Personalbogen im öffentlichen Dienst

Hallo,

am 01.09. fängt ein Bekannter im öffentlichen Dienst als Beamtenanwärter an. Dazu wurde ihm von der einstellenden Behörde ein Personalbogen geschickt, auf dem er unter anderem auch seinen beruflichen Werdegang darlegen soll.

Nun ist es bei ihm so, dass er nach dem Abi 3 Monate gejobbt hat, um danach sein Studium zu beginnen, welches er allerdings aus privaten Gründen nach einem Semester beenden musste.

Im Lebenslauf hat er das Studium komplett verschwiegen und angegeben, dass er bis zum Ende des ersten Semesters gejobbt hat (danach ging eh sein Wehrdienst los, weshalb es hier auch nur um den „geschummelten Zeitraum“ von 5 Monaten geht).

Ist es jetzt legitim, wenn er das Studium auch auf dem Personalbogen verschweigt (weil es ansonsten ja zu Nachfragen käme, weshalb er das Studium bei der Bewerbung im Lebenslauf verschwiegen hat) oder werden von Seiten der Behörde Nachforschungen angestellt, ob er den Nebenjob wirklich die ganze Zeit ausgebübt habe (und nicht nur 3 Monate)?

Hallo,

an meiner Behörde wäre das gleichgültig, ich denke allerdings, dass es von der Dienststelle und deren Vorgesetztem und dem Dienstgeschäft abhängt. So pauschal kann man es nicht sagen.

Es gibt sicher Dienststellen, denen es gleichgültig ist, es gibt sicher Dienststellen, die - naturgemäß - nachfragen.

Gruß
MK

Falschangaben in Bewerbungsverfahren bei Beamten, Richtern und Soldaten können als (Anstellungs-)Betrug gewertet werden und/oder später zu fristlosen Entlassung und zur Rückforderung aller geleisteten Aufwendungen des Dienstherren führen.
Die Angaben sollten also im ureigensten Interesse korrigiert werden.

Gruß Andreas

Und wie soll er das dann bezüglich der Nichterwähnung im Lebenslauf begründen?

Wobei ich mir selber ja nicht vorstellen kann, dass jemand wegen nem Nebenjob Nachforschungen anstellt.

Hallo

Im Lebenslauf hat er das Studium komplett verschwiegen und
angegeben, dass er bis zum Ende des ersten Semesters gejobbt
hat (danach ging eh sein Wehrdienst los, weshalb es hier auch
nur um den „geschummelten Zeitraum“ von 5 Monaten geht).

Ist es jetzt legitim, wenn er das Studium auch auf dem
Personalbogen verschweigt

Moralisch und rechtlich gesehen, dürfte die Antwort ja auf der Hand liegen.

Praktisch gesehen dürfte auch klar sein, was der angehende Beamte wohl machen wird. Er soll dann aber für sein Leben lang diesen Moment im Hinterkopf behalten, falls er als Beamter Entscheidungsbefugnis über das Schicksal anderer Menschen hat, die er für Falschangaben dann verurteilt oder sanktioniert. Wahrscheinlich wird genau das aber nicht der Fall sein. (Wie der Durchschnittbürger, der auch mal gerne Fünfe für sich gerade sein lässt, aber z.B. über korrupte Politiker oder Manger wie ein Rohrspatz schimpft. :o) )

Gruß,
LeoLo

Und wie soll er das dann bezüglich der Nichterwähnung im
Lebenslauf begründen?

Das kann er wohl nur selber wissen.

Wobei ich mir selber ja nicht vorstellen kann, dass jemand
wegen nem Nebenjob Nachforschungen anstellt.

Schon mal was von „dummen Zufällen“ oder Sicherheitsüberprüfungen gehört?

Gruß Andreas

Mal was anderes: Warum sollte die Behörde jetzt überhaupt noch Nachforschungen anstellen, wenn man eh schon angenommen wurde?

Ich hab zu meinem Kumpel gesagt, dass man das doch bestimmt schon bei Abgabe der Bewerbung geprüft hätte, wenn man da Unstimmigkeiten vermutet hätte oder nicht?

Hallo,

Ich hab zu meinem Kumpel gesagt, dass man das doch bestimmt
schon bei Abgabe der Bewerbung geprüft hätte, wenn man da
Unstimmigkeiten vermutet hätte oder nicht?

Wie schon derweissvielleichtwas sagte: Es gibt dann eben dumme Zufälle. Ein neuer Behördenleiter macht sich oft einen ersten Eindruck, indem er die Personalakten durchliest, der eine liest genau und kann einmal gelesenes abspeichern. Was er mit diesen Daten macht, das kann dir keiner sagen. Die Falschangaben können dann verjährt sein, es kann allerdings auch ein Beförderungshemmnis sein oder oder, … .

Gruß

Ok aber prinzipiell finde ich es schon besser, wenn er bei der verlängerten Zeitangabe für den Minijob bleibt (was ich jetzt auch nicht so verwerflich finde, schließlich handelt es sich ja auch nicht um Fälschungen von Zeugnissen sondern nur um einen Job auf 400€-Basis) anstatt sich gleich am ersten Tag vor seiner Chefin erklären zu müssen, warum er in der Bewerbung nicht mit offenen Karten gespielt hat.

Hi,

ich würde es auch UNBEDINGT angeben.

Lieber jetzt (dann hatte mans eben im Lebenlauf vergessen) als irgendwamm wegen einer solchen Lapalie ganz ganz blöd in Schwierigkeiten zu kommen…

Was ist so schlimm daran, daß man frühzeitig gemerkt hat, daß einem dieses Studium nicht lag?
Ein Personaler ist froh, wenn er jemanden hat, der Fehler früh erkennt und nicht 15 Semester lang an seinem Fehler aus Sturköpfigkeit festhält…

Ich war fast 10 Jahre in der Personalabteilung zuletzt als Teamleiterin an einer höheren Behörde und für den gehobenen und höheren Dienst zuständig:

Glaub mir: Das Semester bitte angeben!!!

Grüße
miamei