Petrus: Warum 2 Schlüssel?

Hallo,

kürzlich ist mir aufgefallen, dass der hl. Petrus in der Renaissancemalerei
mehrfach mit zwei Schlüsseln dargestellt wird (z.B. bei Perugino, 15. Jh.,
Italien - aber auch bei Jean Hey, 15. Jh., Flandern.)
Bisher dachte ich immer, es handele sich nur um einen Schlüssel, nämlich
den für die Himmelspforte!

  • Kennt jemand einen Grund, warum Petrus mit zwei Schlüsseln dargestellt wird -
    bzw. wozu dient der zweite Schlüssel?
  • Kennt jemand eine entsprechende Bibelstelle, auf die sich die Darstellung
    zweier Schlüssel beziehen könnte?

Ich konnte hierzu bisher noch überhaupt nichts finden und bin daher für jeden
Hinweis dankbar!

Gruß, Reinhard

Hallo, Reinhard,

na, ist doch klar: einen für den Himmel, einen für die Erde.
Petrus ist doch - nach dem Spruch - schlüsselgewaltig in beiden Etagen!

Gruß Fritz

Hallo Reinhard,

Matth. 16,19 heißt es: „Ich gebe dir die Schlüssel des Himmelreichs“. Traditionell denkt man an einen Schlüssel zum Auf- und einen zum Zuschließen, was natürlich das Bild sprengt.

Inhaltlich liegt vor der Bedeutung vom „Himmelstor“ die der verbindlichen Gesetzesauslegung: wer die Schlüssel zum eigentlichen Sinn der Schrift / zum Gotteswillen hat, kann autoritativer Lehrer sein.

Gruß,
Peter

Matth. 16,19 heißt es: „Ich gebe dir die Schlüssel des
Himmelreichs“. Traditionell denkt man an einen Schlüssel zum
Auf- und einen zum Zuschließen, was natürlich das Bild
sprengt.

Eeeeecht??? Also mir klingt das an den Haaren herbeigezogen.
Es ist doch einfacher an einen Schlüssel für den Himmel und einen für die Erde zu denken.
Mit dem einen bindet und löst Petrus im Himmel, mit dem anderen auf Erden.

Daraus haben doch dann die Päpste den verquasten Umkehrschluss gezogen und glauben, was sie auf Erden verordnen, ist auch im Himmel Gesetz.
Also all die Dogmen und die Heiligsprechungen und die Exkommunikationen und Bannflüche und die Entscheidungen ex kathedra der Päpste muss der Himmel zwangsläufig ratifizieren.

Fritz

Hallo !

Der „Immerwährende Heiligenkalender“ von A.C. Sellner sagt zu Petrus :

Seine Attribute sind : Meist mit kahlem Schädel und mit (bis zu drei) Schlüsseln. Mit Hahn, umgekehrtem Kreuz, in altchristlicher Kunst auch als Hirte mit Stab oder Stabkreuz. Auch mit drei erhobenen Fingern (dreimalige Verleugnung). Vor Reue weinend; als Fischer.

Über die Bedeutung der drei Schlüssel wird dabei nichts gesagt.

Gruß Max

Hallo Fritz,

Daraus haben doch dann die Päpste den verquasten Umkehrschluss
gezogen und glauben, was sie auf Erden verordnen, ist auch im
Himmel Gesetz.

LOL
der ist guuut :smile:)

Also all die Dogmen und die Heiligsprechungen und die
Exkommunikationen und Bannflüche und die Entscheidungen ex
kathedra der Päpste muss der Himmel zwangsläufig ratifizieren.

na hoffentlich sind sie nicht zu sehr enttäuscht, wenn sie den Irrtum bemerken.

Gruss Harald

Dein Niveau lässt zu wünschen übrig. Ich jedenfalls begebe mich nicht dorthin.

Dein Niveau lässt zu wünschen übrig. Ich jedenfalls begebe
mich nicht dorthin.

Das kann ich verstehen. Du müssest hoch steigen, ehe du meins erreichst.

Aber bleibe, wo du bist. Du verdienst ja dein Geld damit. Und wer beißt schon die Hand, die ihn füttert.

die Schlüssel der Himmel
Hi Reinhard

das Problem löst sich auf einfache Weise, wenn man die griechische Version dieser Passage betrachtet: „himmel“ wird im neutestamentlichen Griechisch im Plural geschrieben:

τας κλειδας της βασιλειας των ουρανων
tas kleidas tes basileias ton ouranon
die Schlüssel des Reiches der Himmel
auch in der Vulgata wird „Himmel“ im Plural geschrieben:
claves regni caelorum

Gruß

Metapher

Hi!

Ich glaub der Grund ist ganz trivial.

Denk mal wieviele Schlüssel du für deine Wohnung hast. Also ich hab 4.
Tja, und Petrus ist auch nur ein Mensch, und der Jüngste ist er auch nicht mehr, da kann es schon passieren, dass man einen Schlüssel verlegt.
Deshalb bin ich der Meinung, dass es sich hierbei schlicht um Ersatzschlüssel handelt.

Grüße Dusan

Lieber Fritz,

Es ist doch einfacher an einen Schlüssel für den Himmel und
einen für die Erde zu denken.
Mit dem einen bindet und löst Petrus im Himmel, mit dem
anderen auf Erden.

dann müsste der dritte Schlüssel sicher für Hölle sein ?

vom Rest Deiner Gedanken verstehe ich auch nix…

Gruss und schöne Sunntig

Fritz
a.d.Uw

Lieber, Fritz a.d.U.,

dann müsste der dritte Schlüssel sicher für Hölle sein ?

Vermutlich, in dem Text ist aber nur von Himmel und Erde die Rede.

vom Rest Deiner Gedanken verstehe ich auch nix…

Macht nix, ist vielleicht dein Glück. :wink:

Fritz

Vielen Dank, das bringt mich schon weiter! R (0wT)
.

Besten Dank! R (owT)
.

Vielen Dank! Gruß R (owT)
.

Hallo Reinhard,

  • Kennt jemand einen Grund, warum Petrus mit zwei Schlüsseln
    dargestellt wird -
    bzw. wozu dient der zweite Schlüssel?
  • Kennt jemand eine entsprechende Bibelstelle, auf die sich
    die Darstellung
    zweier Schlüssel beziehen könnte?

In Otto Wimmers „Kennzeichen und Attribute der Heiligen“, Innsbruck-Wien 1993 findet sich die Idee mit dem Auf-und Zuschliessen bestätigt:
„Darstellung: als Apostel mit Buch oder Buchrolle, mit kurzem, krausem Haar (häufig mit Stirnlocke und Tonsur) und kurzem Bart charakterisiert; mit Schlüssel (des Himmelreiches), oft zwei Schlüsseln (als Zeichen des Lösens und Bindens); mit Hahn (Verrat und reuiger Sènder); mit Fisch (Fischerberuf); mit Schiff (als Zeichen der Kirche); mit umgekehrtem Kreuz (Martyrium - mit dem Haupt nach unten gekreuzigt); als Papst im Papstornat mit Tiara und Kreuzstab mit drei Querbalken; oft Paulus gegenübergestellt (zwei Apostelfürsten); in Szenen des Lebens Jesu.“ [p. 241-2]

Die Stelle in Mt 16, 19 [Vulgata: „et tibi dabo claves regni caelorum et quodcumque ligaveris super terram erit ligatum in caelis et quodcumque solveris super terram erit solutum in caelis“, Luther: „Und will dir des Himmelreichs Schlüssel geben. Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein.“] wird in traditionnellen Perikopen meist Isaias 22, 22 [Vulgata: „et dabo clavem domus David super umerum eius et aperiet et non erit qui claudat et claudet et non erit qui aperiat“, Luther: „Und will die Schlüssel zum Hause David auf seine Schulter legen, daß er auftue und niemand zuschließe, daß er zuschließe und niemand auftue.“] und der Apokalypse 3, 7 [Vulgata: "et angelo Philadelphiae ecclesiae scribe haec dicit sanctus et verus qui habet clavem David qui aperit et nemo cludit et cludit et nemo aperit
", Luther „Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: Das saget der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut und niemand zuschließet, der zuschließet und niemand auftut“] gegenübergestellt: in diesem Zusammenhang sind die ‚Schlüssel des Hauses David‘ Symbol für die höchste politische Funktion im Königreich Juda (Ezechias) die Eliachim verliehen wird, im Zusammenhang des NT wird dieses ‚Haus‘ zum Symbol für das ewige Reich Christi, dessen Schlüssel er dann in traditionneller Lesart an die Kirche (sic!) und damit an Petrus weitergibt.
NB: Tatsächlich gibt es auch Schlüssel für den Cheol/Hades (Ort der Toten) und den ‚Abgrund‘ oder Hölle (Ort der Dämonen), cf. dazu: Apokalypse 1, 18.

Liebe Grüsse
Y.-

Hallo Yseult;

herzlichen Dank, Deine Ausführungen sind sehr hilfreich!!

Viele Grüße,
Reinhard