Pflanzen und Überwintern ?

Hallo, ich versuche es kurz zu fassen…

Wir haben dieses Jahr ein Häuschen gebaut und wollen nun natürlich auch drum herum alles schön begrünen…

Leider sind mein Mann und ich blutige Anfänger…

Wir hätten es gerne so wie im Süden Italien - mit Olivenbäumchen und so, ABER…nach diversen Recherchen im Internet und tausend Fragen und diversen unterschiedlich Antworten von Freunden und Bekannten, muss man diese Pflanzen alle irgendwo drinne überwintern. Leider, haben wir aber nicht so wirklich viel Platz alle Pflanzen dann reinzuholen UND dann würde ja draußen garnichts mehr stehen !?!

So, nun meine Fragen: Hat von euch hier jemand Erfahrungen über Pflanzen, die auch bis -15C° draußen bleiben können (eingebuddelt)?

Auch hätten wir gerne im Vorgarten ein Bäumchen oder Strauch, der so ein bisschen im toskanischen Stil ist, ABER er sollte schon winterhart sein - Wir können ihn ja nicht immer im Herbst ausbuddeln :smile:

Apropro, Strauch und Sträucher (ggf.auch Hecke) Wer hat da Ideen und Erfahrungen ???

Im Vorraus sei euch schon ganz herzlich gedankt.

Dani

Servus,

Oliven kommen mit diesen Temperaturen im Winter kaum zurecht.

Es gibt Feigen, die für mehr oder weniger harte deutsche Winter selektiert sind, u.a. Dürkheimer. Damit kann man schon ein wenig Süden in den Garten bringen, sie kommen je nach Gegend schnell in Schwung.

Auch von Zitronen gibt es recht frosttolerante Sorten - die sind dann allerdings nicht grad zum Essen gut.

Dieses Jahr erstmals als Saatgut angeboten gesehen eine Banane aus Darjeeling, die mit ca. - 12°C klarkommt, also mit einem leichten Winterschutz draußen bleiben kann. Die kenn ich allerdings nicht aus Erfahrung, sie ist mir bloß im Angebot aufgefallen.

Von Lavendel, Rosmarin, Salbei kann man Büsche ziehen. Bei Lavendel aufpassen: Nicht der allgegenwärtige Schopflavendel, der ist kälteempfindlich. Saatgut aus Frankreich ist da ganz interessant, weil dort zwischen dem echten, intensiv duftenden Lavendel (lavande) und dem faderen Hochleistungshybriden Lavandin unterschieden wird. Hier bekommt man vor allem Lavandin - das macht aber normalerweise nichts, erst wenn sie nebeneinander stehen, sieht man den Unterschied zwischen Original und Fälschung.

Buxus ist ganz unproblematisch - Vorsicht allerdings bei der Anlage: Buxus kann, vor allem im Neubaugebiet, den trostlosen Eindruck von Rasen - Rosen - Buchs - Cotoneaster der ausgehenden 1970er Jahre erwecken. Aber grade im Kontrast zu Lavendel schaut er gleich ganz anders, nach Cavaillon, Bonnieux und Ansouis, aus.

Feigen, Buxus und Lavendel machen feuchte Winter nicht viel aus, den anderen Genannten aber schon.

Wo solls denn sein?

Schöne Grüße

MM

Hallo Dani,
ich weiß ja nicht, wo genau Du wohnst - im kalten Norden, in der milden rheinischen Gegend?

Es gibt die Bayernfeige, ist bis -15 Grad winterhart. Ich wohne in Nordbayern, habe mir a.d. Türkei einen ganz normalen Feigensteckling besorgt, und der hat schon zwei Jahre im Garten überdauert. Letzten Winter sowie, der war ja mild. Wir hatten im Winter rund um den Baum (jetzt ca. 1,5 m hoch) einen meterhohen Hügel aus Rindenmulch als Schutz aufgehäuft.
Feigen lieben keinen tiefen Boden, sie wachsen sehr gern zwischen Steinen, d.h. Steinen im Boden (Schotterschicht drunter!), auf dem Boden, und hinter sich in Form einer Mauer - sie quetschen sich manchmal richtig in Mauernischen hinein. In so einer Mauernische vor einem alten Schloss wächst bei mir in der Nähe ein Feigenbaum, der im Jahr 50 kg blaue Früchte gibt (laut Zeitungsartikel). Hohe Ziegel- oder Sandsteinmauern bzw. Hausmauern als Schutz Richtung Norden sind überhaupt eine optimale Voraussetzung für südliche Pflanzen, ob nun Feige oder Aprikose; die Mauern strahlen die nötige Wärme ab und schützen vor Nordwind.

So wahnsinnig empfindlich sind die Pflanzen des Südens nicht: An der türkischen Westküste gab es vor ca. 3 Jahren eine Woche lang Frost von -17 Grad; abgefroren sind nur Olivenbäume und Eukalyptusbäume (sind sehr wasserreich und angeblich deshalb geplatzt). Wir haben mittlerweile drei Olivenbäumchen, ca. 1 m hoch; die Töpfe werden im Winter wieder im Boden des Gewächshauses eingegraben und dann vor Sonne geschützt - die hat bei unserem ersten Gewächshauswinter die Blätter verbrannt.

Oleander verträgt auch bis -5 Grad.
Meinen Enzianstrauch (letztes Jahr auf dem Müll einer Gärtnerei gefunden und aufgepäppelt) habe ich auf dem Balkon überwintert, dort blühte er sogar noch, als es leichten Frost gab. Ich werde ihn diesen Winter abdecken und nicht wieder ausgraben.
Der Lavendel, den ich vor Jahren im 8-cm-Topf kaufte, ist ein „Riesen-Oschi“ geworden; hat bestimmt 3 m Umfang, ist 1 m hoch und wird zurzeit von den Bienen umschwärmt - sie lieben ihn so sehr, dass sich Wildbienen in der Zuckerhutfichte gleich daneben ein Nest gebaut haben. Kälte stört den überhaupt nicht.
Rosmarin ist empfindlicher, geht drinnen im Winter (zu warm, zu dunkel, s.u.) aber vielleicht eher ein, als wenn man ihn draußen lässt und abdeckt. Gartennachbarn von uns haben z.B. um einen Ziergranatapfelbaum (Punica nana) einfach eine Kiste ohne Boden drumherum gebaut, aus der das Bäumchen herausschaut, und im Winter wird Stroh o.ä. hineinstopft und der Deckel draufgelegt.

Uneingeschränkt empfehlen, weil unverwüstlich, kann ich Dir die Ölweide. Sie wächst auch hier, habe sie oft in Wohnanlagen gesehen, aber die Sorte, die es in der Türkei gibt, hat größere Früchte (olivenförmig, hellbraun, essbar, aber pudrig-trocken, süß, nicht jedermanns Sache). Sie wächst überall problemlos, verträgt Frost locker, sogar Salz, wächst deshalb auch direkt am Strand. Betörend wie teures Parfüm duften im Mai die gelben Blüten. (mehr bei: Wikipedia, Schmalblättrige Ölweide).

Eine Pergola mit rankendem Wein verwandelt darüber hinaus die Veranda in eine griechische Taverne…

Die meisten Leute machen den Fehler, Mittelmeerpflanzen viel zu früh hereinzuholen (das sollte man erst machen, wenn es mehr als -5 Grad werden) und dann viel zu warm und zu dunkel aufzubewahren. Ich habe schon bemitleidenswerte Olivenbäume und Oleander gesehen, die bei +10 Grad im Oktober im dunklen Treppenhaus vor sich hinlitten. Unsinnig. Was für endlos lange, kräftezehrende Monate für diese Pflanzen, weil sie nicht zur Ruhe kommen! Dann haben sie im Frühling lauter blasse, geile Triebe, die man abschneidet, und damit die da hineingesteckte Energie wegwirft. Dann sind die Pflanzen ausgelaugt und kommen schlecht in Fahrt.
Gruß, Susanne

Hallo Dani,

es soll jetzt in deutschen Gärtnereien auch winterharte Olivenbäumchen geben. Die normalerweise angebotenen Pflanzen seien aber frostempfindlich (sagte mir ein Gärtner). Im vergangenen Winter habe ich eine Phönixpalme im Kübel draußen an einem geschützten Ort überwintert und nur die Blätter zusammengebunden.

Meine anderen Kübelpflanzen überwintern im ungeheizten Wintergarten. Da gab es bisher lediglich mit Blattläusen Probleme, wenn im ausklingenden Winter die Temperaturen steigen. Wichtig ist es auf alle Fälle aber, im Winterquartier sparsam zu gießen und von August bis Februar nicht zu düngen.

Viel Erfolg und Freude
xenia

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