Petnidan - Nebenwirkungen

Lieber Experte,

ich hätte folgende Frage:

Mein Lebensgefährte nimmt seit Jahren das Medikament Petnidan, da er in seiner Kindheit zwei epileptische Anfälle hatte.

Ich habe jetzt ein wenig im Internet gestöbert, hier steht, dass das Medikament die Hirnaktivität verlangsamt.

Kann es sein, dass man dadurch allgemein von der Auffassungsgabe langsamer wird?
Ich würde jetzt nicht so weit gehen wollen, zu sagen, dass die Inteligenz hierdurch gesenkt wird.

Aber kann es grundsätzlich sein, dass durch eine jahrelang andauernde Einnahme dieses Medikaments einfach die Gehirnaktivität langsamer wird, dass man insgesamt langsamer wird?

Wenn Sie schreiben:

Mein Lebensgefährte nimmt seit Jahren das Medikament
Petnidan, da er in seiner Kindheit zwei epileptische Anfälle
hatte.

Gehe ich davon aus, dass ihr Lebensgefärte erwachsen ist. Da ist es dringend zu prüfen, ob er das Petnidan überhaupt (noch) braucht.

Kann es sein, dass man dadurch allgemein von der
Auffassungsgabe langsamer wird?

Über die Einnahme über so lange Zeit gibt es keine gesicherten Angaben in der Literatur!

Hallo,
vielen Dank für die rasche Antwort.

Sein Kinderarzt verschreibt es ihm immer wieder, er ist 24 Jahre alt.

Hallo,

vielen Dank für die rasche Antwort.
Sein Kinderarzt verschreibt es ihm immer wieder, er ist 24 Jahre alt.

Da ist er doch Erwachsen! Ersollte sich bei einem Neurologen vorstellen!!

Hallo,
mußte ich auch erstmal nachlesen, da ich dieses Med noch nie verordnet habe.
Unter den Nebenwirkungen taucht „Lethargie Zurückgezogenheit“ als glgtl. NW auf, was ich schon so interpretieren würde, dass möglicherweise auch kognitive NW auftreten können (wie gesagt, direkt Erfahrungen mit dem Med habe ich nicht, wohl aber mit anderen Antiepileptika, die solche NW haben können).
Es gibt Möglichkeiten, Aufmerksamkeit und Konzentration z.B. mit dem d2 test zu prüfen, um das ggf. zu objektivieren.
Andere Fareg: Wie lange ist der letzte Anfall her? Was sagt der behandelnde Neurologe dazu? Käme evt. auch ein langsames Absetzen in Betracht?

Grüße

Hallo und vielen Dank für die Antwort,

der letzte Anfall ist ca. fünf Jahre her, würde ich schätzen.
Ggf. auch schon sechs Jahre, weiß es nicht genau.

Der Kinderarzt verschreibt ihm das Medikament immer weiter und als er mal bei einem anderen Arzt war meinte der auch nur, er soll das lieber ein Leben lang nehmen, damit nichts passiert.

Hallo,

so wie die Frage gestellt ist, ist sie sehr schwierig zu beantworten.

Der Wirkstoff des genannten Präparates heißt Ethosuximid und hemmt die Funktion bestimmter Ionenkanäle in einer bestimmten Region des Gehirns.
Diese Kanäle sind an epileptischen Anfällen beteiligt, ihre Hemmung hemmt also die Anfälle - grob gesagt.

Das Medikament wird bei einer speziellen Form von epileptischen Anfällen eingesetzt, den sogenannten Absencen.
Nicht ganz mein Bereich übrigens, denn Absencen sind eine vor allem bei Kindern oder Heranwachsenden auftretende Anfallsform.

Unter den Nebenwirkungen wird auch „Benommenheit“ beschrieben, allerdings kenne ich keine Berichte über einen die Auffassung beeinträchtigen Langzeiteffekt.
Die Idee einer geistigen „Verlangsamung“ könnte man sicherlich bezüglich aller Anti-Epileptika diskutieren, aber hier ist der einzelne Patient viel wichtiger.

Ich würde das mit dem behandelnden Neurologen besprechen, ganz besonders wenn es Auffälligkeiten gibt, die die Lebensqualität des Patienten (oder seines Umfeldes) beeinträchtigen.

gruß,
alphabet

Hallo Anne, ich weiss nicht wie, aber meine Antwort von
vor 3 Tagen ist nicht angekommen. Also:
Entwarnung! Alle Medikamente, die im Gehirn/Rückenmark
ansetzen, verändern ein EEG (im EEG werden folgende
Eigenschsften befundet: allgemeine (Hinter-)Grundaktivität, lokale Veränderungen der Grundaktivitär und epilepsie-bedingte Veränderungen.
Grundaktivität nennt man die über dem Hinterhauptlappen
vorherrschende Frequenz (9-12 Hz).
Eine Verlangsamung der Grundaktivität durch Medikamente
mag theoretisch eine Störung von Konzentration und
Aufmerksamkeit hervorrufen, die dann aber so gering ausgeprägt ist, dass man sie nicht durch Psycho-Test
erkennen kann. Eine dauerhafte, echte Gehirnschädigung
ist eine große Ausnahme und kommt bei den Antiepileütika
nicht vor. „Dein“ Pethnidan ruft Müdigkeit hervor und ein EEG-Zeichen von Müdigkeit ist u.a. die
Verlangsamung der Grundaktivität.
Viel wichtiger erscheint mir Folgendes: Wenn in der
Jugend nur 2 Anfälle aufgetreten sind, dann kann/muss
man, wenn das EEG „sauber“ ist, das Pethnidan ausschleichend absetzen. Grüße aus Schleswig Thomas

Diese Frage bzw Gornoseabschätzung ist natürlich keine einfache Sache und hängt auch sehr von der Art der Epilesieerkrankung ab, abhängig vom Alter bitet sich hier evt mal ein Gespräch mitr einem spezialisierten
Kindeneurologen an - z.B. in einer universitären Ambulanz (kann hier Prof Kurlemann in Münster oder Dr Muck am Kinder- und Jugendhospital Osnabrück nennen)

Hallo, bei zwei epileptischen Anfällen in der Kindheit sollte man sich grundsätzlich überlegen ob das Medikament noch nötig ist. Bitte zum Neurologen gehen.
Das mit dem langsamer werden kann man nicht so pauschal sagen, ist von Pat. zu Pat. verschieden.

gruß nashorn