Hallo
Ich hoffe, ich bin hier richtig.
Ich versuche gerade eine kurzgeschichte zu schhreiben und brauche dazu den rat eines pferdeexperten.
wenn man als zwischenstopp bei einem längeren ausritt auf eine weide stellt. was muss man da tun?
sattel runter ist klar. aber was sonst noch und wie nennt ein reiter diese vorgänge?
wäre echt nett, wenn mir einer helfen könnte.
Danke
hi
wenn man als zwischenstopp bei einem längeren ausritt auf eine
weide stellt.
bei einem zwischenstopp stellt man sein Pferd nur selten / nie auf eine weide
-
gibt es dort wo man rastet nur selten Weiden … noch dazu welche die man nutzen dürfte
-
ist das was nachfolgend kommt ziemlich arbeitsaufwendig - da spart man ross und reiter - und zieht nach ca. 1/2 - 1 Stunde lieber weiter um dem Pferd abends / nachts eine längere pause am stück zu gönnen
… bei zwischenstopps auf tagesritten macht man deswegen selten länger pause als 1/2 stunde … da ist es für das Pferd angenehmer man lässt es an der hand im schatten grasen (nicht an feldrändern wegen der Spritzmittel) und lässt sattel und gepäck auf dem Pferd . …
was muss man da tun?
am Ende des Rittes bevor das Pferd auf die Koppel (oder in den stall) kommt
erst den sattelgurt ein paar löcher lösen (nicht sofort absatteln, weil das Pferd sonst Satteldruck bekommen kann) (am Sattelgurt sind schnallen dran wie an einem gürtel … so 2 -3 löcher macht man auf … )
sattel runter ist klar. aber was sonst noch und wie nennt ein
reiter diese vorgänge?
sofern man gepäck hat dieses abmontieren
dann abtrensen und ein Halfter anziehen - strick dran machen und das Pferd anbinden (mit einem panikknoten den man mit einem ruck am richtigen ende aufmachen kann für den fall dass das Pferd sich verheddert)
die Hufe kontrollieren - notfalls auskratzen um Steine oder ähnliches herauszuholen und schauen ob die Eisen (wenn das pferd beschlagen ist) noch fest sind
sofern das Pferd gamaschen (schlagschutz) um die Beine getragen hat diese abmachen
die beine kontrollieren ob Sehnen etc. noch in ordnung sind und sich das Pferd nicht womöglich auf der strecke verletzt hat (kleine verletzungen desinfizieren)
danach absatteln (den sattel abnehmen )
die Sattellage (also den teil des Rückens auf dem der sattel lag) mit einem nassen schwamm abschwammen um den schweiss herauszuwaschen
dann das Pferd tränken (eimer mit wasser… meistens trinken sie nach einem anstrengenden Ritt im Sommer ( so ca. 5 - 8 l) )
und es dann auf die Koppel stellen - wenn die koppel relativ ausbruchsicher (Elektrozaun etc.) ist kann man auch das Halfter heruntermachen
wenn das Pferd versorgt ist wird das sattelzeug überprüft auf beschädigungen und das trensengebiss ausgewaschen (das ist das metallteil das die Pferde im Maul tragen an dem die zügel befestigt sind) … dann wird die satteldecke soweit es geht ausgebürstet und wenn möglich zum trocknen aufgehängt
wäre echt nett, wenn mir einer helfen könnte.
Danke
ich hoffe das hilft weiter ?
Gruß Hexerl
Hi Hexerl
Also ich hab ja schon lange mit Pderden zu tun, aber das hier
erst den sattelgurt ein paar löcher lösen (nicht sofort
absatteln, weil das Pferd sonst Satteldruck bekommen kann)
hab ich ja noch nie gehört? Wieso sollte das Pferd vom sofortigen absatteln denn Satteldruck bekommen? Kannst Du das mal genauer erklären?
Grüße
diemaus
hi
Also ich hab ja schon lange mit Pderden zu tun, aber das hier
erst den sattelgurt ein paar löcher lösen (nicht sofort
absatteln, weil das Pferd sonst Satteldruck bekommen kann)
hab ich ja noch nie gehört? Wieso sollte das Pferd vom
sofortigen absatteln denn Satteldruck bekommen? Kannst Du das
mal genauer erklären?
ja gern :o) Das Mädel oben sprach ja von einem Tagesritt…
wenn ein Pferd einen Sattel über mehrere Stunden und ich rede jetzt nicht von popligen 3 oder 4 sondern von 7 oder 8 (oder auch mal 13 ) Stunden und davon ca. 2/3 der Strecke auch den Reiter auf dem Rücken hatte wird automatisch das Gewebe zusammengedrückt …
die grossen blutgefässe und lymphbahnen werden zwar noch gut versorgt aber die direkt unter der Haut liegenden feinen gefässe werden dabei doch zugedrückt - Blut und Lymphflüssigkeit können nicht mehr ganz sooo gut durchfliessen
wird jetzt schlagartig nach so einem langen (!) Ritt (in erhitzter Muskulatur… dadurch wird der effekt noch verstärkt) der Druck weggenommen öffnen sich die ganzen „durchläufe“ mit einmal und das aufgestaute Blut und die Lymphflüssigkeit schiesst mit gewalt ins gewebe
Das ist wie bei einem brechenden Staudamm - da hast du auch erstmal eine riesenflutwelle … bevor es wieder normal fliesst … und diese Flutwelle hat eine ziemliche Kraft und kann viel kaputt machen :-\
durch den plötzlichen Druckanstieg kann das gewebe reissen und die „Durchflüsse“ platzen… das gibt unangenehme heisse schmerzhafte beulen und schwellungen unter/in der Haut in der sattellage
Das IST ein Satteldruck weil technisch / medizinisch gesehen genau das gleiche passiert wie bei einem herkömmlichen Satteldruck auch … das gewebe wird zu sehr gedrückt (hier jetzt durch den unpassenden klemmenden sattel) und die flüssigkeit schiesst schlagartig ein wenn der Druck des sattels nachlässt und zerstört dabei das gewebe - nur ist es beim herkömmlichen satteldruck durch den unpassenden sattel meistens punktuell… beim satteldruck durch zu schnell abgesattelte Pferde nach ein grösseren belastung großflächig… tierisch schmerzhaft ist es so oder so :o(( und sollten wir den tieren deswegen bitte ersparen
Sicher hängt das auch von der Veranlagung des Pferdes ab … die mit schwachem bindegewebe sind gefährdeter als die mit stabilem - aber die gefahr besteht bei allen pferden :-\
bei 3 - 4 stunden muss man da nicht wirklich drüber nachdenken es sei denn man hat ein hypersensibles tier … aber nachdem ich auch 50 km oder mehrtagesritte mache mit langen strecken und vollem gepäck ist das bei mir auch bei kurzen ritten ( 3 - 5 stunden) so in die gewohnheit übergegangen dass es für mich garnichts anderes mehr gibt
also am besten noch den letzten kilometer vor dem ziel absitzen zum führen - den gurt 1 loch aufmachen … nach 500 m noch ein loch … am ziel dann erst gepäck runter etcetcetc
so dass der druck auf den rücken ganz ganz langsam weniger wird und das gewebe nur ganz langsam wieder gespült wird (das öffnen der ablassventile am staudamm :o)) … und erst ganz zum schluss den sattel runter :o)
ich gratuliere allen die bis hierher durchgehalten haben *grins*
und wenn du noch fragen hast frag
viele grüße
Hexerl
Hallo,
ich nehme an, dass es keine Kurzgeschichte über den richtigen Umgang mit Pferden sein soll, sondern dass es nur um das Wichtigste geht, eher kurz und bündig.
Wenn es denn also unbedingt eine Weide sein muss (ist tatsächlich eher unwahrscheinlich, aber könnte ja sein, dass du über den Besuch bei einem Freund schreibst der eine Weide hat):
Sattel runter (nennt man absatteln), Pferd auf die Weide führen, dort Zaumzeug abnehmen, Weide wieder verlassen und Tor wieder schliessen. Tatsächlich könnte es seltsam wirken wenn du nichts davon schreibst, dass das Pferd was zum Saufen bekommt. Lass unbedingt auf der Weide keine anderen Tiere/Pferde sein, wenn die Hauptperson mit einem heilen Pferd wieder nach Hause will ) Dann lässt du deine Hauptperson am Zaun stehen und zugucken wie ihr Pferd sich wälzt.
Meiner Ansicht nach wäre es in einer Kurzgeschichte nicht angebracht vom Trense säubern zu reden wenn es keine Rolle für die Geschichte spielt. Und dass man bei jeder Pause gleich auf die Beine guckt ob da was sein könnte würde ich auch für übertrieben halten. Das (der erste Vorschlag weiter unten) wäre eher eine Anleitung wie es im ganz perfekten Fall sein sollte.
Wenn aber nicht klar ist wo diese Weide herkommen soll, wo du dein Pferd draufstellen darst (muss ja irgendwem gehören), könnte das Pferd einfach angebunden werden. Im einfachsten Fall: Dem Pferd ein Halfter aufziehen (geht übers Zaumzeug, wenn solche Pausen vorherzusehen sind, reiten viele Reiter gleich mit Zaumzeug UND Halfter drüber los), Strick ins Halfter einhaken und Strick an einem Baum befestigen. Sattelgurt etwas lockern, fertig.
Alternativ oder wenn das Pferd was fressen soll sollte das Zaumzeug vorher runter und dann erst das Halfter drauf. Trinken kann es auch mit Trense.
So, gleich werden die Tierfreunde über mich herfallen
Nee, ehrlich, für eine Geschichte reicht das vollauf, und ist unter den nicht total perfekten Reitern auch realistisch.
Viele Grüße,
Isa
Hi Hexerl!
Bin schwer beeindruckt. Ich wußte zwar, daß das so ist, daß man nach langen Ritten nicht gleich absatteln soll bzw. in kurzen Pausen auf solchen Ritten garnicht - aber wie genau die Schwellungen zustande kommen, wußte ich noch nicht.
Wirklich aufschlußreich - dafür ein *
Viele Grüße
Tania
Hi
Also ich kann mich Tania nur anschließen, echt ne super Erklärung.
Ich reite zwar auch schon seid 15 Jahren, aber es ist doch immer wieder schön wenn man mal was neues lernt
Außerdem war ich noch nie sooo lange zu Pferde unterwegs, meistens nur so 3-4 Stunden am Stück und dann mit längerer Pause. Und wir hatten tatsächlich die Möglichkeit die Hottis auf ne Wiese zu stellen *g* Allerdings ist das wirklich die Ausname.
Danke schön und Grüße
diemaus
…das lesen würde…täte er nur sagen, Leuts lasst die armen Pferde in Ruhe, die sind gar nicht dafür ausgelegt Lasten wie einen Menschen zu tragen…
Alles nur zum Spaß…und das, obwohl er sich eigentlich gar nicht als ausgesprochener Tierfreund bezeichnet.
Gruß
Maja
…das lesen würde…täte er nur sagen, Leuts lasst die armen
Pferde in Ruhe, die sind gar nicht dafür ausgelegt Lasten wie
einen Menschen zu tragen…
da hat er biologisch gesehen garnicht so unrecht… sie sind ursprünglich nicht dafür gemacht dauerhaft schwere Lasten zu tragen, dazu muss man sie erstmal körperlich in die Lage versetzen indem man sie so gut wie möglich ausbildet und gymnastiziert und richtig gute Ausrüstung besorgt damit sie das auch wirklich schadfrei können
andererseits wenn sich reitbar oder nicht nur dran aufhängt ob man den sattel sofort herunter macht … oder das über 5 minuten hinauszieht … *lach* kann ich gut damit leben mein Tier derart zu „quälen“
es sollte das Ziel eines jeden Pferdemenschen sein , dass WENN er schon ein Pferd reitet / vor die Kutsche spannt oder sonst seine Kräfte nutzt so weit und so gut wie nur möglich auszubilden und so viel wie nur möglich über diese Lebewesen zu wissen um ihnen nicht unwissentlich zu schaden
nachdem aber meine Pferde total bgeistert sind wenn ich den sattel anschleppe,mit viel spass (und auch mal Phantasie *grins*) ihre Gymnastik- und Bodybuildingstunden absolvieren und genauso begeistert über Hindernisse hüpfen, schätze ich mal dass es ihnen ziemlich egal ist dass die natur sie dafür garnicht vorgesehen hat :o) sie haben tierischen spass an der sache … und ich auch :o)
Gruß Hexerl
Hi Hexerl,
es ist lieb von Dir dass Du Dir so viel Mühe machst alles zu erklären. Ich für meinen Teil brauche das wirklich.
Für mich sind Pferde bislang Transportmittel, oder Freizeitobjekt gewesen…wobei wirklich die Betonung auf Objekt liegt…schade wie man so dünngeistig wie ich in dieser Beziehung durch die Welt gehen kann, ohne sich dabei Schlimmes zu denken…ich danke Dir immer für Deine Aufklärungsversuche!
Früher war Reiten für mich, Fun für mich der Gaul hatte gefälligst zu funktionieren…ich verstehe nicht, wie ich sowas denken konnte…
Da habe ich wirklich meinen Mann gebraucht, der mir die Augen weit auf gemacht hat, auch wenn er kein ausgesprochener Tierfreund ist.
Das nächste Pferd auf das ich steige, werde ich mit gebührendem Respekt und Freundschaft behandeln. Wenn das denn nochmal geschehen sollte…ich würde schon gerne, aber über 70kg mag ich keinem Pferd zumuten.
Ich lese gerne wenn Du schreibst und ich bin froh, dass Du hier was Pferde angeht, eine so große Fachfrau bist
LG
Maja