Person wird senil, wie läuft es weiter

Hallo,

ich habe ja schon mal Fragen zum Thema gestellt.

Folgendes ist momentan der Fall. Also, meine Schwiegermutter wird leider immer seniler. Sie sieht z.B. Autos fahren (auf einer rund 150 Meter weit entfernten Strasse) und hält dies für eine lustige Animation der Feuerwehrleute die hin und her springen(diesen Anblick der Strasse kennt sie seit rund 45 Jahren). Sie behauptet es wären Fremde in ihrer Wohnung gewesen und hätten denn Fernseher ausgetauscht, den Fernseher gibt es seit Jahren, es ist kein neuer.
Dies sind nur 2 Beispiele, wie es in den letzen Monaten immer weiter bergab ging.

Nun haben es mein Mann und seine Brüder endlich auch erkannt, dass es nicht mehr besser wird und ein Handeln erforderlich wird.

Aber: Die Brüder haben jahrelang Themen wie Vorsorgevollmacht und Bankvollmacht so vor sich hingeschoben (wobei man davon ausgegangen ist, dass einer der Brüder die Bankvollmacht hat, aber mittlerweile ist bekannt, dass dies nicht wahr ist).

Nun bitte ich um Hilfe wie es in diesem Fall weiter geht. So nach der Einschätzung von uns allen, ist es für eine Vorsorgevollmacht zu spät. Ich denke, dass kein Notar, der sich mit meiner Schwiegermutter unterhält, sie noch für zurechnungsfähig genug hält.

Aber: Wer entscheidet das denn jetzt. Ein Hausarzt, ein Psychologe. Wie geht es weiter? Wer kümmert sich darum, dass ein Betreuer/Vormund? bestellt wird und sucht den aus.

Eins ist Fakt, es geht nicht mehr lange gut in der jetztigen Situation, unter anderem vergisst meine Schwiegermutter auch ihren Papagei sinnvoll zu versorgen (z.B. Wasser reinzustellen). Also in naher Zukunft muss es eine Entscheidung geben. Aber wer trifft die, oder darf die treffen?

Wie gesagt, wichtig ist uns erstmal wie, wann durch wen wird ein Betreuer entschieden, wenn die Söhne keine Versorgungsvollmacht haben. In wie fern kann mit dem Betreuer eine sinnvolle Entscheidung für alle gemacht werden?

Und wie fangen wir erstmal an? Leider haben die Brüder immer wieder die Situation verdrängt und Gespräche vertagt. Sorry wenn ich das nun so sage, Männer halt. Und die Frauen sollen sich mal nicht zu viel einmischen, es wären ja genug Brüder da.

Danke Ute

Hallo,

eine Vorsorgevollmacht muss grundsätzlich nicht notariell erstellt werden. D.h. wo hier kein Kläger da zunächst einmal kein Richter, wenn jetzt eine Vollmacht privatschriftlich abgefasst wird und alle mitspielen. Der Notar ist nur nötig, wenn die Vollmacht z.B. Grundstücksgeschäfte oder registergerichtliche Angelegenheiten umfassen soll. Da kann man aber dann auch im konkreten Fall des Falles bei Gericht vorstellig werden.

Zudem sollte natürlich schnellstmöglich auch bei der Bank eine Vollmacht vereinbart werden.

Geht dies alles nicht einvernehmlich bleibt nur der Weg zum Gericht in Form einer Betreuungsanregung, wobei sich einer der Angehörigen als Betreuer anbieten kann und dann im Normalfall auch bestimmt wird. Bei größeren Vermögen sollte dies aber jemand sein, der nicht Erbe nach den Betreuten wird. Damit haben die Gerichte oft ein Problem.

Nachteil der Geschichte mit der Betreuung ist der, dass der Betreuer sehr eng kontrolliert wird, und damit recht viel Aufwand verbunden ist. Vorteil jedoch, dass es einen offiziellen Betreuerausweis gibt, in dem klar der Umfang der Betreuung definiert wird.

Rein praktisch muss man überlegen inwieweit und mit welchen Hilfsmitteln dann ein Verbleib in der eigenen Wohnung möglich ist. Um dies abschätzen zu können braucht man auf jeden Fall eine anständige Diagnose. Ggf. lässt sich ja auch medizinisch noch etwas retten.

Je nach Diagnose kann dann auch eine Pflegestufe beantragt werden, über die die ein oder andere Maßnahme dann auch finanziell abgesichert ist.

BTW: Die Sache mit der Wahrnehmung betrifft weniger Männlein oder Weiblein als vielmehr enge Angehörige und „hinzugekommene“. Das ist wie mit der Wohnung die längst schon mal gestrichen gehörte. Wenn man täglich dort ist, sieht man die schleichende Veränderung einfach nicht, da die Unterschiede zwischen den einzelnen Tagen zu gering sind. Nur wer in die vor zehn Jahren zuletzt gestrichene Wohnung erstmals hinein kommt, bemerkt sofort, wie dringend sanierungsbedürftig sie ist.

Gruß vom Wiz

Hallo Wiz,

danke für deine Antwort.

eine Vorsorgevollmacht muss grundsätzlich nicht notariell
erstellt werden. D.h. wo hier kein Kläger da zunächst einmal
kein Richter, wenn jetzt eine Vollmacht privatschriftlich
abgefasst wird und alle mitspielen. Der Notar ist nur nötig,
wenn die Vollmacht z.B. Grundstücksgeschäfte oder
registergerichtliche Angelegenheiten umfassen soll. Da kann
man aber dann auch im konkreten Fall des Falles bei Gericht
vorstellig werden.

Und genau da haben wir die Vermutung, dass meine Schwiegermutter nicht mitspielt. Sie sieht es nicht so, dass sie Hilfe benötigt. Sie hat uns immer erzählt, dass der älteste Sohn auf alle Banken und Versicherungen Zugriff hat, es stimmt aber nicht. Sie erzählt uns, dass sie regelmäßig zum Arzt geht und alles scheinbar ok ist, wir haben mitbekommen, dass sie seit Monaten, wenn nicht seit mindestens 1,5 Jahren nicht mehr beim Arzt war. Ihre eigenen Worte, als sie mal nicht aufgepasst hat: Wenn ich jetzt zum Arzt gehe, dann denkt der ich bin eine fremde Frau.

Zudem sollte natürlich schnellstmöglich auch bei der Bank eine
Vollmacht vereinbart werden.

Ich hoffe, dass wir wenigstens das hinbekommen. Meine Schwiegermutter merkt ja auch, dass es nicht mehr so ist wie früher und na ja, sie will selbst bestimmen, da sie sich nicht ins Leben reden lassen möchte. Vor allem nicht, was ein selbstständiges Alleineleben anbelangt. Wir haben ihr schon angeboten, dass sie von Caritas oder wem auch immer einmal am Tag Essen und Besuch bekommt (auch damit eine weitere Person ohne Emotionen sie beurteilen kann) alles wird abgelehnt. Auch Besuch von Freunden, weder bei ihr, noch geht sie noch irgendwo hin. Sie sagt, sie hätte das Recht auf ihre Altersturheit, aber ich denke, dass sie sich nicht mehr zurechtfindet. Auch den Nachbarn ist es schon aufgefallen. So hatte sie neulich Geburtstag, eine Nachbarin brachte ihr Pralinen. Sie hat sich bedankt, diese auf den Tisch gelegt und keine 2 Minuten später nicht mehr gewusst so die Pralinen herkommen.

Geht dies alles nicht einvernehmlich bleibt nur der Weg zum
Gericht in Form einer Betreuungsanregung, wobei sich einer der
Angehörigen als Betreuer anbieten kann und dann im Normalfall
auch bestimmt wird. Bei größeren Vermögen sollte dies aber
jemand sein, der nicht Erbe nach den Betreuten wird. Damit
haben die Gerichte oft ein Problem.

Größeres Vermögen gibt es nicht, was da ist reicht vielleicht für ein halbes Jahr oder vielleicht auch ein Jahr an Betreuungskosten. Ich schätz die Summe mal auf weit unter 10.000 Euro. Ich dachte bisher auch würde eher einen der Söhne als Betreuer haben wollen, aber ich bin mir hier ehrlich nicht mehr sicher. Sie blockt total ab, wenn wir mit ihr über Ärzte, Medikamente, Essen auf Rädern, Einkaufshilfe, Schlüssel für die Nachbarin, Kehrwoche, was auch immer reden (witzig ist nur, den Schlüssel von der Nachbarin hat sie, falls mal was sein sollte, ihren selbst will sie nicht hergeben). Sie möchte sich nicht kontrollieren und bestimmen lassen.

Rein praktisch muss man überlegen inwieweit und mit welchen
Hilfsmitteln dann ein Verbleib in der eigenen Wohnung möglich
ist.

Ich denke, mit Hilfe wird es noch ein paar Monate gutgehen, aber ich weiss nicht wie lange. Und wie oben geschrieben, sie lehnt eigentlich alle Hilfe ab. Sie möchte noch nicht mal, dass wir selber mal für sie einkaufen gehen. So hatte sie z.B. an ihrem Geburtstag weder Getränke noch Toilettenpapier zu Hause hat sich aber gewehrt als man es ihr schnell kaufen wollte. Sie könnte das ganz gut noch alleine…

Um dies abschätzen zu können braucht man auf jeden Fall

eine anständige Diagnose. Ggf. lässt sich ja auch medizinisch
noch etwas retten.

Und wie beginnt die, den Hausarzt, oder gleich jemand der sich mit Alterskrankheiten auskennt. Den Hausarzt meidet sie wie gesagt seit Monaten, einen fremden Arzt wird sie vielleicht gar nicht erst in die Wohnung lassen. Und sie zum Arzt zu bringen geht auch schief, wir haben es versucht, sie hat daraufhin behauptet nicht aus dem Haus zu können, wegen Durchfall.

BTW: Die Sache mit der Wahrnehmung betrifft weniger Männlein
oder Weiblein als vielmehr enge Angehörige und
„hinzugekommene“. Das ist wie mit der Wohnung die längst schon
mal gestrichen gehörte. Wenn man täglich dort ist, sieht man
die schleichende Veränderung einfach nicht, da die
Unterschiede zwischen den einzelnen Tagen zu gering sind. Nur
wer in die vor zehn Jahren zuletzt gestrichene Wohnung
erstmals hinein kommt, bemerkt sofort, wie dringend
sanierungsbedürftig sie ist.

Ich, bzw. wir haben halt Angst, dass sie irgendwann den Herd anlässt (daher wollen wir das mit dem Essen auf Rädern ja auch organisieren) oder vielleicht mal auch jemanden angreift. Es ist ja vielleicht noch nett, dass sie Autos als Menschen die ein Spiel spielen ansieht, aber sie erzählt auch von Drohanrufen, davon das Fremde in der Wohnung waren usw. Also von Situationen in denen sie sich bedroht fühlt. Was passiert wenn sie vielleicht wirklich mal jemanden angreift, den Herd anlässt oder sonst was?

Auch möchte sie nicht, dass man sie besuchen kommt. Wenn dann muss man es überraschend machen. Aber dann hat man auch immer das Gefühl man dringt in ihr privatestes ein.

Am Sonntag ist wieder mal Brüderbesprechung diesmal mit Frauen, mal sehen was dabei rauskommt. Und wie es weitergeht. Und vor allem, ich finde rein gefühlsmäßig, man sollte mal meine Schwiegermutter darauf hinweisen, dass man überlegt, wie man ihr helfen kann. Aber keiner der Brüder traut sich das, auch weil man falls ein Arzt ins Haus kommt, sie neutral bewerten lassen will und nicht, dass sie sich darauf vorbereitet, oder denke ich da falsch?

Ich glaube egal wie wir es machen, es wird immer falsch sein, aber wir können die Zeit nicht zurückdrehen.

Grüe Ute

Hi Ute,

Und vor allem, ich finde rein gefühlsmäßig, man sollte mal
meine Schwiegermutter darauf hinweisen, dass man überlegt, wie
man ihr helfen kann. Aber keiner der Brüder traut sich das,

Das ist doch ein prima Grund, der Schwiegermutter mal wieder das Gefühl zu geben, ernst genommen & einbezogen zu werden!

Nur so ein Gedanke
von
Anja

Hallo Anja,

mein Gedanke ist es auch, aber leider haben ja die Brüder eher das Sagen wie die Ehefrauen dazu. Ich persönlich finde es irgendwo unfair, aber mein Vorschlag ist erst einmal auf taube Ohren gestossen. Erst wollen sie besprechen wie es weitergeht, dann sie darauf hinweisen.

Grüße Ute

Hi,

als erstes müsste man klären warum sie überhaupt Demenzsymptome hat.
Einige Grundkrankheiten kann man nämlich behandeln!
Also bitte zuerst zum Hausarzt (wenn der sich mit Alterserkrankungen und Demenzursachen auskennt) bzw zum Neurologen.
Selbst bei einer Alzheimerdemenz kann man heutzutage die Symptome behandeln.
Hier zum nachlesen:

http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=26

viele Grüße
Susanne

Hallo Ute,
du hast ja schon einige Tipps bekommen die sicher helfen können. Ich frage mich allerdings ob es deine Aufgabe ist das zu ‚regeln‘. Du schreibst selbst:

… meine Schwiegermutter

und

… mein Mann und seine Brüder
… Leider haben die Brüder immer
wieder die Situation verdrängt und Gespräche vertagt. Sorry
wenn ich das nun so sage, Männer halt. Und die Frauen sollen
sich mal nicht zu viel einmischen, es wären ja genug Brüder
da.

Ich kann verstehen, wenn man sich da Gedanken macht. Ich hatte eine ähnliche Situation. Und man soll auch den Partner und seine Familie unterstützen, wenn das gewünscht und nötig ist.
Nur… ist es gewünscht und nötig?
Ich habe damals klar gesagt: 'Leute, ich helfe gern, wenn irgendwas zu machen ist sagt Bescheid, aber ich ‚regle‘ nichts, das müsst ihr machen, sind eure Eltern. Damit bin ich gut gefahren.
Gruß und Stärke…lux

Hallo, Pollux,
natürlich macht sich auch eine Schwiegertochter Gedanken darum, wie es mit der Mutter ihres Mnnes weitergehen soll, wenn sie rapide abbaut.
Schließlich wird (zumindest in 80% aller Fälle tut es das) ein gehöriger Anteil an Pflege bei ihr und ihren Schwägerinnen landen.

Und da setze ich mal zu einer Rückfrage an: wie ist denn das Verhältnis der Schwägerinnen zu der ganzen Angelegenheit? Wenn die sich zusammen tun und ihre Männer drängen eine Klärung herbeizuführen, muss sich do etwas bewegen. Es scheint mir in der Familie der UP ein dringender Bedarf zu bestehen mal KriegsFamilienrat zu halten.

Wiz hat ja schon gute Tipps gegeben. In dieser Richtung sollte man das einvernehmlich klären können.

Gruß
Eckard

Hochachtung
Hallo,

wenn Du da die Verantwortung übernimmst, dann verneige ich mich vor Dir voll Hochachtung. Du gehst einen Opfergang.

Ja, pathetische Wortwahl, ist aber so.

Marzeppa

Hi Ute!

Das ist keine wirkliche Hilfe von meiner Seite, aber vielleicht ein Anstoß zum Nachdenken:

lehnt eigentlich alle Hilfe ab. Sie möchte noch nicht mal,
dass wir selber mal für sie einkaufen gehen. So hatte sie z.B.
an ihrem Geburtstag weder Getränke noch Toilettenpapier zu
Hause hat sich aber gewehrt als man es ihr schnell kaufen
wollte. Sie könnte das ganz gut noch alleine…

Versuch doch mal, dich in ihre Situation zu versetzen: Du bist eine erwachsene Person, die langsam älter wird und immer mehr und mehr ihre Zipperlein spürt. Immer öfter vergisst du etwas, kriegst Dinge durcheinander, die früher überhaupt kein Problem gemacht haben. Du versuchst dich halt damit abzufinden. Es geht ja nicht anders.
Aber dein ganzes Leben hast du für dich selbst gesorgt und nur weil du ein wenig vergesslich geworden bist, wollen andere Leute dir die Verantwortung über dein gesamtes Leben nehmen. Sie wollen dir die Möglichkeit nehmen, selber zu kochen. Du sollst irgendwelche von anderen Leuten vorgekochte Sachen essen (die garantiert nicht so gut schmecken wie selbstgemacht). Du sollst wildfremde Leute ständig in deine Wohnung lassen. Du sollst dich bevormunden lassen und deine Selbstständigkeit abgeben.

Das ist ein riesengroßer Schritt, der nicht leicht zu gehen ist. Trotz all ihrer Hilfsbedürfdigkeit dürft ihr nicht übersehen, dass sie noch immer fähig ist fast alle Dinge in ihrem Leben selbstständig zu machen. Sie ist trotz Vergesslichkeit und Schusseligkeit ein erwachsener, selbstverantwortlicher Mensch, der auch als solcher wahrgenommen und behandelt werden will. Wenn ihr das im Hinterkopf behaltet und sie dementsprechend überlegt und vorsichtig behandelt, wird sie euren Argumenten vielleicht eher zugänglich sein als wenn ihr ihr an den Kopf werft, dass sie eine alte Schachtel ist, die ihr Leben nicht mehr im Griff hat.

LiGrü
igel

Hallo,

in dieser schwierigen Situation befinden sich eigentlich alle Angehörigen von Menschen mit Demenzerkrankungen. Und es gibt eigentlich nur zwei Wege aus dieser Situation heraus: Entweder man schafft es mit guten Zureden/Druck ggf. auch dem ein oder anderen Trick dafür zu sorgen, dass die notwendigen Dinge ins Rollen kommen, oder man geht gleich den Weg zum Gericht. Wenn von da aus dann im Rahmen eines Betreuungsverfahrens ein Gutachter bestellt wird, dann kommen die Betroffenen nicht drum rum.

Und um da gleich mal die Abgrenzung zu einigen meiner Beiträge einige Postings weiter unten deutlich zu machen: Wir reden bei Menschen mit Demenzerkrankungen nicht mehr/über die Zeit immer weniger davon, dass diese ihren Willen verständig und wohlerwogen kund tun, sondern bestimmte Verhaltensmuster, Verweigerungshaltungen Folge der Erkrankung sind, und daher auch nicht grundsätzlich und immer akzeptiert werden müssen. Selbstverständlich haben Menschen auch in dieser Situation noch eine Menschenwürde, und müssen ihre Wünsche und Entscheidungen berücksichtigt und ernst genommen werden. Aber eben nur noch soweit, wie diese noch darauf basieren, dass die eigene Lebenssituation ausreichend erfasst und bewertet wird.

Wenn ich mir deine Schilderung der aktuellen Situation anhöre, dann wäre es natürlich schon dringend notwendig eine klare medizinische Aussage zum Gesundheitszustand zu erhalten, und dazu sind nun mal einige Arztbesuche unvermeidbar. Je früher man Gewissheit hat, um so früher kann man ggf. medizinisch noch etwas erreichen, und das ist ganz wichtig. Daher sollte man zunächst volle Energie darauf verwenden hier Überzeugungsarbeit zu leisten. Jedes Warten ist hier schädlich. Und geht es so nicht, dann bleibt hier wirklich nur der Weg über das Gericht. Aber auch dafür müssen dann alle Angehörigen an einem Strang ziehen.

Was die Haushaltssituation angeht, so klingt diese für mich aktuell noch nicht so dramatisch. Solange sie nicht wegläuft und mit regelmäßigen Besuchen/Telefonaten sichergestellt wird, dass sie nicht verwahrlost, hätte ich hier noch keine so großen Bedenken. Auf jeden Fall sicherstellen, dass genug gegessen und getrunken wird, dies kann man am Kühlschrank und Müll kontrollieren. Rauchmelder/Wasserwächter/… in der Wohnung sind natürlich Pflicht! Die kann man ja auch als neue Vorschrift verkaufen, und zum praktischen Geschenk machen (gab halt zwei zum Preis von einem).

Gruß vom Wiz

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Hallo Eckard,

natürlich macht sich auch eine Schwiegertochter Gedanken
darum, wie es mit der Mutter ihres Mnnes weitergehen soll,
wenn sie rapide abbaut.

‚Natürlich‘ ist es weil wir das dazu machen. Ums ‚Gedanken machen‘ geht es mir nicht.
Ich finde diesen Punkt

Schließlich wird (zumindest in 80% aller Fälle tut es das) ein
gehöriger Anteil an Pflege bei ihr und ihren Schwägerinnen
landen.

viel interessanter. Du hast wahrscheinlich Recht, nur - geschieht das auch ‚zu Recht‘? Ich habe mehr Hochachtung vor jemand der seine eigenen Grenzen bewacht und nicht zu ‚Opfergängen‘ antritt.

Warum soll das so selbstverständlich sein, dass die Schwiegertöchter den Löwenanteil zu stemmen haben und auch noch die ‚Verantwortung‘ übernehmen?
Und das heißt nicht ‚gar nichts‘ zu tun.
Gruß…lux

Hallo Lux,

ich habe mich aus den ersten Gesprächen ausgeklinkt, eben weil ich der Meinung bin die Brüder sollen dies alleine machen. Aber: 2 der Brüder gehen meine Schwiegermutter regelmäßig besuchen, der dritte hat versprochen sich nun auch mehr um sie zu kümmern, er gab zu, er hat es in der letzen Zeit schleifen lassen. Das letzte Gespräch war vor rund 2 Monaten, einen Besuch durch ihn gab es nicht.

Und die Brüder kommen, wie in allen anderen Situationen, weder auf einen Nenner, noch endlich zu Potte, es würde ja genügen, wenn endlich mal ein Arzt gesucht wird, der meine Schwiegermutter beurteilt, wenn nicht sogar medikamentös so einstellt, dass noch eine lange Zeit des Alleinelebens möglich ist.

Aber jeder schiebt es auf den anderen, soll er es doch machen.

Nun hat sich die Frau meines jüngsten Schwagers eingeschalten, sie möchte in Zukunft an den Gesprächen teilnehmen, meine Schwiegermutter kann aber nicht besonders mit ihr. Mein ältester Schwager hat wie gesagt kaum Zeit oder Interesse seine Mutter zu besuchen, bis vor ein paar Monaten sind sie 2 x im Monat zusammen kegeln gegangen, das fällt nun auch flach. Die Lebensgefährtin meines ältesten Schwagers hat eigentlich in der eigenen Familie genug zu tun, aber auch sie nimmt ab jetzt an den Gesprächen teil.

Warum ich mitmache, obwohl ich eigentlich gar nichts entscheiden will? Weil ich die Befürchtung habe, dass die Entscheidung die getroffen wird, durch Überstimmung nicht zum Vorteil meiner Schwiegermutter ist. Gerade wenn dann mein jüngerer Schwager und seine Frau für eine Richtung stimmen, mein Mann für die andere und mein älterer Schwager sich raushält.

Grüße Ute

Hallo Wiz,

ich werde auf alle Fälle bei der Besprechung darauf pochen, dass ein Arzt sie sich umgehend anschaut. Ich bin mir zwar nicht sicher wie wir es schaffen sie zu überzeugen, aber irgendwie muss es klappen.

Wenn ich mir deine Schilderung der aktuellen Situation anhöre,
dann wäre es natürlich schon dringend notwendig eine klare
medizinische Aussage zum Gesundheitszustand zu erhalten, und
dazu sind nun mal einige Arztbesuche unvermeidbar. Je früher
man Gewissheit hat, um so früher kann man ggf. medizinisch
noch etwas erreichen, und das ist ganz wichtig.

Ich hoffe es, dass wir es aufhalten oder gar verbessern können.

Daher sollte

man zunächst volle Energie darauf verwenden hier
Überzeugungsarbeit zu leisten. Jedes Warten ist hier
schädlich. Und geht es so nicht, dann bleibt hier wirklich nur
der Weg über das Gericht. Aber auch dafür müssen dann alle
Angehörigen an einem Strang ziehen.

Na hoffen wir mal, dass das klappt.

Was die Haushaltssituation angeht, so klingt diese für mich
aktuell noch nicht so dramatisch. Solange sie nicht wegläuft

Nein, dies ist bisher nicht passiert.

und mit regelmäßigen Besuchen/Telefonaten

Besuche gehen, aber nur Überraschungsbesuche, da sie einen sonst nicht sehen möchte und ihre Ruhe haben will, oder einen wieder ausläd, wenn sie einen eingeladen hat (Grund: Kopfschmerzen, Bauchweh, Durchfall …)

Telefonate sind teilweise schwierig, sie nestelt jeden Abend die Batterien aus dem Telefon (so ein Schnurloses) da sie Abends nicht angerufen werden will. Es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass die Batterien dann wieder falsch eingesetzt wurden.

dass sie nicht verwahrlost, hätte ich hier noch keine so
großen Bedenken.

ich bis jetzt auch nicht wirklich, tagtägliche Sachen wie spülen, staubsaugen usw. gehen ihr noch gut von der Hand.

Auf jeden Fall sicherstellen, dass genug

gegessen und getrunken wird, dies kann man am Kühlschrank und
Müll kontrollieren.

Da wird es schon schwieriger. Sie hat teilweise kein Mineralwasser da und sagt sie trinkt dann halt Leitungswasser. Sie hat in letzer Zeit finde ich auch rapide abgenommen, aber sie sagt, das ist das Alter. Daher wollten wir ja auch Essen auf Rädern organisieren. Aber was haben wir davon, wenn sie es in den Müll wirft?

Rauchmelder/Wasserwächter/… in der

Wohnung sind natürlich Pflicht! Die kann man ja auch als neue
Vorschrift verkaufen, und zum praktischen Geschenk machen (gab
halt zwei zum Preis von einem).

Lach nicht, Rauchmelder haben wir ihr schon geschenkt. Ihre Aussage, dass will sie nicht. Und wenn du ihr dann mit neuer Vorschrift kommst, dann kontert sie, dass sie nun 80 ist und bisher auch ohne diese Vorschrift leben konnte. Und wenn du das Dingen trotzdem aufhängst, dann hängt sie es wieder ab, das Blinken könnte stören … Also stur kann sie wirklich sein.

Danke für deine Hilfe

Ute

Hallo Igel,

natürlich ist auch das mir eine Hilfe. Ich habe halt die Befürchtung, dass manchmal die elementarsten Dinge fehlen. Wenn sie wie gesagt schon zu Ihrem Geburtstag keine Getränke hat, dann frag ich mich wie oft sonst nicht. Wir haben leider kein Auto, daher können wir ihr nicht einen Riesenvorat Mineralwasser anschleppen, wenn wir sie aber fragen ob sie was braucht, dann ist alles da, oder ein Nachbar hat versprochen Morgen was zu bringen. Und sie wird dann richtig sauer, wenn man trotdzem einkauft.
Allerdings hat sie sich neulich über einen Haufen Obst wie irre gefreut. Waren halt etwas exotischere Sachen, die sie so nicht kaufen würde. Aber wehe du bringst ihr einfach Äpfel mit, die kannste grade wieder heim schleppen.

Versuch doch mal, dich in ihre Situation zu versetzen: Du bist
eine erwachsene Person, die langsam älter wird und immer mehr
und mehr ihre Zipperlein spürt. Immer öfter vergisst du etwas,
kriegst Dinge durcheinander, die früher überhaupt kein Problem
gemacht haben. Du versuchst dich halt damit abzufinden. Es
geht ja nicht anders.

Das habe ich mir auch schon überlegt, aber ich selber bin ein Mensch der sich dann helfen lassen würde. Ich würde es geniesen, wenn jemand für mich einkauft, mal was für mich kocht… Aber vielleicht denke ich auch mit meinen jugendlichen 44 Lenzen so, und in 40 Jahren nicht mehr.

Aber dein ganzes Leben hast du für dich selbst gesorgt und nur
weil du ein wenig vergesslich geworden bist, wollen andere
Leute dir die Verantwortung über dein gesamtes Leben nehmen.
Sie wollen dir die Möglichkeit nehmen, selber zu kochen. Du
sollst irgendwelche von anderen Leuten vorgekochte Sachen
essen (die garantiert nicht so gut schmecken wie
selbstgemacht).

Na ja, bis vor 2 Jahren hat sie sich überschlagen, wenn sie meine selbstgemachten Maultaschen bekommen hat, oder wenn wir Abends vorbeikamen und was selbstgekochtes zum Essen mitgebracht haben. Oder auch mal eine Pizza bestellt haben, oder ein Nudelgericht. Also ganz so abgeneigt ist sie nicht gegen gekochtes von Anderen, aber eben abgeneigt das dadurch eine regelmäßige Kontrolle stattfinden kann.

Du sollst wildfremde Leute ständig in deine

Wohnung lassen. Du sollst dich bevormunden lassen und deine
Selbstständigkeit abgeben.

Ich weiss nicht, ich selber wäre froh, wenn ich dadurch meine Selbstständigkeit in meiner eigenen Wohnung noch eine Weile halten könnte.
Aber wie gesagt, wer weiss wie ich in 40 Jahren drüber denke.

Das ist ein riesengroßer Schritt, der nicht leicht zu gehen
ist. Trotz all ihrer Hilfsbedürfdigkeit dürft ihr nicht
übersehen, dass sie noch immer fähig ist fast alle Dinge in
ihrem Leben selbstständig zu machen. Sie ist trotz
Vergesslichkeit und Schusseligkeit ein erwachsener,
selbstverantwortlicher Mensch, der auch als solcher
wahrgenommen und behandelt werden will. Wenn ihr das im
Hinterkopf behaltet und sie dementsprechend überlegt und
vorsichtig behandelt, wird sie euren Argumenten vielleicht
eher zugänglich sein als wenn ihr ihr an den Kopf werft, dass
sie eine alte Schachtel ist, die ihr Leben nicht mehr im Griff
hat.

Das hat ihr noch nie jemand vorgeworfen. Für mich ist es aber erschreckend wie schnell der geistige Abbau von statten geht. Was sie vor nicht mal einem Jahr noch gewusst hat, es ist so gut wie nichts mehr da. Nur in alten Erinnerungen, da gehts ihr gut. Sie hat bis vor einem Jahr noch regelmäßig Nachrichten geschaut, nun sitzt sie da, meinst der Fernseher aus und bekommt nichts mehr mit von der Welt. Ebenso hat sie bis vor rund einem Jahr täglich die Zeitung geholt (auch wenn es nur die Bild war) auch lesen tut sie nicht mehr.

Und wenn wir kommen, und das Thema ist mal nicht Erlebnisse vor 40 Jahren, dann sitzt sie da, macht einen „Schmollmund“ wippt leicht mit dem Oberkörper und kratzt sich immer am Oberschenkel (dies allerdings ist mir erst seit rund einem Monat aufgefallen).

Auf alle Fälle werde ich auf einen gescheiten Arzt pochen. Leider war der Hausarzt (der gleiche zu dem wir auch gehen) beim letzten Mal sehr kurz angebunden. Seine Aussage, er steht unter Schweigepflicht. Die Bitte sie einfach mal Abend so zu besuchen hat er bisher nicht erhört. Ich hoffe aber, wenn wir dranbleiben und ihn nerven, dann klappt das mal. Ich habe halt die Befürchtung ein ganz neuer, ihr fremder Arzt hilft nicht wirklich weiter, weil sie dann vielleicht ganz zu macht.

Grüße Ute

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