Philipp holzmann ag o.n

Hallo,

ich bin ein absoluter Laie, was Aktien angeht. Da war vor 10 Jahren? mal so eine Zeit, da kaufte jeder Aktien, wie z.B. Infineon. Auch andere Aktien stiegen und stiegen. Doch dann verloren viele der Käufer rasch ihr Geld.

Meine Fragen zu der Aktie „PHILIPP HOLZMANN AG O.N.
DE0006082001“:

Die hab ich noch von damals. Der Kurs sinkt und sinkt. Manchmal steigt er auch. Seit damals verlor ich an dieser Aktie 89%.

Wo ist denn das Geld, wo die Firma, welche Aktivitäten sind da vorhanden?
Warum ist diese Aktie, ich glaube die heißt „Inhaberaktie“, noch präsent, obgleich die Firma insolvent ist?
Es gibt anscheinend immer noch Käufe und Verkäufe, warum ist da überhaupt noch eine Aktivität zu verzeichnen?

Würde mich freuen, für Laien verständliche Antworten zu erhalten.

Gruß
Ferdinand

Hallo,

Warum ist diese Aktie, ich glaube die heißt „Inhaberaktie“,
noch präsent, obgleich die Firma insolvent ist?

weil Aktionäre das Recht auf Beteiligung am Liquidationserlös haben. Sollte es irgendwann noch einen Rest geben, der nach Befriedigung aller Gläubiger zu verteilen ist, bekommen den die Aktionäre. Warum jemand glaubt, daß es was zu verteilen gibt, weiß ich nicht, aber wesentlich mehr als gut 7 Cent je Aktie scheint ja im Moment auch niemand zu erwarten. Das ist dann gleich auch der Grund dafür, daß die Aktie derzeit zu diesem Kurs gehandelt wird.

Es ist übrigens nicht so selten, daß sich so eine Sache so lange hinzieht. Die I.G. Farben ist seit über 50 Jahren in Liquidation und bei Herstatt dauert die Abwicklung nun auch schon fast 40 Jahre.

Es gibt anscheinend immer noch Käufe und Verkäufe, warum ist
da überhaupt noch eine Aktivität zu verzeichnen?

Bei solchen Aktien gibt es immer ein paar Zocker, die meinen, die ein oder andere Kröte verdienen zu können. Geht allerdings meistens schief.

Gruß
Christian

Hallo freundlicher Ferdinand,

absolut nicht nachvollziehbar, was da passiert.

Die normale Insolvenzquote liegt bei um die 5% der angemeldeten Insolvenzforderungen (schon merkürdig oder, wenn man bedenkt, dass die meisten Insolvenzen nicht wegen Überschuldung - sprich Schulden höher als Vermögen - sondern wegen Zahlungsunfähigkeit - also ein „etwas zu lang andauerndes Liquiditätsproblemchen“ - beantragt und eröffnet werden…). Bei Holzmann - ehemals größtes Bauunternehmen Deutschlands - ist es nicht anders. Wahnsinnige Eigenprojekte und eine Lehrstunde in Bilanz - sagen wir - „-Kosmetik“ (habe keine Lust hier deutlicher zu werden), alles schön mit uneingeschränktem Wirtschaftsprüfer-Testat versehen (also der „offizielle Prüfungsstempel“).

Bauunternehmen haben ein riesiges Avalvolumen. Das sind Bankgarantien, die insbesondere die Qualität der Bauleistungen Holzmanns gegenüber dem Auftraggeber garantieren. Viele haben lange Laufzeiten - manche 15 Jahre.

Das Insolvenzverfahren ist schon im fortgeschrittenen Stadium, eine Teilausschüttung hat bereits stattgefunden. Die Quote liegt bisher im üblichen Rahmen. Wegen der genannten Garantien dauert es noch ein bisschen, aber da wird es keine Überraschungen mehr geben behaupte ich, sonst würde der Insolvenzverwalter nicht bereits teilweise ausschütten.

Also wenn es mehr als 100% der Forderungen an NETTOErlösen (nach Abzug aller Kosten und Insolvenzverwaltergebühren) geben würde, dann - erst dann - kommen in der Regel die Eigentümer - sprich hier Aktionäre.

Den Optimisten kann ich da nur sagen - dream on!

Hoffe das hilft Dir.

Schönen Gruß von

ikarusfly

Hallo,

Also wenn es mehr als 100% der Forderungen an NETTOErlösen
(nach Abzug aller Kosten und Insolvenzverwaltergebühren) geben
würde, dann - erst dann - kommen in der Regel die Eigentümer -
sprich hier Aktionäre.

die Gläubiger sind doch seit dem Vergleich mit den Banken weitgehend raus. Wenn jetzt noch etwas übrig bleibt, geht das an die Aktionäre und wenn man für die Aktie nur ein paar Cent bezahlt, müssen da auch nur ein paar Cent pro Aktie bei herauskommen, um einen Gewinn zu erzielen. Darauf spekulieren würde ich allerdings auch nicht.

Gruß
Christian

Hallo,

Hallo,

Also wenn es mehr als 100% der Forderungen an NETTOErlösen
(nach Abzug aller Kosten und Insolvenzverwaltergebühren) geben
würde, dann - erst dann - kommen in der Regel die Eigentümer -
sprich hier Aktionäre.

die Gläubiger sind doch seit dem Vergleich mit den Banken
weitgehend raus. Wenn jetzt noch etwas übrig bleibt, geht das
an die Aktionäre und wenn man für die Aktie nur ein paar Cent
bezahlt, müssen da auch nur ein paar Cent pro Aktie bei
herauskommen, um einen Gewinn zu erzielen. Darauf spekulieren
würde ich allerdings auch nicht.

Die Banken sind die Hauptgläubiger und haben bisher sogar weniger als 5% erhalten.

Gruß
Christian

Gruß

ikarusfly

Hallo,

Die Banken sind die Hauptgläubiger und haben bisher sogar
weniger als 5% erhalten.

ja, im Rahmen eines Vergleiches, d.h. die KI haben gegen ein paar Prozent auf ihre restlichen Forderungen verzichtet. Das ist zumindest mein Stand der Dinge.

Gruß
Christian

Hallo,
vielleicht ist da ja noch eine Forderung, die man durch Pfändung eines Flugzeugs…
Oder es gibt Leute, die da was durcheinanderbringen…

Cu Rene

Hallo,

Hallo,

Die Banken sind die Hauptgläubiger und haben bisher sogar
weniger als 5% erhalten.

ja, im Rahmen eines Vergleiches, d.h. die KI haben gegen ein
paar Prozent auf ihre restlichen Forderungen verzichtet. Das
ist zumindest mein Stand der Dinge.

Ich denke, Du meinst den Vergleich von 2007. Hier ging es um Rechtsstreitigkeiten. Ohne jetzt zuviel ins Detail zu gehen, Insolvenzverwalter unternehmen ALLES, um die Masse zu mehren. In diesem Fall hat er ein superheißes Eisen angepackt und Ansprüche gegen die Kernbanken geltend gemacht (es ging also NICHT um einen Forderungsverzicht der Banken). Es gab in diesem und anderen Fällen einen Vergleich: Die Banken zahlen schöne fette Summen, der Insolvenzverwalter lässt die Klage fallen und der Insolvenzverwalter mehrt die Masse (die ja Grundlage seiner Vergütung ist :wink:. Dann wird nach Abzug der (und seiner) Kosten ausgeschüttet, auch an ebendiese Banken, die vorher in die Masse eingezahlt haben und nun daraus nach Kosten für ihre anerkannten Forderungen wieder eine Quote (wie alle anderen Gläubiger auch) bekommen, also ein kleiner Teil ist damit bei den Banken Zahlung an sich selbst.

Wie gesagt, Quote unter 5%. Lass es am Ende 10 - 15 werden (was super wäre, aber einiges ist nicht so gelaufen, wie es sich der Insolvenzverwalter gedacht hat… 250 Mio nicht bekommen und 500 mio Forderungserhöhung - Letzteres ist ihm wurscht), dann sind wir immernoch 85 - 90% von den Aktionären entfernt (was in diesen Dimensionen fehlende Beträge von mehr als einer Milliarde Euro sind).

Gruß
Christian

Schönen Gruß

ikarusfly