Pflanzen, die radioaktive Spaltprodukte speichern?

Hallo,
gibt es, etwa rund um Tschernobyl, Versuche, welche Pflanzen die radioaktive (Spalt-)Produkte dort bevorzugt aufnehmen und speichern? Also etwa in dem Sinn die Böden damit zu „reinigen“, wenn man Samen, Stängel oder wo auch immer es eingelagert wird der Pflanzen erntet, evtl. noch energetisch verwertet (eine andere, aber imo auch interessante, Frage) und sicher deponiert.
Klar müßte man auch noch das Problem klären, wie man die Aussaat, Pflege und Ernte macht ohne die Arbeiter zu stark zu belasten, aber das wäre erst der nächste Schritt.

Cu Rene

Das kann so nicht funktionieren. Die Unterschiede zwischen einem radioaktiven Element und dem stabilen Element sind zu gering. Eine Pflanze würde beide Isotope gleich gut aufnehmen. Es gibt allerdings Pflanzen, die Uran hoch anreichern. Dabei wird aber das 238U genauso aufgenommen wie das 235U.
Vielleicht weiß jemand mehr ?
Udo Becker

Hallo Rene
ja unmd leider ein RIESEN „NEIN“
Entengrütze (Wasserlinse) sammlt Radium; mit Torfballen in einem Vorfluter kann man eine Menge gelöster natürlicher Radionuklide wegfangen.

Leider ist dieses Wissen mit dem Niedergang der Uranprospektion in Deutschland praktisch nicht mehr greifbar.

Pflanzen, die künstliche Isotope wegfangen sollen, werden spezifisch jedes Isotop einbauen. Galmeiveilchen für Zink, Kupferblume in Sambia Copperbelt und einige andere Anzeiger für Lagerstätten.

Diese Methode für die Dekontamination von Böden einzusetzen (Prinzip der Pfifferlinge aus den baltischen Staaten) wird aber nicht klappen, da die Anreicherung zwar bis zum Faktor 1000 gehen kann, das aber längst nicht reicht, um Böden wirtschaftlich zu dekontaminieren.
Die energetische Nutzung der Biomasse schafft zwar auf der einen Seite eine erhebliche Anreicherung in der Asche, aber wie soll man den Restdreck aus der Flugasche sinnvoll filtern? Frage des Preises.
Bei unseren geochemischen Untersuchungen von Futterrüben und Kartoffeln direkt auf natürlichen Uranmineralisationen in der Oberpfalz-Krimmling (U-nat im Boden lokal bis zu 20%) brachte in den Pflanzenknollen Werte im unteren ppb Bereich auf die Gesamtmasse, in den Schalen lag sie im unteren ppm Bereich. (Anhaftungen des Bodens trotz intensiven Schrubbens mit Wurzelbürsten)

Deine Idee ist im Prinzip nicht schlecht, wird aber so wohl nicht klappen, da auch Pflanzen kein Organ für radioaktive Strahlung haben (welche Pflanze wäre auch so blöd und würde ausgerechnet ein genetisches Gift einlagern); so was geht an Darwin vorbei – noch nicht.

Glück auf

Olschi

Danke,

ja unmd leider ein RIESEN „NEIN“
Leider ist dieses Wissen mit dem Niedergang der
Uranprospektion in Deutschland praktisch nicht mehr greifbar.

Es würde ja schon weiterhelfen, wenn es noch irgendwo verfügbar ist. Vermutlich ist es aber wirklich einfacher zu warten, bis sich die wesentlichen Spaltprodukte von selbst erledigen, als fast genauso lang zu brauchen, wenn man es aktiv angeht und dabei noch Arbeiter/Bauern gefährdet.

Die energetische Nutzung der Biomasse schafft zwar auf der
einen Seite eine erhebliche Anreicherung in der Asche, aber
wie soll man den Restdreck aus der Flugasche sinnvoll filtern?

Ich dachte eher an z.B. Biogas und hoffte dabei, daß im Gas die Spaltprodukte nur in unwesentlicher Konzentration auftreten. Zu entsorgen wäre dann der „Schlamm“ - imo ist es eben besser das an einem bekannten Ort konzentriert zu haben, als „überall“ verteilt.

Cu Rene

Moospflanzen, die viel Wasser speichern sind wahre Strahlungsquellen in der Umgebung um Tschernobyl, auch Bäume, die bestimmte radioaktive Elemente wegen ihrer Ähnlichkeit mit Mineralien verwechseln nehmen sehr viel radioaktive Stoffe auf.
Aber wie gesagt, Moose sind noch immer die Spitzenreiter.

Hallo,

Aber wie gesagt, Moose sind noch immer die Spitzenreiter.

Könntest du die Literaturstelle, auf die sich deine Kenntnisse beziehen, hier angeben?

Besonders wichtig wäre eine Tabelle mit dem Standort, der Pflanzenart und den Konzentrationen an radioaktiven Spaltprodukten pro absolut trockener Pflanzenmasse.
Sicher wurden auch sog. „höhere Pflanzen“ untersucht.

Die verwendete, standardisierte Untersuchungsmethode zu kennen ist ebenfalls wissenswert.

Hallo

Deine Idee ist im Prinzip nicht schlecht, wird aber so wohl
nicht klappen, da auch Pflanzen kein Organ für radioaktive
Strahlung haben (welche Pflanze wäre auch so blöd und würde
ausgerechnet ein genetisches Gift einlagern); so was geht an
Darwin vorbei – noch nicht.

Pflanzen sind aber erstaunlich selektiv, was Isotope betrifft. So gibt es z.B den biogenen Schwefel, also ein Schwefelisotop wird für den Stoffwechsel „bevorzugt“.

Vielleicht kann man da was mit Gentechnik machen, aber heute gehts ja in den Ozean, oder Gentechnik wird auch als schlecht angesehen, bzw. ist sowas noch rein visionär.

MfG