Pflege einer alten Dame - ich brauche Euren Rat!

Hallo liebe Wer-Weiss-Was Community,

ich kümmere mich seit einigen Jahren um eine alte Dame (>90 Jahre). Die Dame hat keine Angehörigen und ich bin ihre einzige Vertrauensperson. Ich gehe für sie einkaufen, gehe mit ihr zum Arzt, wasche ihre Wäsche, etc.

Die Sache ist leider etwas kompliziert, denn sie wohnt schon seit über 20 Jahren in einem Haus, welches man schon als „Messi Haus“ bezeichnen können. Irgendwann hat sie nach dem Tod ihrer Mutter einfach aufgehört ihren Haushalt in Ordnung zu bringen und nun ist sie da in einer Spirale der Psyche, die ihr verbietet das Haus wieder in Ordnung bringen zu lassen. Alle meine Angebote und Bitten, dass Haus in Ordnung zu bringen, hat sie abgelehnt. Leider…

Seit einiger Zeit isst sie zunehmend weniger, so wenig, dass ich Angst habe, dass sie verhungern könnte. Ich kann sie leider nicht zum essen zwingen, denn sie wehrt sich dagegen und sagt immer wieder, dass sie schon isst… sie darf auf keinen Fall sterben, daher suche ich hier Rat!

Was kann ich tun, bzw. was sind meine Pflichten? Kann man mich dafür verantwortlich machen, dass ich dabei zusehe, wie sie immer dünner wird und nichts isst. Das ist natürlich überspitzt gesagt, denn ich kaufe ich genug Essen (auch solche hochkalorischen Energy Drinks) und sage es immer wieder, aber was muss ich tun wenn sie es dennoch nicht macht?

Zu einem Arzt zu gehen verweigert sie. Wir waren bestimmt schon 2 Jahre nicht mehr bei der Hausärztin, da sie es immer verweigert.

Ich bin dankbar für jeden Rat, jede Hilfe.

Danke

Hallo,

zwar gibt es in einer freien gesellschaft auch grundsätzlich das Recht auf Selbstschädigung.
Ob aber die von dir geschilderte Situation „selbstbestimmt“ ist, ist zumindest zweifelhaft. Deswegen solltest du die Situation mit Profis besprechen.
Erster Ansprechpartner wäre der „sozialpsychiatrische Dienst“ Deiner Heimatstadt bzw. Deines Heimatkreises. Damit wärst Du auch aus jeglicher denkbarer Haftungsproblematik (zB wegen „unterlassener Hilfesleistung“) 'raus.

&Tschüß
Wolfgang

Servus,

Du selber wirst sie gut genug kennen, um zu wissen, ob sie weniger isst, weil sie zum Ende kommen möchte, oder weil sie einfach den Zusammenhang nicht mehr so gut wahrnimmt. Wenn sie einfach zum Ende kommen möchte: Lass sie - man muss nicht ewig leben, und der ganze Bauchsondenzirkus ist eine Quälerei, die gegen die menschliche Natur und oft genug auch gegen den Willen geht.

Sterben wird sie so oder so relativ bald - sei es in zwei Wochen oder in zwei oder in fünf Jahren (die Blaupause hat der Chef, da kann man nicht reinschauen), von daher ist „sie darf auf keinen Fall sterben“ keine Option.

„Hochkalorische Energy Drinks“ sind nicht dafür geeignet, dass sich jemand, der zwischen 1960 und 1970 seine aktivste Lebenszeit erlebt hat, daran erinnert, wie das mit Mahlzeiten und Essen war. Ob sowas wie „Kartoffeln kochen“ noch zum erinnerten Repertoire gehört, wirst Du selber besser beurteilen können, aber jedenfalls ist der ganze Convenience-Krempel einschließlich Mikrowellenbrabsch viel zu neu, als dass er hier wichtig sein könnte.

Probier doch mal, wie das mit dem örtlichen „Essen aus Gräbern auf Rädern“ ausschaut - wenn möglich, mit der vegetarischen Variante, weil der Gulasch-, Wurst- und Schnitzelkrams aus dem Dampfkessel nur grausam ist. Wir haben meine dementen Schwiegereltern dazu gebracht, indem sie zuerst zu einer Portion „Essen auf Rädern“ für zwei ein paar gewohnte Sachen (geschälte, geschnittene Gurke - Kräuter- oder Paprikaquark von Milram usw. usw.) bekommen haben und dann nach und nach an zwei Portionen Essen auf Rädern gewöhnt wurden, die sie inzwischen sogar alleine aufmachen können (welcher Vollhorst diese Form des Einschweißens erfunden hat, die das Essen für Demente so gut wie unzugänglich macht, frag ich mich immer noch).

Falls die Frau dement ist (je nachdem, wie jemand drauf ist, merkt man das oft lange Zeit nicht), ist es vollkommen sinnlos, hier irgendwie zu argumentieren. Mit vertrauten Personen (und zum Glück bist Du schon einige Jahre dabei, sozusagen als „ihr innerster Kreis“) ist aber eine Kommunikation noch lange Zeit atmosphärisch - emotional möglich. Also nicht im Tonfall von Loriot-Dialogen „Aber hör mal, Du musst doch was essen!“, sondern freundlich - und nicht mit müssen, sondern positiv formuliert.

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Eine Dame jenseits der 90, die nicht sterben darf… Vorstellungen hast du…

Dir (und auch ihr) ist sicher klar, daß sie ein hohes Alter erreicht hat, und daß das Ende nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Das kann auch ganz langsam, schleichend kommen, und mangelnder Appetit ist ein mögliches Anzeichen dafür. Bei meiner Großmutter war es ähnlich, sie hat mit der Zeit immer weniger gegessen, obwohl ich ihr alles mögliche gebracht habe, worauf sie Lust hatte. Es ist nicht so, daß sie das Essen bewusst verweigert hat, sondern eher so, daß sie nicht mehr essen konnte, als wäre sie papsatt. Der Körper wollte nicht mehr, sie ernährte sich hinterher wochenlang nur noch von 300-600ml Multivitaminsaft und ein paar Bissen Essen täglich. Natürlich wurde sie von allen Seiten ermuntert, mehr zu essen, und sie hat auch immer gesagt, daß sie bereits etwas gegessen habe, um ihre Ruhe zu haben.
Die Verweigerung des Arztbesuchs kann auch ein Hinweis darauf sein, daß sie nicht mehr will.

Aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen, vielleicht ist es ja auch nur so eine Phase.

Dennoch, sie wird so oder so nicht mehr viel Zeit haben. Wenn ihr es noch nicht getan habt, solltet ihr vielleicht darüber reden, wie sie sich ihr Ende vorstellt. Konkret meine ich eine Patientenverfügung, in der sie auch sehr genau festlegen kann, was sie möchte, und was nicht. So sind Spritzen gegen Schmerzen sicher nicht verkehrt, aber lebensverlängernde Maßnahmen inklusive künstlicher Ernährung via Sonde werden oft nicht gewünscht.

Wichtig ist, daß die Patientenverfügung zu einem Zeitpunkt erstellt wird, zudem die Person noch selbst Entscheidungen treffen kann, wenn sie im Koma liegt, ists zu spät, und ein Arzt müßte eigentlich handeln.
Und wenn du dich an die Wünsche der Dame hälst, kann man dir einen Strick draus drehen, wenn es nichts Schriftliches gibt. Zur Sicherheit sollte es auch dafür einen neutralen Zeugen geben. Der genannte SPD, oder vielleicht auch die Ärztin sind da sicher eine gute Anlaufstelle.

Es kostet vielleicht Überwindung, das Thema anzusprechen, vielleicht fällt das Gespräch auch relativ leicht. Schwierig wird es wohl eher, daß sie noch eine dritte Person akzeptiert, wenn sie schon auf die Ärztin nicht gut zu sprechen ist. Hier solltest du klar machen, daß es dazu dient, ihre Wünsche wirklich umzusetzen, und auch, um dich zu schützen.

Schwierig wird es natürlich, wenn die Dame nicht nur ein wenig „schrullig“ ist, sondern dement, und kaum noch wirklich für sich selbst sprechen kann. Aber auch da hilft der SPD.

Denk dran, es geht nicht nur darum, sie bestens zu unterstützen, sondern auch darum, dich zu schützen.

hochkalorischen Energy Drinks!!!Lass das sofort sein!!in dem Alter sind solche Drinks das pure Gift!viele Ältere Menschen in dem alter essen eben nicht mehr so viel,weil sie körperlich nicht mehr so Aktiv sind,und auch ihr Organismus der Stoffwechsel verlangsamt ist,und wenn sie fast nichts mehr isst liegt das auch eben an den Energie Drinks,die wirken dann wie Nahrungsergänzungsmittel,besser ist Malzbier wie Vitamalz,lass die Energie Drinks weg,wenn sie die weiter kippt ist Nierenversagen Garantie.