Ziegelei - Garten
Servus,
Ich hatte immer nur Feuerbohnen, da ich eher ein
Kernbohnenesser bin und die schön aussehen.
Hm, die Blüten sind schon hübsch, aber zum trocken Ausreifen gibt es viel schönere Bohnen - z.B. Wachtelbohnen, die man grad so stecken kann, wie sie beim Türken im Regal liegen; sie sind bloß im Mai beim Stecken ziemlich empfindlich auf kalten Boden, reifen aber auch spät gesteckt noch bei Euch oben ordentlich aus. Manche Sorten von Wachtelbohnen haben übrigens hübsche gelbe Blüten.
Auch die italienischen rot-weiß gesprenkelten „Borlotto“ sind Feuerbohnen in Geschmack und Konsistenz überlegen.
Beide werden erst spät fädig, lassen sich also auch besser als Feuerbohnen grün als Gemüse oder Salat essen.
Eine hübsch blühende und grün zubereitet recht feine Stangenbohne ist auch die violette „Blauhilde“ - die Farbe vergeht beim Erhitzen.
Interessante Buschbohnenvarianten sind die roten Kidneybohnen (zum dürr ausreifen lassen, wichtiges Ingrediens für Chili con o sin Carne) und gelbe Wachsbohnen (schöne Salatbohne).
Ein Kompromiss zwischen ausgereiften Bohnenkernen und grünen Bohnen sind Ackerbohnen/Dicke Bohnen - teils auch schön blühend und unempfindlich auf schwere Böden. Weil sie nicht in die Breite gehen, gut für allerlei Mischkulturen z.B. zwischen Salat oder Kohlrabi geeignet, wo sie dann die obere Etage bilden.
Das ganze Kohlthema ist sicher etwas für Euren Minutenboden; sonst gibt es halt Einiges, was ihn zwar nicht liebt, aber immerhin gut erträgt: Paprika ist eigentlich unempfindlich auf Ton, wenn man Staunässe vermeidet (z.B. Hügelbeet), die er nicht abkann; Auberginen, Paprika, Tomaten und Chilis ähnlich. Knollensellerie kommt auch klar - bei der muss man bei Euch oben halt Obacht geben, dass man sie nicht zu früh hinaussetzt: Wenn es spät noch einmal kalt wird, meint sie, es wäre schon das zweite Frühjahr und macht dann keine Knollen. Gurken, Kürbis, Zucchini, Melonen beschweren sich auch nicht über Ton, wenn ein bissle Humus vorhanden ist; es scheint auf so einen Minutenboden ganz erholsam zu wirken, wenn er von derlei Elefantenohrenblättern gleichmäßig beschattet ist und nicht so schnell ganz austrocknet.
Erbsen muss man ein bissle ausprobieren; nicht alle mögen schweren Boden. Gut funktionieren Kapuzinererbsen („Blauwschokkers“); sie klettern ziemlich hoch (etwa 120 cm), blühen apart lila-violett, sind ziemlich ertragreich, haben allerdings bereits grün schon einen mehligen Geschmack nach Knorrs guter Erbswurst. Auch bei denen wie bei „Blauhilde“ erleichterte Ernte durch violett gefärbte Schoten.
Dazwischen passt Nicandra physaloides, der eine (allerdings bloß sehr leichte) Repellent-Wirkung auf Weiße Fliege (wichtig bei Kohl und Paprika) nachgesagt wird; ich hab die Weißen Fliegen in ihrer Nachbarschaft noch nie abgezählt, freue mich aber über den prunkvollen, wuchtigen Wuchs - Nicandra scheint von Tonboden regelrecht angeregt - und die reiche Blüte in einem hübschen Blau (eine von wenigen blauen Blütenpflanzen, die in meinem Eisenboden nicht ins Pink oder Lila schlägt). Vorsicht, die Fruchtstände sehen ein bissle wie Physalis aus, sind aber wohl leicht giftig.
Nicht beinig werden Radies und Rettiche - die kommen offenbar überall durch. Auch Rote Bete kommen klar - für Leute, die nebenher in Beruf, Familie und Haus andere Baustellen haben und nicht Tag und Nacht gärteln mögen, ist die zylindrische bis kegelförmige „Forono“ besser geeignet als die übliche Ägyptische Plattrunde, weil man bei der nicht so mit dem Vereinzeln hinterdrein sein muss.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder