Hallo,
N’abend,
Wir sprechen in der Schule grade über das Leben nach dem Tod
und haben heute auch o.g. Auszug zu Lesen bekommen. In diesem
Text sagt Sokrates aus: Unter der Vorraussetzung, dass es die
Trennung zwischen Seele und Körper gibt und die Seele das
Leben bringende Element ist, sowie unter der Vorraussetzung,
dass die Seele unsterblich ist, muss es ein Leben nach dem
Tode geben, da die Seele ja uns ausmacht und nicht zerstört
werden kann.
Wenn die Vorraussetzung gleichzeitig die Folge ist, gibt es
doch nichts besonderes an diesem Text.
Da kann man ja auch
behaupten: „Falls x eintritt, tritt x ein.“
Ganz so ist es im obigen Text nicht.
Es ist ein Syllogismus enthalten der zur Überzeugung führen soll:
-
Seele und Körper sind getrennt
-
Die Seele ist das „Lebendige“
-
Die Seele ist unsterblich.
-
Die Seele macht das Individium aus - (implizit: Nicht der Körper macht das Individium aus!)
1.,2.,3. = Erste Prämisse
Die Seelen sind vom Körper getrennt, sind das eigentlich „Lebendige“ und sind unsterblich.
- = Zweite Prämisse
Das Individium IST die Seele
Folgerung:
Also trifft das, was für die Seelen zutrifft auch für das Individium zu: „Lebendigkeit + Unsterblichkeit“ was gleichbedeutend ist mit einem Leben nach dem (körperlichen) Tod.
Das geniale an Platon ist seine Überzeugungskunst.
Über Offensichtliches, das seine Zuhörer bejahen müssen, nimmt er sie Schritt für Schritt über die „wenn aber DAS stimmt, dann muss auch JENES stimmen“-Technik langsam mit, bis sie tatsächlich selbst vom Ergebnis überzeugt sind.
Nitzsche vergleicht ihn irgendwo mit einem „Reinecke Fuchs“ - also mit einem kleveren Bürschchen, das andere gezielt manipuliert.
Popper analysiert ihn in der „Die offene Gesellschaft …“ und zeigt die „Unmenschlichkeiten“ in seiner Politeia-Vorstellung auf.
Genial bleibt das WIE - weniger das WAS welches er philosophiert.
Grüße
K.