Peter Singer

Hallo,

Dass bedeutet also, dass er mehr durch die Bild Fraktion
gepushed wird und das nicht gerade als Qualitaetskriterium
gewertet werden kann.

nein, gepushed wird er nicht von den rechten Seite, sondern von der linken, weil diese Seite in ihm eine rechte Gesinnung auszumachen meint und ihn als Gegner aufbaut.

Rhetorik ist ja auch nichts, was man widerlegen kann.

Wenn man rhetorische Figuren in einem Text geoutet hat, dann ist der Text logisch mehr oder weniger diskreditiert - jedenfalls grosso modo und in heutiger Bedeutung gemeint. Da meint Rhetorik nĂ€mlich nicht Überzeugen (weil die Logik stimmt), sondern Überreden (weil es irgendwie passt).

Logik eigentlich auch nicht, solange sie plausibel ist,

Ich sehe, dass du zuwenig von Logik weißt, mit PlausibilitĂ€t hat sie jedenfalls nichts zu tun.

Vertrittst Du eigentlich Singer’s Ethik oder versuchst Du mich
nur davon zu ueberzeugen, dass ich Unrecht habe?

Ich bin nicht Singers Meinung, und ich will dich auch nicht von Singer ĂŒberzeugen, sondern mir geht es darum, dass Singers Versuche - egal wie man sie wertet - ernstzunehmende Herausforderungen darstellen.

Nur, weil er sagt, dass er Argumenten gegenueber aufgeschlossen ist,
heisst das noch lange nicht, dass er’s wirklich ist.

Nein, so meinte ich das auch nicht, aber wenn du die beiden Auflagen der „Praktischen Ethik“ vergleichst, wirst du feststellen, dass Singer gewisse seiner Thesen revidiert bzw. ĂŒberarbeitet hat, und zwar aufgrund von Gegenargumenten.

Ich habe nicht behauptet, dass Habermas das Maß aller Dinge
ist. Der Kyoto Preis ist, glaube ich, auch mit nichts zu
vergleichen, was im Dritten Reich auf nationaler Ebene
vergeben wurde.

Ich wollte nicht den Preis diskreditieren, sondern das Vertrauen in Preisverleihungen.

Ich kenne seine Homepage nicht, aber vielleicht ist er es
leid, immer wieder dasselbe zu sagen. Möglicherweise steht auf
der HP aber auch nicht alles, was S. sagen will? Hast du ihn
gefragt?

Noe, Du?

Nein, das muss ich auch nicht, weil ich ihm ja das, was du ihm vorwirfst gerade nicht vorwerfe.

Gib mir mal die Adresse, bitte.
Address http://www.princeton.edu/~psinger/

Danke, ich schaue sie mir demnÀchst einmal an.

Wenn ich mich recht entsinne, ist bei der deduktiven
Beweisfuehrung der Schluss vom Ganzen auf das Einzelne
gefragt.

Das stimmt, so wird deduziert, aber das hier

Wenn ich also sage, dass alle Raben schwarz sind,

suche ich weiter und zwar ALLE Raben.


 ist Induktion: Ich sehe nur schwarze Raben und schließe darauf, dass ALLE Raben schwarz sind. Treffe ich auf einen nichtschwarzen Raben, habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder ich sage, mein Schluss war falsch, oder ich behaupte, die nichtschwarzen Tiere seien keine Raben. Wenn ich nĂ€mlich meine Definition, nach der alle Raben schwarz sind, zum Ausgangspunkt mache, dann MUSS das Nichtschwarze zwingend kein Rabe sein. Das ist dann nĂ€mlich Deduktion, und die ist zwingend, jedenfalls unter der Voraussetzung, dass die Definition, also der Ausgangspunkt (die PrĂ€misse) richtig ist.

Aber das ist ja was ich meinte. Die Ethik selbst legt
doch erst fest, was „richtig“ und was „falsch“ ist. Aendert
sich die allgemein anerkannte Ethik und Moralvorstellungen,
dann aendern sich mit ihnen auch „richtig“ und „falsch“.
„Richtig“ und „falsch“ sind also keineswegs absolut.

Du verwechselst zweierlei, einmal Ethik und Moral und dann die beiden Bedeutungen von richtig und falsch.

Moral ist das, was du allgemein anerkannt nennst. FĂŒr die Hopi mag es angemessen sein, bestimmte Rituale wie die Mitbeerdigung von Ehefrauen durchzufĂŒhren, fĂŒr EuropĂ€er aber nicht. Die Moral ist abhĂ€ngig von der Gesellschaftsform und versucht daher auch nicht, AllgemeingĂŒltigkeiten aufzustellen. Ethik möchte das aber schon.

Zum anderen kann man richtig und falsch einmal praktisch verstehen, andererseits aber auch theoretisch. Praktisch beziehen sich die Begriffe „richtig“ und „falsch“ auf Verhaltensweisen und bezeichnen, was man tun soll oder zu lassen hat. Theoretisch haben die Begriffe eine andere Bedeutung: richtig heißt hier konsistent bzw. begrĂŒndet, falsch heißt das Gegenteil (wobei Nichtkonsistenz nicht auch zwingend Falschheit bedeutet). Diese logische Richtigkeit gilt seit Aristoteles und ist nur hier und da erweitert, keineswegs aber grundlegend geĂ€ndert worden.

Beispiel: Wenn jemand aus den zwei SĂ€tzen „Die Tomate ist rot“ und „Die Ampel ist rot“ schließt, das eine Tomate eine Ampel ist, dann begeht er einen methodischen Fehler, den man formal nachweisen kann. Sein (theoretischer) Schluss ist falsch - aber mit Moral oder Ethik hat das nichts zu tun, wohl aber mĂŒssen sich auch die praktischen Gebiete, wenn sie argumentieren, an diese theoretische Logik halten.

Damals als es noch das Sternepunktesystem gab, glaube ich mich
erinnern zu koennen, dass Du immer weit vorne lagst. Das ist
kein Argument, sondern sollte ein Kompliment sein, weil Du
eine Bereicherung fuer jedes Forum bist.

Das ist nett von dir, es gibt nicht wenige, die das anders sehen, und daher freue ich mich besonders darĂŒber, das du das sagst. SternchenmĂ€ĂŸig habe ich Federn gelassen, vermutlich weil ich fĂŒr einige Zurechtweisungen hier „bestraft“ worden bin (allerdings bin ich mit meiner Zahl - etwas mehr als 2400 - trotzdem zufrieden :smile: ). Und ich hatte mich auch lĂ€ngere Zeit aus den Diskussionen ausgeklingt, weil ich einfach die Nase voll hatte, von den verschiedensten Seiten beschimpft zu werden. Ich halte nach wie vor dieses Forum fĂŒr das beste und fĂŒr schĂŒtzenswert, obwohl ich an manchen Tagen mit einigen Usern sehr grolle. Ich gebe mir aber nach einer gewissen Zeit immer wieder eine Chance hier. Allerdings antworte ich inzwischen nicht mehr auf jedes Posting - das schont die Nerven 
 :smile:

Herzliche GrĂŒĂŸe

Thomas Miller

Hi!

nein, gepushed wird er nicht von den rechten Seite, sondern
von der linken, weil diese Seite in ihm eine rechte Gesinnung
auszumachen meint und ihn als Gegner aufbaut.

Was anderes hatte ich ja auch nicht behauptet. Die Bildfraktion ist fuer mich ziemlich weit links ;0)

Wenn man rhetorische Figuren in einem Text geoutet hat, dann
ist der Text logisch mehr oder weniger diskreditiert -
jedenfalls grosso modo und in heutiger Bedeutung gemeint. Da
meint Rhetorik nĂ€mlich nicht Überzeugen (weil die Logik
stimmt), sondern Überreden (weil es irgendwie passt).

Naja, im Endeffekt liegen Ueberzeugen und Ueberreden doch ziemlich nah beieinander.

Ich sehe, dass du zuwenig von Logik weißt, mit PlausibilitĂ€t
hat sie jedenfalls nichts zu tun.

Unter plausibel verstehe ich insich schluessig. Und das macht Logik fuer mich aus.

Ich bin nicht Singers Meinung, und ich will dich auch nicht
von Singer ĂŒberzeugen, sondern mir geht es darum, dass Singers
Versuche - egal wie man sie wertet - ernstzunehmende
Herausforderungen darstellen.

Also, glaubst Du schon, dass er einen grossen Beitrag zu bestimmten Ethikfragen geleistet hat?

Nein, so meinte ich das auch nicht, aber wenn du die beiden
Auflagen der „Praktischen Ethik“ vergleichst, wirst du
feststellen, dass Singer gewisse seiner Thesen revidiert bzw.
ĂŒberarbeitet hat, und zwar aufgrund von Gegenargumenten.

Hmmm, ok. Das kann ich nicht beurteilen. Ich habe nur die neuere Auflage gelesen. Ich war aber davon ausgegangen, dass die Neuauflage auch nichts neues beinhaltet, sondern lediglich eine neue Druckreihe war. Das spricht natuerlich fuer Deine Position.

Ich wollte nicht den Preis diskreditieren, sondern das
Vertrauen in Preisverleihungen.

Ich glaube nicht an Oscars, genausowenig wie irgendwelche anderen Filmpreise. Am ernstzunehmendsten sind in der Richtung noch die „Raspberries“. Und auch ansonsten bin ich kein Freund von Preisen bzw. glaube nicht, dass sie immer eine besondere Aussagekraft haben. Es gibt allerdings eine Reihe internationaler Preise, denen ich eine Aussagekraft zusprechen wuerde und der Kyoto Preis gehoert fuer mich dazu. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht sagen.

Ich kenne seine Homepage nicht, aber vielleicht ist er es
leid, immer wieder dasselbe zu sagen. Möglicherweise steht auf
der HP aber auch nicht alles, was S. sagen will? Hast du ihn
gefragt?

Noe, Du?

Nein, das muss ich auch nicht, weil ich ihm ja das, was du ihm
vorwirfst gerade nicht vorwerfe.

Mal ganz davon ab, glaube ich auch kaum, dass er mir antworten wuerde. Ausserdem steht die Frage ja in der FAQ, also wird er hoechstens auf selbige verweisen, weil die Leute eh immer das gleiche fragen.


 ist Induktion: Ich sehe nur schwarze Raben und schließe
darauf, dass ALLE Raben schwarz sind. Treffe ich auf einen
nichtschwarzen Raben, habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder
ich sage, mein Schluss war falsch, oder ich behaupte, die
nichtschwarzen Tiere seien keine Raben. Wenn ich nÀmlich meine
Definition, nach der alle Raben schwarz sind, zum
Ausgangspunkt mache, dann MUSS das Nichtschwarze zwingend kein
Rabe sein. Das ist dann nÀmlich Deduktion, und die ist
zwingend, jedenfalls unter der Voraussetzung, dass die
Definition, also der Ausgangspunkt (die PrÀmisse) richtig ist.

Ooops! Da hab’ ich mich gerade natuerlich verhauen. Das ist mir jetzt aber peinlich. Mist, ich muss das nochmal sortieren
 vielleicht komm ich nochmal drauf, was ich eigentlich sagen wollte, aber es schon so spaet. Oder frueh?

Moral ist das, was du allgemein anerkannt nennst. FĂŒr die Hopi
mag es angemessen sein, bestimmte Rituale wie die
Mitbeerdigung von Ehefrauen durchzufĂŒhren, fĂŒr EuropĂ€er aber
nicht. Die Moral ist abhÀngig von der Gesellschaftsform und
versucht daher auch nicht, AllgemeingĂŒltigkeiten aufzustellen.
Ethik möchte das aber schon.

Richtig, das war mir schon bekannt, aber auch Ethik veraendert sich bekanntlicherweise und ist somit nicht absolut, weder raeumlich noch zeitlich. Es gibt, glaube ich, keine Kannibalenvoelker mehr, aber denen zu verklickern, dass es nicht recht ist Menschen zu toeten und dann auch noch zu verzehren waere wahrscheinlich recht schwierig geworden.

Beispiel: Wenn jemand aus den zwei SĂ€tzen „Die Tomate ist rot“
und „Die Ampel ist rot“ schließt, das eine Tomate eine Ampel
ist, dann begeht er einen methodischen Fehler, den man formal
nachweisen kann. Sein (theoretischer) Schluss ist falsch -
aber mit Moral oder Ethik hat das nichts zu tun, wohl aber
mĂŒssen sich auch die praktischen Gebiete, wenn sie
argumentieren, an diese theoretische Logik halten.

Vertu’ ich mich da oder ist das o.g. Beispiel ein Abduktionsschluss?

Das ist nett von dir, es gibt nicht wenige, die das anders
sehen, und daher freue ich mich besonders darĂŒber, das du das
sagst. SternchenmĂ€ĂŸig habe ich Federn gelassen, vermutlich
weil ich fĂŒr einige Zurechtweisungen hier „bestraft“ worden
bin (allerdings bin ich mit meiner Zahl - etwas mehr als 2400

  • trotzdem zufrieden :smile: ).

Ich hab’s zwar nur auf etwas ueber 400 geschafft, aber hey.

Und ich hatte mich auch lÀngere
Zeit aus den Diskussionen ausgeklingt, weil ich einfach die
Nase voll hatte, von den verschiedensten Seiten beschimpft zu
werden.

Dito. Neid ist die beste Form der Anerkennung.

Ich halte nach wie vor dieses Forum fĂŒr das beste und
fĂŒr schĂŒtzenswert, obwohl ich an manchen Tagen mit einigen
Usern sehr grolle. Ich gebe mir aber nach einer gewissen Zeit
immer wieder eine Chance hier. Allerdings antworte ich
inzwischen nicht mehr auf jedes Posting - das schont die
Nerven 
 :smile:

Letzteres ist wohl das Wort zum Sonntag. Das tu’ ich mir auch schon lange nicht mehr an.

Lieben Gruss,

TapouT

Abduktion und anderes
Hallo,

Die Bildfraktion ist fuer mich ziemlich weit links ;0)

???

Naja, im Endeffekt liegen Ueberzeugen und Ueberreden doch
ziemlich nah beieinander.

Im Endeffekt ja, aber auf den kommt es nur im Pragmatismus an.

Unter plausibel verstehe ich insich schluessig. Und das macht
Logik fuer mich aus.

Auch AnalogieschlĂŒsse können plausibel sein, sind aber nicht logisch korrekt.

Also, glaubst Du schon, dass er einen grossen Beitrag zu
bestimmten Ethikfragen geleistet hat?

Ich wĂŒrde es nicht einen „großen“ Beitrag nennen, aber einen interessanten und wichtigen. Damit ist nicht verbunden, dass ich seine Antwort unterstĂŒtzen wĂŒrde.

Mal ganz davon ab, glaube ich auch kaum, dass er mir antworten
wuerde.

Es kommt auch darauf an, WIE man fragt („was hast du denn da wieder fĂŒr einen Blödsinn verzapft“ wird natĂŒrlich nicht beantwortet werden *g*). Ich habe mit einigen sehr interessanten Philosphen Briefkontakte gehabt, und die haben in der Regel sehr höflich geantwortet.

Ausserdem steht die Frage ja in der FAQ, also wird er
hoechstens auf selbige verweisen, weil die Leute eh immer das
gleiche fragen.

Es stimmt, dass die Leute alle dasselbe fragen, aber das ist nur ein Problem, weil die Leute die Texte nicht richtig lesen. Wenn deine Frage originell ist, denke ich schon, dass er dir antworten wĂŒrde (freilich normalerweise mit einer zeitlichen Verzögerung, weil Singer bestimmt mehr als eine Mail am Tag bekommt).

Richtig, das war mir schon bekannt, aber auch Ethik veraendert
sich bekanntlicherweise und ist somit nicht absolut, weder
raeumlich noch zeitlich.

Ethik ist in diesem Sinn weder rĂ€umlich noch zeitlich, weil Ethik (in der Regel) unabhĂ€ngig von Konkretem sein will. Im Grunde gibt es nur drei wirkliche Konkurrenzmodelle (Aristoteles, Kant, Utilitarismus), von denen sich die anderen ableiten. Interkulturelle Ethik gibt es bis heute kaum, weil die Ethiken sich aus den europĂ€ischen Grundlagen speisen. Asiatische Ethiken oder die der Naturvölker funktionieren anders, sind also eher „Quasi-Ethiken“.

Beispiel: Wenn jemand aus den zwei SĂ€tzen „Die Tomate ist rot“
und „Die Ampel ist rot“ schließt, das eine Tomate eine Ampel
ist, dann begeht er einen methodischen Fehler, den man formal
nachweisen kann. Sein (theoretischer) Schluss ist falsch -
aber mit Moral oder Ethik hat das nichts zu tun, wohl aber
mĂŒssen sich auch die praktischen Gebiete, wenn sie
argumentieren, an diese theoretische Logik halten.

Vertu’ ich mich da oder ist das o.g. Beispiel ein
Abduktionsschluss?

Nein, das ist ein Analogieschluss, die Abduktion schließt von Regel und Resultat auf den Fall - aber das wĂŒrde jetzt zu kompliziert, schau bitte bei Peirce nach („On the natural classification of arguments“ von 1867).

Herzliche GrĂŒĂŸe

Thomas Miller

Mittlerweile total off-topic
Hi Thomas!

Die Bildfraktion ist fuer mich ziemlich weit links ;0)

???

Bezog sich auf einen frueheren Post, in dem ich schrieb, dass Leute aus dem Bild-Lager den Singer im Endeffekten pushten. Die Bild Abonnenten sind fuer mich politisch eher links anzusiedeln, was auf Deine Aussage mit dem linken Lager zutrifft.

Auch AnalogieschlĂŒsse können plausibel sein, sind aber nicht
logisch korrekt.

Kannst Du mir das genauer anhand eines Beispiels erklaeren?

Ich wĂŒrde es nicht einen „großen“ Beitrag nennen, aber einen
interessanten und wichtigen. Damit ist nicht verbunden, dass
ich seine Antwort unterstĂŒtzen wĂŒrde.

Inwiefern interessant und inwiefern wichtig?

Es kommt auch darauf an, WIE man fragt („was hast du denn da
wieder fĂŒr einen Blödsinn verzapft“ wird natĂŒrlich nicht
beantwortet werden *g*). Ich habe mit einigen sehr
interessanten Philosphen Briefkontakte gehabt, und die haben
in der Regel sehr höflich geantwortet.

Naja, ich denke aber auch, dass Du in der Lage bist mit ihnen auf einem ganz anderen Level zu diskutieren oder ihnen die passenden Fragen zu stellen.

Es stimmt, dass die Leute alle dasselbe fragen, aber das ist
nur ein Problem, weil die Leute die Texte nicht richtig lesen.
Wenn deine Frage originell ist, denke ich schon, dass er dir
antworten wĂŒrde (freilich normalerweise mit einer zeitlichen
Verzögerung, weil Singer bestimmt mehr als eine Mail am Tag
bekommt).

Hmmm, davon gehe ich aus.

Ethik ist in diesem Sinn weder rÀumlich noch zeitlich, weil
Ethik (in der Regel) unabhÀngig von Konkretem sein will. Im
Grunde gibt es nur drei wirkliche Konkurrenzmodelle
(Aristoteles, Kant, Utilitarismus), von denen sich die anderen
ableiten. Interkulturelle Ethik gibt es bis heute kaum, weil
die Ethiken sich aus den europÀischen Grundlagen speisen.
Asiatische Ethiken oder die der Naturvölker funktionieren
anders, sind also eher „Quasi-Ethiken“.

Aber basieren die Ethiken allgemein nicht auch auf den 10 Geboten der Bibel und somit wieder eher westlicher Natur?
Kant’s kategorischer Imperativ und Utilitarismus nach Bentham sind mir bekannt, aber was sagt Aristoteles?

Nein, das ist ein Analogieschluss, die Abduktion schließt von
Regel und Resultat auf den Fall - aber das wĂŒrde jetzt zu
kompliziert, schau bitte bei Peirce nach („On the natural
classification of arguments“ von 1867).

Werde ich dann wohl mal tun muessen.

Lieben Gruss,

TapouT

Hallo,

Die Bild Abonnenten sind fuer mich politisch eher links
anzusiedeln

das leuchtet mir ĂŒberhaupt nicht ein, aber ich will das jetzt nicht diskutieren. Vermutlich benutzt du den Begriff „links“ falsch.

Auch AnalogieschlĂŒsse können plausibel sein, sind aber nicht
logisch korrekt.

Kannst Du mir das genauer anhand eines Beispiels erklaeren?

Gerne: Wenn ich zum Beispiel sage, dass du HĂ€nde, Arme und Beine hast dasselbe fĂŒr mich auch zutrifft, dann ist es zwar plausibel, dass wir beide Menschen sind, aber nicht zwingend (das wĂ€re dann logisch korrekt). Zwingend ist nur der Schluss „Wenn A B ist und B C ist, dann ist A C“ und die daraus durch Umformung ableitbaren SchlĂŒsse. Der Analogieschluss hat die Form „A ist B und C ist B und also ist A C“, und das ist nicht ableitbar aus dem oben genannten Schluss.

Inwiefern interessant und inwiefern wichtig?

Interessant ist er, weil er eine Schwierigkeit formuliert, die vorher nicht klar herausgearbeitet war, wichtig ist er, weil er uns diese Schwierigkeit bewusst macht.

Ich habe mit einigen sehr interessanten Philosphen Briefkontakte
gehabt, und die haben in der Regel sehr höflich geantwortet.

Naja, ich denke aber auch, dass Du in der Lage bist mit ihnen
auf einem ganz anderen Level zu diskutieren oder ihnen die
passenden Fragen zu stellen.

Sie haben auch auf dumme Fragen höflich geantwortet, wenn die Fragen höflich formuliert waren.

Aber basieren die Ethiken allgemein nicht auch auf den 10
Geboten der Bibel und somit wieder eher westlicher Natur?

Nein, Ethik ist mit der griechischen Philosophie entstanden und hat mit den 10 Geboten nur ganz bedingt etwas zu tun.

Kant’s kategorischer Imperativ und Utilitarismus nach Bentham
sind mir bekannt, aber was sagt Aristoteles?

Die Ethik des Aristoteles ist eine Ethik des „guten Lebens“ - wenn ich das jetzt mal so unspezifisch ausdrĂŒcken darf. Sie wurde dann im Mittelalter mit dem Christentum vermischt. Die AufklĂ€rungsethiken von Kant und Bentham richten sich dann wieder gegen diese Vermischung, allerdings jede ganz anders.

Nein, das ist ein Analogieschluss, die Abduktion schließt von
Regel und Resultat auf den Fall - aber das wĂŒrde jetzt zu
kompliziert, schau bitte bei Peirce nach („On the natural
classification of arguments“ von 1867).

Werde ich dann wohl mal tun muessen.

Vielleicht reicht ja auch eine einfache EinfĂŒhrung in die Logik.
Geh mal in die Buchhandlung und schau dir das Angebot dazu an. Such nach den Begriffen Induktion, Deduktion und Abduktion (ob sie vorkommen), und schau dir an, ob dir der Duktus des Lehrbuches gefÀllt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es da leicht zu FehlkÀufen kommt und vermeide daher jetzt eine gezielte Literaturempfehlung. Wenn du doch eine brauchst, kannst du ja noch einmal nachfragen.

Herzliche GrĂŒĂŸe

Thomas Miller

Hi!

das leuchtet mir ĂŒberhaupt nicht ein, aber ich will das jetzt
nicht diskutieren. Vermutlich benutzt du den Begriff „links“
falsch.

Wuerde ich so nicht stehenlassen, da die Bild vieles ist, aber mit Sicherheit nicht rechtskonservativ.

Gerne: Wenn ich zum Beispiel sage, dass du HĂ€nde, Arme und
Beine hast dasselbe fĂŒr mich auch zutrifft, dann ist es zwar
plausibel, dass wir beide Menschen sind, aber nicht zwingend
(das wÀre dann logisch korrekt). Zwingend ist nur der Schluss
„Wenn A B ist und B C ist, dann ist A C“ und die daraus durch
Umformung ableitbaren SchlĂŒsse. Der Analogieschluss hat die
Form „A ist B und C ist B und also ist A C“, und das ist nicht
ableitbar aus dem oben genannten Schluss.

Ich sehe schon, dass ich mich eingehender mit dem Thema befassen muss.

Interessant ist er, weil er eine Schwierigkeit formuliert, die
vorher nicht klar herausgearbeitet war, wichtig ist er, weil
er uns diese Schwierigkeit bewusst macht.

War er denn wirklich der erste?

Vielleicht reicht ja auch eine einfache EinfĂŒhrung in die
Logik.
Geh mal in die Buchhandlung und schau dir das Angebot dazu an.
Such nach den Begriffen Induktion, Deduktion und Abduktion (ob
sie vorkommen), und schau dir an, ob dir der Duktus des
Lehrbuches gefÀllt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es da
leicht zu FehlkÀufen kommt und vermeide daher jetzt eine
gezielte Literaturempfehlung. Wenn du doch eine brauchst,
kannst du ja noch einmal nachfragen.

Hmmm, die Bibliothek hier ist ganz gut sortiert. Ansonsten muesste ich an der Uni-Bib auf jeden Fall was finden. Danke!

Lieben Gruss,

Lou

Hallo,

Interessant ist er, weil er eine Schwierigkeit formuliert, die
vorher nicht klar herausgearbeitet war, wichtig ist er, weil
er uns diese Schwierigkeit bewusst macht.

War er denn wirklich der erste?

er ist zumindest der erste, der dieses Problem im Rahmen der modernen Medizin auf diese Weise thematisiert.

Hmmm, die Bibliothek hier ist ganz gut sortiert.

Wo denn?

Ich bin gerne bereit, dich weiter zu unterstĂŒtzen, wenn du in diesen Fragen Hilfe brauchst. Im Moment scheint es mir so, als könnten wir das Thema beenden, oder?

Herzliche GrĂŒĂŸe

Thomas Miller