Wie haben die Frauen das im Mittelalter zB gemacht, als es weder OBs noch Binden gab? Sich das Kleid versaut? Blätter?
Hallo,
zum einen haben sie Stoffbinden benutzt. Und in der Hauptsache wurden sie oft schon spätestens beim Eintreten der ersten Monatsregel verheiratet, schwanger und dies ab da denn alljährlich.
Beachte die hohe Kindersterblichkeit und vor allem die generelle maximale Lebenserwartung von Frauen. Die wenigsten erreichten überhaupt ihr Klimakterium.
Also die durchnittliche Frau hatte leider ohnehin das Pech, kaum jemals in die Verlegenheit zu kommen, lang und breit und ewig menstruieren zu können.
Gruß
Annie
Hallo,
das ist ja eher eine geschichtliche Frage.
Vor OB und weg-werf-Binde gab es die Stoffbinde. Das war so grob um 1900 rum. Meine Oma hatte noch solche Stoffbinden bzw. aus weißer Baumwolle gestrickte Binden als sie jung war. Problem war das waschen, weil Blut schlecht raus geht. Und sie hatten wenig saugkraft, waren immerzu „durch“.
Im Mittelalter kann es noch keine Binden gegeben haben, denn dafür bräuchte frau eine Unterhose, um die Binde zu halten. Die ersten Vorlaufer der Unterhose geb es erst seit ca. 1800, aber nur Beine am Gürtel, im Schritt offen. Ab ca. 1850 gab es sowas wie Unterhosen, aber nur für die High Society. Die einfache Landfrau ging bis gut 1900 noch unten ohne. Oma erzählte aus ihren Kindertagen, daß die Frauen auf dem Feld sich etwas breiter hinstellten und so unterm langen Rock einfach während der Arbeit pinkelten.
Geht man nach ganz früher oder zu den Urvölkern zurück, ist es überall auf der Welt das selbe. Für die menstruierenden Frauen gab es Hütten und Plätze außerhalb der Lager. Das waren „unsaubere“ Plätze. Es war einfach eine Hygienevorschrift. Wenn die Frau den Beginn bemerkte war es ihre Pflicht dorthin zu gehen und nicht eher zurückzukommen bis sie wieder „rein“ war. Häufig war das mit Ritualen verbunden. Die Frauen sind wahrscheinlich gar nicht so ungern dort hin gegangen. Sie waren unter sich und hatten ihre Ruhe vor Männern und Kindern (außer säugenden Kleinkindern, die die Mutter noch brauchten).
Gruß Steffi
Hallo Niagarakatze.
Wie haben die Frauen das im Mittelalter zB gemacht, als es
weder OBs noch Binden gab? Sich das Kleid versaut? Blätter?
dies ist ein Thema, das die Fachwelt ausreichend erforscht hat.
Du findest eine Reihe interessanter Bücher zum Beispeil im Karlsruher Virtuellen Katalog
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html
klicke alle deutschen Kataloge an und schreibe in die Schlagwortzeile „Menstruation Geschichte“.
… und noch aus dem Handgelenk eigenes Wissen:
bereits im Mahrabatha - einem der großen indischen Nationalepen - kommt eine Szene vor, da die schöne Draupati, Gattin der Pandavas, mit blutverflecktem Sari vor die Hofgesellschaft gezerrt wird, weil sie Yudhishthira im Wüfelspiel als Pfand eingesetzt und verloren hat.
Ähnlich funktionierte das viele Jahrhunderte lang.
Zahlreiche Unterröcke können praktisch sein.
… übrigens lässt sie Blut, natürlich nie in der heute von Wäsche verlangten Reinheit, auch ohne Seife auswaschen. Wenn man nur viel und vor allem kaltes Wasser nimmt, kräftig mit dem Wäscheholz klopft und vor allem nicht zu lange wartet.
viele grüße
Geli
Zwei nützliche Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kulturgeschichte_der_Me…
http://www.geschichtsforum.de/f51/mittelalter-machte…
und dann?
dsa ist ja alles sehr interessant, aber…
Für die menstruierenden Frauen
gab es Hütten und Plätze außerhalb der Lager. Das waren
„unsaubere“ Plätze. Es war einfach eine Hygienevorschrift.
was haben sie denn an diesen unsauberen plätzen gemacht?
diese frage ist ja nicht beantwortet.
wenn es läuft, läuft es.
wenn man (sic!) eine weile gesessen hat, kommt ja ein guter schwung raus.
ansonsten rinnt und tropft es. oder etwa nicht?
also: was tun, unten offen, an diesen unsauberen plätzen?
sitzen bleiben?
auf kissen sitzen?
die frage bleibt buchstäblich offen.
tilli
Hallo tilli,
also: was tun
laufen lassen, mit Stoff, Gras oder sonstwas abwischen
sich selbst und die beschmutzte Kleidung im Fluß waschen
Gruß Steffi
Hallo Tilli,
diese frage ist ja nicht beantwortet.
wenn es läuft, läuft es.
wenn man (sic!) eine weile gesessen hat, kommt ja ein guter
schwung raus.
wie meine Vorschreiberin schon schrieb: Je nach kulturellen Gepflogenheiten mit Stoff, Fell, Gras, Bast abwischen, sich waschen gehen, blutverschmierte Stoffe und Felle auswaschen, Gras und Bast sind eher als „Einmalartikel“ zu sehen.
Und: Die Menstruation scheint bei Frauen aus indigenen Völkern („Naturvölikern“) häufig nicht so stark und mit Beschwerden verbunden zu sein, wie man dies z.B. aus „westlichem“ Umfeld kennt. Es wird teils von nur ein, zwei Tagen Blutung und einer so geringen Blutmenge, dass nix „tropft“, sondern hin und wieder wie nach dem Toilettengang abgewischt wird, berichtet.
(Dies habe ich zumindest in Artikeln von Anthropologen gelesen; als Quellennachweis angeben kann ich diese Artikel aber leider nicht mehr, da ich nicht mehr weiß, wo exakt ich es gelesen hatte.)
Viele Grüße,
Nina
Witz dazu
Hallo an alle Anthropologen!
Was ist rot und liegt auf einem Feldweg?
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Eine alte Bauernregel.
Gruß,
Andreas
Bitte ontopic bleiben
… schließlich ist hier das Mittelalter-Brett. Also:
In der Regel hatten die Germanen rote Bärte …
oder:
Die Periode Eleonore von Aquitaniens zog sich wie ein roter Faden durch die Geschichte Okzitaniens …
SCNR,
Ralf
Und: Die Menstruation scheint bei Frauen aus indigenen Völkern
(„Naturvölikern“) häufig nicht so stark und mit Beschwerden
verbunden zu sein, wie man dies z.B. aus „westlichem“ Umfeld
kennt. Es wird teils von nur ein, zwei Tagen Blutung und einer
so geringen Blutmenge, dass nix „tropft“, sondern hin und
wieder wie nach dem Toilettengang abgewischt wird, berichtet.
ja, habe ich auch gelesen. soll mit dem säure-abse-dings zusammenhängen.
klang alles sehr logisch. naturvölker haben wesentlich basischere ausscheidungen. und weniger blut.
lg
tilli