Hallo Leone2k85,
zu diesem Thema habe ich mich bereits an anderer Stelle ausführlich geäußert. Der Einfachheit gestatte ich mir, mich hier selbst zu zitieren. Es steht alles Nötige darin. Vorher nur kurz zum Sand: Ist völlig anorganisch, den mögen sie nicht. Seramis-Schicht auf der Erde: Da hat sich jemand gedacht, dafür gilt dasselbe wie beim Sand. Tut es prinzipiell auch, es ist anorganisch. Aber es ist so grob, dass sie trotzdem da hindurch und an die Erde zum Eierlegen kommen. Zum Entsorgen: Die armen Pflanze können doch nichts für falsche Pflege! Weniger gießen, rausstellen (auf die letzten Nachtfröste achten!), evtl. Nematoden einsetzen. Auf die andere Pflanze wird das gaaanz sicher übergreifen bei falschem Gießen. Wegschmeißen ist keine Lösung.
Beste Grüße,
Heiko
Und nun der alte Artikel:
Erfahrungen mit den kleinen schwarzen Fliegen? – Ja, das kann man wohl sagen. Es sind Trauermücken, und sie fliegen einem bisweilen gar in die Augen und in die Nase.
Ein Befall ist bei mehreren Grünpflanzen praktisch nicht zu vermeiden, lässt sich aber so gering halten dass fast nichts zu merken ist und keine Folgen bleiben. Merkt man sie, liegen zwei Grundfehler vor:
- zu viel Torf oder Kokosfasern im Substrat, das zieht sie umso mehr an,
- ZUUUUUVIEL WASSSSERRR!!!
Ganz einfach: Diese „Fliegen“ haben ihre Larven im Substrat. Diese wiederum fressen organisches Material, vor allem die Wurzeln. Kleinere Pflanzen verabschieden sich damit recht schnell, größere nicht zwingend, aber kräftig werden sie nicht gerade (was gegen andere Schädlinge schwächt).
Es gibt vier gute Gegenmaßnahmen. Chemie gehört nicht dazu, außer man will mit Gift in seiner Wohnung zusammenleben.
Gegenmaßnahme 1)
WENIGER GIEßEN bitte, bitte. Viele Pflanzen in deutschen Landen stehen arg feucht oder werden gar als Sumpfpflanzen gehalten. Das muss nicht sein, das brauchen nur die wenigsten.
Ich selbst geize mit Wasser, und entscheide nach Daumentest oder Blattbetrachtung, ob ich gießen muss. Wird die Erde trocken und ist nicht mehr weich? Dann gießen (nicht überschwemmen). Oder läßt die Pflanze die ersten Blätter hängen? Dann reicht das Wasser wohl auch nicht mehr. Ich fahre damit gut!
Haut man regelmäßig zuviel Wasser rein, kann
a) Schimmel auftreten,
b) Trauermücken,
c) sieht die Pflanze gar nicht ein Wurzeln zu bilden (wozu? die paar wenigen reichen ja zur Wasserversorgung aus) und steht folglich evtl. gar wackelig.
Einschränkung: Knalltrockene Erde vernichtet die Haarwurzeln der Pflanze, das sollte man wissen. Aber ganz so weit muss man es ja nicht kommen lassen. Und wenn – bei meinen (und das sind viiiele diverse) hatte ich noch nie Probleme mit dem Trockenfallenlassen. Ob er das (meines Erachtens geringe) Risiko eingeht, soll jeder Pflanzenhalter für sich selbst entscheiden.
Gegenmaßnahme 2)
Gelbtafeln, wie man sie in jedem Gartencenter bekommt. Das reicht allerdings nur bei geringem Befall aus und tötet auch nützliche Insekten (was drinnen i.d.R. wenige ein Problem ist als im Sommer draußen). Ich habe dies vor etlichen Jahren zugunsten von 1) aufgegeben.
Gegenmaßnahme 3)
Das Trauermücken von Nasser Erde (insbesondere lockere Bluemenerde mit Torf oder Kokos) angezogen werden, kann eine Schicht Sand den Topf für sie unattraktiv machen. (Vorsicht: bleiben unten Löcher, durch die sie reinkriechen könnten, wo folglich auch noch Sand gebraucht würde?)
3) habe ich nie gebraucht, es behindert auch die Belüftung der Wurzeln. 1) reicht.
Gegenmaßnahme 4)
Die ist gut bei starkem Befall: die Biowaffe – Nematoden. Eine für den Menschen ungefährliche und bequeme Lösung aus der Natur. Ich bestelle mir immer eine kleine Packung – da 1) reicht, kommt dies 1x alle 4 Jahre vor – bei Renatur (was jetzt keine Werbung sein soll, es gibt bestimmt mehrere Anbieter). Man trägt sie mit dem Gießwasser auf, und nach zwei bis drei Wochen gibt es keine Trauermücken mehr. Der Schutz bleibt einige Zeit lang bestehen, außer die Erde wird zwischendurch mal knalltrocken, denn dann sterben auch die Nützlinge.
Mein abschließender Rat: Wenn es in Ihrem Wintergarten wirklich so schlimm ist, nehmen sie erstmal die Nematoden und haben sie drei Wochen Geduld bis zum Effekt. Ab sofort schränken Sie Ihre vermutlich gut (aber zu gut) gemeinte Gießwut ein, es sei denn die Pflanzen benötigen das wirklich so sehr (das tun die allerwenigsten, selbst Sonnentau habe ich schon erfolgreich leicht trockener gehalten als offiziell sein soll). Und beim Umtopfen achten Sie bitte immer auf möglichst torffreie oder mindestens -arme Erde (aber bis Sie die bekommen, haben Sie sich zugegebendermaßen durch fünf Gartencenter gefragt), so schön sie auch sein mag. Torferde ist nur eine Konzession an die Bequemlichkeit (sie speichert mehr Wasser, und man muss nicht so oft gießen), und es geht auch so.
Chemie werden sie für Trauermücken niemals benötigen.