste Kinder
Hallo Nike,

http://www.huskiestef.de/

Nur mal so als Info, vieviele Kinder vermisst werden, OHNE das die Öffentlichkeit jemals davon erfährt.

Ich hab das Gefühl, Kinder wie Ulrike, Peggy oder auch Markus Wachtel werden durch die Medien zu Märtyrern stellvertretend für alle vermissten und ermordeten Kindern gemacht. Dabei sind das nur Einzelfälle, die medial beleuchtet werden, leider…

Die Suche nach Peggy wie nach anderen vermissten Kindern findet auch ohne Medien statt, und ich glaube, das ist auch besser so. Auch für die Eltern.

CIAo
Reiko

Verbrechen und Medien
Hallo Reiko,

http://www.huskiestef.de/

Erst mal danke für den Link. Ich war auf einigen Seiten dieser Art, aber auf dem noch nicht.

Die Suche nach Peggy wie nach anderen vermissten Kindern
findet auch ohne Medien statt, und ich glaube, das ist auch
besser so. Auch für die Eltern.

OK, da lasse ich mich drauf ein. Du auch?
Meine Antwort: Kommt drauf an. Als Medienflittchen (wie mich meine beste Freundin zu nennen pflegt *g*) habe ich schon oft erlebt, wie Privates ans Licht der Öffentlichkeit gelockt oder gezerrt wurde. Normalerweise sind das Themen, die ich als Journalistin vermeide, zumindest bei den Sendern, für die ich momentan hauptsächlich produziere (Pro7 , SAT1).

Aber ich habe da eine längere Vorgschichte: Ich habe einige Zeit bei der Sendung „Fahndungsakte“ auf SAT1 gearbeitet. Also so was wie XY-Ungelöst für die Privaten. Da habe ich jedwede Art von Verbrechen recherchiert, von Banküberfall und Kreditkartenbetrug bis hin zu Morden, Vergewaltigungen, Entführungen.

Aber nun zu dem, was Du sagst, Reiko:
Jain.
Was ich für unnötig und schändlich halte, ist das Zurschaustellen eines solchen Themas, an dem so viel Leid und Schmerz hängt, zu rein boulevardesken Zwecken. Sprich, wie man so oft in den üblichen Tittenmagazinchen sieht:
Schrecklicher Unfall, schlimmes Verbrechen o. Ä., rührseliger Bericht, tränenersticktes Interview, betroffen gesprochene Abmod, fertig ist das Rührstück. Das ist ekelhaft.

Bei einer Sendung wie Fahndungakte (oder anderen ernsthaften versuchen einer Behandlung solch eines Themas), die die Bevölkerung zur Mithilfe aufrufen, kann das Behandeln des Falles in den Medien helfen. Muß nicht, aber kann. Auf zweierlei Art.

Mein schönstes Erlebnis in dem Zusammenhang ist ein Fall, bei dem es um einen Serienvergewaltiger ging. Ich habe mit zweien der Opfer gesprochen, sehr lange, immer wieder. Habe ihnen beiden gesagt, daß sie sich entscheiden müssen, ob sie bereit zu einem Interview wären. Habe ihnen auch gesagt, daß diese Art der Aufarbeitung manchen Opfern hilft - und anderen schadet. Und daß sie das nur selbst wissen können.

Beide Frauen haben sich zum Interview entschlossen. Sie wollten es, weil sie helfen wollten, den Täter zu fassen. Es war eine sehr aufwendige, komplexe Recherche, die ich zusammen mit der Polizei durchgeführt habe (die Rechercheberichte, Drehbücher etc. wurden ständig von der Polizei gegengelesen und abgesegnet).

Schließlich führte ich dann diese Interviews. Jedes zwei Stunden lang.

Zwei Wochen später rief mich eine der beiden Frauen an und sagte mir, daß dieses Gespräch ihr unglaublich gut getan habe, Kamera oder nicht, daß sie jetzt gelernt hätte, anders mit der Vergewaltigung umzugehen.

Sechs Wochen später wurde der Täter aufgrund von Zuschauerhinweisen gefaßt. Das hat mich wirklich unsäglich gefreut.

Was ich mit dieser Geschichte sagen will, ist:

Medien können helfen. Nur zu selten tun sie es. Oft vergessen ihre Pflichten gegenüber der Bevölkerung. Denn solche gibt es.
Was mich an der Behandlung von Fällen wie Peggy so wütend macht, ist die Tatsache, daß erst eine Riesenwelle gemacht wird, die Quoten und Auflagezahlen hochjagt… und sobald das vorbei ist, interessiert es die Macher nicht mehr.

Entweder sollten die Medien versuchen, in so einem Fall zu helfen - oder sich raushalten. Aber ein solches Schicksal ist nicht dazu dienlich, für Quoten ausgeschlachtet und dann vergessen zu werden. Das hat keiner der Beteiligten verdient.

So, das war mein Wort zum Thema. :smile:
Zur Diskussion bin ich gerne bereit.

Liebe Grüße, Nike

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Medien, Verbrechen und die Folgen
Hallo Nike,

es gibt nur wenige Sendungen im deutschen Fernsehen, die sich intensiv bemühen, an der Aufklärung eines Verbrechens zu beteiligen. Fahndungsakte war da nicht schlecht, aber es war halt auch eine Quotensendung.

Die Sender, die über das Verschwinden eines Kindes, über deren Eltern, über die Situation, über das Leiden berichtet, stellen dies alles dar, glasklar und actionreich, damit der TV-Zuschauer am Bildschirm bleibt.

Ich sehe hier nur die Lust am Berichterstatten, ernsthafte Hilfe bringen diese Berichte nie und nimmer. Letztlich sind es die Eltern, die dann drunter leiden müssen, dass Armeen von Reporten ein kleines Dorf belagern, den Mitbewohnern das Leben zu Hölle machen. Siehe den aktuellen Fall. Die Eltern sind auf einmal Schuld, wenn ein Dorf kein normales Leben mehr führen kann.

Wie ich sagte, die Ermittlungen und die Nachforschungen finden auch ohne Medien statt. Das ist im Sinne der Ermittlungen und auch im Sinne der Eltern, und auch der Nachbarn, Freunde, Bekannten. Und Hinweise, die eventuell zur Lösung eines Falles beitragen könnten, kann ich auch ohne Medien geben. Nichts gegen die Berichtung über den Fortgang eines solches Falles, endet dies aber ein einer sauber vorbereiteten, gestellten Inszenierung eines Dramas, dann ist Schluss.

Gerade das TV wäre daran beraten, regelmässig Spots zu senden, in denen die vermissten Kinder gezeigt und Kontakttelefonnummern gesendet werden. Mehr nicht.

(wie damals die Milchtütenaktion, wie sie es in den USA heute noch gibt, als Beispiel)

CIAo
*derdieDiskussiondamitfeierlicheröffnet*

:wink:

Reiko

Lieber Reiko,

es gibt nur wenige Sendungen im deutschen Fernsehen, die sich
intensiv bemühen, an der Aufklärung eines Verbrechens zu
beteiligen. Fahndungsakte war da nicht schlecht, aber es war
halt auch eine Quotensendung.

Stimmt und stimmt. Und da sind wir gleich beim ersten Diskussionspunkt: Quoten. Emotionen.
Ich habe unzählige Gespräche mir Opfern geführt. Denn trotz (vorhandener) Seriösität: Auch die Fahndungsakte war auf Quoten angewiesen (übrigens ist sie mittlerweile eingestellt…).
Bei einer ausschließlich sachlichen Berichterstattung, so traurig das ist (und ich finde es wirklich traurig) schaut kaum jemand hin.
Die Quoten, die ja sekündlich verfolgt und ausgewertet werden, zeigen: Bei Emotionen wird hingeschaut. Das ist menschlich, Reiko.
Was tut man also, wenn man für eine Sendung wie Fahndungsakte arbeitet und Quoten leider nicht ignorieren kann? Große Richtlinie: Opferinterviews bekommen!

Ich habe es mir zur Regel gemacht, die Opfer nie zu drängen. Manche wollten von Anfang an selbst: Um zu helfen, den Täter zu fassen, oder auch, um aufzuarbeiten.

Andere waren unsicher. Psychologisch konnte ich ihnen nur unmaßgeblich in Gesprächen versuchen, zu helfen.
Was aber den potentiellen Erfolg betrifft: Ob es gut ist oder nicht, bei der Fahndungsakte haben wir immer wieder festgestellt, daß nicht nur die Quoten, sondern auch die Hinweise sich deutlich häuften, je emotionaler ein Bericht war. Und auf die Hinweise kommt es wirklich an.

Das ist eine schwierige Gratwanderung. Aber wir haben festgestellt, daß es auch möglich ist, einen emotionalen Bericht zu machen, der dennoch faktisch und informativ einwandfrei ist. Schwierig, ja. Unmöglich, nein.
Das heißt nicht, daß Fahndungsakte die tollste aller Sendungen in dieser Richtung war. Auch XY nicht. Aber wenn man die Medien nutzt, sollte man versuchen, es verantwortungsbewußt zu tun.
Nicht immer ist das gelungen. Auch redaktionsintern gab es immer wieder Diskussionen, ob das jetzt zu viel war. Auch dort sind Fehler passiert, von Ermittlern und von Redakteuren gleichermaßen.

Die Sender, die über das Verschwinden eines Kindes, über deren
Eltern, über die Situation, über das Leiden berichtet, stellen
dies alles dar, glasklar und actionreich, damit der
TV-Zuschauer am Bildschirm bleibt.

Was auch wichtig ist, wenn man das Ziel verfolgt, Hinweise zu erhalten.
Wenn man dieses Ziel nicht verfolgt, sondern nur die „Unterhaltung“ der Massen: Dann sind wir uns einig, Reiko. Das muß nicht sein.

Ich sehe hier nur die Lust am Berichterstatten, ernsthafte
Hilfe bringen diese Berichte nie und nimmer. Letztlich sind es
die Eltern, die dann drunter leiden müssen, dass Armeen von
Reporten ein kleines Dorf belagern, den Mitbewohnern das Leben
zu Hölle machen. Siehe den aktuellen Fall. Die Eltern sind auf
einmal Schuld, wenn ein Dorf kein normales Leben mehr führen
kann.

Das führt zu einer ganz generellen Frage, nicht wahr? Wie sehr darf ein Medium (meistens geht’s ja ums Fernsehen) ein Privatleben an die Öffentlickeit zerren? Aber das ist hier nicht das konkrete Thema… das können wir auf einem anderen Brett diskutieren. :smile:

Wie ich sagte, die Ermittlungen und die Nachforschungen finden
auch ohne Medien statt. […]

Ja, sie finden auch ohne die Medien statt. Aber daß die breite Öffentlichkeit, die ein Medium wie das Fernsehen erreicht, auch hilfreich sein kann, zeigen ja oft die ermittelnden Behörden selbst. Oft genug sind die Beamten an uns herangetreten, mit der Bitte, einen Fall zu behandeln, weil sie sich neue Hinweise oder Anregungen durch die Einbeziehung der Öffentlichkeit erhofften.
So, wie auf der von Dir genannten Seite im Internet nach vermißten Kindern gesucht wird, kann das auch im Fernsehen geschehen. Und es kann, wenn die Hinweise aus der Bevölkerung nachlassen, helfen, um das Bewußtsein wieder zu wecken. Zumindest glaube ich immer noch, daß das möglich ist… wenn man die Gratwanderung schafft. Ich gebe zu, daß auch ich sie nicht immer zu meiner Zufriedenheit geschafft habe… aber ich habe es immer ehrlich versucht. Ich will mich noch im Spiegel ansehen können, wenn ich morgens aufstehe.

Nichts gegen die Berichtung über den Fortgang eines solches
Falles, endet dies aber ein einer sauber vorbereiteten,
gestellten Inszenierung eines Dramas, dann ist Schluss.

Inszenierung im Sinne von Medieninszenierung, oder im wirklichen Sinn? Die Fahndungsakte hat ja mit inszenierten Filmen gearbeitet (Doku-Fiction). Übrigens das bei weitem aufwendigste, sowohl bei der Recherche wie auch bei der Realisation.
Der Sinn einer solchen Inszenierung (außer dem, es spannend zu gestalten, zugegebenermaßen) ist: Wiedererkennungswert! Nach Möglichkeit an Originalschauplätzen gedreht, die Requisiten akribisch zusammenrecherchiert und besorgt, die Schauspieler rein auf Ähnlichkeit gecastet… um bei möglichen Zeugen Erinnerungen wachzukitzeln.
Die wenigsten wichtigen Zeugen waren ja bei dem Verbrechen life dabei. Aber vielleicht gibt es jemand, der das Opfer - oder den Täter vorher gesehen hat? Dem im Zusammenspiel des Films von Kleidung, Haarfarbe, Location plötzlich einfällt „Mensch, war das nicht damals, als ich von der Stammkneipe nach Hause ging? Habe ich da nicht so jemanden gesehen?“ Assoziationsmechanismen. Das ist der Sinn einer Inszenierung.

Solltest Du Die Inszenierung des Spektakels auf allen Kanälen meinen: Da gebe ich Dir recht. Das sind Brot und Spiele für’s Volk.

Gerade das TV wäre daran beraten, regelmässig Spots zu senden,
in denen die vermissten Kinder gezeigt und
Kontakttelefonnummern gesendet werden. Mehr nicht.

Das halte ich für eine ganz hervorragende Idee! Wer hat die Milchtütenaktion in den USA denn gesponsort? Denn, wie leider alles, wäre das bei Sendern vornehmlich eine Geldfrage… :frowning:

*derdieDiskussiondamitfeierlicheröffnet*

Fein. Sehr schön, ich freu mich. :smile:)

Liebe Grüße, Nike

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Medien und die Folgen
Hallö Nike,

Du hast sehr umfangreich geschrieben, meine Antwort fällt dennoch sehr bescheiden aus.

Ist es nicht die Aufgabe der Medien, zur Auflösung des Falles beizutragen, anstatt Tag und Nacht das Haus der Eltern zu belagern, nur um den Zusehern die Emotionen, die Gedanken, die Gefühle und den Zustand dieser nahezulegen? Ist es die Aufgabe, ständig und rund um die Uhr eine eh schon völlig fertige Mutter mit Fragen abzufertigen, die sie eigentlich gar nicht in der lage ist, zu beantworten? Sollte es nicht Aufgabe der Medien sein, solch eine Suche zu unterstützen, egal wie, damit sie vielleicht Erfolg hat? Das, was passiert, ist nur Hascherei, Hascherei nach Infos, nach Aufsehen. Wenn Du Journalistin bist, ist Dir vielleicht auch aufgefallen, wie kaltblütig und gleichgültig das Gros der Reporter ist? Es geht scheinbar oft nicht mehr um das WAS, sondern nur noch um das WIE. Einer Peggy oder den Eltern oder Nachbarn ist damit in keinster Weise geholfen.

Das halte ich für eine ganz hervorragende Idee! Wer hat
die Milchtütenaktion in den USA denn gesponsort? Denn, wie
leider alles, wäre das bei Sendern vornehmlich eine
Geldfrage… :frowning:

Ja, da ist sie, die Geldfrage. Ü-Wagen, ein Dutzend Reporter, Technik etc. das ist das Geld wert, nur um aktuell und exclusiv über das Ereignis berichten zu können. Wenn wirklich Hilfe gefordert ist, siehts meisst schlecht aus. Das Thema Peggy ist in den Medien out, warum noch einen Pfennig verschwenden? Wo bleibt die Verantwortung auch der TV-Sender?

Sorry, wenn ich es jetzt etwas krass ausdrücke, aber Peggy war ein Aufhänger, der jede News-Sendung fütterte. Das ist jetzt vorbei.

Und Peggy ist nur eines von tausenden Kindern jedes Jahr, die spurlos verschwinden. Meisst unbemerkt. Von Medien und Öffentlichkeit.

CIAo
Reiko

P.S.: Unabhängig von unserem Talk glaube ich, dass die Peggy nicht mehr lebt. man sollte die Hoffnung zwar nie aufgegeben, aber wenn man realistisch blickt, wars das.

*SCHREI* - neinein, nicht wegen Dir, sondern weil ich Dir gerade eine lange Antwort geschrieben habe, und in dem Moment, wo ich abschicken wollte, der Browser abstürzte. Also fasse ich’s jetzt noch mal zusammen… :frowning:

Nochmal hallo Reiko,

Du hast sehr umfangreich geschrieben, meine Antwort fällt
dennoch sehr bescheiden aus.

Quantität und Qualität haben gemeinhin nichts miteinander zu tun, Reiko. :smile:

Ist es nicht die Aufgabe der Medien, zur Auflösung des Falles
beizutragen, anstatt Tag und Nacht das Haus der Eltern zu
belagern, nur um den Zusehern die Emotionen, die Gedanken, die
Gefühle und den Zustand dieser nahezulegen? […]

Ja, ersteres ist die Aufgabe, nein, zweites ist sie nicht. Was ich ja auch sagte - nur, damit wir uns nicht mißverstehen.
Sollte ersteres aber das Ansinnen einer Sendung sein, dann kann man die Emotionen nicht völlig abspalten. Solange man fachlich und sachlich korrekt bleibt und die Opfer nicht unter Druck setzt oder quält, ist dagegen auch nichts einzuwenden.

Wenn Du
Journalistin bist, ist Dir vielleicht auch aufgefallen, wie
kaltblütig und gleichgültig das Gros der Reporter ist?

Ja, Reiko. Das ist mir aufgefallen. Ich erzähle mal eine Geschichte aus dem Nähkästchen.

Wallert-Entführung (you remember?)
Die Planung eines Boulevardmagazin ruft mich an und fragt mich, ob ich ein Interview mit der Freundin des Sohnes Wallert (ich habe leider den Namen vergessen) machen möchte, ich wäre bei solchen „feinfühligen Themen“ doch so gut.
Schlau, wie ich bin, frage ich erst mal: „Ist sie denn mit dem Interview einverstanden?“ Antwort: "Hmmm, ja, nein, vielleicht, aber Du kannst ja schon mal nach Luxemburg fahren und mich da postieren, dann würde sie’s schon machen.
Also lege ich erst mal auf und spreche mit meinem Chef. Der mir sagt: „Wenn Du das nicht machen willst, machst Du es auch nicht“.
Daraufhin wird eine regelrechte Welle losgetreten. Anruf der Chefredaktion besagten Magazins bei meinem Chef, lange Gespräche hin und her, das letzte endend mit den (ziemlich lauten) Worten meines Chefs: „Und wenn ich sage, meine Redakteurin muß so etwas nicht machen, dann wird sie es auch nicht machen!“

Nur ein Beispiel, und sehr eingängig. Ich habe Reporter betteln sehen: „BitteBITTE, geben Sie mir ein Interview, nur einen einzigen Satz, ich verliere sonst meinen Job!“

Ich habe unglaubliches Glück mit meinem Chef. Ich - und unsere Firma (wir produzieren frei) sind bekannt für derlei „Zicken“… denn als solche werden moralische Bedenken abgebügelt. Wäre ich nicht bei dieser Firma, hätte ich nicht zwei Chefs, die ihre Menschlichkeit noch nicht verloren haben - dann wäre ich nicht mehr dabei. Anderswo hätte man mich wegen dieser „zicken“ schon lange gefeuert.
Das, Reiko, ist die grausame Wahrheit aus den Redaktionen. Ja, ich kenne die Bluthunde. Und es ist ein täglicher kampf, nicht genau so zu werden… aber ich versuch’s.

Es geht
scheinbar oft nicht mehr um das WAS, sondern nur noch um das
WIE. Einer Peggy oder den Eltern oder Nachbarn ist damit in
keinster Weise geholfen.

Das stimmt.

Ja, da ist sie, die Geldfrage. Ü-Wagen, ein Dutzend Reporter,
Technik etc. das ist das Geld wert, nur um aktuell und
exclusiv über das Ereignis berichten zu können. Wenn wirklich
Hilfe gefordert ist, siehts meisst schlecht aus. Das Thema
Peggy ist in den Medien out, warum noch einen Pfennig
verschwenden? Wo bleibt die Verantwortung auch der TV-Sender?

Ja, wo bleibt die? War das eine rhethorische oder eine konkrte Frage an mich? Die TV-Sender sind reine Wirtschaftmoloche. Ein Problem, das über diese, hier diskutierte Problematik, hinausgeht. Für Menschlichkeiten ist kein Platz und kein Geld da. Ebenso wenig wie für diese Art der Verantwortung, die Du meinst. Ebenso wenig wie für neue Ideen, künstlerisch hochwertige Arbeit… aber da komme ich vom Thema ab.

Sorry, wenn ich es jetzt etwas krass ausdrücke, aber Peggy war
ein Aufhänger, der jede News-Sendung fütterte. Das ist jetzt
vorbei.

Nein, das ist nicht krass ausgedrückt, und Du mußt Dich nicht entschuldigen. Erstens muß eine solche Diskussion scharf geführt werden (wegen des Themas und weil eine Diskussion sonst eh nicht viel Sinn ergibt), und zweitens, ganz persönlich: Reiko mal nicht unverbindlich ist sehr spannend. :smile:

Und Peggy ist nur eines von tausenden Kindern jedes Jahr, die
spurlos verschwinden. Meisst unbemerkt. Von Medien und
Öffentlichkeit.

Ja. Traurig, aber wahr.

P.S.: Unabhängig von unserem Talk glaube ich, dass die Peggy
nicht mehr lebt. man sollte die Hoffnung zwar nie aufgegeben,
aber wenn man realistisch blickt, wars das.

Auch das ist leider wahr. Die Kleine pflegte des Öfteren per Anhalter zu fahren, und Mitschüler haben sie in ein Auto einsteigen sehen…

Daß sie noch nicht gefunden wurde, will nichts heißen.

Am 17.05. 1985 verschwindet die 9jährige Michaela Eisch aus München-Rosenheim. Ihre Leiche wird am 14.06. gefunden - unweit vom dem Ort, wo sie zuletzt lebend gesehen wurde.
Nur zur Erinnerung an die, die so bald vergessen werden.

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Berichterstattung in den Medien…
Hi Nike
das Gerangel um Quoten hat noch ein Problem:
Offenbar führt es zu einer Schwarz-Weiss Berichterstattung.
man braucht da die Guten (bzw Opfer), da die Bösen (bzw Täter).
das man manchmal halt keinen Täter hat, führt zu einem Problem…
Z.B. bei Naturkatastrophen. Die passieren halt… man kann sich nun des langen und breiten darüber auslassen, wie so etwas möglich ist, und wessen Schuld, aber in den meisten Fällen isses einfach Pech, das man zur falschen Zeit am falschen Ort war.
(ja Gut, menschliche Fehler können eine solche Katastrophe verschlimmern, aber im Prinzip…)
Aber es muß ein „bad guy“ medienwirksam geschlachtet werden.

Besonders schlimm wird die Berichterstattung, wenn es um Sachen geht, von denen die Reporter absolut Null Ahnung haben. Bei Berichten über Bergwerksunglücke wird mir immer aus zwei Gründen schlecht: zum einen weiss ich, wie es „Unter Tage“ aussieht, zum anderen , weil die Reporter ihr Wissen über Bergwerke offensichtlich aus einem Walt-Disney Film haben.
Als ausgesucht schlecht ist mir die Berichterstattung über die Katastrophe von Lassing durch RTLSAT in Erinnerung.

Um es auf den Punkt zu bringen: viele Reporter haben keinen blassen Dunst davon, über was sie berichten (was kein Fehler ist) ABER sie meinen, Ahnung zu haben. Vieleicht sollten diese Leute mal jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt…

Gruß
Mike

*SCHREI* - neinein, nicht wegen Dir, sondern weil ich Dir
gerade eine lange Antwort geschrieben habe, und in dem Moment,
wo ich abschicken wollte, der Browser abstürzte. Also fasse
ich’s jetzt noch mal zusammen… :frowning:

Armes Nike…:wink:

Hallö Nike, Computer noch okay? *fg*

Du hast sehr umfangreich geschrieben, meine Antwort fällt
dennoch sehr bescheiden aus.

Quantität und Qualität haben gemeinhin nichts miteinander zu
tun, Reiko. :smile:

Ja, das weiss ich. Aber oft genug wird man angefärzt, weil man das Ursprungspostung zum Teil unkommentiert lässt, daher mein Hinweis (gebranntes Kind und so…*g*)

Wallert-Entführung (you remember?)
Die Planung eines Boulevardmagazin ruft mich an und fragt
mich, ob ich ein Interview mit der Freundin des Sohnes Wallert
(ich habe leider den Namen vergessen) machen möchte, ich wäre
bei solchen „feinfühligen Themen“ doch so gut.
Schlau, wie ich bin, frage ich erst mal: „Ist sie denn mit dem
Interview einverstanden?“ Antwort: "Hmmm, ja, nein,
vielleicht, aber Du kannst ja schon mal nach Luxemburg fahren
und mich da postieren, dann würde sie’s schon machen.
Also lege ich erst mal auf und spreche mit meinem Chef. Der
mir sagt: „Wenn Du das nicht machen willst, machst Du es auch
nicht“.
Daraufhin wird eine regelrechte Welle losgetreten. Anruf der
Chefredaktion besagten Magazins bei meinem Chef, lange
Gespräche hin und her, das letzte endend mit den (ziemlich
lauten) Worten meines Chefs: „Und wenn ich sage, meine
Redakteurin muß so etwas nicht machen, dann wird sie es auch
nicht machen!“

Ich weiss natürlich nicht, wo Du geworkt hast, aber das ist ein Beispiel, welches löblich ist. Wenn die Medien doch alle so feinfühlig wären. Ich kenne selber (im kleineren Rahmen) TV-Arbeit und weiss selber, wie was für relevant für die Arbeit eingeschätzt wird. Und das ist das Traurige daran. Ich betrachte mittlerweile TV und Presse genauso böse wie die Gaffer nach einem Verkehrsunfall, genauso lästig und überflüssig. Auch in einem solchen Fall wie Peggy.

persönlich: Reiko mal nicht unverbindlich ist sehr spannend.

)

Oha. Kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen, aber ich versuche, es herauszufinden. Aber es gibt einige Dinge, wo wir kein Blatt vor den Mund nehmen sollten. Die Suche nach Peggy z.B. geht weiter, aber insgeheim wissen wir doch alle, dass es vergeblich ist…wie in so vielen Fällen…

Auch das ist leider wahr. Die Kleine pflegte des Öfteren per
Anhalter zu fahren, und Mitschüler haben sie in ein Auto
einsteigen sehen…

Nun könnte man wieder ein anders Thema anschneiden, Erziehung oder so. Das ist aber überflüssig. Unsere Kinder sind vor NIX in dieser Welt sicher, leider…

Am 17.05. 1985 verschwindet die 9jährige Michaela Eisch aus
München-Rosenheim. Ihre Leiche wird am 14.06. gefunden -
unweit vom dem Ort, wo sie zuletzt lebend gesehen wurde.
Nur zur Erinnerung an die, die so bald vergessen werden.

Vielleicht sollten wir, ohne sentimental zu werden, an alle vermissten Kinder denken, die noch immer gesucht werden, vergeblich…

Liebe Grüsse
Reiko

Schutz der Kinder… und anderes.

Hallö Nike, Computer noch okay? *fg*

Jo, keine Sorge. War nur die übliche „so, Du hast also eine 3/4 Stunde in diese Textmaske hineigetippt… wußtest Du, daß so ein text wirklich WEG ist, wenn er WEG ist?“ Computerbeschwerde an mich…

Ja, das weiss ich. Aber oft genug wird man angefärzt, weil man
das Ursprungspostung zum Teil unkommentiert lässt, daher mein
Hinweis (gebranntes Kind und so…*g*)

Nein, da bist Du außer Gefahr…

Ich weiss natürlich nicht, wo Du geworkt hast, aber das ist
ein Beispiel, welches löblich ist. Wenn die Medien doch alle
so feinfühlig wären. Ich kenne selber (im kleineren Rahmen)
TV-Arbeit und weiss selber, wie was für relevant für die
Arbeit eingeschätzt wird. Und das ist das Traurige daran. Ich
betrachte mittlerweile TV und Presse genauso böse wie die
Gaffer nach einem Verkehrsunfall, genauso lästig und
überflüssig. Auch in einem solchen Fall wie Peggy.

Das habe ich gemerkt. :wink:
Wir sind eine freie Produktionsfirma. Und arbeiten für mehr als einen Sender / eine Sendung, öffentlich/rechtlich wie privat. Daß mein Chef in dieser Sache hinter mir stand… hat ihn einiges gekostet. Das weiß ich. Und ich weiß es sehr zu schätzen. Gottseidank haben wir uns einen Ruf durch gute Qualität gemacht, so daß uns so etwas nicht gleich den Kopf kostet. Aber das kann es.
Ich glaube, es gibt kaum ein gnadenloseres - und unmenschlicheres - Geschäft. Ich liebe meinen Job, aber ich weiß nicht, ob ich ihn irgendwo anders weitermachen wollte. In dieser Firma - ja. Aber woanders… das wird sich weisen. Meine Menschlichkeit verkaufe ich nicht dafür, soviel steht fest.

Die Wut, die Du entwickelst (und die ich in meinem letzten Post „verbindlich“ nannte, ist gut, und wichtig. Viel zu wenige haben sie. ich habe sie auch, nur habe ich den Nachteil (oder ist es ein Vorteil?) mitten drin zu stecken. Einer der Gründe, warum ich nicht den Job wechsle, ist der, daß ich denke, daß es immer noch Journalisten geben muß, die sich - auch auf dem Boulevard-Terrain - zu bewegen versuchen und diese Wut nicht verlieren. Dafür muß ich manchmal Kompromisse eingehen, die mich selbst an den Rand dessen treiben, was mir gefällt. Aber immer nur an den Rand.

persönlich: Reiko mal nicht unverbindlich ist sehr spannend.

)

Oha. Kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen, aber ich
versuche, es herauszufinden.

Das darfst Du. Aber wenn, dann eher per Mail. :smile:

Aber es gibt einige Dinge, wo wir
kein Blatt vor den Mund nehmen sollten. Die Suche nach Peggy
z.B. geht weiter, aber insgeheim wissen wir doch alle, dass es
vergeblich ist…wie in so vielen Fällen…

ja, aber es ist gut, daß sie weitergeht. Durch die Arbeit bei der FA habe ich oft die ganz persönliche Qual der Ermittler kennengelernt (und jetzt passen wir thememmäßig wieder ins Brett, danke für Deine Toleranz, mask!). Ich habe sie im Studio erlebt, wie sie mit angehaltenem Atem auf die Telefone starrten, wenn Michel Weber die Telefonnummer durchgab… wie sie beim ersten Klingeln zuckten. Diese Ermittler sind an so einer Sache ganz nah dran.
Im Fall von Michaela Eisch, den ich unten erwähnte, haben wir einen Beitrag gemacht, 17 Jahre nach dem Mord. 17 Jahre lang haben die Ermittler den Fall nicht vergessen. Wann immer es eine neue Methode gibt, eine neue Vorgehensweise, eine neue Technik, holen sie Michaela wieder aus den Akten hervor, machen sie wieder zu einem echten, toten Mädchen… DAS sind die, die wirklich helfen wollen. Da können selbst die integersten, besten Journalisten nicht mithalten.

Auch das ist leider wahr. Die Kleine pflegte des Öfteren per
Anhalter zu fahren, und Mitschüler haben sie in ein Auto
einsteigen sehen…

Nun könnte man wieder ein anders Thema anschneiden, Erziehung
oder so. Das ist aber überflüssig. Unsere Kinder sind vor NIX
in dieser Welt sicher, leider…

Nein, Reiko, kann man in dem Fall nicht. Finde ich zumindest. Denn diese gedanken kreisen, da bin ich mir sicher, wieder und wieder in der Mutter herum. Und selbst, wenn sie es nicht täten… dann wären da andere Fragen. Die Mutter der kleinen Michaela zum Beispiel hat ihrem Kind immer wieder, wieder und wieder eingebleut, nicht mit Fremden zu sprechen… und dennoch ist es passiert. Sie wird sich sicher ebenso wie Peggys Mutter fragen: „Warum?“. WIR… haben in so einer Situation nicht das Recht auf diese Frage. Das macht alles nur schlimmer. Nicht besser.

Vielleicht sollten wir, ohne sentimental zu werden, an alle
vermissten Kinder denken, die noch immer gesucht werden,
vergeblich…

Ja, und an die, die sie immer noch lieben.

Liebe Grüße, Nike

Hi Nike
das Gerangel um Quoten hat noch ein Problem:
Offenbar führt es zu einer Schwarz-Weiss Berichterstattung.
man braucht da die Guten (bzw Opfer), da die Bösen (bzw
Täter).

Stimmt. Bei Themenangeboten heißt es in den jeweiligen Planungsredaktionen immer wieder gern: "Habt ihr einen Opfer-Oton? Wer ist der Täter?

Leider ist es fast nie so einfach, wie ein sehsminütiger Magazinbeitrag es zuläßt oder gerne hätte…
Und dann neigen sie dazu, jemanden zum Täter zu „erklären“…

Besonders schlimm wird die Berichterstattung, wenn es um
Sachen geht, von denen die Reporter absolut Null Ahnung haben.

Und das ist leider meistens der Fall. In den meisten Fällen sieht das Zeitschema folgendermaßen aus: Idee zu einer Geschichte - kurze Vorrecherche, um zu sehen, ob sie funktioniert (ca. eine Stunde) - Angebot beim Sender - dann zwischen einem Tag und, im besten Fall , zwei Wochen Zeit für die Recherche eines Themas, über das Du vielleicht noch gar nichts weißt - dann Dreh - Schnitt - Text schreiben - raushauen.

In unserer Redaktion haben wir für eine komplizierte Recherche schon mal zwei Wochen. Die tagesaktuellen Redaktionen gestatten ihren Redakteuren so was nicht. Bei Unglücken wie Lassing hat der Reporter bestensfalls Zeit, sich im Auto oder Zug ein paar Basic-Infos heranzutelefonieren… und dadurch entsteht das dann.
Redakteure sind nicht alle doof (obwohl… manche schon *g*). Aber ihre Redaktionen lassen ihnen seltenst Zeit. Und auch der beste Journalist schafft es nicht, sich zwischen „Fahr mal ganz schnell nach Lassing, da ist irgendwas mit 'nem Bergwerk passiert“ und der Stunde, die er dann Zeit hat, dorthin zu kommen, auch nur die wichtigsten Hintergrundinfos zu besorgen…

Um es auf den Punkt zu bringen: viele Reporter haben keinen
blassen Dunst davon, über was sie berichten (was kein Fehler
ist) ABER sie meinen, Ahnung zu haben. Vieleicht sollten diese
Leute mal jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt…

Ja, da hast Du allerdings recht. Aber dafür müßte sich a) einige Einstellungen und b) einige Voraussetzungen ändern… wir arbeiten dran. :smile:

Liebe Grüße, Nike

Hallö Nike,

Du hast sehr umfangreich geschrieben, meine Antwort fällt
dennoch sehr bescheiden aus.

Ist es nicht die Aufgabe der Medien, zur Auflösung des Falles
beizutragen, anstatt Tag und Nacht das Haus der Eltern zu
belagern, nur um den Zusehern die Emotionen, die Gedanken, die
Gefühle und den Zustand dieser nahezulegen? Ist es die
Aufgabe, ständig und rund um die Uhr eine eh schon völlig
fertige Mutter mit Fragen abzufertigen, die sie eigentlich gar
nicht in der lage ist, zu beantworten? Sollte es nicht Aufgabe
der Medien sein, solch eine Suche zu unterstützen, egal wie,
damit sie vielleicht Erfolg hat? Das, was passiert, ist nur
Hascherei, Hascherei nach Infos, nach Aufsehen. Wenn Du
Journalistin bist, ist Dir vielleicht auch aufgefallen, wie
kaltblütig und gleichgültig das Gros der Reporter ist? Es geht
scheinbar oft nicht mehr um das WAS, sondern nur noch um das
WIE. Einer Peggy oder den Eltern oder Nachbarn ist damit in
keinster Weise geholfen.

Das halte ich für eine ganz hervorragende Idee! Wer hat
die Milchtütenaktion in den USA denn gesponsort? Denn, wie
leider alles, wäre das bei Sendern vornehmlich eine
Geldfrage… :frowning:

Ja, da ist sie, die Geldfrage. Ü-Wagen, ein Dutzend Reporter,
Technik etc. das ist das Geld wert, nur um aktuell und
exclusiv über das Ereignis berichten zu können. Wenn wirklich
Hilfe gefordert ist, siehts meisst schlecht aus. Das Thema
Peggy ist in den Medien out, warum noch einen Pfennig
verschwenden? Wo bleibt die Verantwortung auch der TV-Sender?

Sorry, wenn ich es jetzt etwas krass ausdrücke, aber Peggy war
ein Aufhänger, der jede News-Sendung fütterte. Das ist jetzt
vorbei.

Und Peggy ist nur eines von tausenden Kindern jedes Jahr, die
spurlos verschwinden. Meisst unbemerkt. Von Medien und
Öffentlichkeit.

Hallo,

tausende Kinder verschwinden jedes Jahr? In Deutschland? Da ist wohl eine Null verrutscht! Ein Polizeipsychologe sagte vor einiger Zeit, daß Fälle, wie der von Peggy 5 - 10 mal pro Jahr in Deutschland vorkämen. Einige Dutzend Teenager würden dazu noch verschwinden und dann in Städten als Straßenkids leben. Dagegen würden ca. 100 Säuglinge und Kinder jedes Jahr nach der Geburt, oder in den ersten 2 - 4 Lebensjahren von den Eltern getötet werden.
Ich will damit nichts verharmlosen, oder so was!!!
Aber die Zahlen sollten nicht so ins Kraut schießen.

Erwin

CIAo
Reiko

P.S.: Unabhängig von unserem Talk glaube ich, dass die Peggy
nicht mehr lebt. man sollte die Hoffnung zwar nie aufgegeben,
aber wenn man realistisch blickt, wars das.

Gute Nacht! o.T.
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Dankeschön!

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Dankeschön! Mehr fällt Dir nicht ein? Na ja, Es ist schwer, gegen Fakten zu argumentieren.
Ein Vorschlag an die Journalisten: Recherchiert doch mal in dieser Sache und berichtet dann hier.

Erwin