Periduralanästhesie

Warum wird bei der Periduralanästhesie nur die untere Körperhälfte betäubt und nicht auch die obere?

Warum wird bei der Periduralanästhesie nur die untere
Körperhälfte betäubt und nicht auch die obere?

sehr vereinfacht : weil auch die Lokalanästhetika der Schwerkraft unterliegen. Das heißt: sie sinken nach unten (kaudal).
Für höhere Körperregionen gibt es ähnliche Regionalanästhesien (z.B.axiliär, Fascialisblock, etc.) die aber auch jeweils von oben nach unten wirken. In der Achselhöhle betäubte Nerven /Axiliaranästhesie machen - je nach Menge und medizinischer Notwendigkeit unter Umständen den ganzen Arm bis in die Fingerspitzen völlig schmerzfrei und bewegungsunfähig.
Die rückenmarksnahen Regionalanästhesieverfahren sind wohl die bekanntesten

Hallo Maresa,

gestatte mir bitte ein paar kleine Ergänzungen… :wink:

sehr vereinfacht : weil auch die Lokalanästhetika der
Schwerkraft unterliegen. Das heißt: sie sinken nach unten
(kaudal).

Das gilt für die - i. d. R. verwendeten - hyperbaren Anästhetika bei sowohl spinaler, als auch periduraler Anästhesie.

Es gibt noch eine Reihe anderer - dieser Eigenschaft sich zuwider verhaltenden - Ursachen.
Als erstes sei die Lagerung genannt.

Des Weiteren bei der PD, ob als einzeitige oder als Katheterperidurale (PDK o. KPDK) Mit dem Versuch der entsprechenden Positionierung bei dem Einführen des Katheters durch die Nadel mit richtungsweisendem Tuohy- (Löffel) Schliff ist es sogar möglich, die rechte oder aber linke Häjfte der unteren Extremitäten, gezielt zu erreichen.

Bei einzeitiger, aber noch mehr beim Katheterverfahren, kommt es auf die Position der Katheterspitze (sowieso) an und auf die Injektionsgeschwindigkeit!

Dann spielen die ganzen anatomischen Veränderungen an der Wirbelsäule noch eine ganz entscheidende Rolle. Und das ist leider ziemlich häufig der Fall…

Die rückenmarksnahen Regionalanästhesieverfahren sind wohl die
bekanntesten

Genau! Weil diese Art der Leitungsanästhesie statistisch am häufigsten alternativindiziert zur Vollnarkose (mitunter sogar mit praktischem Hintergrund) relativ einfach - aber weder „gefährlicher“ noch „ungefährlicher(!)“ - durchgeführt werden kann, bzw. wird.

Gruß
rolli

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Warum wird bei der Periduralanästhesie nur die untere
Körperhälfte betäubt und nicht auch die obere?

Weil z.B. dann auch die Interkostalmuskulatur (und nicht nur die) lahmgelegt würde und der Mensch dann beatmet werden müsste
Im schlimmsten aber durchaus wahrscheinlichen Fall, steigt die periduale An. bis in den Hirnstamm und lähmt das dort befindliche Atemzentrum.
ramses90

Servus, lieber Rolli:smile:

schön, dich wieder zu lesen - und wie immer lesenswert!

gestatte mir bitte ein paar kleine Ergänzungen… :wink:

Immer doch!

Es gibt noch eine Reihe anderer - dieser Eigenschaft sich
zuwider verhaltenden - Ursachen.

All deine Ergänzungen sind mir (leider nur zu gut) bekannt - aber wie gesagt, ich wollte es so einfach wie möglich machen - und ehe ich mich selbst ausführlich mit den verschiedenen Anästhesie (und Schmerzbekämpfungs-) Verfahren beschäftigt habe, erschien damals auch mir das „Schwerkraftargument“ das Einleuchtendste.

Dass der sogenannte „Kreuzstich“ - tatsächlich kursiert dieses Wort zumindest bei uns in Österreich immer noch bei Patienten rum - nicht gefährlicher ist, als eine Vollnarkose wird auch für den Laien anschaulich klar, wenn man weiß, dass die Fortschritte der Medizin und auch die Ausbidung der Ärzte in dieser Anwendung enorm hoch geworden sind.

Vor allem bei älteren Patienten geistert das Gespenst der Querschnittlähmung noch immer unausrottbar durch die Spitäler. Ich persönlich halte diese Gefahr für genausogroß, wie alle Gefahren bei (Voll-)Narkosen und in manchen Fällen (Vor- und Zusatzkrankheiten) für wesentlich ungefährlicher.

Die Einschränkung, dass alle Narkosen Gefahrenpotential bergen, gelten dabei wie auch für alle Operationen und für das Leben an sich:smile:)

Lieben gruß aus dem Waldvierte, J.
(Dialyse ist lebbar)

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